Ursachen und Behandlung von Meniskusriss

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Besonders beim Sport, z.B. beim Fußball, Skifahren und auch in der Leichtathletik, werden die Kniegelenke stark belastet. Scharfe Drehungen und Wendungen können zur Folge haben, dass der Meniskus, der knorpelige Puffer zwischen den Gelenkflächen im Kniegelenk, einreißt odr abreißt. Obwohl eine solche Verletzung zu den häufigsten Sportunfällen gehört, lässt sie sich durch richtiges Verhalten vermeiden. Wann ein Meniskusriss vorkommen kann und wie man einer solchen Verletzung vorbeugt, soll dieser Beitrag erläutern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Meniskusriss?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbaus des Meniskus. Klicken, um zu vergrößern.

Von Meniskusverletzungen oder Meniskusriss hört man besonders häufig dann sprechen, wenn ein bekannter Fußballspieler, Leichtathlet oder Skifahrer wegen eines solchen Sportunfalls im Krankenhaus das Bett hüten muss. Nun wird nicht jeder verletzte Meniskus sofort operiert. Bei einer erstmaligen Verletzung bestehen besonders bei jugendlichen Patienten bis zu 25 Jahren Aussichten auf eine Ausheilung auch ohne Operation.

Erst wenn die konservativen Heilmaßnahmen keinen Erfolg gebracht haben oder sich nach dem ersten Unfall keine zuverlässige Narbe gebildet hat und der Meniskus erneut verletzt wurde, ist die Operation notwendig. Dabei entfernt man den beschädigten Meniskus entweder teilweise oder vollständig.

Sind denn nun die Menisken so überflüssig, dass man sie ohne Gefahr einfach herausnehmen kann? Dieser Frage ist die Medizin sehr gründlich nachgegangen, besonders seitdem die Zahl von Knieverletzungen bei Arbeits- und Sportunfällen zugenommen hat und Meniskusoperationen an fast allen Kliniken heute zu den Routineoperationen gehören. Es ist völlig klar, dass die Menisken keineswegs überflüssige Gebilde sind, sondern für die ungestörte Funktion des Kniegelenks notwendige und wichtige Bestandteile darstellen.

Sie vergrößern die Kontaktfläche des Gelenkes zwischen Oberschenkel und Schienbein, gleichen die unterschiedlichen Formen der gegeneinander beweglichen Gelenkflächen von Ober- und Unterschenkel aus, fangen wie elastische Puffer die auf das Gelenk wirkenden Stauchungen auf und verteilen sie auf eine größere Fläche.

Diese wichtigen und vielfältigen Funktionen erfüllt jedoch nur der gesunde Meniskus. Er besteht aus einem faserknorpeligen Material. Von oben gesehen hat er eine Halbmondform und ist im Querschnitt keilförmig. Er befindet sich zwischen dem äußeren und inneren Gelenkende des Oberschenkels und Schienbeins. Seine Länge hängt vom Alter ab und beträgt etwa sieben Zentimeter, die Breite durchschnittlich zehn bis dreizehn Millimeter. Die Möglichkeit einer Verletzung ist am inneren Meniskus größer als am äußeren, weil dieser besonders fest mit der Gelenkkapsel verbunden und damit nur wenig verschiebbar ist.

Die Schädigung des inneren Meniskus kommt deshalb zehnmal häufiger als die des äußeren vor. Die Verletzungsformen sind außerordentlich mannigfaltig. Es finden sich Risse oder Einrisse. Der Meniskus kann aber auch vollkommen abreißen. Immer besteht die Gefahr, dass der abgelöste Meniskusteil bei der Bewegung zwischen die beiden Gelenkknorren gerät und ganz plötzlich die Beweglichkeit blockiert, was einen heftigen Schmerz auslöst.

Komplikationen & Ursachen

Schlimmer noch als Gelenksperre und Schmerz ist aber der schwere Schaden, den der abgerissene Meniskusteil am Gelenkknorpel hervorruft. Er wird unter so hohem Druck auf die Knorpelfläche gepresst, dass diese an der Stelle zerstört werden kann. Aus dem dadurch entstehenden Knorpelgeschwür entwickelt sich im laufe der Zeit, wenn nicht jetzt noch eingegriffen wird, eine Arthrose, womit man den vorzeitigen Gelenkverschleiß bezeichnet. Sie kann das Bewegungsvermögen und die Belastbarkeit des Kniegelenks für immer einschränken.

Für die rechtzeitige Entfernung des beschädigten Meniskus spricht auch der glückliche Umstand, dass sich in der entstandenen Gewebslücke nach kurzer Zeit ein neuer Meniskus bildet, der zwar meist etwas schmaler ist, aber sich sonst kaum vom ursprünglichen Meniskus unterscheidet. Es kann sogar geschehen, dass dieser "Ersatzmeniskus" bei einem erneuten Unfall ebenfalls beschädigt wird. Das haben wir besonders bei Hochleistungssportlern beobachtet, die auch nach der Entfernung dieses zweiten Meniskus wieder voll wettkampffähig wurden.

Der Meniskus kann auch bei unerheblichen Anlässen des täglichen Lebens reißen, beim Stolpern, Ausgleiten oder Fehltreten, aber meist wird er bei Unfällen verletzt. 89 Prozent aller Meniskusverletzungen sind auf einen Sportunfall, aber nur 11 Prozent auf einen Arbeitsunfall zurückzuführen. Nicht bei jeder Sportart kommt die gleiche Zahl an Verletzungen vor, das heißt, dass nicht der Sport für die Verletzungen verantwortlich gemacht werden darf, sondern die jeweiligen besonderen Bedingungen, unter denen er ausgeübt wird, und in vielen Fällen auch das eigene falsche Verhalten. Da erfreulicherweise immer mehr Menschen Sport treiben, erwächst der Sportmedizin mit der Prophylaxe (Vorbeugung) der Sportunfälle eine wichtige Aufgabe.

