Eingewachsener Zehennagel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein eingewachsener Zehennagel bzw. eingewachsener Fußnagel bezeichnet das Eindringen des Zehennagels in das umliegende Gewebe, was zu Schmerzen insbesondere beim Tragen von Schuhen führt. Meist ist der große Zeh von diesem Problem betroffen. Der Fachausdruck für einen eingewachsenen Zehennagel lautet Unguis incarnatus.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein eingewachsener Zehennagel?

Wird insbesondere der Nagel des großen Zehs ovalförmig geschnitten, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass dessen Ränder sich allmählich in das Nagelbett schieben.
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Unter einem eingewachsenen Zehennagel verstehen Mediziner das Eindringen bzw. Einwachsen des Zehennagels in das Nagelbett. Der Fußnagel verursacht dabei eine zunächst oberflächliche Verletzung, bei der im Heilungsprozess Haut und Gewebe über Teile des Nagels wachsen.

Durch den Fremdkörper im Nagelbett kommt es als Folge meist zu Schwellungen, die mit mehr oder weniger starken Schmerzen verbunden sind. Unbehandelt kann sich das Gewebe durch eindringende Bakterien entzünden und so größere Beschwerden hervorrufen, die dringend medizinisch behandelt werden müssen.

Eingewachsene Zehennägel kommen sehr häufig vor. Statistiken besagen, dass Männer wesentlich öfter betroffen sind als Frauen.

Ursachen

Eingewachsene Zehennägel entstehen in den meisten Fällen durch falsches Nägelschneiden. Wird insbesondere der Nagel des großen Zehs ovalförmig geschnitten, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass dessen Ränder sich allmählich in das Nagelbett schieben.

Dieser Prozess wird unterstützt, wenn die betreffende Person häufig enges Schuhwerk trägt, das Nagel und Nagelbett noch einmal zusätzlich gegeneinanderdrückt. Auch genetische Faktoren spielen Experten zufolge eine Rolle bei der Entstehung eingewachsener Zehennägel.

Liegen in der Familie entsprechende Probleme vor, sollten Personen mit einem derart erhöhten Risiko auf die Pflege ihrer Füße sowie das Tragen weiter und bequemer Schuhe achten.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Der eingewachsene Zehennagel ist optisch sehr gut zu erkennen und daher auch für den Laien ganz einfach selbst zu diagnostizieren. Meist tritt der eingewachsene Zehennagel auf, wenn die Zehnägel zu kurz oder im Gegenzug zu selten geschnitten werden und der Fuß zusätzlich durch falsches Schuhwerk in eine ungünstige Stellung gezwungen wird.

Dies führt dazu, dass der Zehnagel meist an seinem rechten oder linken Rand zu sehr in das umliegende Gewebe gedrückt wird und dort einschneidet, bzw unter Druck einwächst. Das Einwachsen ist meist mit einer eitrigen Entzündung verbunden und verursacht sehr große Schmerzen. Mit diesen Beschwerden sollte der Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen und den eingewachsenen Zehnagel fachmännisch behandeln lassen. Erste Anzeichen sind schon in einer Rötung des Gewebes zu erkennen.

Wird der eingewachsene Zehnagel nicht oder falsch behandelt, so schreitet die Entzündung voran. Im schlimmsten Fall kann dies bis hin zu einer Nekrose oder Blutvergiftung führen und sich zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung entwickeln. Im Normalfall heilt ein ärztlich behandelter eingewachsener Zehnagel aber meist sehr gut ab und verursacht im späteren Verlauf bei verbesserter Fußpflege keine erneuten Beschwerden.

Erste Symptome für einen möglicherweise einwachsenden Nagel sind Schmerzen am Nagelbett und in der unmittelbaren Umgebung des Nagels. In diesem Stadium kann eine medizinische Fußpflege Schlimmeres verhindern.

Diagnose & Verlauf

Ein eingewachsener Zehennagel kann sehr leicht diagnostiziert werden, wenn am Nagelbett Schwellungen und Rötungen auftreten, die mit Schmerzen verbunden sind. Oftmals kann sogar ohne Hilfsmittel gesehen werden, an welcher Stelle und wie weit der Nagel eingewachsen ist.

Bei Verdacht auf einen eingewachsenen Zehennagel sollte ein Facharzt aufgesucht werden, der eine angemessene Therapie einleitet. Bleibt die Verletzung unbehandelt, kommt es oft zu stärkeren Schmerzen, welche die Gehtüchtigkeit des Betroffenen deutlich einschränken können. Besonders das Tragen von Schuhen bereitet in diesem Stadium große Probleme.

Durch eindringende Bakterien kann es schließlich zu Entzündungen kommen, die von Eiterbildung begleitet sein kann. Schlimmstenfalls kann ein operativer Eingriff notwendig werden, um die Beschwerden dauerhaft zu verringern.

