Reizhusten (trockener Husten)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Reizhusten tritt im Gegensatz zum normalen feuchten Husten zumeist ohne Auswurf (Hustenschleim) auf und gilt daher auch als sogenannter "trockener Husten". Die dabei häufig auftretenden Hustenanfälle klingen meist bellend und hart. Der trockene Reizhusten tritt zumeist zu Beginn einer Erkältung auf, wandelt sich dann aber im Verlauf zu einem normalen Husten mit Auswurf. Aber auch bei diversen Lungenerkrankungen kann der Reizhusten als Symptom Beschwerden verursachen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Reizhusten (trockener Husten)?

Ein Reizhusten ist oftmals eine langwierige Angelegenheit, die von typischen Symptomen begleitet wird.
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Als Reizhusten wird ein trockener Husten ohne Auswurf bezeichnet. Er ist charakteristisch für viele verschiedene Erkrankungen und kann auch als Nebenwirkung einer medikamentösen Behandlung auftreten. Der Reizhusten variiert in seiner Heftigkeit: Einige betroffene Patienten hüsteln lediglich und haben dabei keine Schmerzen, während andere Tag und Nacht husten und dadurch nicht nur Atembeschwerden, sondern auch Schlafstörungen haben.

Ursachen

Reizhusten ist in den meisten Fällen krankheitsbedingt und kann charakteristisch für die zugrundeliegende Erkrankung sein. Raucherhusten bringt beispielsweise starken Reizhusten mit sich, der nur zu bestimmten Tageszeiten zum Husten mit Auswurf wird. Er kann aber auch bei Asthma auftreten und unter anderem für die typischen Atembeschwerden sorgen.

Im harmlosesten Fall liegt der Reizhusten lediglich an einer beginnenden Erkältung - durch die Infektion hat sich noch kein Auswurf gebildet, die Schleimhäute sind allerdings bereits durch die fremden Eindringlinge irritiert und wollen sie loswerden, weshalb der Husten ausgelöst wird. In einigen Fällen kann nach der Erkältung auch Reizhusten entstehen, da die Schleimhäute noch nicht realisieren, dass die Erkrankung vorüber ist, oder noch irritiert sind und versuchen, jeden Erreger sofort loszuwerden.

Schlimmstenfalls kann es sich beim Reizhusten auch um eine ernsthafte Erkrankung wie Keuchhusten oder eine durch Medikamente induzierte Erscheinung handeln - ACE-Hemmer sind bekannt dafür.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein Reizhusten weist in der Regel ziemlich eindeutige Symptome auf, die von der betroffenen Person sehr schmerzhaft wahrgenommen werden. Das wohl häufigste Symptome bei einem bestehenden Reizhusten ist ein starkes und dauerhaften Kratzen im Rachenbereich. Das Abhusten bei einem Reizhusten fällt sehr schwer und tritt verstärkt in der Nacht auf.

Daher kann es unter Umständen zu erheblichen Schlafstörungen kommen. Außerdem tritt eine starke Schleimbildung auf, sodass das Luftholen für betroffene Personen äußerst schwer fällt. Schmerzen im Brustkorb zählen ebenfalls zu den eindeutigen und typischen Symptomen, die in Verbindung mit einem Reizhusten auftreten können. Wer bei einem dauerhaft bestehenden Reizhusten auf eine ärztliche und medikamentöse Behandlung verzichtet, der setzt sich selbst einem großen Risiko aus.

Die bereits beschriebenen Symptom werden sich erheblich Verschlimmerung, sodass es sogar zu einer Entzündung in der Lunge kommen kann. Wer sich allerdings frühzeitig für eine entsprechende Behandlung entscheidet, der kann mit einer schnellen und reibungslosen Genesung rechnen. Die Symptome werden nach wenigen Tagen abklingen und der betroffenen Person fällt das Abhusten deutlich einfacher.

Ein Reizhusten ist oftmals eine langwierige Angelegenheit, die von typischen Symptomen begleitet wird. Dabei handelt es sich in der Regel um schmerzhafte Symptome, die nur durch entsprechende Medikamente beseitigt werden können.

Komplikationen

In den meisten Fällen klingt der Reizhusten nach einigen Tagen wieder ab und geht zusammen mit den anderen Erkältungsbeschwerden zurück. Bei manchen Patienten kann der trockene Husten jedoch einen chronischen Verlauf nehmen, wodurch sich das Risiko von Komplikationen erhöht. Besonders gefährdet für Folgeerscheinungen sind Raucher. Ist der Tabakkonsum der Grund für den Reizhusten, verläuft die Therapie meist erheblich schwieriger.

Zu den häufigsten Komplikationen des Reizhustens zählen stechende Schmerzen in der Brust und Kopfschmerzen. Mitunter ist der trockene Husten auch für die Entstehung von Nasenbluten verantwortlich. Sogar Einblutungen in Haut und Schleimhaut sind im Bereich des Möglichen.

