Trichomoniasis (Trichomonaden-Infektion)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Trichomoniasis gehört zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen. Sie wird durch einen Mikroparasit verursacht und betrifft vaginales Gewebe und den Harntrakt. Symptome zeigt Trichomoniasis hauptsächlich bei Frauen, obwohl auch Männer zu den Trägern gehören, aber zumeist symptomlos erkranken.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Trichomoniasis?

Die Trichomoniasis wird bei weiblichen Patienten durch einen Vaginalabstrich diagnostiziert. Unter dem Mikroskop sind die birnenförmigen Parasiten deutlich erkennbar und ermöglichen eine eindeutige Diagnose.
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Der Auslöser für Trichomoniasis ist eine Infektion mit dem Trichomonas vaginalis, einem durchschnittlich 15 Mikrometer großen Geißeltierchen. Der Infektionsweg ist sexueller Kontakt der vaginalen Schleimhäute. Die Trichomonaden-Infektion ist weltweit eine der am häufigsten vorkommenenden Ansteckungskrankheiten beim Sexualverkehr.

Die Behandlung ist unkompliziert und wird zur Vermeidung einer sich wiederholenden Trichomonaden-Infektion bei beiden Sexualpartnern zugleich durchgeführt. Auffällig bei Trichomoniasis ist, dass Männer nur sehr selten bei einer Infektion überhaupt feststellbare Symptome aufweisen. Betroffen sind fast ausschließlich Frauen, die durch die Trichomonaden-Infektion an Ausfluss, Juckreiz und weiteren Beschwerden leiden können.

Ursachen

Zur Erkrankung an Trichomoniasis kommt es, wenn eine mit Trichomonas vaginalis befallene Person im Wege von sexuellem Kontakt die parasitären Geißeltierchen auf die Schleimhäute seines Sexualpartners überträgt.

Diese Trichomonaden siedeln sich auf der vaginalen Schleimhaut an und versorgen sich über diese mit Nährstoffen. Dabei zerstört der Parasit die natürliche Scheidenflora und verursacht Verletzungen der Schleimhaut. Die Trichomoniasis ist zunächst schwer zu erkennen, da sie in den überwiegenden Fällen einen langen Zeitraum symptomlos verhält. In dieser Zeit können die Träger sie ungehindert weiter beim Geschlechtsverkehr verbreiten.

Unbemerkt kann sich die Trichomoniasis im Körper weiter verstärken und die Zahl der Trichomonaden wächst zunächst an. Ein reiner Körperkontakt ohne Beteiligung der vaginalen Schleimhäute verursacht dagegen keine Trichomonaden-Infektion. Der Gebrauch von Kondomen schützt, bietet aber keine Garantie gegen die Trichomoniasis.

Typische Symptome & Anzeichen

Diagnose & Verlauf

Die Trichomoniasis wird bei weiblichen Patienten durch einen Vaginalabstrich diagnostiziert. Unter dem Mikroskop sind die birnenförmigen Parasiten deutlich erkennbar und ermöglichen eine eindeutige Diagnose.

Eine Behandlung sollte in jedem Fall bei einer festgestellten Trichomoniasis erfolgen, da die Symptome für die Patienten schmerzhaft und unangenehm sein können. Neben einem stark riechenden Ausfluss zeigt sich die Trichomoniasis durch Juckreiz. Bei Männern und Frauen gleichermaßen verursachte die Ausbreitung in die Harnröhre schließlich zunehmende Schmerzen beim Wasserlassen. Bei einem starken Befall kann es bei Frauen zu zeitweiser Unfruchtbarkeit kommen.

Selten ist ein so schwerer Verlauf, dass es als Folge der Trichomonaden-Infektion zu Fieber und körperlicher Schwäche kommt. Die Gebärmutter und die Harnblase sind ebenfalls nur in Ausnahmefällen von der Trichomoniasis betroffen. Männer sind in den überwiegenden Fällen nur Überträger der Trichomonaden-Infektion und weisen keine Symptome auf.

