Vogel-Kirsche

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Diese Frucht ist seit Anbeginn bei den Vögeln so beliebt, dass der ganze Baum nach ihnen benannt wurde, "Prunus avium“. Seine strahlend weiße Blütenpracht leuchtet im April und Mai weit über das Land. Wenn im Sommer seine Früchte reif und bitter-süß geerntet werden, haben sie viele Hindernisse erfolgreich überwunden.

Während der prachtvollen Blütezeit kann es noch starken Regen oder Spätfrost geben, der viele Blüten zerstört. Auch Hagel, Trockenheit und Schädlinge sind in dieser Zeit die Feinde der zarten Blüten. Die Vogel-Kirsche, Mutter aller Süßkirschen wurde 2010 zum Baum des Jahres ernannt.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über die Vogel-Kirsche wissen

Vogelkirschen haben viele wertvolle Inhaltsstoffe zu bieten. Neben den wichtigen Mineralien Eisen, Kalium und Kalzium, nimmt der Körper bei dem Verzehr der Kirschen auch ausreichend Folsäure, Vitamin C, Provitamin A, Enzyme und Gerbstoffe auf.

Die Vogel-Kirsche ist ein sommergrüner, bis zu 30 m hoher Kirschbaum, der schon seit mehr als 10.000 Jahren in Mitteleuropa heimisch ist. Kirschkerne, die am Nordrand der Alpen gefunden wurden, konnten auf die Steinzeit datiert werden. Schon im 4. Jahrhundert vor Christus wurde die Vogel-Kirsche in der Gegend um das Schwarze Meer kultiviert. Über das römische Reich verbreitete sie sich dann schnell in ganz Europa aus und heute gibt es von der Kulturkirsche eine ungefähre Jahresernte von 2 Millionen Tonnen.

In unseren Gegenden gab es die Wildform der Süß-Kirsche schon lange, doch niemand dachte daran die Vogel-Kirsche zu züchten, das übernahmen die Bewohner im Mittelmeergebiet. Inzwischen gibt es zwei Unterarten mit größeren und noch süßeren Früchten. In langen dekorativen Reihen sind Vogel-Kirschen heute oft in heimischen Obstgärten anzutreffen.

Wild wachsend ist sie europaweit bis Kleinasien, dem Kaukasus, der Krim und über Nordwestafrika verbreitet. Die Vogel-Kirsche liebt nährstoffreichen, lehmigen, nicht zu trockenen Boden. Sie ist oft am Rande von Misch- und Laubwäldern einzeln wachsend anzutreffen, wo sie eine Höhe bis zu 30 Meter erreicht. In der freien Landschaft wird sie bis zu 20 Meter hoch, sie wird bis zu 150 Jahre alt und ist mit einem Stamm ausgestattet, der oberhalb der Wurzelanläufe bis zu einem Meter dick wird.

Die Früchte von der Wildform sind deutlich kleiner als von Kultur Kirschen. Sie sind in ihrer kugeligen Form nur 1 cm dick, haben sehr lange Stiele und meist eine nicht glänzende, kräftige schwarzrote Farbe. Die Süß-Kirschen im Obstbau entstehen alle durch Veredelung von ausgesuchten Zweigen, die auf die Vogel-Kirsche gepfropft werden. Das ist am Stamm der Kulturkirsche noch gut zu erkennen, denn er weist in etwa 2 Meter Stammhöhe knollenartige Verdickungen auf, Stellen an denen der Baum gepfropft wurde.

Die Rinde der Vogel-Kirsche hat eine dunkelrot glänzende, glatte Oberfläche, die sich waagerecht in Korkwarzenbändern vom Stamm abringeln, ähnlich wie bei der Birke. Ebenso wie die Birke bildet die Vogelkirsche auch keine Borke und ihre Wurzeln bilden sich gleichmäßig in Breite und Tiefe aus. Bei alten Bäumen finden sich oft große Wurzelanläufe, die hoch am Stamm entlang gehen und durch die so genannte „Wurzelbrut“, in der Nähe des Mutterbaumes neue Sprösslinge hervorbringen.

