Vagina

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Vagina (innere Geschlechtsorgane der Frau), (fälschlicherweise oftmals auch als Vulva (äußere Geschlechtsorgane der Frau) bezeichnet), oft auch umgangssprachlich Scheide genannt, bezeichnet man einen Teil der inneren weiblichen Geschlechtsorgane. Die Vagina befindet sich im Becken der Frau und stellt eine Verbindung zur Gebärmutter dar. Über die Vagina wird, bei einer natürlichen Geburt, das Neugeborene sprichwörtlich auf die Welt gebracht.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Vagina?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der weiblichen Fortpflanzungsorgane und Geschlechtsorgane. Klicken, um zu vergrößern.

Die Vagina gehört zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen und bezeichnet den Muskelschlauch, der eine Verbindung zwischen dem Vaginaleingang und dem Gebärmutterhals darstellt. Oftmals wird die Vagina auch als Scheide oder als Scheidenrohr bezeichnet.

Die Vagina ist sehr flexibel und kennzeichnet sich durch ein ausgeklügeltes Funktionsspektrum aus. Denn die Vagina hat weitaus mehr Aufgaben, als nur die das Neugeborene zum Zeitpunkt der Geburt aus dem Körper der Frau zu transportieren.

Anatomie & Aufbau

Bei der Vagina handelt es sich um ein sogenanntes Hohlorgan, welches aus einem glatten und flexiblen Muskelschlauch besteht, der etwa zehn Zentimeter lang ist. Die Vagina verbindet den Scheideneingang (Introitus vaginae) und den Übergang zum Gebärmutterhals (Porti) miteinander.

Durch ihre faserige und flexible Struktur ist die Vagina extrem dehnbar, sodass sie sich beim Geschlechtsverkehr dem Penis und bei der Geburt der Größe des Kindes anpassen kann. Zudem verfügt sie durch den besonderen Aufbau der Schleimhäute, durch ihre Struktur (sie besteht aus mehreren dünnen Schichten) und durch die saure Körperflora über einen relativ schnellen Selbstheilungsprozess.

Bei Jungfrauen - Frauen und Mädchen, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten - wird die Vagina nahe dem Vaginaleingangbereich oft durch das Hymen (Jungfernhäutchen) verengt.

Funktion & Aufgaben

Die Vagina erfüllt eine ganze Reihe von Aufgaben. Zum einen liefert sie dem Menstruationsblut, welches mit dem Beginn der Periode jeden Monat ausgeschieden werden muss, einen Weg aus dem Körper heraus.

Zum anderen ermöglicht sie dem männlichen Geschlechtsorgan während des Geschlechtsakts das Eindringen in den Körper. So kann das männliche Sperma gezielt in das Innere der Frau gelangen und seinen Weg, geschützt und geleitet durch das Scheidensekret, in die Gebärmutter und zur reifen Eizelle finden. Wird diese befruchtet, kommt es zur Schwangerschaft und in den kommenden Monaten wächst die Zellvereinigung zu einem neuen Menschen heran.

Ist dieser lebensfähig, oder kommt es zu Komplikationen, wird der Geburtsvorgang eingeleitet – und in diesem spielt die Vagina eine sehr gravierende Rolle. Denn sie stellt nicht nur einen Teil des Geburtskanals dar: Durch die starken Muskelkontraktionen der Wehen, von denen auch die Muskeln und Muskelfasern des Scheidenrohrs betroffen sind, wird das Kind sozusagen gezielt aus dem Körper herausgetrieben.

Krankheiten

So viele Funktionen und Aufgaben die Vagina auch vorweisen kann, so viele Beschwerden, Krankheiten und Fehlbildungen können ebenso auftreten. Fehlbildungen wie ein gekrümmter Verlauf des Muskelschlauchs sind sehr häufig und können, je nach Grad der Krümmung, wenig bis sehr problematisch sein. Allerdings kann die Vagina bei einer Fehlbildung auch zu eng, zu kurz oder verschlossen sein.

Hier muss eine genaue Untersuchung feststellen, ob und wie man die Fehlbildung operativ behandeln kann. Die Vagina kann aber natürlich auch verletzt oder von Krankheiten befallen werden. Typische Verletzungen sind Risse in den Scheidenwänden, die zum Beispiel durch einen Fremdkörper oder beim Geschlechtsakt entstehen. Auch hier muss anhand der Schwere der Verletzungen entschieden werden, ob eine Behandlung nötig ist oder nicht. Denn da die Vagina ein sehr gutes Selbstheilungssystem vorweist, heilen schwache Verletzungen oft schnell und von selbst wieder ab.

Häufig auftretende Krankheiten sind Entzündungen und Infektionen wie beispielsweise Pilzinfektionen, welche die Schleimhäute der Vagina befallen. Diese stören meistens das Gleichgewicht der Scheidenflora, was allerdings auch ein eigenes Krankheitsbild – zum Beispiel verursacht durch Hormonstörungen – sein kann. Infektionen und Entzündungen machen sich oft durch Juckreiz, durch Rötungen, durch bräunlichen oder gelblichen Ausfluss und durch einen brennenden, stechenden oder ziehenden Schmerz beim Wasserlassen bemerkbar.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
  • Weyerstahl, T., Stauber, M.: Gynäkologie und Geburtshilfe, duale Reihe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Sanyal, Mithu M.: Vulva: Die Enthüllung des "unsichtbaren Geschlechts". Wagenbach, 2009

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