Komplikationen

Die Trichomoniasis führt zu einer Reihe sehr unangenehmer Beschwerden, die sich alle sehr negativ auf die Lebensqualität des Patienten auswirken. In der Regel leiden die Betroffenen dabei an einer Scheidenentzündung. Dadurch kommt es zu einer starken Hautrötung und weiterhin auch zu einem Juckreiz auf der Haut. Ebenso kann es zu einem Brennen oder zu einem Ausfluss an der Scheide kommen. In vielen Fällen leiden die Patienten auch an Schmerzen beim Wasserlassen.

Diese Schmerzen führt ebenso zu psychischen Beschwerden oder auch zu Depressionen. Auch macht sich häufiges Wasserlassen bemerkbar, welches sich negativ auf den Alltag des Betroffenen auswirkt. Sollte die Trichomoniasis nicht behandelt werden, kann sie weiterhin zu einer Unfruchtbarkeit führen. Ebenfalls leiden viele Patientinnen an Fieber oder an einer allgemeinen körperlichen Schwäche.

Die Trichomoniasis kann in der Regel mit Hilfe von Medikamenten und Antibiotika gut behandelt werden. Dabei kommt es nicht zu besonderen Komplikationen. Auch die Lebenserwartung des Patienten wird bei einer erfolgreichen Behandlung nicht negativ beeinflusst. Bei einer erneuten Erkrankung sind die Betroffenen allerdings auf eine erneute Behandlung angewiesen. Auch der Partner sollte sich dabei einer Behandlung unterziehen, da die Erkrankung sexuell übertragbar ist.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Damit es durch die Trichomoniasis nicht zu weiteren Komplikationen oder Beschwerden kommt, sollte bei dieser Krankheit auf jeden Fall eine Untersuchung und eine Behandlung durch einen Arzt durchgeführt werden. Nur durch die frühzeitige Erkennung und Behandlung kann eine weitere Verschlechterung der Symptome eingeschränkt werden. Daher sollte bei der Trichomoniasis schon bei den ersten Symptomen und Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden.

Der Arzt ist dann zu kontaktieren, wenn die Betroffene an einem starken Juckreiz und an einem starken Brennen in der Scheide leidet. Diese ist dabei selbst entzündet und kann in vielen Fällen auch schmerzen. Nicht selten weist dabei auch das häufige Wasserlassen auf die Trichomoniasis hin und sollte ebenso von einem Arzt untersucht werden. Die meisten Betroffenen zeigen auch Beschwerden oder Schmerzen beim Wasserlassen. Treten die Symptome der Trichomoniasis auf, so sollte direkt ein Allgemeinarzt aufgesucht werden. Die Krankheit kann in der Regel gut behandelt werden.

Behandlung & Therapie

Die Trichomoniasis ist zwar eine der am häufigsten vorkommenden Infektionskrankheiten mit sexueller Übertragung, lässt sich aber leicht behandeln. Nach der Diagnose stehen dem Arzt speziell für die Bekämpfung der Parasiten geeignete Medikamente zur Verfügung.

Dabei handelt es sich um verschreibungspflichtig Antibiotika, die direkt intravaginal oder auch oral verabreicht werden können. Die Medikamente benötigen keine weitere Ergänzung in der Behandlung der Trichomoniasis, solange sie nach den Angaben des Arztes über den notwendigen Zeitraum genommen werden.

Von einer ausschließlichen Selbstbehandlung mit alternativen Heilmitteln und Methoden ist jedem Patienten dringend abzuraten. Diese Infektion muss schnell und unter ärztlicher Kontrolle behandelt werden. Ist der übertragende Sexualpartner bekannt und erreichbar, ist es notwendig, dass auch dieser sich gegen die Trichomoniasis behandeln lässt.

Dabei ist es unerheblich, ob er Symptome aufweist. Die Partnerbehandlung dient dazu, eine Neuansteckung beim nächsten Sexualkontakt auszuschließen. Im Anschluss an die Behandlung mit Antibiotika sollte die Scheidenflora neu aufgebaut werden, da sie durch die Bekämpfung der Trichomoniasis geschädigt wird.


