Schwere Beine

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schwere Beine ist ein Leiden, dass Millionen von Menschen besonders am Abend sehr gut kennen. Laut Untersuchungen haben nur rund zehn Prozent der Erwachsenen gesunde Venen. Jedoch betrachten die wenigsten Betroffenen ihre Beschwerden als ein gesundheitliches Problem. Dabei sind Erkrankungen der Beinvenen meist die Ursache für schwere Beine.

Inhaltsverzeichnis

Was sind schwere Beine?

Schwere Beine können ein Anzeichen für Veränderungen an den Beinvenen sein.

Schwere Beine können ein Anzeichen für Veränderungen an den Beinvenen sein. Ungefähr 90% der Erwachsenen leiden an solchen Veränderungen in den unterschiedlichsten Schweregraden.

Meist werden Veränderungen, wie Besenreiser als ein rein kosmetisches Problem angesehen. Jedoch können selbst kleinste Veränderungen ein Anzeichen für eine Venenschwäche sein.

Unbehandelt schreiten die Veränderungen stetig fort und führen letztendlich zu schweren Problemen. Die Folgen können Krampfadern, Thrombosen und sogar Embolien sein. Außerdem treten schwere Beine häufig während der Schwangerschaft auf. Es ist ratsam, die Ursachen für schwere Beine ärztlich abklären zu lassen.

Ursachen

Für schwere Beine gibt es verschiedene Ursachen. Bei Betroffenen mit gesunden Venen können schwere Beine einfach ein Anzeichen einer zu starken Belastung sein.

In vielen Fällen sind jedoch Erkrankungen der Venen für die Beschwerden verantwortlich. Venenerkrankungen können sowohl mit äußerlich sichtbaren Anzeichen, wie etwa Besenreiser, einhergehen, als auch ohne äußerliche Anzeichen das Gefühl von schweren und müden Beinen verursachen. Weitere Symptome können Jucken, Kribbeln, geschwollene Knöchel oder stechende Schmerzen sein.

Während der Schwangerschaft treten schwere Beine häufig auf, da die Gefäße dehnbarer sind und dementsprechend mehr Blut durch die Gefäße fließt. Dadurch kann es zu einem Rückstau in den Beinvenen kommen, der die Beschwerden auslöst.

Venenerkrankungen sollten immer ernst genommen werden. Daher sollten schwere Beine ärztlich abgeklärt werden.

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Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Da schwere Beine ein Anzeichen für Venenerkrankungen sein können, werden Untersuchungen vorgenommen, um eventuelle Venenveränderungen festzustellen.

Zunächst wird der Arzt nach weiteren Symptomen suchen. Dazu gehören Besenreiser und Krampfadern. Zur weiteren Diagnoseerstellung werden Untersuchungen mit Hilfe sogenannter bildgebenden Verfahren durchgeführt. Dazu wird beispielsweise die Duplexuntersuchung eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Ultraschalluntersuchung und Dopplerverfahren. Das Dopplerverfahren ist eine spezielle Form der Ultraschalluntersuchung, mit dem die Geschwindigkeit, mit der das Blut durch die Gefäße fließt, untersucht werden kann. Auch Gefäßverengungen können so genau festgestellt werden.

In manchen Fällen wird auch eine Phlebographie vorgenommen. Dabei wird ein Kontrastmittel in die Venen gespritzt und die Gefäße anschließend durch eine Röntgenuntersuchung dargestellt. Bei Verdacht auf Krampfadern gibt es noch eine Reihe weiterer Tests, die je nach Bedarf durchgeführt werden.

Ein einmaliges oder seltenes Auftreten der Beschwerden kann die harmlose Ursache der Überbeanspruchung haben. Bei einem häufigeren Auftreten der Beschwerden sollten die Ursachen möglichst frühzeitig abgeklärt werden, da schwere Beine unbehandelt zu Thrombosen und Embolien führen können.

