Sarkom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Sarkom wird eine seltene bösartige Tumorerkrankung bezeichnet, die alle Stellen des Körpers betreffen kann. Daher ist es eine große medizinische Herausforderung, die Erkrankung zu erkennen und zu behandeln. Patienten haben nicht selten einen langen Weg durch verschiedenste Stationen des Gesundheitswesens hinter sich, bevor die richtige Diagnose gestellt wird. Dabei gilt: Je früher ein Sarkom erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Sarkom?

Die Symptome unterscheiden sich je nach Art des Sarkoms. So sind Weichteilsarkome zu Beginn oft schmerzfrei.
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Ein Sarkom ist ein Verbund aus mehreren entarteten Körperzellen, die sich stärker als gesunde Zellen vermehren. Durch das schnelle Zellwachstum der Tumorzellen kommt es zu einer Funktionsstörung des befallenen Gewerbes bzw. Organs.

Als bösartiger Tumor löst sich das Sarkom häufig von seinem Entstehungsort und besiedelt das umliegende Gewebe (Infiltration) oder gelangt über die Blutbahn oder das Lymphsystem in weiter entferntes Körpergewebe, was zur Bildung von Metastasen führt. Sarkome lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen: Weichteilgewebssarkome und Knochensarkome.

Bei den Weichteilgewebssarkomen unterscheiden Mediziner mehr als 150 verschiedene Tumorarten, die sich im Bindegewebe, im Fettgewebe oder in der Muskulatur bilden. Am häufigsten tritt die Erkrankung bei Erwachsenen im Alter zwischen 45. und 55. Jahren auf.

Von Knochensarkomen, die sich sowohl im Knochen als auch im Knochenmark, in den Knorpeln oder in den Gelenken bilden können, sind eher junge Menschen zwischen dem 10. und dem 30. Lebensjahr betroffen.

Ursachen

Es ist weitgehend ungeklärt, welche Faktoren zur Entstehung von Sarkomen beitragen. Der Kontakt mit Industriegiften galt bis vor einigen Jahren als mögliche Ursache, ein statistischer Beweis konnte jedoch bisher nicht erbracht werden.

Selten bilden sich Sarkome nach einer Strahlentherapie in den bestrahlten Körperregionen aus. In Verbindung mit bestimmten Erkrankungen wie Neurofibromatose, Retinoblastom oder Fraumeni-Syndrom lässt sich die Entstehung von Weichteilgewebssarkomen gehäuft beobachten.

Auch angeborene genetische Defekte können die Ausbildung unterschiedlicher Tumore begünstigen. All diese Faktoren sind jedoch nur bei einem sehr geringen Anteil der Sarkome ursächlich für die Entstehung. Beinahe alle Sarkome treten spontan auf, ohne dass sich ein konkreter Auslöser benennen lässt.

Typische & häufige Sarkome

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Symptome unterscheiden sich je nach Art des Sarkoms. So sind Weichteilsarkome zu Beginn oft schmerzfrei. Im weiteren Krankheitsverlauf können durch das zunehmende Größenwachstum des Tumors Schmerzen auftreten. Auch Funktionseinschränkungen der betroffenen Strukturen sind möglich. Auch das Osteosarkom, das Sarkom der Knochen, macht sich recht spät bemerkbar.

Zu den ersten Symptomen gehört eine lokale Schwellung mit Schmerzen. Genau wie beim Weichteilsarkom können auch beim Osteosarkom durch eine Verdrängung Funktionseinschränkungen der Gelenke oder anderer umliegender Strukturen entstehen. Lokal begrenzte Schmerzen, Schwellungen sowie eine Überwärmung sind Leitsymptome des Ewing-Sarkoms, einem bösartigen Tumor des Kinder- und Jugendalters.

Je nach Größe kann das Sarkom andere Strukturen des Körpers verdrängen und so zu Funktionseinschränkungen oder Funktionsverlusten führen. Wie bei den meisten Krebserkrankungen kann es auch beim Sarkom zu einer sogenannten B-Symptomatik kommen. Die Betroffenen leiden unter unerklärbarem Fieber und unter Nachtschweiß. Die Ausprägung kann sehr unterschiedlich sein.

So verspürt ein Teil der Patienten nur einen leichten Schweißfilm, während andere Patienten mit ihrem Schweiß die Bettwäsche komplett durchnässen. Ferner verlieren Menschen mit einem Sarkom häufig ungewollt mehr als zehn Prozent ihres Körpergewichts innerhalb von einem halben Jahr.

Diagnose & Verlauf

Eine zunächst schmerzlose Schwellung, die häufig über Wochen und Monate wächst, kann ein erstes Anzeichen für ein Sarkom sein. Breitet sich der Tumor weiter aus und dehnt dadurch wichtige Nerven, treten beim Betroffenen häufig Schmerzen auf.