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Vorbeugung beim Sport

So hat schon die Analyse der Meniskusverletzungen ergeben, dass die meisten Schäden bei solchen Sportarten auftreten, bei denen auf das Kniegelenk unnatürliche und deshalb gefährliche Hebelkräfte wirken. Das ist besonders beim Fußballsport der Fall, kommt aber auch beim Skifahren und einigen leichtathletischen Disziplinen vor. Den Freunden des runden Leders ist beispielsweise der Schlag mit dem "Innenrist" bekannt.

Er erfüllt genau die Bedingungen für eine Meniskusverletzung, denn beim Schlag mit dem Großzehenballen wird der Unterschenkel mit solcher Gewalt bei feststehendem Oberschenkel nach außen gedreht, dass der Meniskus einreißen kann. Die Verletzungsgefahr erhöht sich, wenn der Ball nicht im freien Stoß geschlagen wird, sondern im gleichen Augenblick ein Gegenspieler den Ball blockiert.

Fußballfreunde wissen, dass diese Aktion des Gegenspielers nicht erlaubt ist, aber doch häufig vorkommt. Eine vorbeugende Maßnahme bildet der Schlag mit der Kleinzehenseite, auf den sich die Spieler aber nur schwer umstellen können. Als eine weitere Ursache für Meniskusverletzungen werden die Stollen an den Fußballschuhen erkannt.

Sie sind vom internationalen Verband bis zu einer Länge von 1,9 cm zugelassen und verhindern bei ungünstigen Bodenverhältnissen das Rutschen. Die Anordnung und die Zahl der Stollen fixieren den Fuß aber nicht nur gegen das Rutschen, sondern auch gegen Drehungen. Abhilfe könnte hier eine zweckmäßigere Anordnung der Stollen bringen, die die Rutschgefahr verhindert, aber wenigstens in gewissem Umfang die Drehung noch zulässt.

Jugendliche Fußballspieler sollten möglichst ganz auf die Stollen verzichten und statt dessen Schuhe mit Profilsohlen tragen. In der Unfallstatistik der Meniskusverletzungen steht das alpine Skifahren an zweiter Stelle. Glücklicherweise kommen hierbei meistens nur leichtere Verletzungen vor. Fünfundsiebzig Prozent aller Skiunfälle treten bei Anfängern auf.

Um die Verletzungsgefahr zu verringern, wird Anfängern die Benutzung kurzer Ski (Carving-Ski) empfohlen, deren Hebelwirkung kleiner ist als die der früheren Bretter. Gut haben sich auch die modernen Sicherheitsbindungen bewährt. Sobald ein gewisses Drehmoment überschritten wird, wie bei einem unvorhergesehenen Abdrehen des Körpers oder einem Drehsturz, lösen sich die Halterungen, die den Skischuh auf dem Ski fixieren, und geben den Fuß frei.

Anfänger tun auch gut daran, sich nicht nur mit dem Wachsen der Bretter an die jeweiligen Schneeverhältnisse anzupassen, sondern auch ihre Fahrweise danach auszurichten. Tiefer Schnee ist ideal für eine Wanderung, gerät man aber bei einer Abfahrt in ein tiefes Schneefeld, kann die plötzliche Bremswirkung einen bösen Sturz verursachen.

Daran sollte man bei Neuschnee denken. Bei Abfahrten in nassem Schnee benutzt man gern die Spur vorhergehender Läufer oder Skifahrer. Ist die Spur aber sehr steil, und wird das Tempo immer schneller, muss der Läufer, der diesen Bedingungen nicht gewachsen ist, bei dem Versuch, aus der Spur herauszukommen, oft die richtige Abfahrtstellung mit vorgeschobenen Knien und guter Vorlage aufgeben.

Dabei kommt er zu Fall, bleibt meist mit dem Skier hängen, der nach hinten und außen gerissen wird, und der Körper stürzt in Fahrtrichtung nach vorn. Auch hierbei kann der Meniskus reißen. Viele Verletzungen entstehen schließlich dadurch, dass sich der Läufer zuviel zumutet. Er ist dann beispielsweise bei einer Abfahrt nicht mehr in der Lage, seine Geschwindigkeit der Abfahrtstrecke anzupassen, und setzt sich durch das unbeherrschte Tempo einem erhöhten Unfallrisiko aus.

Der Wintersportler sollte daher sein Können selbst richtig einschätzen und danach den Schwierigkeitsgrad "seines" Hanges bzw. Skipiste aussuchen. Aber auch der Fortgeschrittene sollte sich zu Beginn des Winterurlaubs erst in einem weniger schwierigen Gelände mit den Brettern neu vertraut machen und daran denken, dass die Freude über eine gelungene schneidige Abfahrt nicht nur von der Beherrschung einer guten Technik abhängt, sondern auch einen trainierten Körper verlangt.

Deshalb sollten die Vorbereitungen für den Wintersporturlaub schon einige Wochen vorher mit gymnastischen Übungen, besonders Dehnübungen der Wadenmuskulatur, beginnen. Durch richtiges Verhalten beim Sport können wir also selbst viel dazu beitragen, dass Verletzungen des Meniskus soweit wie möglich vermieden werden.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Halle, M., Schmidt-Trucksäss, A., Hambrecht, R., Berg, A.: Sporttherapie in der Medizin. Schattauer, Stuttgart 2008
  • Hüter-Becker, A., Dölken, M.: Physiotherapie in der Orthopädie. Thieme, Stuttgart 2015

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