Karies

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Karies bzw. Zahnfäule gehört, mit den typischen Ursachen der Zahnschmerzen und dunklen Verfärbungen der Zähne, zu den häufigsten Infektionserkrankungen in Europa. Karies wird dabei von Bakterien verursacht, die sich rund um die Zähne andiedeln und den Zahnschmelz angreifen. Besonders ungeputze Zähne, die zuckerhaltige Speisereste zwischen den Ecken haben, sind bei den Kariesbakterien besonders beliebt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Karies?

Entwicklung von Karies bis zu den typischen Zahnschmerzen. Klicken, um zu vergrößern.

Die Zahnerkrankung Karies ist eine der häufigsten Erkrankungen in den industrialisierten Staaten. Fast jeder Mensch ist mindestens einmal im Leben von dieser Krankheit betroffen. Die oberen und hinteren Zähne sind deutlich häufiger von Karies betroffen; ebenfalls kommt es in einem bestimmten Alter vermehrt zum Ausbruch der Erkrankung. Besonders Kinder zwischen vier und elf Jahren sowie Männer und Frauen zwischen 55 und 65 Jahren erkranken oft an dieser Zahnkrankheit.

Grundsätzlich jedoch ist Karies eine Erkrankung, welche in jedem Alter auftreten und auch jeden Zahn betreffen kann. Eine ausreichende Mundhygiene und Zahnpflege kann bereits helfen, der Erkrankung Karies vorzubeugen. Die richtige Putztechnik ist hier ebenso wichtig wie das regelmäßige Auswechseln der Zahnbürste, nämlich mindestens alle drei Monate. Nach dem Zähneputzen sollte man es nicht versäumen, den Mund für mindestens 30 Sekunden mit einer Mundspülung zu spülen. Weiterhin sind natürlich regelmäßige Zahnarztbesuche sowie eine zahngesunde Ernährung, mit wenig Zucker, wichtig, damit Karies erst gar nicht auftritt.

Ursachen

Karies wird in den meisten Fällen ausgelöst von Bakterien, die sich auf den Zähnen ansiedeln und hier den Zahnschmelz beschädigen. Für die Entstehung von Karies sind aber weitaus mehr Faktoren verantwortlich. So spielt nicht nur die Zahnsubstanz eines Einzelnen eine entscheidende Rolle, auch die Ernährung kann verantwortlich sein für den Ausbruch der Erkrankung. Besonders zuckerhaltige Speisen begünstigen die Entstehung von Karies; diese in Verbindung mit Bakterien auf den Zähnen bieten beste Voraussetzungen für Karies, sich anzusiedeln.

Darüber hinaus können Menge und Zusammensetzung des menschlichen Speichels eine Rolle für die Entstehung von Karies spielen. Eine erhöhte Speichelmenge bewirkt einen besseren Abtransport der Speisen und gibt so schädlichen Bakterien weniger Chancen, sich auszubreiten.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Zu Beginn des Kariesbefalls verläuft die Infektion oft ohne spürbare Symptome. Der sogenannte Initialkaries kann völlig ohne sichtbare Anzeichen entstehen. In fortgeschrittenen Stadien führt Karies zu sichtbaren Löchern in den Zähnen, da die Substanz von den Stoffwechselprodukten der Bakterien zersetzt wird. Möglich ist auch, dass ein Zahn ausgehöhlt wird.

Die Löcher sind meist dunkel verfärbt. Bei starkem Kariesbefall kann ein Zahn auch vollständig verloren gehen. Wird der Zahnrest in einem solchen Fall nicht von einem Zahnarzt entfernt, bleibt ein dunkler Stumpf zurück. Nicht immer bilden sich sichtbare Löcher und dunkle Verfärbungen auf den Kauflächen der Zähne. Karies kann sich auch auf der Innenseite oder zwischen den Zähnen entwickeln.

