Tarsaltunnelsyndrom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Tarsaltunnelsyndrom - auch Nervenkompressionssyndrom oder auch Engpasssyndrom genannt - bezeichnet eine Schädigung des Schienbeinnervs. Jener verläuft durch den Fuß und verursacht, auf Grund Schädigung oder Reizung, schmerzhafte Beschwerden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Tarsaltunnelsyndrom?

Liegt ein Verdacht eines Tarsaltunnelsyndroms vor, muss sofort ein Mediziner aufgesucht werden. Nur bei rechtzeitiger Behandlung ist es möglich, dass weitere Nervenschäden verhindert werden können.
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Der Mediziner bezeichnet unter Tarsaltunnelsyndrom eine Schädigung des Schienbeinnervs (Nervus tibialis). Die Lokalisation befindet sich vorwiegend im Sprunggelenk. In jenem Bereich verläuft der Nervus tibialis durch den Tarsaltunnel. Der Tunnel bildet sich durch ein straffes Band, welches durch den Innenknöchel des Fußes verläuft. Der Schienbeinnerv ist für die Steuerung der Fußsohlenmuskulatur zuständig, wobei auch die Unterschenkelmuskulatur (die etwa der Beugung des Beines dient) vom Nervus tibialis abhängig ist.

In weiterer Folge werden auch alle Wahrnehmungen, die im Unterschenkelbereich vorliegen, über das zentrale Nervensystem weitergeleitet. Entsteht ein dauerhafter Druck, der auf den Nerv im Tarsaltunnel ausgeübt wird, entsteht das Tarsaltunnelsyndrom. Vorwiegend sind der Unterschenkel sowie auch der Fuß betroffen.

Ursachen

In rund 80 Prozent aller Fälle wird eine Ursache gefunden, die für das Tarsaltunnelsyndrom verantwortlich ist. Vor allem handelt es sich um gutartige Knochenauswüchse (die in weiterer Folge den sogenannten Tarsaltunnel einengen) oder auch Verletzungen. In wenigen Fällen sind Tumore verantwortlich; auch Entzündungen können, in der Region des Tarsaltunnels, das Syndrom auslösen.

Das Tarsaltunnelsyndrom wird durch fußbelastende Sportarten, einen Knick-Senkfuß oder aber auch Verletzungen des Sprunggelenks und einer Arthrose begünstigt. Diabetes mellitus oder auch Krampfadern zählen zu den begünstigenden Faktoren. Enge, zu hohe oder starre Schuhe, wie etwa Ski- oder Berg- beziehunsgweise Wanderschuhe, können mitunter ebenfalls einen Auslöser darstellen oder das Syndrom deutlich verstärken.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Das Tarsaltunnelsyndrom macht sich vorwiegend durch Missempfindungen, die während der Nachtstunden auftreten, bemerkbar. Dabei klagen Betroffene über ein Taubheitsgefühl, ein ständiges Kribbeln oder auch ein Brennen, wobei hauptsächlich die Fußregion angegeben wird. Mitunter können jene Symptome auch ausstrahlen (Waden); der Bereich des Innenknöchels ist permanent schmerzempfindlich. Die Symptome können durch langes Stehen oder Gehen verstärkt werden. Wird der Fuß jedoch hochgelagert, verschwinden die Schmerzen.

Die Symptome treten zu Beginn in unregelmäßigen Abständen auf. Erst im weiteren Krankheitsverlauf nehmen die anhaltenden Phasen zu; der Nerv wird weiterhin geschädigt, sodass die Schmerzen dauerhaft auftreten. Der Betroffene spürt in weiterer Folge eine deutliche Muskelschwäche, sodass die Fußbewegung nicht mehr richtig durchgeführt werden kann.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Liegt ein Verdacht eines Tarsaltunnelsyndroms vor, muss sofort ein Mediziner aufgesucht werden. Nur bei rechtzeitiger Behandlung ist es möglich, dass weitere Nervenschäden verhindert werden können. Der behandelnde Arzt, im Idealfall ein Orthopäde, wird dem Patienten verschiedene Fragen stellen, welche einen Teil der Anamnese ausmachen. Beispielsweise, seit wann der Betroffene unter den Symptomen leidet und wann jene eine besondere Intensität aufnehmen.

Der Mediziner untersucht in weiterer Folge den Fuß. Nur durch das „Anklopfen“ des Innenknöchels ist es möglich, dass der Betroffene bereits von Schmerzen berichtet. Liegt eine Muskelschwäche vor, kann dies bereits das erste Anzeichen von lokalen Entzündungen sein. Auch Schwellungen sowie Wärme sind mitunter Hinweise, dass es sich um ein Tarsaltunnelsyndrom handeln könnte.

