Sinusitis frontalis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Sinusitis frontalis ist eine Entzündung der Stirnhöhle. Es handelt sich dabei um eine Form der Nasennebenhöhlenentzündung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Sinusitis frontalis?

Leitsymptom einer akuten Stirnhöhlenentzündung sind Kopfschmerzen. Diese werden von einem starken Druckgefühl im vorderen Kopfbereich begleitet.
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Bei einer Sinusitis frontalis ist die Stirnhöhle entzündet. Die Stirnhöhle ist eine Nasennebenhöhle. Die Entzündung einer Nasennebenhöhle wird Sinusitis genannt. Die Stirnhöhle heißt im lateinischen Sprachgebrauch Sinus frontalis, sodass die Entzündung der Stirnhöhle in der medizinischen Fachsprache Sinusitis frontalis genannt wird.

Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung ist die Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen entzündet. Im Normalfall ist auch die Schleimhaut der Nase entzündet. Eine Kombination aus einer Entzündung der Nase und einer Entzündung der Nasennebenhöhle wird Rhinosinusitis genannt. Die beiden Stirnhöhlen liegen direkt über der Nase oberhalb der Augenbrauen. Bei einer Sinusitis frontalis kommt es deshalb zu Kopfschmerzen im Stirnbereich.

Die Entzündung der Stirnhöhle kann isoliert oder in Kombination mit Entzündungen der anderen Nasennebenhöhlen auftreten. Am häufigsten sind die Kieferhöhlen entzündet. Auch eine Siebbeinzellenentzündung ist recht häufig. Eine isolierte Stirnhöhlenentzündung ist seltener zu finden.

Bei der Sinusitis frontalis kann zwischen einer akuten und einer chronischen Form unterschieden werden. Die akute Nasennebenhöhlenentzündung dauert maximal zwei Wochen. Nach dieser Zeit sind die Symptome vollständig verschwunden. Dauert die Erkrankung länger als zwei Wochen oder bleiben Symptome zurück, handelt es sich um eine chronische Sinusitis frontalis.

Ursachen

Eine akute Vereiterung der Stirnhöhle entwickelt sich meistens aus einem Schnupfen (Rhinitis). Durch die Schwellung der Schleimhäute in der Nase wird der Sekretabfluss aus der Stirnhöhle behindert. Nur 20 bis 30 Prozent aller Nasennebenhöhlenentzündungen gehen auf Bakterien zurück. Der überwiegende Teil wird von Viren verursacht.

Wenn allerdings erst mal eine virale Sinusitis entstanden ist, rufen Erreger wie Haemophilus infulenzae B, Pneumokokken oder ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A gerne eine bakterielle Zweitinfektion hervor. Auch eine Allergie kann eine Sinusitis frontalis bedingen. Eine chronische Sinusitis frontalis geht meist aus einer nicht ausgeheilten akuten Nebenhöhlenentzündung hervor.

Verschiedene Faktoren können dazu beitragen, dass sich eine Sinusitis frontalis schneller entwickelt. Mögliche Risikofaktoren sind ein geschwächtes Immunsystem und anatomische Besonderheiten wie vergrößerte Nasenmuscheln, verengte Eingänge zu den Nebenhöhlen und eine verbogene Nasenscheidewand.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Leitsymptom einer akuten Stirnhöhlenentzündung sind Kopfschmerzen. Diese werden von einem starken Druckgefühl im vorderen Kopfbereich begleitet. Die Schmerzen verschlimmern sich, sobald die Betroffenen den Kopf nach vorne neigen. Auch durch Erschütterungen, wie beispielsweise beim Springen oder beim festen Auftreten mit einem Fuß, verschlimmern sich die Schmerzen. Häufig pocht der Schmerz direkt über den Augenbrauen.

Wenn die Stirnhöhlenentzündung in Kombination mit einer Kieferhöhlenentzündung auftritt, können auch Zahnschmerzen entstehen. Bei einer gleichzeitigen Rhinitis entwickelt sich ein eitriges gelblich-grünes Nasensekret. Die Nasenatmung ist behindert, im Rachen bildet sich eine sogenannte „Schleimstraße“. Diese wird durch den ständigen Sekretfluss aus den Nebenhöhlen hervorgerufen. Das Sekret kann durch die Nase nicht abfließen und rinnt somit den Rachen hinab.

Schwere Entzündungen werden von Fieber, Sehstörungen und Abgeschlagenheit begleitet. Auch ein starker Husten kann durch den abgehenden Schleim in den Atemwegen entstehen. Bei lang anhaltendem Hustenreiz kommt es zu Schmerzen in der Brustmuskulatur. Die chronische Sinusitis ist durch einen Verlust an Leistungsfähigkeit und durch chronische Müdigkeit charakterisiert.