Komplikationen

Die Ursachen für „schwere Beine“ sind zwar vielfältig, häufig ist die Grunderkrankung aber eine Venenschwäche. Bleibt diese ohne Behandlung, kann das schwerwiegende Komplikationen haben, denn eine unbehandelte Venenschwäche schreitet immer weiter voran. Folgen können Krampfadern, offene Beine, Thrombosen oder Embolien sein.

Krampfadern sind kein rein kosmetisches Problem; werden sie nicht behandelt, kommt es zu Verfärbungen und chronischen Entzündungen der Haut. Wird weiterhin nicht therapiert, führen Krampfadern zu oberflächlichen Venenentzündungen, eventuell mit Gerinnselbildung, und offenen Beinen. Offene Beine sind Wunden im Bereich der Unterschenkel und Füße.

Sie heilen wegen der ohnehin mangelhaften Durchblutung schlecht ab. Häufig kommt es zu einer sekundären Besiedlung der Wunden mit Bakterien. Dann wird eine langwierige Therapie (lebens)notwendig. Eine Thrombose entsteht durch ein Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen. Sie kann unbehandelt zu einer Lungenembolie führen.

Bei einer Lungenembolie lösen sich Teile des Blutgerinnsels, die anschliessend über den Herz-Lungenkreislauf in die Lungenvene gelangen und sie verstopfen. Das Gewebe dahinter wird nicht mehr mit Blut versorgt und stirbt ab. Dabei wird auch das Herz durch den erhöhten Druck im Herz-Lungenkreislauf in Mitleidenschaft gezogen. Allein in Deutschland versterben jedes Jahr über 40000 Menschen an einer Lungenembolie.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei schweren Beinen ist nicht immer ein Arztbesuch nötig. Meistens sind die Beschwerden auf eine Überlastung der Muskeln zurückführen und verschwinden nach wenigen Stunden wieder. Eine ärztliche Abklärung empfiehlt sich, wenn die schweren Beine über mehrere Tage oder gar Wochen bestehen bleiben oder mit anderweitigen Symptomen einhergehen. So deuten schwere Beine, die mit einem Brennen in den Muskeln verbunden sind, auf eine Muskelentzündung hin, die unbedingt abgeklärt werden sollte.

Nicht selten liegt den Beschwerden auch eine Verspannung zugrunde, die durch eine professionelle Massage gelöst werden kann. Kommen zu den schweren Gliedern starke Schmerzen hin, sollte zur weiteren Abklärung ein Arzt hinzugezogen werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Beschwerden ohne körperliche Belastung auftreten. Auch, wenn das Symptom immer wieder zu beobachten ist, ist fachlicher Rat gefragt. Wird die Ursache rasch behandelt, lassen sich schwere Komplikationen in der Regel ausschließen. Unbehandelt können sich aus schweren Beinen abhängig von der Ursache jedoch verschiedene Folgeerkrankungen entwickeln.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung bei schweren Beinen richtet sich immer nach der Schwere der Symptome und ihren Ursachen. Es ist hilfreich den Rückfluss des Blutes aus den Venen zu erleichtern. Daher ist es ratsam, die Beine so oft es geht hochzulagern und langes Sitzen oder Stehen zu vermeiden. Eine spezielle Venengymnastik kann die Gefäßwände stärken und den Rückfluss des Blutes verbessern. Eine Venengymnastik kann nach Anleitung des Arztes zu Hause durchgeführt werden. Zehn Minuten tägliches Training reichen in der Regel aus, um die Beschwerden der schweren Beine zu lindern.

Darüber hinaus können akute Beschwerden, durch regelmäßige Wechselduschen und eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme von mindestens 2 Litern pro Tag, gelindert werden. In manchen Fällen verschreibt der Arzt Kompressionsstrümpfe. Diese unterstützen von außen den Rückfluss des Blutes und beugen so Thrombosen und Embolien vor. Je nach Schweregrad der Erkrankung gibt es die Kompressionsstrümpfe in vier verschiedenen Kompressionsklassen.

