Polymerisationslampe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Polymerisationslampe ist eine Lampe, die zu der Grundausstattung von Zahnarztpraxen gehört. Sie wird zum Aushärten von Füllungen benötigt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Polymerisationslampe?

Polymerisationslampen sind Speziallampen, die über ein blaues Licht verfügen. In diesem Licht können Kompositfüllungen, in der Umgangssprache auch als Kunststofffüllungen bezeichnet, aushärten.

Polymerisationslampen sind Speziallampen, die über ein blaues Licht verfügen. In diesem Licht können Kompositfüllungen, in der Umgangssprache auch als Kunststofffüllungen bezeichnet, aushärten.

Bei dem von den Polymerisationslampen erzeugten Licht handelt es sich um ein Kaltlicht. Als Kaltlicht bezeichnet man ein Licht mit einem besonders reduzierten Infrarotanteil.

Formen, Arten & Typen

Bei den Polymerisationslampen wird zwischen Halogen- und LED-Lampen unterschieden. Geräte mit eingebauter Halogenlampe erzeugen sehr viel Wärme. Da für die Polymerisation aber Kaltlicht erforderlich ist, da es sonst zu Schädigungen des Zahnmarks kommen kann, müssen diese Geräte mit einem eingebauten Gebläse gekühlt werden.

Ein Nachteil der Halogenlampen ist ihre nachlassende Leistungskraft. Bei normalem Gebrauch lässt die Leuchtkraft schon innerhalb von zwei bis sechs Jahren deutlich nach. Aufgrund dieser Nachteile sind in den Zahnarztpraxen vermehrt LED-Lampen zu finden.

Erstmalig wurden LEDs als Leuchtquellen bei Polymerisationslampen 1995 genutzt. Vorteil der LED-Lampen ist die geringe Wärmeentwicklung. Die Lampen erzeugen deutlich weniger Wärme und verbrauchen deshalb auch weniger Strom. Deshalb ist sogar der Einsatz in Akkugeräten möglich. Halogenlampen müssen immer an das Stromnetz angeschlossen sein.

Wichtig ist, dass die Lichtausbeute gleichmäßig und wirkungsvoll über den gesamten Lichtstrahl verteilt ist. Man spricht hier von einem ausgewogenen Strahlenprofil. Bewertet werden kann eine Polymerisationslampe anhand ihrer Lichtleistung. Diese gibt Auskunft über die durchschnittliche Strahlenintensität, gemessen über das sogenannte emittierte Wellenlängenspektrum des Lichtaustrittsfensters.

Neben netz- und akkubetriebenen Lampen kann weiterhin zwischen konventionellen und Softstartpolymerisationslampen unterschieden werden. Während bei den konventionellen Lampen direkt nach dem Einschalten die volle Lichtleistung verfügbar ist, geben die Softstartlampen in den ersten zehn bis zwanzig Sekunden nach dem Einschalten nur eine reduzierte Lichtleistung ab. Dadurch sollen eigentlich mögliche Spannungen in der Füllung reduziert werden. Studien zeigten allerdings, dass die Softpolymerisation weder Vorteile noch Nachteile besitzen.

Aufbau & Funktionsweise

Bei Füllungen und Verblendungen aus Kunststoff kommen heutzutage lichthärtende Kunststoffe zum Einsatz. Dabei handelt es sich in der Regel um sogenannte Komposite. Komposite sind Füllungsmaterialien, die zum einen aus einer organischen Kunststoffmatrix und zum anderen aus einem anorganischen Füllkörper bestehen.

Die Polymerisation, also im weitesten Sinne die Aushärtung des Materials, erfolgt in drei Schritten. Vereinfacht ausgedrückt suchen sich bei der Polymerisation freie Radikale bestimmter Moleküle in dem Komposit ein anderes freies Radikal. Dadurch entstehen stabile Verbindungen und das Material härtet aus. Damit diese chemische Reaktion in Gang kommt, werden dem Kunststoffmaterial sogenannte Initiatoren zugesetzt. Durch diese werden die Radikale gebildet. Voraussetzung für die Bildung der Radikale aus den Initiatoren ist wiederum das Licht der Polymerisationslampe. Diese ruft eine Startreaktion (Initiation) hervor. Innerhalb kurzer Zeit bilden sich immer mehr Radikale und somit auch immer mehr Verbindungen (Wachstumsreaktion / Propagation). Je mehr Moleküle gebildet werden, desto stabiler wird die Verbindung und somit auch die Kunststofffüllung. Haben sich alle vorhandenen Moleküle verbunden, so endet die Polymerisation.

Für die Polymerisation mit der Polymerisationslampe ist eine Energiedosis von 12 bis 16 J/cm² erforderlich. Je tiefer die Füllung ist, desto weniger Licht trifft noch auf das Füllmaterial. Sehr tiefe Füllungen müssen deshalb in mehreren Schichten ausgehärtet werden.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Früher wurden in der Zahnmedizin in der Regel drei Materialien zur Füllung von Zahnlöchern genutzt: Amalgam, Gold oder Silber. Diese Materialien härten von alleine aus. Doch nach und nach wurden die Nachteile dieser Füllungsmaterialien bemerkbar. Zahnamalgam besteht zu einem nicht unerheblichen Anteil aus Quecksilber. Durch mechanische Belastungen kann sich das Amalgam im Laufe der Zeit stückchenweise aus den Zähnen lösen. Die Folge kann eine Quecksilberbelastung des Körpers sein. Diese äußert sich in diversen Beschwerden.

Gold und Silber haben die Nachteile, dass sie sich nicht direkt am Zahn formen lassen. So muss zunächst ein Gipsmodell des Zahns erstellt werden. Aus dieser Gipsform kann ein Goldinlay geformt werden. Weitere Nachteile von Füllungen aus Gold sind die auffällige Farbe und die elektrochemischen Reaktionen, die ablaufen, wenn es zum Kontakt mit anderen Metallfüllungen wie zum Beispiel Silberfüllungen kommt.

Um gesundheitlichen und ästhetischen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde immer mehr mit Füllungen aus Kunststoff gearbeitet. Kunststofffüllungen können in jeweiligen Zahnfarben gestaltet werden und sind somit unauffällig. Sie sind quecksilberfrei und stabilisieren, durch den dem Zahnbein anhaftenden Verbund, zudem die Zahnsubstanz. Auch zahnsubstanzfordernde Unterschnitte wie bei der Amalgamfüllung sind bei Kunststofffüllungen nicht notwendig.

In den 70er Jahren wurden zur Aushärtung dieser Füllungen vor allem UV-Lampen verwendet. Diese Lampen bargen allerdings diverse gesundheitliche Risiken. Zum einen bestand bei der Behandlung durch die Nähe zu den Augen die Gefahr einer Erblindung und zum anderen erhöhten die Lampen das Risiko für Hautkrebs im Gesicht. Daher wurden Anfang der 80er Jahre die gefährlichen UV-Lampen durch Blaulichtlampen, die Vorläufer der heutigen Polymerisationslampen, ersetzt. Dank den heute erhältlichen Polymerisationslampen ist das Einsetzen und Aushärten von Kunststofffüllungen mittlerweile schnell und gefahrlos möglich.

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