Ropinirol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Arzneistoff Ropinirol gehört zu den Dopamin-Agonisten. Er dient zur Behandlung der Parkinson-Krankheit und des Restless-Legs-Syndroms.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Ropinirol?

Der Arzneistoff Ropinirol gehört zu den Dopamin-Agonisten. Er dient zur Behandlung der Parkinson-Krankheit und des Restless-Legs-Syndroms.

Als Ropinirol wird ein medizinischer Wirkstoff bezeichnet, der zur Gruppe der Dopamin-Rezeptor-Agonisten zählt. In seiner Struktur weist er Ähnlichkeit mit dem wichtigen Botenstoff Dopamin auf. Im Unterschied zu zahlreichen anderen Dopamin-Agonisten stellt er jedoch kein Mutterkornalkaloid dar.

Im Anfangsstadium der Parkinson-Krankheit kommt Ropinirol als einzelner Wirkstoff zur Anwendung. Im weiteren Verlauf der Erkrankung lässt er sich mit Levodopa (L-Dopa) kombinieren. Bei einer Monotherapie erreicht Ropinirol nicht die Wirksamkeit von Levodopa, gilt jedoch als effektiver als Bromocriptin. Im Rahmen einer Kombinationsbehandlung ist ein partieller Ersatz der Levodopa-Gabe möglich.

Pharmakologische Wirkung

Im Falle von Morbus Parkinson besteht im Gehirn ein Mangel an Dopamin. Dieser Stoff ist für die Kontrolle der menschlichen Bewegungsabläufe unverzichtbar. Bei gesunden Menschen finden Herstellung und Abbau des Neurotransmitters Dopamin permanent statt. Kommt es jedoch zum Ausbruch der Parkinson-Krankheit, verringert sich die Dopaminproduktion kontinuierlich, wobei der Abbau des Stoffs keinen Beschränkungen unterliegt. Bereits nach kurzer Zeit macht sich das Fehlen des Dopamins durch typische Parkinson-Beschwerden wie verlangsamten Bewegungen, Muskelzittern (Tremor) und Muskelsteife (Rigor) bemerkbar.

Das Dopamin lässt sich selbst nicht in Form von Tabletten zuführen, weil auf diese Weise der Schutzwall, von dem das Gehirn des Menschen umhüllt wird, nicht durchdrungen werden kann. Zum Ausgleich des Dopaminmangels besteht jedoch die Option, unterschiedliche Medikamente einzunehmen. Zu diesen Mitteln gehört auch der Dopamin-Rezeptor-Agonist Ropinirol. Diese Substanz verfügt zwar über einen anderen chemischen Aufbau als Dopamin, setzt jedoch an den gleichen Bindungsstellen wie der Botenstoff an, wodurch vergleichbare Effekte erreicht werden. Im Gegensatz zu zugeführtem Dopamin hat Ropinirol außerdem die Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zum Gehirn zu passieren. Dadurch kann der Arzneistoff den Mangel an Dopamin ausgleichen, was sich wiederum positiv auf die Parkinson-Beschwerden auswirkt.

Ropinirol hat die Eigenschaft, sich ebenso wie der Dopamin-Agonist Pramipexol an D3-Rezeptoren zu binden. Diese befinden sich auf den Gehirnzellen. Aufgrund der Anbindung setzt der Patient seine Bewegungen besser um und steigert zugleich seine Beweglichkeit.

Die Halbwertszeit von 6 bis 24 Stunden fällt deutlich länger aus als die von Levodopa, die nur bei 1,5 Stunden liegt. Dies hat niedrigere Wirkungsschwankungen zur Folge.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Das Hauptanwendungsgebiet von Ropinirol bildet Morbus Parkinson. In der Regel erfolgt die Einnahme des Wirkstoffs gemeinsam mit Levodopa. Ein anderes Anwendungsgebiet ist das sogenannte Restless-Legs-Syndrom. Dabei leiden die betroffenen Personen unter einer ständigen Unruhe ihrer Beine. Vor allem in den Nachtstunden macht sich der nicht zu kontrollierende Bewegungsdrang bemerkbar.

Nicht selten treten auch Begleiterscheinungen wie einschießende Schmerzen und Muskelzuckungen auf. Auch für das Restless-Legs-Syndrom machen Mediziner einen Mangel an Dopamin verantwortlich. So zeigt Ropinirol bei der Behandlung der Erkrankung positive Auswirkungen.

Um die Gehirnzellen auf die Dauer anregen zu können, ist es erforderlich, Ropinirol über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Verabreicht wird Ropinirol mittlerweile als Retardtablette. Dieses Präparat setzt den Wirkstoff über einen Zeitraum von 24 Stunden kontinuierlich frei. Dabei besteht die Tablette aus drei Schichten. Dies sind die Zentralschicht, in der das Ropinirol eingebettet ist, sowie zwei inaktive Grenzschichten. Einnehmen lassen sich Ropinirol-Tabletten sowohl während als auch unabhängig von den Mahlzeiten. Dabei ist es wichtig, das Präparat möglichst immer zum selben Zeitpunkt zu sich zu nehmen.

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Risiken & Nebenwirkungen

Die Einnahme von Ropinirol kann unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge haben. Nicht immer kommt es jedoch dazu, da jeder Patient individuell auf Arzneimittel reagiert. Am häufigsten leiden die betroffenen Personen unter Schlaflosigkeit, Wassereinlagerungen in den Beinen, Verstopfung, Übelkeit, unwillkürlichen Bewegungsabläufen, Benommenheit, Schwindelgefühlen, Verwirrtheit oder Halluzinationen. Mitunter können sich die Bewegungsstörungen, die mit Morbus Parkinson verbunden sind, noch verschlimmern oder ein zu niedriger Blutdruck oder plötzliches Einschlafen auftreten.

Bei manchen Patienten zeigen sich überdies ungewöhnliche Nebeneffekte wie krankhafte Spielsucht oder gesteigertes sexuelles Verlangen. Leidet ein Patient unter ausgeprägten psychischen Störungen, darf eine Therapie mit Ropinirol nur dann erfolgen, wenn der behandelnde Arzt den Nutzen der Behandlung höher einschätzt als die Risiken.

Es gibt auch einige Kontraindikationen für eine Behandlung mit Ropinirol. Dabei handelt es sich um eine Überempfindlichkeit gegen den Arzneistoff, das Bestehen eines Tumors in der Nebenniere (von dem Hormone hergestellt werden), sowie Allergien gegen Medikamente wie Neuroleptika. Vorsicht ist zudem bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Psychosen geboten.

Außerdem sind Wechselwirkungen zu anderen Arzneimitteln zu beachten. So verstärkt Ropinirol die Wirkung von anderen Dopamin-Agonisten wie Amantadin und Selegelin. Ferner wird davon abgeraten, Medikamente, die Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin, Maprotilin, Venlafaxin oder Desipramin enthalten, ohne ärztliche Aufsicht einzunehmen. Gleiches gilt für Kreislaufpräparate oder Arzneimittel, die den Blutdruck absenken. Auch das Rauchen spielt eine Rolle. So wirkt sich der Tabakgenuss negativ auf die Wirkungsstärke von Ropinirol aus.

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