Sie unterscheiden sich durch die Festigkeit des Materials und somit durch die unterschiedliche Druckausübung. Falsch angepasste Kompressionsstrümpfe können Druckschäden verursachen. Daher müssen die Strümpfe individuell ausgemessen und angepasst werden. Ein regelmäßiges Tragen der Strümpfe lindert die Beschwerden schwerer Beine.

Aussicht & Prognose

In den meisten Fällen müssen die schweren Beine nicht durch einen Arzt behandelt werden. Sie treten vor allem nach einer Überlastung oder einer schweren körperlichen und sportlichen Aktivität auf und stellen dabei ein gewöhnliches Symptom dar.

In der Regel verschwinden die schweren Beine schon nach einigen Tagen wieder, ohne dass besondere Komplikationen oder Problem auftreten. Der Patient sollte den Beinen allerdings die Möglichkeit geben, sich auszuruhen und zu erholen. Daher sollte bei schweren Beinen auf jeden Fall von Sport und schwerer körperlicher Arbeit abgesehen werden. Falls die Beine allerdings weiterhin belastet werden, kann es zu Entzündungen und zu Rissen in den Muskeln kommen.

Falls die schweren Beine auch Schmerzen verursachen, können diese mit Hilfe von Salben und Cremes betäubt werden. Es können auch Scherztabletten eingenommen werden. Der Betroffene sollte allerdings darauf achten, die Schmerztabletten nicht über einen langen Zeitraum einzunehmen, da sie den Magen beschädigen.

Sollten die schweren Beine nicht von alleine verschwinden und stark schmerzen, so muss ein Arzt aufgesucht werden. In diesem Fall kann es sich um eine andere Krankheit, wie zum Beispiel Diabetes handeln, welche vom Arzt untersucht werden muss.

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Vorbeugung

Schweren Beinen und Venenerkrankungen im Allgemeinen kann durch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und einer ausgewogenen und gesunden Ernährung vorgebeugt werden. Darüber hinaus ist ausreichende Bewegung und eine regelmäßige sportliche Betätigung die beste Vorbeugemaßnahme gegen das Gefühl der schweren Beine.

Das können Sie selbst tun

Schwere Beine sind ein typisches Erschöpfungssyndrom und meistens harmlos. Verschiedene Hausmittel und Maßnahmen helfen dabei, schwere Beine zu entspannen. Akut lassen sich die Beschwerden durch kühlende Wickel, kaltes Wasser und Obstessig lindern.

Schwere Beine, die von Schwellungen begleitet werden, können mit Hilfe warmer Anwendungen und durch leichte Massagen behandelt werden. Daneben hilft es, die Beine durch Sitzen oder Liegen zu entspannen. Durch das Hochlegen der Beine wird die Durchblutung zusätzlich angeregt. Regelmäßige Bewegung stärkt die Muskulatur und die Venen in den Beinen, wodurch schweren Beinen effektiv vorgebeugt werden kann. Übergewichtige Personen sollten zunächst versuchen, Ihr Körpergewicht zu reduzieren. Weniger Fettgewebe bedeutet eine geringere Belastung für die Venen und eine bessere Blutzirkulation in den Muskeln.

Daneben empfiehlt es sich, flache Schuhe zu tragen und möglichst oft barfuß zu laufen. Außerdem sollte ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden, da Wasser die Blutzirkulation in den Beinen effektiv reguliert. Enge Kleidung, vor allem eng anliegende Socken und Hosen, gilt es zu vermeiden. Bleiben die schweren Beine über einen längeren Zeitraum bestehen, sollten weitere Behandlungsmaßnahmen mit dem Hausarzt besprochen werden.

Quellen

  • Breusch, S., Mau, H., Sabo, D.: Klinikleitfaden Orthopädie. Urban & Fischer, München 2006
  • Hach, W. et al: Venenchirurgie. Schattauer-Verlag, Stuttgart 2007
  • Hahn, J.M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2012

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