Sanddorn

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Sanddorn ist ein in Europa und Asien verbreitetes Laubgewächs der Familie der Elaeagnaceae. Die in der Regel 1- 6 Meter hohen Sträucher bevorzugen sandigen Boden und benötigen volle Sonneneinstrahlung.

Vorkommen & Anbau von Sanddorn

Ausschließlich die weiblichen Sanddornpflanzen produzieren die charakteristischen orangefarbenen 6-9 mm großen, länglich-ovalen Beerenfrüchte.

Der gemeine Sanddorn ist die am weitesten verbreitete Art der Gattung, die in Westeuropa überwiegend an den vom Salznebel angereicherten Meeresküsten wächst.

Mehr als 90 Prozent der weltweit kommerziellen Sanddornplantagen befinden sich inzwischen in China, wo die Pflanze zunächst für Zwecke des Erosions- und Gewässerschutzes angesiedelt worden war. Die silbrig-grünen lanzettenförmigen Blätter sind dicht an den mit Dornen gespickten Zweigen angeordnet.

Ausschließlich die weiblichen Sanddornpflanzen produzieren die charakteristischen orangefarbenen 6-9 mm großen, länglich-ovalen Beerenfrüchte, die saftig und reich an Ölen sind. Das sich rasch ausbreitende Wurzelwerk der Sanddornpflanze reichert den Boden mit Stickstoff an.

Anwendung & Verwendung

Die Ernte und Verarbeitung von Sanddorn ist aufgrund des dornigen Pflanzenwuchses sehr aufwendig und erfolgt zumeist maschinell. In der Verwertung werden überwiegend die Beerenbestandteile getrennt, um die Hauptprodukte Saft, Trockenfrüchte, Nährstoffextrakte und Öl zu filtern.

Die Rückstände werden als wertvolle Futtermittel aufbereitet. Die Früchte des Sanddorns sind reich an Vitamin C, Vitamin E und anderen Nährstoffen wie Flavonoiden. Das Öl enthält überwiegend essentielle Fettsäuren.

Selbst die Blätter können für die Herstellung von Tee verwendet werden, da sie antimikrobiell wirkende Triterpene enthalten. Blätter und Zweige sind zudem eine Quelle an pflanzlichem Eiweiß (11-22 %).

100 Gramm frische Sanddornbeeren enthalten durchschnittlich:

  • 600 mg Vitamin C (Zitrone 51 mg)
  • bis zu 180 mg Vitamin E
  • bis zu 80 mcg Folsäure
  • 30-40 mg Carotinoide, einschließlich Beta-Carotin, Lycopin, Zeaxanthin
  • 3-5 % ungesättigte und gesättigte Fettsäuren im Fruchtfleisch und 8-18 % in den Samen
  • weitere organische Säuren wie Chininsäure oder Apfelsäure
  • 100 - 1.000 mg Flavonoide (z. B. Isorhamnetin, Quercetinglykoside und Kaempferol) in ähnlicher Zusammensetzung wie bei Ginkgo biloba

Flavonoide und Öle des Sanddorns sind die für den medizinischen Gebrauch vorzugsweise extrahierten Inhaltsstoffe. Flavonoidextrakte enthalten in der Regel 80 % Flavonoide und 20 % Rückstandsöle, Vitamin C und andere Bestandteile. Bei der Aufbereitung des Sanddornöls sind die ungesättigten Fettsäuren von größtem Interesse, die extrahierten Öle enthalten daher kaum Flavonoide oder Vitamin C.

Saft und Fruchtmus des Sanddorns werden ebenfalls veredelt und finden sich als verdünnte Fruchtsäfte, Sirup, Marmelade, Likör oder Bonbons im Handel. Die reichhaltigen Inhaltsstoffe des Sanddorns werden zudem für die Herstellung kosmetischer Produkte (z.B. Anti-Age-Cremes) und Nahrungsergänzungsmittel genutzt.

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Sanddorn hat aufgrund seines hohen Gehaltes an Flavonoiden und Vitamin C eine stark antioxidative Wirkung, die für folgende Anwendungsgebiete zum Einsatz kommen:

Vor allem in Asien kommt Sanddorn im medizinischen Bereich zum Einsatz. Da im europäischen Raum jedoch kaum klinische Studien vorliegen, fällt Sanddorn derzeit noch in das Gebiet der Volksmedizin. Im Rahmen chinesischer Studien wurde beispielsweise erfolgreich ein Sanddorn-Präparat in das Knochenmark von Krebspatienten injiziert, um es vor einer Schädigung durch die Strahlung zu schützen.

Gleichzeitig vermag das Extrakt eine schnellere Erholung der Knochenmarkzellen zu fördern. Die Verwendung von Sanddorn bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt den Cholesterinspiegel und verbessert Herzfunktionen sowie das Risiko einer Erkrankung an Angina pectoris. Aus Sanddorn extrahierte Flavonoide vermögen gleichfalls pathogene Thrombosen zu reduzieren.

Eine Wirkstoffkkombination von Sanddornflavonoiden, Distelöl und Süßholz (Ai Xin Bao) kommt inzwischen bei der Behandlung koronarer Herzerkrankungen sowie von Auswirkungen eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls zur Verbesserung der Durchblutung und Wiederherstellung der Herzfunktionen zum Einsatz.

In der Anwendung für Magen und Leber wirkt das Sanddornkernöl entzündungshemmend und normalisierend. Die im Öl enthaltene nährende Palmitoleinsäure hat eine heilende Wirkung bei der Behandlung von Verbrennungen und offenen Wunden sowie systemischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis. Als Bestandteil in Sonnencremes wirkt die UV-blockierende Aktivität des Sanddorns genutzt.


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