Stammzelltherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Stammzelltherapie wird in der Medizin seit einigen Jahren vermehrt angewendet und wird auch innerhalb der Forschung immer wichtiger. Sie dient in erster Linie der Behandlung bestimmter Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs. Somit spielt die Stammzelltherapie in der Medizin eine immer größere Rolle.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Stammzelltherapie?

Bei der Stammzelltherapie werden Stammzellen eingesetzt. Sie findet schon seit vielen Jahren bei der Behandlung verschiedener Krebserkrankungen, wie zum Beispiel bei Leukämien, Anwendung. Klicken, um zu vergrößern.

Von Stammzelltherapie spricht man, wenn Stammzellen bei der Behandlung bestimmter Erkrankungen eingesetzt werden. Diese Stammzellen sind Zellen, die noch nicht auf bestimmte Aufgaben und Funktionen im Körper spezialisiert sind.

Aus ihnen können sich verschiedene Zelltypen entwickeln. Diese Eigenschaft der Stammzellen nutzt man in der Stammzelltherapie ganz bewusst aus. Dabei werden Stammzellen aus dem Gewebe entnommen, um sie durch die Zugabe bestimmter Stoffe so umzuwandeln und zu reproduzieren, dass sie anschließend die gewünschte Funktion im Körper übernehmen können.

Zurzeit wird die Stammzelltherapie noch weiter erforscht. Bei einigen Krankheiten ist die Stammzelltherapie bereits etabliert. Jedoch sehen die Forscher noch ein großes Potential bei der Stammzellenforschung, das mit Hilfe der Biomedizin noch weiter entwickelt werden soll.

Funktion, Wirkung, Anwendung & Ziele

Die Stammzelltherapie könnte sich bald auf immer mehr Anwendungsgebiete ausweiten, da die medizinische Forschung auf diesem Gebiet zurzeit sehr aktiv ist. Bei den Stammzellen unterscheidet man zunächst die embryonalen von den adulten Stammzellen.

Die embryonalen Stammzellen können sich zu allen Zelltypen weiterentwickeln, die adulten Stammzellen lassen sich nur noch eingeschränkt differenzieren und teilen sich auch nicht so schnell wie die embryonalen Stammzellen. Die embryonalen Stammzellen bieten somit zwar mehr Möglichkeiten für die Stammzelltherapie. Die höhere Teilungsrate erhöht allerdings auch das Risiko unerwünschter Wirkungen, wie etwa die Entwicklung tumoröser Zellen.

Innerhalb der Gesellschaft ist die Forschung an embryonalen Stammzellen bzw. die Stammzelltherapie außerdem nicht ganz unumstritten. In Deutschland lehnt es die Mehrheit der Gesellschaft ethisch ab, dass zur Gewinnung embryonaler Stammzellen menschliche Embryonen zerstört werden müssen. Daher gibt es durch den Gesetzgeber strenge Auflagen bei der Stammzelltherapie. Zurzeit wird auf dem Gebiet der embryonalen Stammzellen nur geforscht, die Stammzelltherapie findet überwiegend mit adulten Stammzellen statt.

Die Stammzelltherapie findet unter anderem in der Krebstherapie Anwendung. Hier wurde sie in den vergangenen Jahrzehnten vor allem bei der Therapie der Leukämie und von Lymphomen erfolgreich eingesetzt. Die Stammzelltherapie erfolgt hier durch eine Stammzelltransplantation aus dem Knochenmark. Dazu werden Stammzellen aus dem Knochenmark eines Spenders gewonnen und dem Erkrankten zugeführt. Zuvor wurden die Tumorzellen durch Bestrahlung oder Chemotherapie bereits weitestgehend zerstört.

Die injizierten Stammzellen haben eine blutbildende Funktion und stellen neue weiße und rote Blutkörperchen her. Dadurch werden die noch vorhandenen erkrankten Zellen durch gesunde ersetzt und eine Heilung der Leukämie möglich. Weitere Einsatzmöglichkeiten der Stammzelltherapie soll es bei der Parkinsonschen Krankheit sowie Wirbelsäulenverletzungen geben.

Vor allem bei Lähmungen konnte die Stammzelltherapie in einigen Studien bereits erfolgreich eingesetzt werden. Auch bei Herzinfarkten und Multiple Sklerose soll die Stammzelltherapie zum Einsatz kommen, um die Regeneration durch eine Erneuerung der Zellen zu unterstützen. In diesem Bereich wird noch weiter geforscht, die Medizin erhofft sich von der Stammzelltherapie hier jedoch neue Behandlungsansätze.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Wie bei den meisten Therapien und Medikamenten gibt es auch bei der Stammzelltherapie Risiken und Nebenwirkungen. Da die Stammzelltherapie ein relativ neues Verfahren ist und sich noch in der Erforschung befindet, gibt es noch nicht zu allen Behandlungsformen Langzeitstudien.

Zwar wurden in den vergangenen Jahren eine große Anzahl Studien und Versuche zur Stammzelltherapie durchgeführt, die sich als durchaus vielversprechend erwiesen haben. Trotzdem sollte bei neuen Behandlungswegen innerhalb der Stammzelltherapie immer zusammen mit dem behandelnden Arzt Nutzen und Risiko gegeneinander abgewogen werden, um mögliche Nebenwirkungen bei der Stammzelltherapie zu vermeiden.

Vor allem von einer Stammzelltherapie, die in Staaten mit weniger strengen Auflagen für experimentelle Medizin durchgeführt wird und eine schnelle Heilung schwerer Erkrankungen verspricht, ist dringend abzuraten. Das Risiko für schwere Nebenwirkungen und Langzeitfolgen einer solchen Stammzelltherapie ist hier deutlich erhöht.

Quellen

  • Ganten, D., Ruckpaul, K. (Hrsg.): Grundlagen der Molekularen Medizin. Springer, Berlin 2008
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 265. Auflage, de Gruyter, Berlin 2014

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