Studie über Rückenbeschwerden

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Ratgeber Studie über Rückenbeschwerden
Hilfreiche Videos: MedLexi.de auf YouTube

Studie zeigt: Rückenbeschwerden nicht auf die leichte Schulter nehmen

„Mit Rückenbeschwerden ist nicht zu spaßen!“ Ein Ratschlag, den wohl schon viele Deutsche einmal bekommen haben. Und doch nutzt er sich nicht ab, schlichtweg weil er zutreffend ist. Rückenschmerzen sollten unter keinen Umständen ignoriert werden, tatenlos im Bett zu liegen hilft in den seltensten Fällen. Denn es gilt als bewiesen, dass Bewegung dem Rücken im Regelfall hilft – auch wenn anfangs so manches Mal Schmerztabletten vonnöten sind, um überhaupt irgendwelche Bewegungen durchführen zu können.

Bestätigt wird dies auch durch eine kürzlich erschienene Studie der US Army, die aber auch für die restliche Bevölkerung interessante Erkenntnisse liefert. Schwerpunktmäßig geht es hier um das Thema Rückenprobleme und deren physiotherapeutische Behandlung. Die Studie zeigt: Patienten mit ersten Rückenbeschwerden sollten mit der Physiotherapie schnellstmöglich beginnen und sie keinesfalls hinauszögern.

Physiotherapie lohnend für Patienten & Versicherung

Rückenschmerzen sollten unter keinen Umständen ignoriert werden, tatenlos im Bett zu liegen hilft in den seltensten Fällen.

Die Studie greift auf einen Datenbestand von über zehn Millionen Menschen zurück, die über das Militär krankenversichert sind und lässt daher durchaus allgemeingültige Schlüsse zu. So suchten allein in den Jahren 2007 bis 2009 750.000 der Versicherten wegen Beschwerden im unteren Rücken zum ersten Mal einen Arzt auf. Im Durchschnitt waren diese Menschen 37 Jahre alt.

Lediglich 123.000 von ihnen begannen im Anschluss daran eine Physiotherapie und gar nur jeder Vierte davon fing damit in den ersten zwei Wochen nach der Diagnose an.

Innerhalb der Studie wurde analysiert, wie sich die Patienten in den Folgejahren nach dem ersten Arztbesuch fühlten. So mussten Versicherte, die nach spätestens 14 Tagen mit der Physiotherapie starteten, „signifikant seltener“ operiert, gegen ihre Schmerzen gespritzt, mit Schmerzmitteln versorgt oder in einen Computertomographen geschoben werden. Und: Ihre weitere Behandlung kostete die Versicherung durchschnittlich 60 Prozent weniger als die der Versicherten, die erst deutlich nach der Diagnose mit der Behandlung bzw. den Übungen angefangen hatten.

Vorteile der Physiotherapie nicht hinlänglich bekannt?

Patienten, die eine physiotherapeutische Behandlung früh in Anspruch nahmen, benötigten insgesamt deutlich weniger Schmerzmittel als die Patienten, denen gar keine Physiotherapie verschrieben wurde.

Physiotherapeuten, die in Deutschland an Berufsfachschulen wie den WBS Schulen innerhalb von drei Jahren ausgebildet werden, nehmen also, das zeigt die Studie eindeutig, eine ganz zentrale Rolle bei der Behandlung von Rückenschmerzen ein. Nicht ohne Grund denkt man in der Politik nun darüber nach, die Stellung von Physiotherapeuten aufzuwerten, indem man ihnen das Recht gewährt, ohne ärztliche Vorgabe darüber zu urteilen, welche Anwendungen ihre Patienten benötigen.

Doch längst nicht alle scheinen erkannt zu haben, wie wichtig und zielführend die Arbeit von Physiotherapeuten ist. Denn die Studie der US Army zeigt auch, dass mit 750.000 Versicherten nur gut die Hälfte aller, die aufgrund von Rückenbeschwerden Physiotherapie verordnet bekamen, diese auch in Anspruch nahmen. 42 Prozent der Patienten mit einem Rückenleiden ließen ihre Überweisung schlichtweg verfallen.

Das könnte Sie auch interessieren