Wassereinlagerungen während der Schwangerschaft

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Frauen erleben während ihrer Schwangerschaft zahlreiche körperliche Veränderungen. Nicht selten leiden Schwangere unter den damit einhergehenden Begleiterscheinungen wie Müdigkeit, Rückenschmerzen oder Sodbrennen. Dazu zählen auch die sogenannten Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft, auch als „Ödeme“ bekannt. Sie stellen im Regelfall zwar keine Gefahr dar, können aber durchaus unangenehm werden.

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Keine Seltenheit: Schwangerschaft & geschwollene Beine

Leidet die Frau unter Wasser in den Beinen oder in den Armen und mitunter im Gesicht und verbucht zudem eine starke Gewichtszunahme, sollte sie einen Arzt aufsuchen.
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Schwangere fühlen sich, wenn besonders warmes Wetter ist oder die Frau bereits am Ende ihrer Schwangerschaft angelangt ist, schwer und „plump“. Der Bauch ist groß und auch das Atmen fällt deutlich schwerer als sonst. Und als wenn das alles nicht genug wäre, kommen noch Ödeme hinzu. Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind leider keine Seltenheit. Auch wenn die Ödeme keine tatsächliche Gefahr mit sich bringen, fühlen sich die Frauen unwohl.

Die Beine können richtig dick angeschwollen sein und auch spannen. Die Ringe an den Fingern werden immer enger, die Schuhe passen nicht mehr so gut und auch das Tragen der Kleidung wird als unangenehm empfunden. Auch wenn es die Schwangeren nicht befriedigen wird, sind Wassereinlagerungen in den Beinen (oder auch in den Armen) keine Seltenheit und gehören - genauso wie Übelkeit, Unwohlsein oder auch Rückenschmerzen - zur Schwangerschaft.

Warum kommt es zu Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft?

80 Prozent der Schwangeren leiden unter Wassereinlagerungen. Bislang wurde aber die Ursache, warum Schwangere unter Wassereinlagerungen leiden, noch nicht restlos geklärt. Die Wissenschaft steht dahingehend noch vor einem Rätsel. Mitunter gibt es aber die Verbindung zu Progesteron. Progesteron ist ein Hormon, welches während der Schwangerschaft vermehrt produziert und ausgeschüttet wird.

Progesteron ist auch dafür bekannt, dass es das Gewebe lockert. Besteht ein lockeres Gewebe, kann Wasser aus dem Blutkreislauf austreten und sich im Gewebe einnisten. Auch ein etwaiger Mangel an Salz oder auch ein Mangel an Eiweiß kann dazu beitragen, dass sich Wassereinlagerungen bilden. Dies deshalb, da Eiweiß sowie Salz das Wasser bindet; ist der Körper mit zu wenig Eiweiß oder Salz versorgt, kann das Wasser sodann nicht gebunden werden.

Vor allem treten Wassereinlagerungen in den Extremitäten auf. Dazu zählen die Beine und auch die Arme. Es können aber auch andere Regionen betroffen sein. Viele Schwangere leiden etwa unter Wassereinlagerungen im Gesicht. Vor allem treten die Beschwerden am Abend auf. Auch langes Stehen und warmes Wetter begünstigen Wassereinlagerungen. Die Ödeme können aber auch, je nach Kindslage, nur an einer Körperseite auftreten.

Was Sie gegen harmlose Wassereinlagerungen tun können

Es gibt Tipps und Tricks, welche im Rahmen der Schwangerschaft umgesetzt werden können, damit die Wassereinlagerungen reduziert werden. Wichtig ist, dass die Schwangere viel Flüssigkeit zu sich nimmt. Das mag einerseits kontraproduktiv klingen, aktiviert aber andererseits den Stoffwechsel. Ratsam sind zwei bis drei Liter Wasser pro Tag.

Auch Gemüse und Obst unterstützen den Körper, dass er etwaige Einlagerungen ausschwemmt. Besonders günstig sind hier Gurken, roher Sellerie, Kartoffeln mit Schale sowie auch rohe Ananas, Kirschen und Spargel. Wichtig ist, dass während der Schwangerschaft auf heiße Vollbäder verzichtet wird. Die Wassertemperatur sollte unter 37 Grad liegen; als Zusatz kann Meersalz verwendet werden. Auch Kastanienbäder, welche die Nierentätigkeit anregen, können hilfreich sein.

Fußbäder mit Salzwasser helfen gegen das Spannungsgefühl; Wechselduschen (also warm-kalt) helfen dabei, die Durchblutung anzuregen. Wichtig ist, dass sich die Schwangere, auch wenn es ihr auf Grund der Ödeme schwerfallen mag, genügend bewegt und auch Spaziergänge unternimmt. Auch gelegentliche Schwimmeinheiten sind empfehlenswert. Schwangere brauchen viel Ruhe und auch Schlaf; auch dieser Umstand hilft gegen Ödeme.

Eine ausgewogene Ernährung hilft ebenfalls gegen Wassereinlagerungen. Der Körper signalisiert mitunter auch, wenn ihm bestimmte Stoffe fehlen. Der Heißhunger auf einen Rollmops kann mitunter bedeuten, dass der Körper Eiweiß benötigt. Die Beine sollten, wenn Wassereinlagerungen vorliegen, hochgelagert werden. Sind die Beine stark geschwollen, sollte die Schwangere nur langsam aufstehen.

Mitunter können auch spezielle Stützstrümpfe helfen. Wichtig ist, dass aber keine Socken oder Strümpfe mit einem Gummizug verwendet werden, da diese einengen. Schwangere sollten zudem flache und bequeme Schuhe tragen. Als Hausmittel werden gerne salzarme Ernährung oder auch klassische Reistage empfohlen. Doch Studien haben bereits gezeigt, dass diese Tipps nicht hilfreich, sondern sogar schädlich sein können. Gerade eine Elektrolytstörung sollte vermieden werden.

Wenn’s gefährlich wird: plötzlich Wasser & starke Gewichtszunahme

Leidet die Frau unter Wasser in den Beinen oder in den Armen und mitunter im Gesicht und verbucht zudem eine starke Gewichtszunahme, sollte sie einen Arzt aufsuchen. Mitunter handelt es sich um eine Schwangerschaftskomplikation, die durchaus lebensbedrohlich für das Kind sein könnte.

Stehen die Wassereinlagerungen in Verbindung mit einer schnellen Gewichtszunahme, hohem Blutdruck, Kopfschmerzen, Schwindel, erhöhten Eiweißwerten im Urin sowie Ohrensausen und einem Augenflimmern oder auch Schmerzen im Oberbauch, ist ärztlicher Rat einzuholen.

Jene Symptome können auf eine Schwangerschaftsvergiftung (Gestose beziehungsweise. Präeklampsie) hinweisen. Eine Schwangerschaftsvergiftung sorgt nämlich ebenfalls für eine erhöhte Wassereinlagerung. Liegen erste Symptome vor oder besteht mitunter die Möglichkeit, dass eine Schwangerschaftsvergiftung vorliegt, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.


Wann verschwinden die Wassereinlagerungen?

Eine gute Nachricht: Wassereinlagerungen sind nach der Geburt so gut wie verschwunden. Die Ödeme verschwinden bereits wenige Stunden beziehungsweise Tage nach dem Geburtsvorgang. Im Regelfall sind keine weiteren Behandlungen notwendig; die Ödeme lösen sich von selbst auf beziehungsweise werden vom Körper ausgeschieden. Ständig nasse Füße oder Hände sind dabei keine Seltenheit und völlig normal.

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