Schlafrhythmus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Schlafrhythmus ist die zyklische Abfolge von Schlafphasen, bei der auf Phasen des leichten Schlafs regelmäßige Phasen des Tiefschlafs folgen und mehrere der sogenannten non-REM-Stadien von je einer REM-Phase abgeschlossen werden, in der ein Großteil des Traumgeschehens stattfindet.

Über den Schlafrhythmus stellt das Gehirn in neurophysiologischen Prozessen sicher, dass der Schlafende nicht vorzeitig aufwacht und der Schlaf damit längerfristig anhalten kann, bis ein Zustand der Erholung erreicht ist.

Kleinste Abweichungen von dem natürlichen Schlafrhythmus können dem Schlaf die Erholsamkeit nehmen und den Betroffenen Tagesschläfrigkeit oder Energielosigkeit spüren lassen, wobei verschiedene Störungen des Schlafrhythmus unter Umständen sogar ein Hinweis auf spezifische Schlafstörungen wie die Narkolepsie oder sogar andere Krankheiten wie die Herzinsuffizienz geben können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Schlafrhythmus?

Über den Schlafrhythmus stellt das Gehirn in neurophysiologischen Prozessen sicher, dass der Schlafende nicht vorzeitig aufwacht und der Schlaf damit längerfristig anhalten kann, bis ein Zustand der Erholung erreicht ist.

Der zyklische Prozess, in dem sich die Schlafphasen einer Person abwechseln, wird auch Schlafrhythmus oder Schlafzyklus genannt. Zu den verschiedenen Stadien des Schlafs gehören neben der Einschlafphase die Phase des leichten Schlafs, die zwei Tiefschlafphasen und der REM-Schlaf, der vorwiegend der Traumaktivität und der Informationsverarbeitung dient. Alle Stadien bis auf den REM-Schlaf sind auch als non-REM-Schlaf bekannt.

Während der Mensch schläft, wechseln sich in spezifischen Zeitabständen Tiefschlafphasen mit einzelnen Phasen des leichten Schlafs ab. Gesteuert wird diese Variation der Schlaftiefe vom Gehirn, das auf diese Weise für die Aufrechterhaltung des Schlafzustands sorgt.

Nach der Einschlafphase unterliegt der Schlafprozess dabei neurophysiologischer Steuerung. Gegen Ende des Schlafs wechseln sich die einzelnen Schlafphasen in immer kürzeren Zeitabständen ab. Der Schlafrhythmus verändert sich nach dem persönlichen Schlafpensum also, bis der Schlafende aufwacht.

Vom Begriff des Schlafrhythmus zu unterscheiden ist der Ausdruck des Schlaf-Wach-Rhythmus, der der zyklischen Abfolge von Wachanteilen und Schlafanteilen pro Tag entspricht.

Funktion & Aufgabe

Die Zyklen des Schlafs und der Schlafrhythmus, in dem der Mensch in sie eintritt, sichern das Durchschlafen. Während des Schlafs regenerieren sich die Organe und Zellen des Körpers, aber auch die Psyche regeneriert sich und Erlebnisse sowie Gelerntes werden verarbeitet. Aus diesen Gründen ist der Schlaf für den Menschen lebenswichtig und um diesen lebenswichtigen Prozess sichern zu können, dient der neurophysiologische Schlafrhythmus.

Ein gesunder Mensch durchlebt pro Nacht rund vier bis sieben Schlafzyklen, die jeweils etwa 70 bis 110 Minuten andauern. Dieser Schlafrhythmus ist auch als ultradiane Rhythmik bekannt. Sie lässt den Schlafenden je die Non-REM-Stadien N1, N2 und N3 gefolgt von einer Wiederholung des Stadiums N2 durchlaufen. Auf die Wiederholung des N2-Stadiums folgt regelmäßig eine REM-Phase.