In fortgeschrittenen Stadien können sich Benommenheitszustände bis hin zum Delirium ausbilden. Die Sinusitis frontalis geht im Normalfall nicht mit Nasenbluten einher. Vermehrtes Nasenbluten sollte immer als Hinweis auf eine bösartige Neubildung im Bereich der Nasennebenhöhlen gewertet werden.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Die Diagnose lässt sich einfach mit einer endoskopischen Untersuchung stellen. Die recht eindeutige Symptomatik der Sinusitis liefert in der Regel schon die entscheidenden Hinweise. Zur Abklärung der chronischen Sinusitis können bildgebende Verfahren wie Sonografie oder Magnetresonanztomografie zum Einsatz kommen.

Komplikationen

Die Sinusitis frontalis kann verschiedene Komplikationen hervorrufen. Gelegentlich bilden sich beispielsweise Abszesse im Bereich des Oberlids oder es treten eitrige Entzündungen der Augenhöhle auf. Bei einem schweren Verlauf können lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen und Hirnabszesse entstehen. Wird die Stirnhautentzündung nicht oder nur unzureichend behandelt, kann sie sich zu einer chronischen Erkrankung entwickeln.

Damit einhergehend können Riech- und Geschmacksstörungen auftreten. Einige Patienten leiden an akuten Infektionsschüben, die mit Schmerzen und Abgeschlagenheit einhergehen. Typische Symptome wie Fieber oder Husten können ebenfalls schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen und beispielsweise zu Kreislaufbeschwerden und Atemnot führen. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann es zu einer andauernden Benommenheit bis hin zum Delirium kommen.

Vermehrtes Nasenbluten deutet darauf hin, dass die Entzündung auf die Nasennebenhöhlen übergangen ist. Werden im Rahmen der Therapie Medikamente verschrieben, können verschiedene Neben- und Wechselwirkungen auftreten. So kann der Einsatz von abschwellenden Nasensprays oder Nasentropfen Irritationen an der Schleimhaut hervorrufen oder sogar zu einer Abhängigkeit führen.

Antibiotika und schleimlösende Mittel rufen manchmal Beschwerden wie Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen oder allergische Reaktionen hervor. Bei länger andauernder Einnahme sind auch Herz-, Leber- und Nierenschäden nicht auszuschließen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Die Stirnhöhlenentzündung ist nicht immer ein Grund, den Arzt aufzusuchen. Oft entsteht sie auf Basis eines bakteriellen Infekts und heilt mit ihm zusammen spontan wieder ab. Dennoch gibt es Fälle, die den Gang zum Arzt erforderlich machen. Das kann die Erstdiagnostik der Erkrankung ebenso zum Ziel haben wie die Behandlung einer chronischen Sinusitis oder eines Krankheitsbildes mit besonders schwerer Symptomatik. Ansprechpartner sind in diesem Fällen der Hausarzt oder der Facharzt für Hals-, Nase- und Ohrenheilkunde.

Die Sinusitis frontalis erfordert den Gang zum Arzt insbesondere dann, wenn drückende Kopfschmerzen über dem Augenbereich in Zusammenhang mit einer Erkältung auftreten oder ein Schnupfen einfach nicht ausheilen will. Zum einen ist durch den Arzt festzustellen, dass die Kopfschmerzen durch eine Stirnhöhlenentzündung und nicht durch einen anderen Prozess verursacht werden. Zum anderen soll verhindert werden, dass eine akute Erkrankung einen chronischen Verlauf nimmt, der unter Umständen dann vielleicht nicht mehr so einfach zu therapieren ist.

Auch Patienten, die zur Sinusitis neigen, können durch den Gang zum Arzt die Krankheit schon im Vorfeld erkennen und in in ihrer Entstehung hindern. Besonders wichtig ist das bei Patienten mit Mehrfacherkrankungen oder auch bei Kindern, die durch den Aufenthalt in Kindergarten und Schule immer wieder mit bakteriellen Infekten angesteckt werden.

Behandlung & Therapie

Hauptziel der Therapie ist eine Reduzierung der Entzündung. Der natürliche Schleimabfluss in der Nase und in den Nebenhöhlen muss wiederhergestellt werden. Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr durch vermehrtes Trinken verflüssigt den Schleim und führt somit zu einer verbesserten Ausscheidung. Derselbe Effekt wird durch eine hohe Luftfeuchtigkeit in der Atemluft, durch Kurzwellenbehandlung, durch Nasenspülungen oder durch Meerwassersprays erreicht.

Auch Dampfinhalationen mit ätherischen Ölen oder Pflanzenextrakten können hilfreich sein. Schleimlösende oder schleimverflüssigende Mittel wie Acetylcystein oder Ambroxol können eingenommen werden. Es sind auch schleimlösende pflanzliche Präparate oder Enzympräparate zur Behandlung der Sinusitis frontalis erhältlich.

