Schwalbenwurz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bereits Paracelsus wusste um die positiven Eigenschaften der Schwalbenwurz und setzte sie in der Behandlung von Pesterkrankten ein. Auch in anderen historischen Quellen wird auf die hervorragende ausleitende Wirkung hingewiesen. Heute wird die Pflanze lediglich in der Homöopathie und der Spagyrik verwendet.

Vorkommen & Anbau der Schwalbenwurz

Arzneien aus Schwalbenwurz wirken leicht antibiotisch, antiviral, sie leiten aus, entgiften den Körper, sind fiebersenkend, antientzündlich sowie harn- und schweißtreibend.
Die Schwalbenwurz trägt den wissenschaftlichen Namen Vincetoxicum hirundinaria oder Vincetoxicum officinale Moench. Beide Pflanzenarten gehören zur Gattung der Schwalbenwurze (Vincetoxicum). Diese wiederum sind Teil der Familie der Hundsgiftgewächse, die sogenannten Apocynaceae. Die Schwalbenwurz ist der einzige in unseren Breitengraden zu findende Vertreter einer sonst nur in den Tropen vorkommenden Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse.

Der Name Vincetoxicum hat seine Wurzeln in der lateinischen und griechischen Sprache und bedeutet so viel wie Giftbesieger (vince von lat. vincere = siegen und toxicum von griech. toxicon = Gift).

Es handelt sich bei der Schwalbenwurz um eine mehrjährige krautig wachsende Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe zwischen 30 und 100 Zentimetern. Ihre Laubblätter sind gegenständig angeordnet. Sie besitzen eine an der Basis herzförmig und später länglich zulaufende Form.

Die Blattränder sind glatt. In der Farbigkeit unterschieden sich Blattober- und Unterseite. Ist das Blatt von oben betrachtet meist von dunkler, blaugrüner Farbe, so erscheint die Unterseite immer heller. Von Mai bis August blüht die Schwalbenwurzpflanze. Ihre Blüten bilden kleine Trauben und wachsen direkt aus der Blattachse. Die Blütenkrone erreicht eine Breite von fünf bis sieben Millimetern. Sie ist von gelblichweißer Farbe und bildet eine Radform aus.

Ihre Herkunft hat die Schwalbenwurz in Europa, Asien und Nordafrika. Heutzutage findet man diese kalkliebende Pflanze in allen Bundesländern Deutschlands und Österreichs. Sie bevorzugt trockene und warme Standorte, lichte Wälder oder trockene, steinige Rasenflächen.

Wirkung & Anwendung

Für die Herstellung von Arzneien aus Schwalbenwurz werden ausschließlich Pflanzen aus Wildsammlungen verwendet. Ein gezielter Anbau erfolgt nicht. In historischen Dokumenten liest man von der Verwendung der Wurzelstöcke zur Zubereitung von Aufgüssen und Teemischungen. Heute wird die gesamte Pflanze inklusive des Wurzelstockes genutzt. Jene werden während der Blütezeit geerntet.

Bei der Schwalbenwurz befinden sich in allen Pflanzenteilen nutzbare Wirkstoffe. Vor allem in jenen, welche sich unter der Erde befinden. Dabei handelt es sich um Glykosid-Gemische – als Vincetoxin und Asclepiadin bezeichnet. Weiterhin enthält die Pflanze Asclepiin (eine saponinähnliche Substanz) sowie Kampferöl-Glykoside. Jene führen bei oraler Einnahme zu Erbrechen und Durchfall. Bei höher dosierter Einnahme können Lähmungen der Herz- und Skelettmuskulatur auftreten.

Die Wirkung zeigt sich ähnlich der Einnahme von Eisenhut-Präparaten. Die toxische Wirkung ist hingegen umstritten. Anzeichen einer Vergiftung sind vermehrter Speichelfluss, ein Anstieg der Körpertemperatur, Erbrechen und Durchfall. Zudem sind Alkaloide (Tylophorin) sowie Triterpene, Sterole, Phenolcarbonsäurederivate wie zum Beispiel Chlorogensäure oder Sinapinsäure enthalten.

Arzneien aus Schwalbenwurz wirken leicht antibiotisch, antiviral, sie leiten aus, entgiften den Körper, sind fiebersenkend, antientzündlich sowie harn- und schweißtreibend. Früher galt die Schwalbenwurz als Gegenmittel bei Vergiftungen durch Schlangenbisse. In zahlreichen überlieferten Quellen wird belegt, dass auch bei Hundebissen und anderen durch Tiere zugefügten Wunden die Schwalbenwurz mit ihrer desinfizierenden Wirkung genutzt wurde.

So erklärt sich auch der volkstümliche Name Hundswürger. Tiere meiden die Pflanze. Pferde fressen Schwalbenwurz nur nach Frostvorkommen. Die Schulmedizin nutzt heute keine Präparate aus Schwalbenwurz. Homöopathisch aufbereitet ist jedoch eine Einnahme weiterhin möglich. Auch gemäß der Lehre der Alchemie – der Spagyrik – zubereitete Arzneien sind in ausgewählten Apotheken erhältlich.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Homöopathie verwendet Vincetoxicum bei Entzündungen und Virusinfektionen jeder Art. Gemäß der Lehre der Spagyrik wird die Schwalbenwurzpflanze bei bakteriellen und viralen Infekten wie Grippe oder Poliomyelitis eingesetzt. Auch bei möglichen Rückfällen jener Erkrankungen. Hier nutzt man die antibakterielle, antivirale und leicht antibiotische Wirkung der Pflanze.

Virale und bakterielle Infekte gehen meist mit Fieber einher. Auch hierbei können Arzneien aus Schwalbenwurz unterstützend eingesetzt werden, da ihre Inhaltsstoffe eine fiebersenkende Wirkung aufweisen. Ebenso ergeben sich Einsatzmöglichkeiten bei infizierten Häuten. Die Schwalbenwurz kann bestehende bakteriell infizierte Stellen abtöten und Entzündungen mindern.

Bei Blasen- und Nierenerkrankungen nutzt man die ausleitende und harntreibende Wirkung der Schwalbenwurzbestandteile. Bakterien, welche zumeist die Ursache für Entzündungen im Blasen- und Nierenbereich darstellen, können erfolgreich ausgespült werden. Ebenso können sich nach überstandenen Virusinfekten Toxine der abgetöteten Viren im Körper befinden.

Durch Gabe eines Schwalbenwurzpräparates können diese Rückstände aus dem Körper ausgeschwemmt werden. Dieser ausleitende und entgiftende Effekt kann bei Vergiftungen jeder Art die Behandlung unterstützen.

Sowohl bei homöopathisch als auch spagyrisch aufbereiteten Arzneien sind keinerlei Nebenwirkungen bekannt. Die reinen Bestandteile der Pflanze sind in derart geringer Menge im Präparat vorhanden, dass sie keine unerwünschten Folgereaktionen hervorrufen können. Bei der Homöopathie handelt es sich um eine Form der Informationsmedizin. Bei Einnahme der Pflanze als eine Art Droge, kann es zu einer toxischen Wirkung kommen. Von einer derartige Einnahme wird daher dringend abgeraten.

In homöopathischer Aufbereitung sind Präparate ab D3 und C2 im Handel erhältlich. Auch Kombinationspräparate, Tropfen und Injektionslösungen sind käuflich zu erwerben. Injektionen werden zur Ausleitung von Giften und bei vorliegenden Impfschäden empfohlen. Spagyrisch aufbereitet erhält man Schwalbenwurz als Einzelessenz. Meist werden diese jedoch als Kombinationspräparate verwendet.

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