Komplikationen

Ein eingewachsener Zehennagel ist meist eine sehr unangenehme Angelegenheit, die eventuell sogar von einem Arzt behandelt werden muss. Natürlich können auch verschiedene Komplikationen auftreten, die in der Regel ebenfalls eine ärztliche Behandlung erfordern. Die häufigste Komplikation ist eine starke Rötung und langanhaltende Schmerzen.

Diese Komplikationen können sich natürlich auch erheblich verschlimmern, wenn die betroffene Person keine ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt. Unter Umständen kann es am Zehennagel auch zu einer Entzündung samt Blutung kommen, die natürlich auch eine entsprechende Behandlung benötigen. Spätestens wenn die Entzündung eine Eiterbildung aufweist, dann darf der Gang zum Arzt nicht mehr länger hinausgezögert werden.

Wer an dieser Stelle komplett auf eine ärztliche Behandlung verzichtet, geht ein sehr großes Risiko ein. Die Eiterbildung nimmt ansonsten zu und es kann sogar zu einer Blutvergiftung kommen. Wer diese Komplikation vermeiden möchte, der sollte auch hier umgehend einen Arzt aufsuchen. Eine Blutvergiftung ist nämlich eine sehr ernste Angelegenheit, bei der sogar Lebensgefahr droht.

Somit gilt: Ein entzündeter Zehennagel ist meist eine sehr schmerzhafte Angelegenheit. Wer dieses Krankheitsbild ohne jegliche Behandlung lässt, der muss mit den oben genannten Komplikationen rechnen. Allerdings können diese Komplikationen mit einem frühzeitigen Gang zum Arzt vermieden beziehungsweise effektiv und schnell behandelt werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn sich der eingewachsene Zehennagel nicht von selbst zurückbildet oder Beschwerden hervorruft, sollte in jedem Fall mit einem Arzt gesprochen werden. Es empfiehlt sich, stechende Schmerzen, Rötungen und Entzündungen im betroffenen Areal medizinisch abklären lassen, um weitere Komplikationen zu vermeiden. Sollte die Gehfähigkeit bereits eingeschränkt sein, gilt: sofort einen Facharzt einschalten und den eingewachsenen Zehennagel medizinisch behandeln lassen. Bei einer frühzeitigen Behandlung bleiben in aller Regel keine langfristigen Probleme bestehen.

Bleibt der eingewachsene Zehennagel allerdings unbehandelt, kommt es unter Umständen zu einer schweren Entzündung und in der Folge zu chronischen Schmerzen. Sollten Symptome einer Blutvergiftung bemerkt werden, muss der Notarzt gerufen werden. Je nachdem, wie weit die Entzündung bereits fortgeschritten ist, sind anschließend einige Tage Krankenhausaufenthalt angezeigt. Bei chronisch eingewachsenen Zehennägeln wird der Arzt dem Patienten nach der initialen Behandlung außerdem eine Nagelbettverkleinerung vorschlagen. Diabetiker und Menschen, die aus anderen Gründen an Durchblutungsstörungen leiden, schalten am besten ebenfalls direkt den zuständigen Arzt ein.

Behandlung & Therapie

Wird ein eingewachsener Zehennagel frühzeitig erkannt und behandelt, wird in den meisten Fällen kein operativer Eingriff notwendig. Grundsätzlich wird der behandelnde Arzt neben der Reinigung und Desinfektion des betroffenen Gewebes dafür sorgen, dass das Nagelbett entlastet wird.

Zu diesem Zweck kann etwa ein Keil oder ein Silikonröhrchen zwischen Nagelbett und Nagel geschoben werden, was den Druck deutlich verringert und die Schmerzen schnell abklingen lässt. Auch eine sogenannte Nagelkorrekturspange kann zum Einsatz kommen. Hier wird der Fußnagel über einen Zeitraum von bis zu einem Jahr langsam nach oben gezogen und ein erneutes Einwachsen so verhindert.

Kommt es trotz dieser Maßnahmen wiederholt zu einem eingewachsenen Zehennagel, muss ein chirurgischer Eingriff erfolgen. Dabei wird das die Beschwerden verursachende Stück des Fußnagels herausgeschnitten. Die Verletzung bildet sich daraufhin zurück, und die Beschwerden treten nicht mehr auf.

Bei chronisch eingewachsenen Zehennägeln kann auch eine Nagelbettverkleinerung vorgenommen werden. Bei diesem Eingriff wird nicht nur der Nagel selbst, sondern auch das Nagelbett operativ verkleinert, damit es in Zukunft nicht zu einem erneuten Einwachsen kommen kann. Liegt bereits eine eitrige Entzündung des betroffenen Gewebes vor, muss unter Umständen zunächst diese lokal behandelt werden, bevor ein chirurgischer Eingriff stattfinden kann. Durch Nagel- bzw. Nagelbettverkleinerungen werden allgemein recht gute Ergebnisse erzielt.

