Proteaseinhibitoren

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Proteaseinhibitoren handelt es sich um unterschiedliche Stoffe, die die körpereigenen Proteasen in ihrer Funktion hemmen können. Das können Peptide, Proteine oder einige niedermolekulare Stoffe sein. Es gibt Gifte, wie beispielsweise Skorpion- oder Schlangengifte, die zu den Proteaseinhibitoren gehören. Daran lässt sich ablesen, dass Proteaseinhibitoren sehr gefährlich sein können. In der Medizin werden Proteaseinhibitoren unter anderem eingesetzt, um als Blutgerinnungshemmer zu dienen, in Form von Antihypertensiva einen zu hohen Blutdruck zu senken oder in Form von Virostatika bei HIV- oder HCV-Infektionen hilfreich zu sein.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Proteaseinhibitoren?

Die Wirkung von in der Natur vorkommenden Proteaseinhibitoren kann durchaus tödlich sein. Das ist beispielsweise bei Schlangen- und Skorpiongiften der Fall, die zu den natürlich vorkommenden Proteaseinhibitoren gehören.
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Unter dem Begriff Proteaseinhibitoren lassen sich alle Stoffe zusammenfassen, die die körpereigenen Proteasen in ihrer Wirkungsweise hemmen. Bei den Proteasen handelt es sich um Enzyme, die heute Peptidasen genannt werden. Der Begriff Proteasen ist veraltet, hilft aber, um besser zu verstehen, wofür Proteaseinhibitoren da sind.

Peptidasen beziehungsweise Proteasen haben die Aufgabe, Proteine zu spalten. Da Proteaseinhibitoren diese Enzyme hemmen, wird dadurch die Spaltung dieser Proteine gehemmt oder sogar verhindert.

Pharmakologische Wirkung

Die Wirkung von in der Natur vorkommenden Proteaseinhibitoren kann durchaus tödlich sein. Das ist beispielsweise bei Schlangen- und Skorpiongiften der Fall, die zu den natürlich vorkommenden Proteaseinhibitoren gehören.

In der Medizin kann der sinnvolle Einsatz von Proteaseinhibitoren wiederum Leben retten. Gehemmt werden können vier Typen von Proteasen, nämlich Serinproteasen, Cysteinproteasen, Metalloproteasen und Aspartatproteasen. Es gibt für jede Form der Proteasen verschiedene Proteaseinhibitoren, die gezielt auf eine bestimmte dieser vier genannten Proteasen abgestimmt sind. Zudem gibt es einige, die verschiedene Proteasen hemmen können.

Es ist dabei wichtig, auf die richtige Dosierung zu achten, da auch die in der Medizin angewendeten Proteaseinhibitoren bei einer Überdosierung sehr toxisch wirken können.

Medizinische Anwendung & Verwendung

In der Medizin sind bekannte Proteaseinhibitoren jene zur Hemmung der Blutgerinnung, zur Regulierung eines zu hohen Blutdrucks und zur Behandlung von HIV- und HCV-Infektionen.

Blutgerinnungshemmer werden auch Antikoagulanzien genannt. Sie werden eingesetzt, um eine zu starke Blutgerinnung zu reduzieren. Es gibt verschiedene Gerinnungshemmer. Dazu gehören die Cumarine, auch Vitamin-K-Antagonisten genannt, die Heparine, die direkten oralen Antikoagulanzien (die direkt in die Gerinnungskaskade eingreifen), alle Hirudin enthaltenden Stoffe oder auch die Calcium-Komplexbildner.

Zur Senkung des Blutdrucks werden Proteaseinhibitoren in Form von Antihypertensiva eingesetzt. Das können zum Beispiel Betablocker und Calciumkanalblocker sein, die den Calciumeinstrom hemmen. ACE-Hemmer, Aldosteronantagonisten und AT1-Antagonisten hemmen das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System. Ebenso gehören alle Formen von Diuretika, also entwässernde Mittel, die auf diese Weise den Blutdruck senken, zu den Proteaseinhibitoren.

Auch Virostatika gehören zu den Proteaseinhibitoren. Sie hemmen die Vermehrung von Viren im Körper. Dazu gehören Viren bei Erkrankungen wie HIV, wo der Einsatz von Proteaseinhibitoren besonders hilfreich ist. Die Wirkungsweise von Virostatika ist unterschiedlich. Manche verhindern das Andocken an die Zellmembran des Wirtsorganismus, andere das Eindringen in die Wirtszelle, manche die Bildung neuer Viren oder aber die Freisetzung neu gebildeter Viren aus der Wirtszelle.


Risiken & Nebenwirkungen

Alle Proteaseinhibitoren müssen sehr sorgfältig eingesetzt werden. So hilfreich wie Virostatika auf der einen Seite sein können, so gefährlich können sie auf der anderen Seite werden, denn sie können nicht nur die Zellen der Viren angreifen, sondern bei einer Überdosierung auch das gesamte Zell-Leben des behandelten Organismus zum Stillstand bringen, was lebensgefährliche Folgen hätte.

Bei den Blutgerinnungshemmern ist immer zu beachten, dass es einerseits allergische Reaktionen darauf geben kann, es bei falscher Dosierung aber auch zu einer zu starken und damit lebensgefährlichen Blutgerinnungshemmung kommen kann.

In Bezug auf alle den Blutdruck senkenden Medikamente, die zu den Proteaseinhibitoren gehören, ist zu sagen, dass jedes von ihnen diverse Nebenwirkungen und Risiken mit sich bringen kann. Durch die harntreibende Wirkung kann der Körper austrocknen, es kann zu starken Elektrolytverlusten und entsprechenden Störungen im Körper kommen und im schlimmsten Fall steigt die Thromboseneigung aufgrund von eingedicktem Blut.

Auch Krämpfe, Verwirrtheitszustände, Herzrhythmusstörungen oder ein viel zu niedriger Blutdruck können bei der Behandlung mit Proteaseinhibitoren auftreten. Es ist deshalb wichtig, beim Einsatz aller Formen von Proteaseinhibitoren besonders vorsichtig zu sein.

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