Uvea

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Uvea ist die medizinische Bezeichnung der mittleren Augenhaut, die ebenfalls unter dem Begriff Tunica media bulbi geläufig ist. Ihr Name leitet sich vom lateinischen Begriff für Weintraube ab, der die Uvea bei der Präparation ähneln soll.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Uvea?

Die mittlere Augenhaut setzt sich zusammen aus der Iris, dem Ziliarkörper und der Aderhaut, die im Rahmen der Augenfunktion verschiedene Aufgaben erfüllen.
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Die Uvea ist die pigmenttragende Schicht des Auges und somit verantwortlich für die unterschiedlichen Augenfarben. Diese ist abhängig von der Stärke der Pigmentierung, welche von Mensch zu Mensch individuell verschieden und ferner genetisch bedingt ist. Blaue beziehungsweise blasse graue oder grüne Augen sind die Folge einer recht schwachen Pigmentzahl. Eine starke Pigmentierung hingegen lässt die Augen braun erscheinen.

Die pigmentbildenden Zellen selbst, die sogenannten Melanozyten, sind nur wenige Mikrometer groß. Sie werden erst nach der Geburt vollständig ausgebildet, was die zumeist blauen Augen von Babys erklären lässt. Innerhalb des Augapfels liegt die Uvea direkt unter der nicht durchsichtigen Lederhaut, der Sclera. Im Unterschied zu der unter der Uvea liegenden inneren Augenhaut ist die Lederhaut stark streuend. Die Uvea hingegen schützt das Auge vor dieser Streustrahlung. Sie wird im hinteren Bereich vom Sehnerv durchdrungen und ist an der Vorderseite als Pupille geöffnet

Anatomie & Aufbau

Die mittlere Augenhaut setzt sich zusammen aus der Iris, dem Ziliarkörper und der Aderhaut, die im Rahmen der Augenfunktion verschiedene Aufgaben erfüllen. Das Gewebe an sich, ist mit der weichen Hirnhaut vergleichbar.

Direkt hinter der Linse befindet sich die Iris, die oft auch als Regenbogenhaut bezeichnet wird und die hintere von der vorderen Augenkammer trennt. Sie besteht hauptsächlich aus Blutgefäßen, glatten Muskelzellen, den Pigmentzellen und der Pupillenöffnung.

An sie schließt sich der vom Ziliarepithel umrahmte Ziliarkörper an. Der Corpus ciliare oder Strahlenkörper ist über Zonulafasern direkt mit der Linse verbunden und kann somit durch Kontraktion beziehungsweise Erschlaffung seines Ziliarmuskels für eine Änderung der Linsenkrümmung sorgen.

Die dritte Komponente der Uvea ist die Aderhaut, medizinisch Choroidea genannt. Sie umgibt nahezu den gesamten Glaskörper des Auges und ist im menschlichen Körper das am intensivsten durchblutete Gewebe. Bestandteile der Aderhaut sind verschiedene Gefäße, Bindegewebszellen (Fibrozyten) und die bereits erwähnten pigmentbildenden Melanozyten. Ferner ist das Strukturprotein Kollagen nachweisbar.

Funktion & Aufgaben

Die Aufgaben der drei Einzelelemente, Iris, Ziliarkörper und Aderhaut, differieren und so kann der Uvea im Allgemeinen keine bestimmte Funktion zugeschrieben werden.

Hauptaufgabe der Iris ist das Justieren der Pupille und somit die Kontrolle über den Lichteinfall. Wie eine Blende beim Fotografieren wird die Pupille mit Hilfe von zwei Muskeln geweitet oder zusammengezogen und somit der Einfall des Lichtes verstärkt oder gemindert. Die Bewegung der beiden Muskeln wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert. Eine vorsätzliche Aktivierung ist nicht möglich. Bei Stress, Dunkelheit oder Blicken in die Ferne wird durch eine Weitung der Pupille der Lichteinfall erhöht. Unter Müdigkeit, in heller Umgebung sowie bei Nahsichten zieht sich die Pupille indes zusammen.

Gleich zwei Funktionen werden vom Ziliarkörper übernommen. Zum einen ist er für die Produktion des Kammerwassers verantwortlich. Er produziert pro Minute etwa 2 Mikroliter Wasser, das zunächst die hintere Augenkammer füllt. Anschließend fließt das Wasser in die vordere Kammer und umspült dort Hornhaut und Linse. Beide, und zusätzlich auch der Glaskörper, werden von diesem Wasser mit Nährstoffen versorgt. Des Weiteren benötigt das Auge das produzierte Kammerwasser für die Aufrechterhaltung des Augendrucks.

Die zweite Aufgabe des Ziliarkörpers wird von dessen Muskel übernommen. Durch seine direkte Verbindung mit der Linse steuert er ihre präzise Krümmung und ermöglicht es, die Sehschärfe je nach Entfernung des Objektes anzupassen. Die Aderhaut führt der darunter liegenden Netzhaut den benötigten Sauerstoff und Nährstoffe zu. Diese Nervenzellenschicht ist als Teil des zentralen Nervensystems auf die Versorgung durch die Aderhaut angewiesen.

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Krankheiten

Die Möglichkeiten einer Erkrankung der Uvea sind vielfältig. Sie können sowohl angeboren sein, als auch im Laufe des Lebens auftreten. Zumeist ist eine medizinische Behandlung unumgänglich, um Spätfolgen, insbesondere eine Erblindung, zu verhindern.

Eine häufige Entzündung ist die Uveitis. Die im Volksmund Regenbogenhautentzündung genannte Erkrankung äußert sich durch Schmerzen, gerötete Augen, Lichtempfindlichkeit und eine verminderte Sehschärfe. Aufgrund dieser Symptome besteht Verwechslungsgefahr mit einer Bindehautentzündung. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit einer kortisonhaltigen Salbe.

Während bei der Uveitis verschiedene Bereiche der Uvea betroffen sein können, sind es bei der Iridozyklitis Iris sowie Ziliarkörper. Diese Entzündung äußert sich ebenfalls durch Schmerzen und Sehstörungen. Darüber hinaus sind träge Pupillenreaktionen und Veränderungen der Augenfarbe üblich. Die durch Viren oder auch bestimmte rheumatische Erkrankungen hervorgerufene Iridozyklitis kann zu grünem oder grauem Star führen.

Eine der schwerwiegensten Erkrankungen ist das Aderhautmelanom. Es entsteht aufgrund entarteter Melanozyten und wird in vielen Fällen zu spät oder nur per Zufall entdeckt. Eine Früherkennung ist jedoch angesichts seiner Neigung stark zu streuen wichtig. Das Risiko für ein Auftreten des häufigsten Augentumors ist zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr am höchsten.

Genetisch bedingt ist eine Erkrankung der Uvea durch Albinismus, der sich durch fehlende Pigmentzellen auszeichnet. Auch in der Uvea fehlen diese dann gänzlich und so sind im Auge nur die Blutbahnen der Aderhaut zu erkennen. Das gleichzeitig von einer Sehbehinderung betroffende Auge eines Albinos erscheint daher rot.

Quellen

  • Aumüller, G., et al.: Duale reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012
  • Sachsenweger, M.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2003

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