Neben den sichtbaren Symptomen kann Karies zu einer Reihe von weiteren Beschwerden führen. Dazu gehören Zahnschmerzen, die unterschiedlich stark sein können. Auch dauerhafte Zahnschmerzen sind möglich. Der Mundgeruch kann auch nach dem Zähneputzen anhalten beziehungsweise kurz nach dem Zähneputzen wieder auftreten.

Zähne, die von Karies befallen sind, können überaus empfindlich sein. Sie reagieren zum Beispiel verstärkt auf Hitze, Kälte oder den Verzehrt bestimmter Nahrungsmittel. Die Empfindungen reichen dabei von einer verstärkten Wahrnehmung des Reizes oder einem Ziehen bis hin zu starken Schmerzen. Mundgeruch tritt möglicherweise ebenfalls als eine Folge des Karies auf.

Krankheitsverlauf

Wird die Erkrankung Karies nicht richtig behandelt, wird schlimmstenfalls nicht nur der Zahnschmelz angegriffen, sondern eventuell auch der Zahnnerv.

Dies kann im schlimmsten Fall zu einem Ausfall des betroffenen Zahnes führen. Im Anfangsstadium macht sich Karies meist durch helle oder auch bräunliche Stellen auf den Zähnen bemerkbar, den sogenannten Kariesflecken. Später können diese dunkel und sogar schwarz werden.

In diesem Stadium der Erkrankung ist die Karies bereits schmerzhaft; spätestens jetzt sollte schnellstmöglich ein Zahnarzt aufgesucht werden. Der Verlust oder die Lockerung von bereits vorhandenen Füllungen kann ein weiteres Indiz für eine bestehende Karies sein.

Eine Begleiterscheinung von Karies, die von vielen Patienten beobachtet wird, ist die Schmerzempfindlichkeit sowohl gegenüber heißen, kalten oder aber auch süßen Speisen.

Komplikationen

Karies entsteht, wenn die Mundhygiene vernachlässigt wird, sodass sich Bakterien in den Zahn hineinfressen. Der Zahn wird durch die Bakterien zersetzt, sodass ein Loch im Zahn entsteht. Natürlich ist dieses Bild mit verschiedenen Komplikationen verbunden, die ausschließlich durch eine ärztliche Behandlung beseitigt werden können. In vielen Fällen ruft Karies starke und langanhaltende Zahnschmerzen hervor, die nur durch einen Besuch beim Zahnarzt beseitigt werden können.

Wer dieses Krankheitsbild ohne jegliche Behandlung belässt, der setzt sich selber einem großen Risiko aus. Die Bakterien werden den Zahn dann weiterhin zersetzen, sodass die Schmerzen ebenfalls deutlich zunehmen werden. Nicht selten entsteht in diesem Zusammenhang auch eine Entzündung, die sich direkt unter dem Zahn bildet. Es kann sogar zur Entstehung eines Abszesses kommen.

Ein Abszess ist ein Hohlraum der mit Eiter gefüllt ist. Gelangen die darin befindlichen Bakterien in den menschlichen Blutkreislauf, dann besteht sogar die Gefahr einer Blutvergiftung. Im aller schlimmsten Fall droht akute Lebensgefahr, falls diese Komplikation ohne jegliche Behandlung bleibt.

Somit gilt: Auch Karies kann verschiedene Komplikationen hervorrufen, wenn der Gang zum Arzt auf die lange Bank geschoben wird. Nur durch eine ärztliche Behandlung können Komplikationen vermieden beziehungsweise frühzeitig erkannt und explizit behandelt werden.


Wann sollte man zum Arzt gehen?

