Vareniclin zur Raucherentwöhnung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Vareniclin unterstützt Raucher beim Entzug

Die Entwöhnung vom Rauchen stellt Betroffene vor eine immense Herausforderung. Die Erfolgschancen des Entzugs können durch Nikotin-Ersatzpräparate wie Pflaster oder Kaugummis gesteigert werden.

Scheitern diese Versuche, ist eine mögliche Alternative die Therapie mit Vareniclin. Der Arzneistoff ist erprobt und die positive Wirkung auf den Verlauf der Entwöhnung ist in Studien dokumentiert. Doch das Medikament hat starke Nebenwirkungen und hilft nicht allen Rauchern.

Inhaltsverzeichnis

Wirkung von Vareniclin

Um einer Raucherlunge vorzubeugen, sollte frühzeitig mit einer Rauchentwöhnung begonnen werden. Am besten verzichtet man vollständig auf den giftigen Qualm.

Binnen weniger Sekunden nach Aufnahme von Nikotin entfaltet sich im Gehirn des Konsumenten die gefühlssteigernde Wirkung. Das Suchtmittel bindet sich an Alpha-4-beta-2-Rezeptoren der Nervenzellen und löst die Bildung von Acetylcholin aus (Quelle: spektrum.de).

Der Botenstoff erregt umgehend ein Hirnareal, das für die Belohnung verantwortlich ist. Mit Abklingen des stimulierenden Effekts entsteht das Verlangen, den erfahrenen Zustand durch erneutes Rauchen wieder herzustellen. Vareniclin greift in diesen Mechanismus ein, indem es gezielt an die Nikotinrezeptoren andockt.

Die Bindung des Wirkstoffes führt zwar weiterhin zur Produktion von Acetylcholin, allerdings in erheblich geringerem Umfang. Im Gegensatz zur therapielosen Entwöhnung bleibt eine minimale Belohnung erhalten, wodurch sich auftretende Entzugssymptome abschwächen.

Gleichzeitig verdrängt Vareniclin vorhandenes Nikotin von den Rezeptoren und verhindert, dass das Suchtmittel wieder angebunden wird. In Folge bleibt der Konsum von Tabak effektfrei und das Rauchverlangen nimmt ab.

Vareniclin als Medikament

In Europa ist Vareniclin seit 2006 als Medikament unter dem Markennamen Champix (Pfizer) erhältlich. Das Mittel kann vom Arzt bei starker Nikotinabhängigkeit an Erwachsene verschrieben werden und wird als Filmtablette aufgenommen. Studien für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren liegen nicht vor.

Während einer Schwangerschaft wird der Wirkstoff nicht verordnet, da in Tierversuchen die Schädlichkeit für Nachkommen aufgezeigt wurde. Zudem geht Vareniclin in die Muttermilch über. In der Stillzeit muss daher entweder das Stillen oder die Therapie eingestellt werden. Weiterhin empfehlen Forscher des Pharmacogenomics Research Network vor einer Behandlung den Metabolismus des Patienten zu ermitteln.

In einem einfachen Bluttest wird festgestellt, wie schnell das Nikotin von der Leber abgebaut wird. Der Studie zufolge eignet sich Vareniclin für Personen mit hohem Metabolismus (Lancet Respiratory Medicine, vol. 3, no. 2, 131-138, 2015).

Bei Patienten, die das Suchtmittel nur langsam abbauen, zeigte sich hingegen kein Vorteil. Zudem klagten sie häufiger über auftretende Nebenwirkungen, sodass in diesen Fällen die konventionelle und kostengünstigere Behandlung mit Nikotin-Ersatzpräparaten zu bevorzugen ist.

In einem einfachen Bluttest wird festgestellt, wie schnell das Nikotin von der Leber abgebaut wird. Der Studie zufolge eignet sich Vareniclin für Personen mit hohem Metabolismus (Lancet Respiratory Medicine, vol. 3, no. 2, 131-138, 2015).

Bei Patienten, die das Suchtmittel nur langsam abbauen, zeigte sich hingegen kein Vorteil. Zudem klagten sie häufiger über auftretende Nebenwirkungen, sodass in diesen Fällen die konventionelle und kostengünstigere Behandlung mit Nikotin-Ersatzpräparaten zu bevorzugen ist.

Anwendung

Die Therapie mit Vareniclin sollte noch vor Einstellung des Rauchens beginnen, kann aber auch bei parallel verlaufender Reduzierung des Tabakkonsums stattfinden. In den ersten sieben Tagen wird die tägliche Dosis schrittweise auf zwei Milligramm erhöht und die Anwendung erfolgt insgesamt über einen Zeitraum von mindestens zwölf Wochen.

Der Therapieerfolg hängt erheblich von der Motivation des Patienten ab und kann durch eine gezielte Verhaltensberatung gefördert werden. Hierbei sind beispielsweise individuelle Strategien zu besprechen, mit denen der Patient stressige Situationen bewältigt und sein Rauchverlangen unterdrückt.

Neben- & Wechselwirkungen

Die Anwendung von Vareniclin kann erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Der Arzt muss daher vor Verschreibung die persönliche Situation des Patienten genau einschätzen, Risiko und Nutzen einer Therapie abwägen und während der Behandlung die verordnete Dosis eventuell anpassen.

Sehr häufig kommt es zu Störungen des Verdauungssystems, die sich in Übelkeit, Magenbeschwerden, Durchfall und Erbrechen äußern. Viele Patienten berichten von Schlafstörungen und abnormen Träumen. Zudem treten selten Benommenheit und Schwindel auf, was zu Einschränkungen der allgemeinen Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit führt. Hier ist insbesondere beim Autofahren und bei der Bedienung von Maschinen Vorsicht geboten.

Die Liste an weiteren, gelegentlich auftretenden Nebenwirkungen ist lang und betrifft unter anderem den Appetit und die Libido des Patienten, sein emotionales Empfinden und das Herz-Kreislauf-System. In der Vergangenheit wurde die Anwendung von Vareniclin darüber hinaus mit einem Anstieg von Herzinfarkten, dem Auftreten depressiver Schübe und ausgeübtem Suizid in Verbindung gebracht.

Nachfolgende Studien schlossen einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den dokumentierten Fällen und dem Medikament als Ursache zwar aus, Patienten mit entsprechender Vorbelastung sind dennoch angehalten, die Durchführung der Therapie mit ihrem Arzt vorab kritisch zu diskutieren. Vareniclin steht weiterhin in Wechselwirkung mit anderen Medikamenten. Nachweislich betroffen sind:

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Fazit

Bei einer Rauchentwöhnung mindert der Wirkstoff Vareniclin das Verlangen nach Nikotin und lindert die Entzugssymptome. Die Motivation des Rauchers, seinem Laster zu entsagen, bleibt Grundvoraussetzung für den Therapieerfolg. Aufgrund zahlreicher Neben- und Wechselwirkungen muss die Anwendung mit dem Arzt ausführlich besprochen werden.

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