Aussicht & Prognose

Die Prognose eines eingewachsenen Zehennagels ist günstig. Der Betroffene kann im Anfangsstadium selbst eine Veränderung herbeiführen und den Zehennagel ohne großen Aufwand selbst kürzen. Bei einer richtigen Handhabung, bilden sich anschließend aufgetretene Beschwerden wie Rötungen oder Schmerzen zurück. Eine gute Wundversorgung sowie Pflege des Fußes ist dabei essentiell.

In der Zeit des Heilungsprozesses ist auf das Tragen von engem Schuhwerk zu verzichten, damit es zu keinen weiteren Komplikationen oder Verzögerungen der Genesung kommt. Gelingt eine selbständige Entfernung des Zehennagels nicht oder ist der Wachstumsprozess bereits fortgeschritten, sollte ein Arzt einen Korrektureingriff vornehmen. Bei einer guten Wundversorgung ist nach einigen Wochen bereits eine vollständige Heilung zu erwarten.

Die Prognose verschlechtert sich, sobald es zu einer Blutvergiftung kommt. Dies kann geschehen, sobald Bakterien oder andere Krankheitserreger über die betroffene Stelle am Fuß in den Organismus gelangen. Bleibt in dieser Phase eine medizinische Versorgung aus, kann es zum frühzeitigen Ableben des Betroffenen kommen.

Die Beschwerden nehmen rasch zu und es kommt innerhalb weniger Tage zu einer deutlichen Verschlechterung der Gesundheit. Haben die Beschwerden des eingewachsenen Zehennagels zu Fehlhaltungen des Körpers oder einer einseitigen körperlichen Belastung geführt, regenerieren sich im Normalfall die Probleme innerhalb des Heilungsprozesses. Bleiben Veränderungen bestehen, sollte eine weiterführende Behandlung stattfinden.


Vorbeugung

Einem eingewachsenen Zehennagel kann mit weitem und bequemem Schuhwerk und entsprechender Fuß- und Nagelpflege in vielen Fällen vorgebeugt werden. Besonders beim Nägelschneiden sollte darauf geachtet werden, dass keine Ecken in das Nagelbett drücken. Erblich vorbelastete Personen sollten noch einmal besonderes Augenmerk auf das Wohl ihrer Füße und Nägel legen. Tritt dennoch ein eingewachsener Zehennagel auf, sollte rechtzeitig ein Arzt aufgesucht werden, um schwerere Entzündungen zu vermeiden.

Das können Sie selbst tun

Ein eingewachsener Zehennagel ist zwar unangenehm, heilt aber in den meisten Fällen problemlos von alleine aus. Dennoch gibt es einige Dinge, die die Betroffenen beachten können, um die Regeneration des Nagels und umliegenden Gewebes zu beschleunigen und eventuelle Komplikationen zu vermeiden.

In erster Linie ist in diesem Zusammmenhang wichtig, dass das betroffene Areal sorgfältig vor zusätzlicher Reizung geschützt wird. Das gilt für mechanische Einflüsse durch zu enges Schuhwerk ebenso wie für Verschmutzung. Auch auf die Benutzung von Nagellack, scharfen Reinigungsmitteln oder Bürsten mit harten Borsten sollte eine Zeitlang konsequent verzichtet werden. Betroffene geben dem Nagel am besten Gelegenheit, wieder von selbst gesund herauszuwachsen. Eine ständige Manipulation des betroffenen Nagels durch Schere und Nagelzwicker schadet oft mehr als dass dies Nutzen bringt.

Ist ein eingerissener Zehennagel mit einer Entzündung des umliegenden Gewebes verbunden, kann ein Fußbad hilfreich sein. Das verwendete Wasser sollte warm sein und mit entzündungshemmenden Substanzen wie Kamille oder speziellen Zusätzen aus der Apotheke oder dem Reformhaus angereichert sein. Diese Hausmittel können insbesondere dann helfen, wenn sich im Bereich des eingerissenen Nagels eine kleine Eiteransammlung gebildet hat. Durch das warme Wasser löst sich oft die darüber liegende Haut. Dadurch löst sich auch das angestaute Sekret und möglcherweise vorhandene Druckschmerzen vergehen.

Quellen

  • Debrunner, A.M.: Orthopädie/Orthopädische Chirurgie. Huber, Bern, 2005
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Ruck, H.: Handbuch für die medizinische Fußpflege. Haug, Stuttgart 2012

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