Die Vogel-Kirsche zählt zu den Rosengewächsen, wie fast alle schön blühenden Obstbaumarten. Je nach Gegend blüht sie im April oder im Mai und ist mit abertausend zart duftenden fünfblättrigen Blüten übersäht. Ganze Zweige des Baumes sind mit duftigem Weiss bedeckt und leuchten weithin auffallend sichtbar. Die dekorativen Bäume blühen aber nur eine Woche und wenn es zu trocken ist sogar nur fünf Tage. Sie sind als Bienenweide und Nistplatz für Vögel ein wichtiges Wildgehölz. Die Vogel-Kirsche hat eine schöne runde und breite Baumkrone, ihre stieligen Blätter sind gezähnt und haben eine frisch grüne Farbe. Unter dem Blatt am Ende des Stiels befinden sich zwei bis drei rötliche Nektardrüsen, die ziehen Ameisen und Raubinsekten an, die Schädlinge fressen.

In der Biedermeierzeit war ihr rötliches, wertvolles Holz ausgesprochen beliebt zur Möbelherstellung, ganz besonders für Intarsien. Heute erlebt es eine Renaissance und wird wieder für besonders hochwertige Möbel verwendet. Kirschgummi oder Katzengold wird ihr austretendes Harz genannt, das zur Versteifung von Filzhüten genutzt wurde oder in Wein aufgelöst als Hustensaft eingenommen wurde.

Vogelkirschen werden im Juli geerntet, dann haben die kleinen dunklen Früchte ihre tiefste Reife erlangt und ihr volles Aroma mit dem bitter süßen Geschmack erreicht.

Bedeutung für die Gesundheit

Der hohe Anteil an Anthocyanen in der Vogelkirsche hat eine harntreibende, adstringierende, blutbildende, schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung. In vergangenen Zeiten wurden auch die Rinde, die Blätter und die Stiele für Heilanwendungen genutzt.

Heute wie damals werden die Kerne der Frucht aufgehoben, in Leinenbeutel genäht und dann aufgewärmt, als Heizkissen benutzt, das hilft bei Schmerzen, Hexenschuss, kalten Füßen und Rheuma. Gerühmt wird, besonders von Allergikern, ein wohltuender Schlaf auf einem Kirschkissen. Aus den Stielen der Vogelkirsche wird ein heilsamer Tee gegen hartnäckigen Husten zubereitet. Er löst den Schleim, der dann leichter abgehustet werden kann. Wer an Blutarmut leidet und dadurch schlapp ist, wird mit Vogelkirschentee geholfen.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Vogelkirschen haben viele wertvolle Inhaltsstoffe zu bieten. Neben den wichtigen Mineralien Eisen, Kalium und Kalzium, nimmt der Körper bei dem Verzehr der Kirschen auch ausreichend Folsäure, Vitamin C, Provitamin A, Enzyme und Gerbstoffe auf. Dabei ist es kalorienarmer Genuss, denn 100 Gramm erreichen weniger als 60 Kilokalorien.

Unverträglichkeiten & Allergien

Birkenpollen Allergiker können beim Verzehr von Vogelkirschen zu leiden haben, denn es könnte eine Kreuzallergie auftreten. Der Genuss von Kulturkirschen oder gezüchteten Vogelkirschen, führt oft zu Blähungen und Gerumpel im Bauch. Diese unangenehmen Erscheinungen treten bei Früchten, die von wild wachsenden Bäumen stammen, nicht auf.

Für Magenkranke eignen sich die Vogelkirschen eher als Kompott, dann entstehen keine Blähungen, weil sie leichter verdaulich sind.


Einkaufs- & Küchentipps

Vogelkirschen werden selten zum Kauf an Markständen angeboten, meist stehen sie in heimischen Gärten und werden von dort verzehrt. Wenn gewusst wird, wo die attraktiven Fruchtbäume wild stehen, sollten nur reife Kirschen geerntet werden, denn sie reifen nicht nach. Dadurch ist auch ihre Lagerzeit auf höchstens eine Woche im Kühlfach beschränkt.

Bei einem Angebot auf dem Markt, sollte darauf geachtet werden, dass der Stiel schön grün und glatt ist, damit eine wirklich frische Frucht verzehrt werden kann.

Zubereitungstipps

Dass das grüne Laub der Vogelkirsche auch zum Verzehr geeignet ist, ist weitgend unbekannt. Mit seinem Geschmack nach Mandeln und Kirschen, ist es sehr nahrhaft und eine schöne Ergänzung in Salaten. Auch die Blüten der Vogelkirsche sind essbar und eine leuchtende Erscheinung in Salaten.

Auch wenn die Vogelkirsche von kleiner Statur ist und sich nicht so leicht entkernen lässt, wird sie doch hauptsächlich zu Marmelade verarbeitet und zum Brennen von Schnaps verwendet. Mit einem Dampfentsafter verarbeiten sie sich wunderbar zu köstlichem Saft oder es wird ein aromatisches Gelee gekocht.

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