Je mehr Zyklen der Schlafende erlebt, desto mehr nimmt die Tiefschlafphase dieser Zyklen ab. In späten Zyklen erreicht der Schlafende zum Beispiel meist überhaupt keine Tiefschlafphasen mehr, während der REM-Anteil in den Morgenstunden immer höher wird.

Damit schläft ein gesunder Erwachsener etwa fünf Prozent der Nacht im Stadium N1, bis zu 55 Prozent im Stadium N2 und bis zu 25 Prozent im Stadium N3. Der REM-Schlaf macht ebenfalls bis zu 25 Prozent des täglichen Schlafgeschehens aus, wobei sich der Wach-Anteil insgesamt auf etwa fünf Prozent beläuft.

Die Werte für die einzelnen Stadien lassen sich mittels Polysomnographie erheben und helfen bei der Erstellung eines Schlafprofils. Jede Schlafphase unterscheidet sich von der anderen in der Geschwindigkeit der Pulsfrequenz, der Atmung sowie der Gehirnstromaktivität. Daher können Schlaflabore über die Überwachung dieser und ähnlicher Parameter einschätzen, in welcher Schlafphase sich ein Patient gerade befindet.

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Krankheiten & Beschwerden

Während die benötigte Schlafdauer von Mensch zu Mensch variieren kann, bleibt das Schlafschema im Sinne des Schlafrhythmus und der jeweiligen Schlafstadien unabhängig vom persönlichen Schlafpensum gleich. Deutliche und chronisch verlaufende Abweichungen vom natürlichen Schlafrhythmus machen den Schlaf automatisch weniger erholsam. Die Betroffenen fühlen sich so am nächsten Morgen oft unausgeschlafen oder erschöpft, energielos und konzentrationsunfähig.

Mittlerweile geht die Medizin außerdem davon aus, dass der Schlafrhythmus Einfluss auf bestimmte Essgewohnheiten nimmt. Die verschiedenen Symptome in Folge von gestörtem Schlafrhythmus können bereits dann eintreten, wenn sich die Stadien nur minimal in ihrer Abfolge verändern.

Eine starke Abweichung von den prozentualen Anteilen der Schlafstadien kann unter Umständen Krankheitswert haben. Dasselbe gilt für unterbrechende Weckreaktionen, die insbesondere beim Schlafapnoe-Syndrom vorkommen. Bei dieser Erkrankung treten während der Schlafphasen winzige Atemstillstände auf, die meist durch eine extreme Entspannung der oberen Atemwege verursacht werden.

Für viele andere Schlafstörungen ist aber beispielsweise auch ein zu früh einsetzender REM-Schlaf kennzeichnend. REM-Stadien kurz nach der Einschlafphase werden zum Beispiel auch als Sleep Onset REM-Perioden bezeichnet. Diese Phänomene können dem Schlafmediziner ein Hinweis auf Narkolepsie sein, das heißt auf die Schlafkrankheit.

Teilweise tritt verfrüht einsetzender REM-Schlaf aber auch im Zuge eines Schlafapnoe-Syndroms auf. Welche Schlafstörung tatsächlich vorliegt, entscheidet der Schlafmediziner über die Analyse des gesamten Schlafprofils.

Moderne Studien haben erstmals auch einen Zusammenhang zwischen der Herzfunktion und dem Schlafrhythmus dokumentieren können. So weicht der Schlafrhythmus bei Personen mit chronischer Herzinsuffizienz deutlich von dem Schlafrhythmus Herzgesunder ab. Herzfunktionsstörungen können sich dabei zum Beispiel als verringerter REM-Schlafanteil oder allgemein verringerter Leichtschlafanteil auswirken. Ein Zusammenhang besteht außerdem zwischen dem Schlafrhythmus und dem Alkoholkonsum. So sollen die Wachphasen von Alkoholikern den natürlichen Anteil von fünf Prozent deutlich übersteigen.

Quellen

  • Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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