Des Weiteren ist die Funktionstüchtigkeit des normalen Gewebes in der Regel eingeschränkt. Um einen möglichen Tumor zu diagnostizieren, bedient sich der Onkologe zunächst bildgebender Verfahren wie Röntgen, Computertomographie und Magnetresonanztomographie. Eine Blutuntersuchung kann darüber hinaus Aufschluss über das Vorhandensein eines Sarkoms geben, da einige Blutwerte indirekt auf seine Existenz hinweisen.

Zur endgültigen Sicherung der Diagnose wird häufig eine Probe des Tumors entnommen und mikroskopisch untersucht. Da durch die Entnahme möglicherweise Tumorzellen in umliegendes Gewebe verschleppt werden und auf diese Weise in den Körper streuen können, muss bei einem positiven Befund so schnell wie möglich operiert werden.

Komplikationen

Ein Sarkom kann verschiedene Komplikationen hervorrufen. Breitet sich der Tumor innerhalb des Gewebes aus, kann dies zu Gewebeschäden und Nervenstörungen führen. Im weiteren Verlauf kann das Sarkom streuen und sich auf weitere Körperregionen und innere Organe ausbreiten – vielgestaltige Beschwerden und dauerhafte Gewebe- und Organschäden sind die Folge.

Begleitend dazu entwickeln sich chronische Schmerzen, die bei einer länger andauernden Erkrankung psychische Probleme nach sich ziehen können. Viele Betroffene leiden beispielsweise an Angststörungen und Depressionen, die nach der Behandlung oft noch lange Zeit bestehen bleiben. Vor der Operation besteht die Gefahr, dass ein falscher Biopsie-Zugang gelegt wird.

Begleitend dazu können sich Hämatome und Infektionen entwickeln. Während und nach der Operation sind Gefäßverletzungen und Blutungen denkbar. Außerdem kann die Haut an der Stelle des Eingriffs vernarben oder es kommt zu Wundheilungsstörungen und Entzündungen. Zuletzt können auch die verordneten Medikamente Beschwerden hervorrufen.

Eingesetzt werden meist Schmerzmittel und Entzündungshemmer, die gelegentlich etwa Kopf-, Muskel- und Knochenschmerzen, Probleme des Magen-Darm-Traktes und Hautirritationen hervorrufen. Leidet der Patient an einer Vorerkrankung, können sich schwere Komplikationen des Herz-Kreislauf-Systems einstellen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einem Sarkom sollte immer eine Behandlung durch einen Arzt stattfinden. In der Regel kann es nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen, wobei es ohne ärztliche Behandlung im schlimmsten Fall auch zum Tod des Betroffenen kommen kann. Dabei muss auf jeden Fall die weitere Ausbreitung des Tumors verhindert werden.

Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Betroffene unter einer sehr starken Schwellung leidet. Diese Schwellung kann an verschiedenen Stellen des Körpers austreten und ist meistens relativ gut mit dem Auge zu erkennen. Häufig deutet auch Nachtschweiß auf das Sarkom hin und sollte durch einen Arzt untersucht werden. Weiterhin kann es auch zu Fieber oder zu einem starken Gewichtsverlust des Betroffenen kommen.

Das Sarkom kann in erster Linie durch einen Allgemeinarzt diagnostiziert werden. Bei der weiteren Behandlung ist allerdings ein Facharzt notwendig, der das Sarkom entfernen kann. Ob es zu einem positiven Krankheitsverlauf kommt, kann nicht universell vorausgesagt werden. Eventuell ist durch die Erkrankung auch die Lebenserwartung des Betroffenen verringert.

Behandlung & Therapie

Die Therapie eines Sarkoms hängt entscheidend von der Ausbreitung der Erkrankung nach Stellung der Diagnose ab. Bei kleinen, lokal begrenzten Tumoren ist eine Operation die erste Wahl.

Ziel ist es hierbei, das bösartige Gewebe vollständig zu entfernen. Dazu wird auch ein Teil des an das Sarkom angrenzenden gesunden Gewebes herausgenommen, da sich dort abgewanderte Tumorzellen verbergen können, die die Bildung von Metastasen begünstigen. Bei großen Tumoren wird vor der operativen Entfernung zunächst der Versuch unternommen, durch eine Chemotherapie eine Verkleinerung zu erwirken.

Haben sich bereits Metastasen gebildet, ist die Chemotherapie, die über Tabletten, per Infusion oder Spritze verabreicht werden kann, der erste Behandlungsschritt. Bleibt diese Therapie wirkungslos, kann eine Bestrahlung dazu beitragen, das Tumorgewebe zu zerstören. Neuere Studien zeigen, dass sich die Gabe von Medikamenten, die zu einer Blockade der Stoffwechselwege in der Tumorzelle führen, positiv auf den Behandlungserfolg auswirken kann.