Menschen, die unter Zahnschmerzen jeder Form leiden, sollten schnellstmöglich einen Zahnarzt aufsuchen. Da es nur in Ausnahmefällen zu einer Spontanheilung kommt, ist ein Arztbesuch bereits bei den ersten Schmerzempfindungen anzuraten. Leidet der Betroffene unter einer Überempfindlichkeit im Mund bei der Zufuhr von warmen oder kalten Lebensmitteln, liegen Unregelmäßigkeiten vor, die abgeklärt werden sollten. Wird bei dem Konsum von süßen oder sauren Nahrungsmitteln sowie Flüssigkeiten ein ziehendes oder schmerzendes Gefühl wahrgenommen, ist ein Arztbesuch notwendig.

Breiten sich die Beschwerden auf umliegende Zähne oder den Kiefer aus oder nehmen sie an Intensität zu, ist eine zahnärztliche Behandlung erforderlich. Andernfalls drohen dem Betroffenen Zahnverlust oder ein dauerhafte Zahnersatz. Kommt es zu einer Ansammlung von Essensresten in den Zahnzwischenräumen, werden Löcher in den Zähnen bemerkt oder lockert sich ein vorhandener Zahnersatz, ist ein Arzt zu konsultieren. Bemerken die Menschen des nahen Umfeldes einen ungewöhnlichen Mundgeruch bei dem Betroffenen oder stellen sich ungewöhnliche Verfärbungen der Zähne ein, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Als besorgniserregend gelten insbesondere kreideartige Flecken auf den Zähnen. Empfindet der Betroffene ein leichtes Klopfen auf den Zahn als schmerzhaft oder stark unangenehm, ist dies ein Hinweis auf eine vorliegende Karieserkrankung. Bildet sich ein Abszess, ist ebenfalls ein Arztbesuch notwendig.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Karies richtet sich danach, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Bei tieferen Zahndefekten wird die betroffene Stelle mit dem Bohrer behandelt und so die Karies entfernt. Hier wird meist eine örtliche Betäubung des Zahnnervs vorgenommen.

Eine in jüngster Zeit immer beliebter werdende Möglichkeit ist die sogenannte Lasertechnik; bei dieser verspürt der Patient keinerlei Schmerzen. Die durch das Bohren entstandenen Löcher werden mit speziellen Zahnfüllungen, meist mit Amalgam, verschlossen.

Der Zahnarzt erkennt eine Karies in der Regel bereits bei einem Blick in den Mund. Im Anfangsstadium geben Röntgenbilder ebenfalls Aufschlüsse. Ist die Karies bereits weiter fortgeschritten und der Zahnnerv in Mitleidenschaft gezogen, wird der behandelnde Arzt eine Wurzelfüllung anstreben.

Aussicht & Prognose

Mit den heutigen medizinischen Möglichkeiten bestehen bei einer Karieserkrankung gute Aussichten auf eine Heilung. Sobald Karies diagnostiziert wird, findet unmittelbar im Anschluss eine Behandlung statt. Der Zahnarzt entfernt die betroffenen Stellen im Mund und versucht durch eine professionelle Zahnreinigung sowie einen Schutz gegen einen sofortigen Neubefall der Bakterien, die Erkrankung zu heilen. Die Möglichkeiten des Schutzes, sind jedoch nicht dauerhaft. Unmittelbar bei der nächsten Nahrungsmittelaufnahme können neue Bakterien in den Mund gelangen, die nur durch eine ausreichende Zahnreinigung wieder entfernt werden.

Ohne eine zahnärztliche Versorgung kann der Betroffene keine Heilung erreichen. Ist Karies bereits ausgebrochen, genügen die Möglichkeiten der Selbsthilfe nicht aus, um eine Genesung zu erzielen. Die Bakterien vermehren sich im Mund und führen zu weiteren Schäden der Zähne. Unmittelbar nach der zahnärztlichen Beseitigung der Zahnfäule ist der Patient in der Eigenverantwortung, seine Zahnreinigung unverzüglich zu optimieren. Nur so kann ein erneuter Befall verhindert werden.

