Schweißdrüsen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Schweißdrüsen befinden sich in der Haut und sorgen dafür, dass dort gebildeter Schweiß über dieselbe ausgeschieden wird. Sie haben die Aufgabe, den Wärmehaushalt des Körpers zu regulieren. In einigen Körperregionen finden sich sogenannte Duftdrüsen, die Schweiß absondern, der den typischen Geruch aufweist. An allen anderen Stellen ist der Schweiß geruchlos.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Schweißdrüsen?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Schweißdrüse, Haarzwiebel und Talgdrüse. Klicken, um zu vergrößern.

Schweißdrüsen sind über den gesamten menschlichen Körper in der Haut verteilt. Sie produzieren meist geruchlosen Schweiß, der über die Haut ausgeschieden wird.

Dies geschieht zur Wärmeregulierung im Organismus. Einige Schweißdrüsen erzeugen allerdings auch Schweiß, der durch seinen typischen Geruch auffällt. Diese Art bildet sich erst während der Pubertät aus und stehen oftmals in Zusammenhang mit den Talgdrüsen. Im Tierreich dient der abgesonderte Geruch auch zum Markieren des Reviers oder zur Steuerung des Sexualverhaltens.

Unter Umständen können sich Erkrankungen der Schweißdrüsen ausbilden, so zum Beispiel eine fehlende oder eine übermäßige Schweißbildung. Auch gutartige Geschwüre oder Abszesse können sich an den Drüsen bilden, die vom Arzt geöffnet und/oder entfernt werden müssen.

Anatomie & Aufbau

Die menschlichen Schweißdrüsen werden in zwei Gruppen unterteilt. Die sogenannten ekkrinen Schweißdrüsen befinden sich in der Lederhaut unterhalb der Epidermis (Oberhaut). Sie sind ca. 0,4 mm groß und über den ganzen Körper verteilt.

Jede Drüse ist von einer dicken Membran eingehüllt. Sie stehen in keiner Verbindung zu den Körperhaaren. Die apokrinen Schweißdrüsen dagegen sind eng mit den Haarfollikeln verbunden. Im Gegensatz zu den ekkrinen Drüsen sind sie mit 3 – 5 mm deutlich größer und liegen tiefer in der Haut, genauer im Unterhautgewebe. Sie werden erst im Laufe der Pubertät ausgebildet und tragen auch den Beinamen Duftdrüsen, da sie Schweiß erzeugen, der sich durch seinen typischen Duft auszeichnet.

Insgesamt besitzt der Mensch ca. 2 – 4 Millionen ekkrine Schweißdrüsen, die je nach Körperregion in unterschiedlicher Konzentration auftreten. Die meisten Drüsen finden sich an den Fußsohlen, die wenigsten an den Oberschenkeln.

Funktion & Aufgaben

Die ekkrinen Schweißdrüsen dienen in erster Linie der Wärmeregulierung des Organismus. Hält der Mensch sich in einem warmen Umfeld auf oder steigt seine Körpertemperatur etwa durch körperliche Anstrengung, sondern sie Schweiß ab. Dieser wird durch die Poren ausgeschieden und kühlt den Körper so herunter.

Je nachdem, wie stark die Temperatur ansteigt, entscheidet sich, wie viel Schweiß produziert werden muss. Der Schweiß, den die ekkrinen Drüsen absondern, ist grundsätzlich geruchlos. Er besteht aus Wasser, Kochsalz und Fettsäuren sowie stickstoffhaltigen Substanzen. Aus diesem Grund ist das Ausscheiden von Schweiß auch ein geringer Entgiftungsvorgang. Antibakterielle Stoffe und eine leichte Säure im Schweiß sorgen für eine gesunde und geschmeidige Haut sowie für das Aufrechterhalten eines optimalen pH-Wertes.

Die apokrinen Schweißdrüsen geben nicht nur den Schweiß selbst, sondern auch bestimmte Duftstoffe ab. Diese sind maßgeblich entscheidend für den individuellen Körpergeruch und spielen eine nicht unerhebliche Rolle im Sozial- und Sexualverhalten.

Sie liegen nur in bestimmten Hautregionen wie beispielsweise in der Achselhöhle oder in der Genitalgegend. Die Absonderung von Schweiß geschieht hier nicht nur bei steigenden Temperaturen, sondern auch durch emotionalen Stress wie zum Beispiel Angst oder Aufregung.

Krankheiten & Beschwerden

Schweißdrüsen führen eher selten zu schweren gesundheitlichen Problemen. Sie können aber beispielsweise eine Über- oder Unterfunktion aufweisen. Eine Unfähigkeit der Schweißproduktion wird Anhidrose genannt.

Hier kann es zu Schwierigkeiten bei der Wärmeregulierung kommen, was unter anderem zu Kreislaufbeschwerden führen kann. Als für den Betroffenen sehr unangenehm wird meist eine übermäßige Schweißbildung (Hyperhidrose) empfunden. In diesem Fall können die Schweißdrüsen vom Arzt verödet werden, sodass ein starkes Schwitzen auch bei niedrigen Temperaturen ausbleibt.

In einigen Fällen können die Schweiß- bzw. Talgdrüsen verstopfen, und es kann in der Folge zu Abszessen oder auch gutartigen Geschwulsten (Adenomen) kommen. Diese können vom Arzt geöffnet und/oder operativ entfernt werden. Solche Geschwulste sind zwar nicht gefährlich, können aber das Wohlbefinden des Betroffenen beeinträchtigen und sollten daher behandelt werden.


Quellen

  • Aumüller, G., et al.: Duale reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012
  • Schoppmeyer, M.: Anatomie und Physiologie. Kurzlehrbuch für Pflegelehrberufe. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017

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