Der Einsatz von schleimhautabschwellenden Nasensprays oder Nasentropfen kann zur Linderung der Symptome beitragen. Da sich bei diesen Nasensprays schnell eine Abhängigkeit entwickeln kann, sollte die Einsatzdauer auf eine Woche beschränkt werden. Myrtolhaltige oder cineolhaltige Arzneimittel sorgen ebenfalls für eine freie Nase.

Durch Enzympräparate oder durch kortisonhaltige Nasensprays kann die Entzündung verringert werden. Antibiotika sind ausschließlich bei sehr schwerer Symptomatik indiziert. Zudem sollte eine bakterielle Infektion als gesichert oder zumindest als wahrscheinlich gelten. In schweren Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein.

Eine Verkleinerung der Nasenmuschel, Knochenabschabungen, Begradigungen der Nasenscheidewand oder Polypenentfernungen können den behinderten Schleimabfluss erleichtern. Bei einer Sinusitis frontalis sollten starke Wärme und starke Kälte gemieden werden. Temperaturschwankungen verstärken die Schmerzen. Bei starken Kopfschmerzen kann der Kopf im Bett durch mehrere Kissen höher gelagert werden. So kann das Sekret leichter abfließen.


Vorbeugung

Einer Sinusitis frontalis lässt sich allenfalls durch eine Stärkung des Immunsystems vorbeugen. Bei Schnupfen sollte die Nase nur mit wenig Druck geschnäuzt werden. Andernfalls können Bakterien durch den hohen Druck in die Nebenhöhlen gelangen.

Beruhen die Entzündungen der Stirnhöhle auf gutartigen Schleimhautwucherungen oder auf anderen anatomischen Gegebenheiten, können diese mittels Operation entfernt werden. So kann zukünftigen Entzündungen vorgebeugt werden.

Nachsorge

In den meisten Fällen sind die Maßnahmen einer direkten Nachsorge bei der Sinusitis frontalis deutlich eingeschränkt, wobei sie dem Betroffenen in einigen Fällen gar nicht erst zur Verfügung stehen. Daher sollte der Betroffene bei dieser Krankheit idealerweise schon sehr früh einen Arzt aufsuchen und auch eine Behandlung einleiten, damit es nicht zu weiteren Beschwerden oder Komplikationen kommt. Es kann bei dieser Krankheit nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen, sodass eine Behandlung durch einen Arzt in der Regel immer notwendig ist.

Je früher dabei ein Mediziner kontaktiert wird, desto besser ist auch der weitere Verlauf der Erkrankung. In den meisten Fällen kann die Sinusitis frontalis durch die Einnahme von Medikamenten gut behandelt werden. Der Betroffene sollte hierbei immer eine richtige Dosierung und auch die regelmäßige Einnahme beachten, um die Beschwerden dauerhaft zu lindern.

Dabei ist bei der Einnahme von Antibiotika zu beachten, dass diese nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden dürfen, da ihre Wirkung sonst gelindert wird. Nach der Behandlung sind noch regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen durch einen Arzt sehr sinnvoll. Die Sinusitis frontalis verringert in der Regel nicht die Lebenserwartung des Betroffenen.

Das können Sie selbst tun

Bei der akuten Verlaufsform kommt es zu einem starken Stirnkopfschmerz. Ebenfalls sind eine oder beide der Stirnhöhlen druck- und klopfempfindlich. In diesem Fall muss der Arzt prüfen, ob es notwendig ist, Antibiotika zu geben. Selbsthilfemaßnahmen sind hier nicht empfehlenswert. Besser ist es in diesem Fall, den HNO-Arzt aufzusuchen.

Selbsthilfemöglichkeiten sind nur bei der chronischen Stirnhöhlenentzündung anzuraten. Zu den hydrotherapeutischen Maßnahmen gehören Kamillendampfbäder und warme ansteigende Fußbäder. Auch Dampfinhalationen mit ätherischen Ölen aus Fichte, Lavendel und Eukalyptus sind lindernd und wohltuend. Eine gute Selbsthilfemaßnahme ist der Zusatz von Ätherischen Ölen in das Badewasser. Dazu werden fünf bis acht Tropfen Pfefferminzöl zusammen mit der gleichen Menge Zitronen- und Lavendelöl in das Badewasser gegeben. Hilfreich sind auch Einreibungen mit einem der genannten Öle, das mit 60 ml einer geeigneten Trägerlotion für das Gesicht zu vermengen ist. Vor dem Schlafengehen reiben Betroffene die Wangenknochen von der Nase bis zu den Schläfen und der Stirn ein.

Trockene Atemluft ist zu vermeiden, da sie die Nasen- und Rachenschleimhaut austrocknet. Spaziergänge an der frischen Luft und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind dafür geeignet, die Schleimhautfunktion zu unterstützen.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Probst, R., Grevers, G., Iro, H.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

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