Die Ursachen der Erkrankung werden in der Behandlung besprochen und sollten von dem Patienten ernst genommen werden. Eine Veränderung des Verhaltens ist zwingend notwendig, damit eine dauerhafte Beschwerdefreiheit erreicht wird. Andernfalls entstehen neue Bakterien im Mund, die wiederum die Zähne angreifen und eine Beschädigung vornehmen. Im ungünstigen Fall entsteht ein Zahnverlust.

Nachsorge

Die Nachsorge von Karies ist gleichzeitig die Grundlage der erfolgreichen Prävention. Es geht darum, die Zähne vor einer erneuten kariösen Zerstörung zu schützen. Eine zuckerfreie Ernährung ist Grundlage, die durch Putzen mit der richtigen Technik und in regelmäßigen Intervallen flankiert wird.

Eine professionelle Zahnreinigung ein- oder zweimal jährlich ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig. Sie entfernt auch harten Plaque, den sogenannte Zahnstein, und weiche Beläge. Stellen, an denen die Zahnbürste nicht gründlich reinigt, wie zum Beispiel die Zahnzwischenräume oder der Zahnfleischsaum, werden erfasst. Die PZR ist Prävention und Nachsorge zugleich bei Karies und Parodontitis.

Das Zähneputzen ist nach den Mahlzeiten sehr wichtig. Dabei ist auf eine Bürste zu achten, die nicht zu hart ist und so den Zahnschmelz angreift. Um die Zahnzwischenräume bestmöglich zu erfassen, eignen sich Zahnseide, Interdentalbürstchen und die Verwendung einer Munddusche nach der gründlichen Reinigung. Die Zahnbürste ist regelmäßig zu wechseln, damit das Putzen effektiv bleibt.

Nach der Reinigung ist sie am besten heiß abzuspülen und dann zu trocknen, damit sich auf ihr keine Bakterien vermehren, die Karies auslösen. Jede Person im Haushalt braucht in diesem Zusammenhang selbstverständlich die eigene Zahnbürste. Kinder sind altersgerecht an die Putztechnik heranzuführen. Eltern sollten dies für die Zahngesundheit ihrer Kinder sorgfältig kontrollieren.

Das können Sie selbst tun

Beim Verdacht auf Karies sollte zunächst ein Termin beim Zahnarzt vereinbart werden. Akute Schmerzen können bis zur Untersuchung durch Kühlung gelindert werden. Liegt tatsächlich eine Erkrankung des Zahnschmelzes vor, bleibt in der Regel nur eine medizinische Behandlung des Karies.

Begleitend dazu sollte auf eine gesteigerte Mundhygiene geachtet werden. Neben den üblichen Empfehlungen – die Zähne mindestens zweimal am Tag für drei Minuten sorgfältig putzen – bietet sich eine umfassende Zahnzwischenraumpflege an. Noch besser ist eine regelmäßige Zahnreinigung durch den Zahnarzt. Für Kinder bietet sich zudem eine Versiegelung der Zähne an.

Um eine Ausbreitung des Karies zu verhindern, sollte auch die Ernährung umgestellt werden: Obst und Gemüse statt Süßigkeiten, und Mineralwasser statt Limonade. Rauchern empfiehlt sich ein Rauchstopp, während Kaffee-Trinker auf ungesüßten Tee wechseln sollten. Ergänzend helfen verschiedene Hausmittel gegen den Karies. Bewährt hat sich etwa gemahlene Muskatnuss, die mit etwas Nelkenöl auf das Loch im Zahn aufgetragen wird und die Bakterien abtötet. Einen ähnlichen Effekt haben Salzwasser und Knoblauch. Gegen die Schmerzen helfen Nelkenöl und Anwendungen mit Anis oder Kamille.

Quellen

  • Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Meyer-Lückel, H., et al.: Karies. Thieme, Stuttgart 2012
  • Meyer-Lückel, H., Paris, S., Ekstrand, K. (Hrsg.): Karies: Wissenschaft und Klinische Praxis. Thieme, Stuttgart 2012

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