Der Mediziner überprüft die Muskulatur mittels ENG - Elektroneurografie. Durch jene Untersuchung werden die Geschwindigkeit und der Impuls des Nervs überprüft. Die Diagnose des Tarsaltunnelsyndroms kann durch eine Röntgenaufnahme gesichert werden. In vielen Fällen kann auch ein MRT – Magnetresonanztomographie - den Aufschluss darüber geben, ob es sich um das sogenannte Syndrom handelt.

Wird das Tarsaltunnelsyndrom zu spät oder gar nicht behandelt, verstärken sich die Symptome. Der Nerv erleidet eine irreversible Schädigung. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass eine Behandlung - so früh wie nur möglich - stattfindet. Sind bereits bleibende Schäden aufgetreten, die vorwiegend den Schienbeinnerv betreffen, kann selbst eine Operation nicht mehr zur Linderung der Beschwerden führen.

Komplikationen

In erster Linie leiden die Betroffenen beim Tarsaltunnelsyndrom an verschiedenen Missempfindungen und Gefühlsstörungen. Diese wirken sich dabei sehr negativ auf die Lebensqualität aus und können zu Einschränkungen in der Bewegung und allgemein im Alltag führen. Auch ein Taubheitsgefühl kann sich dabei einstellen und die Betroffenen leiden häufig an einem Kribbeln oder an einem Brennen in der jeweiligen Region.

Die Schmerzen können dabei auch bis in die Waden ausstrahlen. Häufig treten die Beschwerden nicht nur beim Gehen, sondern auch im Stehen oder im Sitzen auf. In der Nacht können die Beschwerden des Tarsaltunnelsyndroms zu einer Schlaflosigkeit und damit zu einer Gereiztheit des Betroffenen führen. Unbehandelt führt das Tarsaltunnelsyndrom zu einer Muskelschwäche, wobei gewöhnliche Bewegungen des Fußes nicht mehr ohne Weiteres durchgeführt werden können.

Sollte der Nerv irreversibel geschädigt werden, so ist in der Regel keine weitere Behandlung möglich. Die Behandlung selbst erfolgt mit Hilfe von Kortison und kann die Beschwerden einschränken. Im Falle eines Tumors muss dieser operativ entfernt werden. In der Regel sind die Patienten auch nach einer erfolgreichen Behandlung auf Therapien angewiesen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Kommt es im Bereich der Schienbeines oder des Unterschenkels zu Unregelmäßigkeiten, sollten die Vorgänge weiter beobachtet werden. Liegt eine einmalige Überlastung des Organismus vor, stellt sich bereits nach einer Zeit der Ruhe oder Schonung eine Linderung der Beschwerden ein. Wird nach einem erholsamen Nachtschlaf eine dauerhafte Beschwerdefreiheit erreicht, besteht in den meisten Fällen keine Notwendigkeit eines ärztlichen Kontrollbesuches. Zukünftig sollten die körperlichen Aktivitäten an den Bedürfnissen des Organismus orientiert werden.

Halten Beschwerden oder Unregelmäßigkeiten über eine längere Zeit an oder nehmen sie an Umfang und Intensität zu, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ein Kribbeln auf der Haut oder ein brennendes Gefühl deuten auf eine gesundheitliche Störung hin, die weiter untersucht und behandelt werden muss. Schmerzen, eine Überempfindlichkeit gegenüber Berührungsreizen oder eine Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit sind untersuchen und behandeln zu lassen. Klagt der Betroffene über Unregelmäßigkeiten des Innenknöchels sowie des Fußes, gilt dies als Anzeichen einer vorliegenden Erkrankung.

Störungen der allgemeinen Bewegungsabläufe sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl sollten mit einem Arzt besprochen werden. Nehmen Schmerzen bei der Fortbewegung zu, ist die Abklärung der Ursache notwendig. Können aufgrund der Beeinträchtigungen die alltäglichen Verpflichtungen oder gewohnte sportliche Aktivitäten nicht mehr wahrgenommen werden, sollte eine ärztliche Untersuchung eingeleitet werden.

Behandlung & Therapie

Der Mediziner muss darauf achten, dass er den sogenannten mechanischen Druck, der auf dem Nerv liegt, reduziert. Mittels Schuheinlagen ist es möglich, dass die Last, die der Fuß tragen muss, auf die Außenseite „weitergeleitet“ wird, sodass der Innenfuß eine Entlastung wahrnimmt. Medikamente dienen der Bekämpfung und Linderung der Beschwerden, stellen jedoch keine Behandlung der Ursache dar.

Entzündungsprozesse werden vorwiegend durch Kortison behandelt; das umliegende Gewebe, das angeschwollen ist, kann durch die Verabreichung von Kortison abschwellen. Durch das Abschwellen kann der Nerv entlastet werden. Die konservative Behandlung wird für rund zwei Monate angewandt. Liegt danach keine wesentliche Besserung der Situation vor, muss der Mediziner den Betroffenen darüber in Kenntnis setzen, dass das Tarsaltunnelsyndrom auch operativ behandelt werden kann.

