Schwarzer Nachtschatten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Schwarze Nachtschatten zählt zur Familie der Nachtschattengewächse, die weltweit zu finden ist. In der Volkskunde wird die Pflanze bei Rheuma, Fieber, Magenkrämpfen und Ekzemen eingesetzt.

Vorkommen & Anbau des schwarzen Nachtschatten

In der Volksheilkunde verwendet man das Kraut, das während der Blütezeit gesammelt beziehungsweise getrocknet wird, bei Blasen- und Magenkrämpfen sowie bei Keuchhusten.

Der Schwarze Nachtschatten wird bis zu 70 Zentimeter hoch und ist eine krautige Pflanze. Die Pflanzenteile sind filzig behaart, die Laubblätter dunkelgrün gefärbt und lanzettlich geformt oder eiförmig. Der Schwarze Nachtschatten blüht von Juni bis Oktober, wobei die Blütenstände an den mittleren bzw. oberen Blättern sitzen. Die Stiele der Blüten sind zwischen 14 und 28 Millimeter lang, die Blüten selbst bestehen aus einem glockenförmigen Blütenkelch und fünf weißen Kronblättern.

Die Früchte der Pflanze sind etwa sechs Millimeter große Beeren, die über zwei Kammern verfügen und bis zu 60 Samen enthalten. Nachts verströmt die Blüte der Pflanze einen sehr intensiven Duft, der Kopfschmerzen auslösen kann. Der Schwarze Nachtschatten enthält Solanin, Solamargin, Solasonin beziehungsweise Chaconin. Solanin ist eine chemische Verbindung, die schwach giftig ist und vor allem in Nachtschattengewächsen zu finden ist.

Die Konzentration ist dabei vom Bodentyp und Klima abhängig und schwankt relativ stark. Die Pflanzenart ist in ganz Europa, Indien, Australien, Nordamerika, Neuseeland sowie in weiten Teilen Afrikas verbreitet und wächst vorwiegend auf nährstoffreichen Böden. Man findet die Pflanze auf Böschungen, an Wegrändern oder auch als Gartenunkraut. Der Schwarze Nachtschatten kann sich an unterschiedliche Umgebungsverhältnisse sehr gut anpassen, übersteht aber längere Trockenperioden nicht.

Darüber hinaus ist die Pflanze nicht frosttolerant, die besten Voraussetzungen für ihr Wachstum bieten Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad. Liegen die Temperaturen darunter bzw. darüber, so ist das Wachstum des Schwarzen Nachtschattens stark eingeschränkt. Die Pflanze wurde bereits im ersten Jahrhundert vom Gelehrten Plinius dem Älteren erwähnt, die erste botanische Beschreibung stammt von Carl von Linné, der in seinem Werk „Species Plantarum“ sechs verschiedene Formen erwähnt.

Dioskurides empfiehlt den Saft des Schwarzen Nachtschattens bei kriechenden Geschwüren und Ohrenschmerzen. Der wissenschaftliche Name „Solanum“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Beruhigung“ beziehungsweise „Trost“, da man die Pflanze hauptsächlich zum Stillen von Schmerzen einsetzte. Die deutsche Bezeichnung stammt vom Wort „Nachtschaden“ ab, das die Bedeutung „Alptraum im Mittelalter“ hatte, da man auf Grund der berauschenden Wirkung der Pflanze den „Nachtschaden“ vertreiben wollte.

Wirkung & Anwendung

Die Blätter des Schwarzen Nachtschattens werden als ein dem Spinat ähnliches Gemüse verwendet. Bei der Zubereitung muss jedoch das Kochwasser einige Male gewechselt werden, damit keine Vergiftungen auftreten. In Malawi wird die Pflanze unter Zugabe von Salz, Erdnussbutter, Natriumcarbonat beziehungsweise pflanzlicher Pottasche verzehrt. Vor allem in Russland, China, Indien, Nordamerika und in Teilen Afrikas werden auch die reifen Früchte gegessen.

In der Volksheilkunde verwendet man das Kraut, das während der Blütezeit gesammelt beziehungsweise getrocknet wird, bei Blasen- und Magenkrämpfen sowie bei Keuchhusten. Äußerlich hilft der Schwarze Nachtschatten bei Juckreiz, Ekzemen, Hämorrhoiden, Abszessen beziehungsweise Prellungen. Die afrikanische Volksmedizin glaubt darüber hinaus, dass Kinder, die die Blätter der Pflanze essen, vor Krankheit verschont bleiben.

Da der Schwarze Nachtschatten Alkaloide enthält, wird aber immer wieder auch von Vergiftungen berichtet. Alkaloide sind vorwiegend in den unreifen Früchten zu finden und können Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Die Pflanze kommt aber in verschiedenen Sippen vor, die auch einen unterschiedlichen Alkaloikgehalt aufweisen. Somit gibt es auch Unterschiede bezüglich ihrer Giftigkeit. Manche Sippen enthalten gar keine Giftstoffe und wurden daher früher auch wie Salat verzehrt.

Bei einer Vergiftung treten als Symptome Durchfall, Erbrechen, eine erhöhte Herzfrequenz sowie Atembeschwerden auf. Außerdem kann es zu Krämpfen, Angstzuständen beziehungsweise Lähmungen kommen. In diesem Fall ist eine Magenspülung oder die Einnahme von Aktivkohle erforderlich. Bei starken Vergiftungen werden auch Anticholine verabreicht.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Der Schwarze Nachtschatten wurde früher in der Volksheilkunde gegen Rheuma, Gicht und Fieber eingesetzt. Verwendung fand er darüber hinaus auch als Abführmittel. Zu diesem Zweck wird der verdünnte frische Pflanzensaft verwendet oder die frischen Beeren gegessen. Wird der Schwarze Nachtschatten getrocknet, so gehen diese Wirkstoffe jedoch verloren. Bei äußerlicher Anwendung hilft die Pflanze bei diversen Hauterkrankungen, wobei hier vor allem das Solanin den Heilungsprozess der Haut fördert.

Viele Bauern tranken auch als Frühjahrskur beziehungsweise zur Blutreinigung häufig am Morgen einen Nachtschadentee. In neueren Kräuterbüchern wird der Schwarze Nachtschatten sehr oft aber nur mehr als Giftpflanze aufgelistet, in älteren Büchern nennt man hingegen sehr wohl seine Verwendung für diverse Erkrankungen. In der Homöopathie wird die frisch blühende Pflanze auch bei Kopfschmerzen, Schwindel oder auch bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems eingesetzt.

Sehr erfolgreich verwendet die Homöopathie die Pflanze darüber hinaus bei Mutterkornvergiftung, eine deutliche Wirkung zeigt sie auch bei Ruhelosigkeit, Reizungen oder Meningitis. Im Mittelalter war der Schwarze Nachtschatten vor allem Bestandteil von Hexensalben und wird teilweise noch heute bei verschiedenen magischen Riten eingesetzt. Auch Magier und Schamanen waren sich der berauschenden Wirkung der Pflanze bewusst und stellten aus dem Nachtschattengewächs Räucherpulver her, mit dem sie sich dann in Trance versetzten.

Hexen hingegen verwendeten den Schwarzen Nachtschatten für die so genannte Flugsalbe, die neben dem Schwarzen Nachtschatten auch Bilsenkraut, Tollkirsche, Nieswurz, Gefleckten Schierling beziehungsweise Eisenhut enthielt. In der ayurvedischen Medizin wird die Pflanze meist in Kombination mit Schafgarbe, Senna und Wegwarte als Arznei für die Leber eingesetzt.


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