Verliebtheit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Körperprozesse Verliebtheit
Hilfreiche Videos: MedLexi.de auf YouTube

Fast jeder, der das Pubertätsalter erreicht hat, kennt die berühmten „Schmetterlinge im Bauch“. Sie bezeichnen ein Gefühl, das den Körper in einen vollkommenen Ausnahmezustand versetzt und zumeist das rationale Denken außer Kraft setzt – die Verliebtheit.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Verliebtheit?

Bei Verliebtheit handelt es sich um ein starkes Zuneigungsgefühl, das sich von dem Gefühl der Liebe in einigen Punkten unterscheidet.

Bei Verliebtheit handelt es sich um ein starkes Zuneigungsgefühl, das sich von dem Gefühl der Liebe in einigen Punkten unterscheidet. Bei Verliebtheit kommt es zuweilen zu einer Fehleinschätzung der anderen Person und der Gesamtsituation selbst.

Bei Verliebtheit handelt es sich um einen Zustand, der nicht dauerhaft ist, sondern nur für einen gewissen Zeitraum anhält. Die „Rosarote Brille“ euphorisiert die verliebte Person, deren Gefühle erwidert werden können, teils aber auch einseitig sind. Verliebtheit kann entweder nach einer gewissen Zeit abflauen oder sich zu Liebe entwickeln. Damit kann sie als Vorstufe zur Liebe angesehen werden.

In der Psychologie bezeichnen Fachkundige Verliebtheit als passionierte Liebe, die auch mit starkem körperlichen Verlangen nach der anderen Person einhergehen kann. Gründe, die einer Verliebtheit zugrunde liegen, sind einerseits physische Attraktivität und andererseits Sympathie dem anderen Menschen gegenüber. Auch eine gewisse Ähnlichkeitsempfindung zur anderen Person kann eine Rolle spielen.

Die Vorgänge, die sich bei Verliebten im Körper abspielen sind vor allem hormonell bedingt. Es handelt sich um ein Zusammenspiel verschiedenster biochemischer Vorgänge. Neurotransmitter und -hormone spielen eine entscheidende Rolle und sind laut Forschungsergebnissen verändert, wenn eine Person verliebt ist. Beteiligt sind beispielsweise Serotonin und Dopamin, die als Botenstoffe für Glücksgefühle gelten. Zudem spielt auch Oxytocin mit in die Verliebtheit hinein. Umgangssprachlich wird es auch als Schmusehormon bezeichnet.

Funktion & Aufgabe

Verliebtheit hat in erster Linie die Funktion, eine Partnerschaft zu initiieren und so – mit Blick auf die Evolution – Nachkommen zu zeugen und das Überleben zu sichern. Eine Beziehung beginnt in einem Großteil der Fälle mit Verliebtheit. Zwar zerbrechen viele Beziehungen wieder und überhaupt ist Verliebtheit keinerlei Garant für Liebe, sie hat aber dennoch eine entscheidende Funktion. Denn in der Zeit, in der der Mensch den neuen Partner kennenlernt und sie sich aufeinander einstellen, ist die Verliebtheit besonders wichtig. Sie hilft dem Menschen, über Fehler des anderes hinwegzusehen. Damit ist sie dafür verantwortlich, nicht direkt vor Verfehlungen und Macken des Partners wegzulaufen. Kurzum: Sie gibt Zeit, den anderen von verschiedenen Seiten kennenzulernen und auch das zu sehen, was man an ihm später lieben lernt.

Jede Partnerschaft gründet auf einem Fundament, das erst einmal geschaffen werden muss. In diesem Zeitraum ist es daher wenig zuträglich, sich über Kleinigkeit zu echauffieren und zu streiten.

Inwieweit die während der Verliebtheit akzeptierten Fehler sich im Nachhinein als problematisch erweisen, ist von Paar zu Paar verschieden. Hat sich Liebe entwickelt, kann der Mensch eher über die Fehler des anderen hinwegsehen, da sie ihm bereits bekannt und von ihm akzeptiert sind. Ist dies nicht der Fall, passen die Partner möglicherweise schlicht nicht zusammen und die Beziehung zerbricht.

Anders formuliert: Verliebtsein ist der erste Schritt in eine möglicherweise funktionierende Partnerschaft, die auch für Nachkommen sorgen kann. Dabei wirkt sie als körpereigene Droge, um einen leichteren Start in die Beziehung zu ermöglichen.

Hilfreiche Videos für Ihre Gesundheit: MedLexi.de auf YouTube
Hier klicken

Krankheiten & Beschwerden

Verliebtheit wird nicht in allen Fällen erwidert. Dies führt zu Enttäuschungen und Liebeskummer, welcher von der betroffenen Person schnell als hoffnungslos empfunden werden kann. Dies hängt mit dem nicht erfüllten Verlangen nach der anderen Person zusammen.

Der Mensch ist nicht dazu in der Lage, die von den Hormonen ausgelöste Grundstimmung und deren Bedürfnisse zu erfüllen. In diesem Fall gibt es einerseits die Möglichkeit, um die Person zu kämpfen oder aber die Situation als chancenlos anzusehen und abzuwarten, bis die Verliebtheit abklingt.

Oftmals fällt es schwer zu akzeptieren, dass die Gefühle nicht erwidert werden. Dies führt schnell zu einem gefühlt „gebrochenen Herzen“. Was jedoch im ersten Moment als solches empfunden wird, erweist sich beim Abklingen der Verliebtheit oft als übertrieben.

Dennoch kann unerfüllte Liebe zu Kurzschlussreaktionen führen, die je nach Situation und Intensität ein böses Ende nehmen können. Daher sind Freunde und Bezugspersonen die dem Betroffenen zur Seite stehen und ihm gut zureden in diesem Fall besonders wichtig.

Wie lange Verliebtheit anhält, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Besonders entscheidend dafür ist, wie oft man den geliebten Menschen sieht. So werden gerade zu Schulzeiten unerwiderte Gefühle von Pubertierenden häufig als unerträglich empfunden, weil sie den anderen meist jeden Tag in der Schule sehen. Kompliziert kann es auch werden, wenn Verliebtheit innerhalb einer beginnenden Freundschaft auftritt.

Das beste Mittel gegen Liebeskummer ist Ablenkung. Zudem sollte der Betroffene sich notfalls mithilfe von Freunden die Endlichkeit der gerade zu durchlebenden Phase vor Augen halten.

In den seltensten Fällen bleibt Verliebtheit einmalig. Jeder Mensch verliebt sich in der Regel mehrmals im Leben, da es anders schwierig wäre, eine Beziehung aufzubauen. Damit sich aus Verliebtheit Liebe entwickeln kann, muss von beiden Seiten eine tiefe Zuneigung für den anderen empfunden werden.

Quellen

  • Becker-Carus, C., Wendt, M.: Allgemeine Psychologie. Springer 2. Auflage, Berlin 2017
  • Faller, H.: Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie. Springer, Berlin 2019
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013

Das könnte Sie auch interessieren