Im Rahmen der Operation wird das straffe - den Tarsaltunnel umgebende - Band, entfernt. In wenigen Fällen müssen auch Teile der Nervenumhüllung gespalten werden. Tumore oder Knochenauswüchse müssen ebenfalls chirurgisch entfernt werden. Nach der Operation ist es wichtig, dass der Patient den Fuß - mittels Stützkrücken - entlastet.

Der Operationserfolg hängt auch davon ab, welche Begleiterkrankungen vorgelegen sind, die zum Tarsaltunnelsyndrom geführt haben. Die Rehabilitation dauert sechs Monate; in manchen Fällen ist eine weitere Operation notwendig.

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Vorbeugung

Das Tarsaltunnelsyndrom kann - wenn es durch Verletzungen oder auch Tumore beziehungsweise Knochenauswüchse entstanden ist - nicht vorgebeugt werden. Wichtig sind gutes Schuhwerk (kein dauerhaftes Tragen von hohen oder steifen Schuhen) sowie die Behandlung von Erkrankungen, welche das Tarsaltunnelsyndrom begünstigen können.

Nachsorge

Muss die Tendinosis calcarea operativ behandelt werden, ist eine anschließende Nachsorge überaus wichtig. Nach dem chirurgischen Eingriff sollte die betroffene Schulter ungefähr drei Wochen lang geschont werden. Zur Behandlung der Schmerzen erhält der Patient Medikamente, die schmerzstillend und entzündungshemmend wirken.

Ein wichtiger Bestandteil der Nachsorge einer Kalkschulter sind die anschließenden physiotherapeutischen Übungen. Sie finden nach dem Rückgang der akuten Schmerzen statt. Nach dem Abheilen der Sehne wird eine schmerzadaptierte Mobilisierungsbehandlung vorgenommen. Werden in der ersten Therapiephase passive Übungen durchgeführt, erfolgen in der zweiten Phase aktive Übungen, die sinnvoll für das Erreichen der vollen Bewegungsfreiheit des Schultergelenks sind.

Unter schmerzadaptierter Therapie werden Übungen verstanden, die die Schulter nur so weit belasten, wie es der Schmerz zulässt. Dabei darf die Schmerzgrenze nicht überschritten werden. Die postoperative Nachbehandlung umfasst außerdem eine dritte Phase. In deren Rahmen lassen sich die Stabilität, Kraft und Muskelkoordination der betroffenen Schulter wieder komplett herstellen.

Normalerweise sind die Schmerzen nach einer Kalkschulter-OP nach 24 bis 48 Stunden spürbar abgeklungen. Daher lässt sich die weitere Nachbehandlung, die ambulant erfolgt, in der Regel ohne Schwierigkeiten durchführen. Von Bedeutung sind dabei auch der allgemeine Gesundheitszustand sowie eventuelle Vorerkrankungen des Patienten. Bei etwa 90 Prozent der Patienten lässt sich durch die Nachsorge eine langfristige Zufriedenheit erreichen.

Das können Sie selbst tun

Patienten mit dem Tarsaltunnelsyndrom leiden an mitunter stark ausgeprägten Schmerzen im Bereich des erkrankten Fußes. Die damit assoziierten Einschränkungen in der Mobilität der Betroffenen führen oftmals dazu, dass auch die Lebensqualität vorübergehend sinkt.

Um diese Beschwerden auf konservativem Weg und durch Selbsthilfemaßnahmen zu reduzieren, besprechen die Patienten mit Tarsaltunnelsyndrom zunächst mit ihrem Orthopäden die vorhandenen Möglichkeiten. Üblicherweise erhalten die Betroffenen spezielle Einlegesohlen für die Schuhe, die eine Entlastung herbeiführen sollen. Die starken Schmerzen behandeln die Patienten mit vom Arzt verschriebenen oder empfohlenen Arzneimitteln. Um den Heilungsprozess zu unterstützen, verzichten die am Tarsaltunnelsyndrom erkrankten Personen vorübergehend auf sportliche Aktivitäten. Außerdem reduzieren sie nach Möglichkeit die körperliche Belastung, der sie eventuell im Beruf ausgesetzt sind.

Sollten die konservativen Maßnahmen keine Besserung herbeiführen, ist ein operativer Eingriff meist das Mittel der Wahl. Dabei gilt vor und nach dieser Operation besondere körperliche Schonung. Nach dem Eingriff setzen die Patienten für einige Tage aus dem Berufsleben aus und nutzen die Gehhilfen, um den operierten Fuß zu entlasten. Gemeinsam mit ihrem Orthopäden erörtern die Betroffenen Maßnahmen für eine effektive Vorbeugung eines erneuten Auftretens des Tarsaltunnelsyndroms. Dazu gehört unter anderem auch die Anpassung der gewohnten sportlichen Aktivitäten.

Quellen

  • Grehl, H., Reinhardt, F.: Checkliste Neurologie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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