Da jeder Patient unterschiedlich auf neue Substanzen und Medikamente zur Chemotherapie reagiert, ist die Erstellung eines individuellen Therapieplans ein absolutes Muss.

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Vorbeugung

Die Entstehung von Sarkomen wird nicht durch das Verhalten des Betroffenen beeinflusst, weshalb es keine Maßnahmen zur Vorbeugung gibt. Ein gesunder Lebenswandel, zu dem sowohl eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung als auch das Wahrnehmen von Vorsorgeuntersuchungen gehört, ist ein entscheidender Schritt zur Gesunderhaltung. Liegt bereits eine Erkrankung vor, hat ein ausgeglichenes soziales Umfeld, das den Betroffenen unterstützt, einen positiven Einfluss auf die Genesung.

Nachsorge

Im Anschluss an die medizinische Behandlung des Sarkoms beginnt die Nachsorge. Zu ihren Hauptzielen gehört das rechtzeitige Erkennen und Behandeln eines Rezidivs, also eines erneuten Auftretens des Tumors. Darüber hinaus befasst sich die Nachsorge mit unerwünschten Folge- oder Begleiterscheinungen der Krebsbehandlung und hilft dem Patienten dabei, wieder in seinen Alltag zurückzukehren.

Gelingt es, das Sarkom chirurgisch zu entfernen, müssen anschließend regelmäßige Nachuntersuchungen stattfinden. Dies gilt auch dann, wenn sich keine komplette Heilung mehr erzielen lässt, damit die Behandlung kontrolliert werden kann. Durchgeführt werden die Kontrolluntersuchungen entweder durch einen Onkologen oder ein spezielles Tumorzentrum. Wie oft die Nachuntersuchungen stattfinden müssen, hängt vom Verlauf der Erkrankung sowie dem individuellen Gesundheitszustand des Patienten ab.

In der Regel werden sie zunächst im Abstand von drei Monaten vorgenommen. Auf diese Weise ist es möglich, frühzeitig gegen mögliche neue Tumorbildungen oder Folgeerscheinungen der Behandlung vorzugehen. Außerdem kontrolliert der Arzt, ob sich eventuell Metastasen (Tochtergeschwülste) gebildet haben. Allerdings gibt es bislang keinerlei Laborwerte, wie zum Beispiel Blutuntersuchungen, die Hinweise auf ein neues Sarkom geben könnten.

Mussten im Rahmen der Behandlung Amputationen durchgeführt werden, kontrolliert der Arzt den Fortschritt der Rehabilitationsmaßnahmen. Von Experten wird eine engmaschige Verlaufskontrolle von bis zu fünf Jahren empfohlen. Auf diese Kontrolluntersuchungen sollte der Patient schon aus Eigeninteresse beharren.

Das können Sie selbst tun

Patienten mit einem Sarkom sehen sich ganz besonderen Lebensumständen und Situationen ausgesetzt. Sie sind mit dem Umstand konfrontiert, dass ihr Leben vorzeitig endet. Im Bereich der Selbsthilfe gibt es kaum genügend Möglichkeiten, um eine Genesung zu erreichen. Dennoch sollte der Erkrankte verschiedene Maßnahmen ergreifen, um im Umgang mit der Erkrankung sowie deren Nebenwirkungen eine Verbesserung seiner Situation zu erwirken.

Mit einer positiven Grundeinstellung sich selbst und dem Leben gegenüber kann der Patient einen wesentlichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen. Studien ergaben, dass Therapieansätze eine bessere Wirkung zeigen, wenn der Betroffene gemeinsam mit dem Arzt zusammenarbeitet und an eine Verbesserung seiner Situation glaubt. Eine gesunde Lebensführung, eine ausgewogene Ernährung sowie mentale Techniken helfen, um eine Stärkung des Immunsystems und der mentalen Kraft zu erreichen. Zudem können alternative Heilmethoden auf die weitere Entwicklung einem positiven Einfluss nehmen.

Wichtig ist, die Lebensfreude zu fördern und Entscheidungen der Behandlung zu treffen, von denen der Betroffene überzeugt ist. Die Gestaltung der Freizeit ist auf die körperlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten des Patienten auszurichten. Offene Gespräche über die Situation und die Entwicklung der Gesundheit helfen bei der Bewältigung der Erkrankung. Der Patient und dessen Angehörigen sollten ehrlich miteinander umgehen sowie etwaige Fragen miteinander klären.

Quellen

  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
  • Sauer, R.: Strahlentherapie und Onkologie. Urban & Fischer, München 2009

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