Gedanke

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Körperprozesse Gedanke

Als Gedanke wird ganz allgemein das Entsinnen einer Meinung oder einer Ansicht bezeichnet. Aber auch Wünsche, Einfälle und Ideen entstehen durch Gedanken. Der Gedanke ist das Produkt des menschlichen Denkprozesses und kann in Form eines Urteils oder Begriffs auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Gedanke?

Der Gedanke ist das Produkt des menschlichen Denkprozesses und kann in Form eines Urteils oder Begriffs auftreten.

Gedanken können als bewusste Denkoperationen auftreten. Aus diesem Grund beschäftigt sich die kognitive Psychologie besonders mit dieser Form der Gedanken. In diesem Fall sind sie bewusst gesteuerte, psychische Handlungen, die auf ein bestimmtes Ergebnis hinarbeiten. Mit dem objektiven Sinn der Gedanken beschäftigt sich hingegen die moderne Logik.

Bei Gedanken muss zwischen subjektiv und objektiv unterschieden werden. Der subjektive Sinn eines Gedankens meint seine Entstehung und das Fassen des Gedankens. Sein objektiver Sinn beschäftigt sich mit der Geltung des Gedankens. In der Aufklärung wurde als Gedanke nur noch die Verstandestätigkeit bezeichnet, während der Begriff in früheren Zeiten eine größere Bandbreite an Bedeutungen hatte. Bis heute bezeichnet der Gedanke vor allem den Denkvorgang und dessen eventuelles Ergebnis.

Ob ein Gedanke glaubwürdig oder richtig beziehungsweise gültig ist, ist aus seiner Äußerung heraus oftmals nicht festzustellen. Um dies in Erfahrung zu bringen, müssen die Tatsachen überprüft werden. Gedanken müssen demnach in Entstehung (Genesis) und Geltung unterteilt werden.

Eng mit dem Thema in Verbindung steht das Bewusstsein und die Wahrnehmung von Gedanken. Sie entstehen durch Grübeln und sind im menschlichen Kopf häufig ungeordnet. Die Darlegung von Gedanken erfolgt daher in schriftlicher, sprachlicher oder bildlicher Form. Tagträumereien führen häufig zur Artikulation von Gedankengängen.

Nachweisbar sind Gedanken als elektromagnetische Wellen, die im Geist Muster bilden. Gedanken vertiefen sich durch ihre Wiederholung. Im weitesten verbreiteten Sinne sind Gedanken der eigene Wille, bedingt durch das Unterbewusstsein. Sie können als Reaktion auf äußere oder innere Reize und Impulse angesehen werden. Gedanken wird eine große Bedeutung zugeschrieben, da sie nicht nur den Menschen an sich sondern auch seine Handlungsfähigkeit maßgeblich beeinflussen. Damit sind sie zudem entscheidungstragend für die Umwelt.

Funktion & Aufgabe

Im Bereich der Teleosemantik (Philosophie der Biologie und des Geistes) wird der Gedanke durch seine Bedeutung ausgezeichnet. Gedanken sind – vereinfacht gesprochen – dafür zuständig, Entscheidungen zu beeinflussen oder auszulösen. Ohne die Freiheit der Gedanken wäre der Mensch in erster Linie instinktgesteuert. Die Gedanken ermöglichen dem Menschen daher die freie Handlungsfähigkeit und sorgen somit für die Weiterentwicklung von Mensch und Kultur sowie seiner gesamten Umwelt.

Gedanken sind es, die zu Erfindungen und Entscheidungen führen und sind maßgeblich für die Beschleunigung des Lebens verantwortlich. Ideen und Gedanken führen somit nicht nur zu technischen Neuerungen, sondern auch zur allgemeinen Hebung des Standards. Der Mensch strebt nach Vervollkommnung und stetig weiter nach Wissen. Die Gedanken sind an diesem Prozess maßgeblich beteiligt und können als dessen Grundlage bezeichnet werden.

Auf der anderen Seite sind Gedanken dafür zuständig, etwas zu repräsentieren. Der Mensch ist dem Tier in diesem Schritt voraus, da er beispielsweise Gefahrensituationen repräsentieren und vielfältiger mit ihnen umgehen kann als andere Lebewesen. Gedanken sind es außerdem, die den Menschen antreiben und zugleich, zur Entlastung, zum Bedürfnis nach Zerstreuung geführt haben. Starke Konzentration hingegen sorgt für die Konzentration der Sinne auf einen einzelnen Punkt.

Jeder Mensch ist unterschiedlich gut dazu in der Lage, Gedanken zu artikulieren oder zu visualisieren und ihnen damit eine konkrete Form zu verleihen. Häufig ist es so, dass kreative Menschen Gedanken schlechter auf einen Punkt richten und formen können. Dem hingegen neigen logisch und mathematisch angehauchte Geister dazu, Gedanken besser auf den Punkt bringen und damit arbeiten zu können.


Krankheiten & Beschwerden

Der Gedanke steht in enger Verbindung zur Konzentration, Achtsamkeit und Wachsamkeit. Es bestehen Wechselwirkungen zwischen diesen Prozessen. Gedanken können ebenso positiv wie auch negativ ausfallen und stehen mit ihrer Verbindung zum Denkprozess in enger Verbindung zum Grübeln.

Diesem Grübeln wiederum wird ein teils schädlicher Einfluss auf die menschliche Psyche nachgesagt, denn Gedanken können auch zu psychischen Erkrankungen führen. Dysphore Gedanken stehen teils eng mit Depressionen in Verbindung.

Außerdem können Gedanken die Triebfeder für verbotene Handlungen sein. Aufgrund der engen Verknüpfung von Gedanken und Gefühlen ist es häufig schwierig, den Entschluss für eine Handlung objektiv zu betrachten und demnach noch einmal darüber zu referieren. Einmal gefasste Entschlüsse und Ideen sind häufig nur schwer zu verwerfen. So sind Menschen, die besonders viel Grübeln, umso anfälliger für Aktionen, deren Konsequenz sie nicht mehr neutral betrachten können.

Die Qualität einmal gefasster Gedanken hängt im Übrigen von dem Auslöser des Denkprozesses ab. Ist dieser Auslöser ebenso die Triebfeder für emotionale Reaktionen, ist die getroffene Entscheidung umso weniger stichhaltig und ebenfalls umso gefühlsgeladener. Gedanken an sich sind nicht strafbar, wohl aber das Handeln, das aus ihnen resultieren kann.

Quellen

  • Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
  • Upledger, J. E.: Die Entwicklung des menschlichen Gehirns und Zentralen Nervensystems: a brain is born. Haug, Stuttgart 2003
  • Wildemann, B. Reiber, H., Oschmann, P.: Neurologische Labordiagnostik. Thieme, Stuttgart 2006

Das könnte Sie auch interessieren