Nicht selten geht der Reizhusten mit Heiserkeit oder einer Rachenentzündung (Pharyngitis) einher. Bei manchen Patienten werden diese Beschwerden auch erst von dem Husten ausgelöst. Die Stimme klingt leise, gepresst und rau. Manchmal bleibt sie sogar vollkommen weg.

Eine gefürchtete Komplikation bei Frauen stellt die Harninkontinenz dar. Dabei geben die Betroffenen, ohne es zu wollen, beim Husten Urin ab. In schweren Fällen ist der trockene Husten für einen Leistenbruch oder Zwerchfellbruch verantwortlich. Eine andere Folgeerscheinung ist die Hustensynkope, die bei den Erkrankten zu Ohnmacht durch Hustenanfälle führt.

Anlass dafür ist eine Verkrampfung des Zwerchfells, wodurch es zu einer Behinderung des Blutrückflusses in Richtung Herz kommt. Das Gehirn erhält aus diesem Grund zeitweilig zu wenig Zucker und Sauerstoff, was wiederum eine kurze Bewusstlosigkeit zur Folge haben kann.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Unter einem Reizhusten versteht man einen sehr trockenen Husten, der sich nur sehr schwer abhusten lässt. Häufig ist ein Husten allerdings kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern eher Symptom einer bestehenden Erkrankung. Falls nach drei bis vier Tagen keine deutliche Besserung zu erkennen ist, sollte stets ein entsprechender Arzt aufgesucht werden. Ein Facharzt kann die Ursache für den Reizhusten ausfindig machen und eine entsprechende Behandlung einleiten. Ein grüner dicker Schleim ist beispielsweise Anzeichen für eine Entzündung in den Atemwegen. In so einem Fall ist eine ärztliche und medikamentöse Behandlung erforderlich.

Mittels entzündungshemmender Medikamente kann der Reizhusten schnell und effektiv bekämpft werden. Verzichtet die erkrankte Person auf eine solche Behandlung, können sich die Symptome verschlimmern oder dauern einige Tage länger an. Unter Umständen kann es sogar zu einer Lungenentzündung kommen.

Behandlung & Therapie

Um den Reizhusten effektiv behandeln zu können, muss zunächst geklärt werden, wo seine Ursachen liegen. Handelt es sich um eine Hinterlassenschaft einer überstandenen Erkältung, wird in der Regel ein leichtes Antitussivum verschrieben, das sich gegen den Reizhusten auswirken soll und dem Patienten langfristige Linderung verschafft.

Auch bei Asthma hilft es nur, das Symptom Reizhusten zu behandeln, um für die Besserung der Lebensqualität in schwierigen Jahreszeiten zu sorgen. Komplizierter gestaltet sich die Behandlung bei anderen Formen des Reizhustens - das Paradebeispiel dafür ist die durch langjährigen Zigarettenrauch induzierte Form. Wenn der Reizhusten auftritt, ist der Zustand bereits chronisch und es kann nur noch der Versuch unternommen werden, die Lebensqualität des Patienten trotz der Chronifizierung zu steigern.

Liegt die Entstehung des Reizhustens hingegen an Medikamenten, sollte unter Umständen eine Alternative zur Medikation gesucht werden, die symptomfreier verläuft und für den Patienten angenehmer ist.

Vorbeugung

Die besten Vorbeugung gegen Reizhusten und trockenen Husten besteht darin, sich von Zigaretten und anderen ähnlichen Genussmitteln fernzuhalten und den Rauch auch nicht passiv einzuatmen. Auf diese Weise kann bereits kein chronischer Reizhusten mehr entstehen, der eines Tages auftritt und nie wieder verschwindet, sondern sich schlimmstenfalls in seiner Heftigkeit nur noch vermehrt.

Durch eine Erkältung oder Asthma kann Reizhusten allerdings immer auftreten - die einzige wirksame Möglichkeit der Vorbeugung besteht darin, sich wirksam vor Erkältungen zu schützen und bei bereits bekannter Asthmakrankheit die Hilfe des Arztes aufzusuchen, wenn Reizhusten erstmals oder erneut auftritt.

Grundsätzlich sollte sofort der Arzt aufgesucht werden, wenn es zu Reizhusten kommt - das gilt vor allem dann, wenn man gerade Medikamente einnimmt und das Symptom vorher noch nicht vorhanden war oder sich nicht in gleicher Stärke geäußert hat. Um schlimmerem Reizhusten vorzubeugen, sollte die Medikation angepasst und besser auf die Bedürfnisse des Patienten optimiert werden.

Nachsorge

Eine Erkältung wird neben Schnupfen häufig auch von Reizhusten begleitet. Trockener Husten kann aber auch ein eigenständiges Krankheitsbild darstellen. Solange die Symptome nicht länger als ein bis zwei Wochen anhalten oder eine deutliche Verschlechterung eintritt, bedarf ein trockener Husten keiner weiteren Nachsorge. Dennoch müssen die Beschwerden medizinisch behandelt werden, da ein ausgeprägter Reizhusten den Patienten vor allem während der Nachtruhe sehr belasten kann.

