Schwangerschaftsvorsorge

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Schwangerschaftsvorsorge ist ein präventives Gesundheitsangebot für schwangere Frauen. Es besteht aus Vorsorgeuntersuchungen und optionalen Zusatz-Untersuchungen für Frauen in Risikogruppen. Die Schwangerschaftsvorsorge beginnt ab der ärztlichen Feststellung der Schwangerschaft und endet kurz vor der Geburt des Babys, um von der Nachsorge für Frau und Kind abgelöst zu werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Schwangerschaftsvorsorge?

Die Schwangerschaftsvorsorge ist ein präventives Gesundheitsangebot für schwangere Frauen. Es besteht aus Vorsorgeuntersuchungen und optionalen Zusatz-Untersuchungen für Frauen in Risikogruppen.

Die Schwangerschaftsvorsorge ist ein freiwilliges, aber empfohlenes Vorsorgeprogramm für schwangere Frauen. Es handelt sich im routinemäßige Untersuchungen, die durch freiwillige Zusatzuntersuchungen bei Bedarf ergänzt werden können.

Die Schwangerschaftsvorsorge wird vollständig von der Krankenkasse übernommen - es sei denn, die Frau wünscht eine weitere Untersuchung außerhalb der Routine- und freiwilligen Angebote. Es besteht zwar kein Zwang, die routinemäßigen Untersuchungen der Schwangerschaftsvorsorge wahrzunehmen, doch wenn dadurch das Kindeswohl gefährdet ist, kann die Schwangere im Nachhinein fürs Versäumen zur Rechenschaft gezogen werden. Ist die Frau berufstätig, muss ihr Arbeitgeber sie für die Zeit jeder Schwangerschaftsvorsorge von der Arbeit freistellen.

Untersucht werden dabei Größe, Wachstum und Entwicklung des Kindes, weiterhin wird sein allgemeiner Gesundheitszustand untersucht. Zur Vorsorge für die Frau tragen Gespräche mit dem Arzt, Gewichts- und Blutdruckmessung sowie Blutentnahmen und Urinproben bei. Im Rahmen der freiwilligen Untersuchungen wird im Einzelfall auf Erbkrankheiten des Kindes getestet. Weiterhin dient die Schwangerschaftsvorsorge der werdenden Mutter als Gelegenheit, individuelle Fragen an den betreuenden Gynäkologen zu stellen.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die meisten Schwangerschaften verlaufen ohne größere Probleme; kleine Schwierigkeiten lassen sich bei frühzeitiger Erkennung oft einfacher behandeln, als wenn sie erst später festgestellt würden. Deswegen dient die Schwangerschaftsvorsorge hauptsächlich der Früherkennung von Risikoschwangerschaften, gesundheitlichen Problemen von Mutter und Kind und natürlich auch der Erkennung von Erbkrankheiten oder angeborenen Störungen des Kindes. Zum Einsatz kommen dabei bei den Routine-Untersuchungen der Schwangerschaftsvorsorge folgende Verfahren:

  • Blutentnahme (Blutwerte, Test auf Mangelerscheinungen, Röteln-Test)
  • Test auf Schwangerschaftsdiabetes
  • Gewichtskontrolle der Mutter
  • Untersuchung der kindlichen Herztöne

Mehr ist in der Regel nicht erforderlich. Kurz vor der Geburt wird der Gynäkologe mit der Frau über die Geburt sprechen, sie auf diese vorbereiten und gegebenenfalls eine Empfehlung für einen Kaiserschnitt aussprechen. Bei Vorliegen einer Risikoschwangerschaft der Mutter, etwa durch das Alter der Frau, eine Schwangerschaftsdiabetes oder vorangehenden schwierigen Schwangerschaften, kommen weitere Untersuchungen in Frage, um dadurch auftretende Risiken zu erkennen und auszuschließen:

Diese Untersuchungen dienen der frühzeitigen Erkennung von Erbkrankheiten wie Trisomie 21 und sind besonders für Frauen ab 35 Jahren empfehlenswert. In Ausnahmefällen können sich Eltern noch für eine späte Abtreibung eines erbkranken Kindes entscheiden, wenn dadurch seine und ihre Lebensqualität massiv eingeschränkt oder das Kind überhaupt nicht lebensfähig wäre.

Derartige Untersuchungen im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge ermöglichen die Erkennung und erlauben es den Eltern im Ernstfall, eine Entscheidung zu treffen. Weiterhin kann festgestellt werden, ob die Mutter Impfungen benötigt, um Antikörper gegen für sie und das Kind gefährliche Erkrankungen zu bilden, falls eine vorherige Impfung keinen Schutz mehr bietet.

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Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die meisten Untersuchungen der Schwangerschaftsvorsorge sind für Mutter und Kind vollkommen ungefährlich. Das gilt für alle Untersuchungsverfahren der regulären Schwangerschaftsvorsorge ohne IGeL-Leistungen (zu diesen gehören die optionalen Leistungen, etwa die Pränataldiagnostik).

Lediglich unangenehm können manche Untersuchungen sein, etwa der Abstrich oder die Blutentnahme - hierbei ist es wichtig für die Frau, einen Gynäkologen aufzusuchen, zu dem sie Vertrauen hat. Bestenfalls kann dieser sie auch durch die Geburt begleiten, da er sie bis dahin schon kennt und ihren gesundheitlichen Zustand in den vergangenen Monaten überwacht hat. Bei den IGeL-Leistungen der Schwangerschaftsvorsorge bestehen dagegen je nach Untersuchung Risiken für Mutter und Kind, über die die Schwangere im Einzelfall aufgeklärt wird. Einige Verfahren der Pränataldiagnostik, etwa die Fruchtwasseruntersuchung, sind invasiv.

Bei dieser beispielsweise wird mit einer Nadel die Gebärmutter punktiert und Fruchtwasser aus der Fruchtblase entnommen; Risiken könnten das Auslaufen von Fruchtwasser, Heilungskomplikationen der Einstichstelle und in extrem seltenen Fällen Verletzungen des Kindes sein. Deswegen wird bei diesen Verfahren der Schwangerschaftsvorsorge Nutzen und Risiko abgewogen und der Gynäkologe spricht anschließend eine Empfehlung aus, nach der sich die Frau richten kann. Selbstverständlich kann die Frau jede Untersuchung der Schwangerschaftsvorsorge auch ablehnen, sei es eine zusätzliche Leistung oder ein Teil der Routine, wenn sie diese gar nicht in Kauf nehmen möchte.

Liegt allerdings keine Risikoschwangerschaft vor oder rät der Gynäkologe nicht ausdrücklich zu einer potenziell risikoreichen Untersuchung, ist die Schwangerschaftsvorsorge für Mutter und Kind sehr risikoarm. Weiterhin kann die Schwangerschaftsvorsorge lebensgefährliche Situationen wie die Schwangerschaftsdiabetes frühzeitig erkennbar machen, damit eine Behandlung in die Wege geleitet werden kann und Gesundheit oder Leben von Mutter und Kind nicht mehr auf dem Spiel stehen.

Quellen

  • Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M.: Die Geburtshilfe. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Sohn, C. et al.: Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2012
  • Stiefel, A., Geist, C., Harder, U.: Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf. Hippokrates, Stuttgart 2012

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