Vorbeugung

Gegen Trichomoniasis wäre der einzig wirklich wirksame Schutz absolute Enthaltsamkeit. Da dies einem Patienten kaum zumutbar ist, empfiehlt sich zumindest die Benutzung von Kondomen und gründliche Körperhygiene vor und nach dem Geschlechtsverkehr. Ehemals Erkrankte müssen besonders auf Schutz beim Sexualverkehr mit wechselnden Sexualpartnern achten, da die Trichomonaden-Infektion aufgrund der Vernarbung des vaginalen Gewebes zu einer erhöhten Anfälligkeit gegen HIV-Infektionen führen kann.

Nachsorge

Wurde eine Trichomoniasis erfolgreich therapiert, sollten regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen anschließen, um eine erneute Infektion ebenso wie Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Die Nachsorgeuntersuchung besteht bei Frauen aus der regelmäßigen Kontrolle der Vaginalschleimhaut und des Vaginalsekrets mittels Abstrichen, die vom Gynäkologen gemacht werden.

Zusätzlich können bildgebende Verfahren (Ultraschall) sicherstellen, dass kein Befall der Gebärmutter vorliegt. Außerdem kann zur Wiederherstellung der normalen Vaginalflora eine Nachbehandlung mit Milchsäurebakterien angezeigt sein. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn auch nach der Therapie der Trichomoniasis eine anhaltende Scheidentrockenheit verbunden mit Juckreiz vorhanden ist.

Um einer erneuten Infektion vorzubeugen, sollte außerdem von beiden Partnern der ungeschützte Geschlechtsverkehr mit mehreren Personen vermieden werden. Ungeschützter Geschlechtsverkehr muss insbesondere in den ersten Wochen nach der Infektion vermieden werden, da die Infektion ebenso wie deren Therapie mit Antibiotika das Immunsystem schwächt und die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung mit HI-Viren (Aids) erhöht.

Männer sollten, insbesondere wenn der ungeschützte Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnerinnen nicht eingestellt wird, regelmäßige Abstriche ihrer Penisvorhaut vornehmen lassen, um sicherzugehen, dass keine erneute Infektion mit Trichomonaden vorliegt. Zusätzlich sollte nach einer Trichomoniasis eine Samenprobe auf deren Fruchtbarkeit hin untersucht werden, da die Infektion in seltenen Fällen die Samenblasen befallen kann, was zu Unfruchtbarkeit führen kann.

Das können Sie selbst tun

Die Auswirkungen einer Infektion mit Trichomonaden auf den Alltag hängen stark vom Geschlecht des Betroffenen ab. Viele Männer sind dadurch kaum eingeschränkt. Da es dennoch zu Entzündungen kommen kann, sollten diese vorerst jedoch auf Geschlechtsverkehr sowie auf Selbstbefriedigung verzichten.

Auch nach Abklingen aller Symptome sollten betroffene Männer Kondome verwenden. Die Infektion ist noch über einen längeren Zeitraum hinweg ansteckend. Innerhalb einer Partnerschaft besteht die Gefahr des Ping-Pong-Effekts, wenn beide Partner betroffen sind. Bei Frauen sind die Symptome oftmals so intensiv, dass sie in ihrem Alltag stark eingeschränkt werden.

Die wichtigste Maßnahme zur Selbsthilfe ist es, selbst intensivem Juckreiz nicht nachzugeben. Ein Kratzen oder Reiben an den betroffenen Stellen sollte unbedingt verhindert werden. Außerdem ist das Einhalten einer strikten Hygiene notwendig. Binden, Slipeinlagen und Unterwäsche müssen regelmäßig gewechselt werden. Der Intimbereich sollte täglich mit Wasser, aber ohne Seife gereinigt werden.

Von einer Selbstbehandlung der Infektion ist in jedem Fall abzuraten. Die meisten verbreiteten Hausmittel haben negative Auswirkungen auf den Verlauf der Erkrankung. Die Behandlung etwa mit Essig, Teebaumöl oder Joghurt kann zu schweren Reizungen führen. Nach erfolgreich medikamentös therapierter Trichomoniasis kann die Betroffene durch eine Milchsäurebakterienkur einer erneuten Infektion vorbeugen.

Quellen

  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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