Pflanzliche Medizin wie Lutschpastillen aus Salbei, Hustentee und Hustensaft bieten dem Betroffenen Linderung. Das Einnehmen von hustenstillenden Medikamenten vor dem Zubettgehen ist ebenfalls eine angebrachte Behandlungsmethode. Hält der Reizhusten über einen Zeitraum von zwei Wochen hinaus an, ist eine Nachsorge sinnvoll, um einen chronischen Krankheitsverlauf zu vermeiden.

Wurden zuvor Medikamente verschrieben und tritt dennoch keine Besserung ein, sind weitere Untersuchungen nötig, um der eigentlichen Ursache auf den Grund zu gehen. Liegt den Symptomen beispielsweise eine Bronchitis zugrunde, wird sie im Rahmen der Nachsorge behandelt und der Heilungsprozess durch den Hausarzt überwacht. Die einzige Nachsorge, die der Patient bei Reizhusten selber unternehmen kann, ist das Meiden von feuchter Kälte sowie das Warmhalten des Halses mithilfe von Halstüchern oder Schals.


Hausmittel & Kräuter gegen Reizhusten

  • Hustentee bereite man wie folgt zu: je 5 Gramm Spitzwegerich, Lungenkraut, Huflattich, Wollblume, Aniskörner, Süßholz, Hibiskuswurzeln und 10 Gramm Isländisches Moos.
  • Ein weiterer Hustentee mache man aus einem halben Esslöffel Süßholz, einem halben Esslöffel Veilchenwurzeln, einem Esslöffel Eibischwurzeln, einem halben Esslöffel Huflattichblättern, einem halben Esslöffel Wollblumen und genauso viel Anis-Samen. Von dieser Mischung machen sie dann aus einem Teelöffel eine Tasse Tee. Am besten mit Honig süßen.
  • Gegen Reizhusten hilft regelmäßiger Genuss von Apfelmost: Den Saft saurer Äpfel mit Zucker und Fenchel kochen und langsam einnehmen.
  • Bei Husten wirkt in leichteren Fällen Honigmilch sehr gut. Man löst einen Esslöffel Honig oder Fenchelhonig in einer Tasse heißer Milch. Man trinke morgens und abends je eine Tasse so heiß wie möglich.
  • Fichtennadelhonig ist ein gutes, schleimlösendes Hustenmittel. Die Blüten der Fichte werden dazu mit Zucker angesetzt.
  • Fliederblüten sind sehr schweißtreibend, fiebersenkend und wirken bei Reizhusten und Erkältung.
  • Malventee ist ein gutes Mittel gegen Schnupfen und Reizhusten.
  • Huflattich wirkt appetitanregend und hilft bei Reizhusten, Verschleimung und Heiserkeit.
  • Bei hartnäckigen Reizhusten abgekochten Majorantee mit Honig süßen und schluckweise morgens, mittags und abends trinken. Dies ist insbesondere für Kinder geeignet.

Das können Sie selbst tun

Trockener Reizhusten ist sehr störend und wirkt sich negativ auf die erholsame Nachtruhe aus. Begleitend zur medikamentösen Therapie gibt es verschiedene Selbsthilfestrategien und Hausmittel, die den trockenen Husten lindern und die Heilung unterstützen können:

Das Lutschen von Hustenbonbons und -pastillen regt den Speichelfluss an. Sie enthalten häufig Isländisch Moos oder Eibischextrakte, deren Schleimstoffe sich schützend über die gereizten Schleimhäute legen und dadurch das Kratzen im Rachen lindern. Die gleiche Wirkung geht von warmer Milch mit Honig oder Fenchelhonig aus. Diese können kurz vor dem Schlafengehen eingenommen werden.

Eine wichtige Selbsthilfemaßnahme bei Reizhusten ist eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr. Etwa 2 - 3 Liter Flüssigkeit, am besten Wasser oder Tee (keinen Kamillentee, dieser trocknet die Schleimhäute weiter aus), sollten es sein, um der Austrocknung der Schleimhäute vorzubeugen und die Sekretion des schützenden Flüssigkeitsfilms in den Atemwegen zu unterstützen. Während der Nachtruhe sollte zudem für erhöhte Luftfeuchtigkeit gesorgt werden. Dazu können spezielle Luftbefeuchter verwendet oder feuchte Tücher aufgehängt werden. In stark beheizten Räumen können Schalen mit Wasser auf die Heizkörper gestellt werden.

Als Hausmittel gegen Reizhusten haben sich neben Dampfbädern und Inhalation mit z. B. Kochsalz oder Thymian, warme Kartoffelwickel für den Oberkörper bewährt.

Rauchen und übermäßige körperliche Anstrengung sollten bei Reizhusten unbedingt vermieden werden.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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