Pronationskeil

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Pronationskeil ist ein orthopädisch wirksames Element der Schuhtechnik und wird, wie der Supinationskeil, an sogenannten Keilsohlen oder Keileinlagen befestigt. Mit der Keilform werden Fehlstellungen der Fußachse ausgeglichen, die die natürliche Abrollbewegung des Fußes erschweren. Zum Einsatz kommen Pronationskeile zum Beispiel bei Fehlstellungen wie O- oder X-Beinen, aber auch bei Erscheinungen wie dem Klumpfuß und Bänderbeschwerden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Pronationskeil?

Der Pronationskeil ist ein orthopädisch wirksames Element der Schuhtechnik.

Die orthopädische Schuhtechnik stellt unter anderem verschiedenartige Einlagen mit medizinischem Nutzen her. Medizinische Einlagen werden vor allem bei Fehlstellungen der Füße erforderlich. Fußfehlstellungen sind zum Beispiel der Knickfuß, der Senkfuß oder der Plattfuß.

Die Einlagentechnik unterstützt die natürlichen Funktionen des Fußes und wirkt Fehlhaltungen entgegen, die im Verlauf zu Funktionseinbußen und Folgeerkrankungen wie Gelenkverschleiß durch Fehlbelastung führen können.

Unterschiedliche Einlagen sind für verschiedene Fehlstellungen und Symptomatiken im Einsatz. Eine davon ist die Keileinlage oder Keilsohle. Keilsohlen mit einer innen erhöhten Form werden als Supinationskeil bezeichnet. Außen erhöhte Keileinlagen tragen dagegen einen sogenannten Pronationskeil, der den Fuß in Pronation bringt und ihn dementsprechend um die eigene Achse nach innen dreht. Der äußere Fußrand wird von der Pronationskeilsohle angehoben. Der innere Fußrand senkt sich bei Verwendung dagegen ab.

Zum Einsatz kommen sowohl Pronations-, als auch Supinationskeilsohlen vor allem im Rahmen von Beschwerden beim Abrollen.

Formen, Arten & Typen

Der Pronationskeil wird in Form einer Keilsohle vom orthopädischen Schuhtechniker angefertigt. Die Anpassung und das Einschleifen sind für die Wirksamkeit der Keilsohle allesentscheidend. Dementsprechend unterscheiden sich die Pronationskeile zweier Patienten immer voneinander. In Sachen Form, Art und Typ sind die Keilsohlen also niemals gleich, sondern hängen von der Fußform und dem individuellen Krankheitsbild des Patienten ab.

Auch mit der Verwendung unterschiedlicher Materialien unterscheiden sich die Keilsohlen voneinander. Die mitunter am häufigsten verwendeten Materialien sind Korkmaterialien. Kork weist durch seine Lufteinschlüsse physikalische Eigenschaften wie die Elastizität auf. Das heißt, dass sich das Material nicht starr verhält. Kork passt sich vielmehr an den Fuß und an das Gewicht des Patienten an und erfüllt so statt einer starr stützend und führenden Funktion vor allem bettende Funktion. Diese Eigenschaften machen Keilsohlen oder Pronationskeile aus Korkmaterialien zu einer relativ sanften Fehlstellungskorrektur.

Über Kork hinaus können auch Materialien wie Leder, Filz und Kunststoff im Pronationskeil zum Einsatz kommen. Die durch den Keil zu erreichende Korrekturleistung ist der ausschlaggebende Faktor.

Neben dem beidseitigen Einsatz der Keilsohle ist für einige Krankheitsbilder auch ein einseitiger Einsatz des Pronationskeils angezeigt. Typische Höhen der Ausführung sind drei bis fünf Millimeter.

Aufbau & Funktionsweise

Pronationskeile sind grundsätzlich einfach in der Handhabung und können in viele unterschiedliche Schuhe eingelegt werden. Wie der Name schon sagt, weisen Pronationskeile eine Keil- oder Dreiecksform auf. Bei der Befestigung an einer Einlage sind sie dazu in der Lage, den äußeren Fußrand des Patienten mehr oder weniger stark anzuheben und seinen inneren Fußrand zur selben Zeit mehr oder weniger stark abzusenken.

Durch das Anheben des Fußes unter der Ferse entlastet der Pronationskeil die Bänder des Rückfußes, so unter anderem den Miniskus. Der Pronationskeil unterstützt die Pronation des Fußes, also die natürliche, nach innen gerichtete Knickbewegung beim Auftreffen des Fußes auf dem Boden.

Die Pronation ist ein unbedingt erforderlicher Teil des natürlichen Bewegungsablaufs. Bei einer verminderten Pronation, aber auch bei Überpronation können auf Dauer Beschwerden auftreten. Pronationskontrolle kann mittels Pronationskeil durch den Schuh selbst stattfinden. Der keilförmige Bereich an der inneren Zwischensohle besteht außen meist aus härterem Material und fängt damit die Knickbewegung ab.

Pronationskeile kommen mitunter am häufigsten in Sportschuhen zum Einsatz, da die Abrollbewegung vor allem bei körperlicher Bewegung eine wesentliche Bewegung ist. Fehlstellungen der Fuß- oder Beinachse erschweren eine gesunde Abrollbewegung und erfordern so den Einsatz von Pronations- oder auch Supinationskeilen.

Wie weiter oben bereits angemerkt, muss ein Pronationskeil exakt an die Belange und die Maße des Trägers angepasst werden, um positive Effekte zu erzielen.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Ein recht typisches Krankheitsbild mit Indikation auf einen durchgehenden Pronationskeil besteht mit der Valgusgon-Arthrose oder den sogenannten X-Beinen. Eine schmerzhafte Abnutzung der Kniegelenke kann eine Folge der X-Bein-Stellung sein. Meist ist das Gelenk auf der Außenseite betroffen. X-Bein-Achsenfehlstellungen der Beine sind entweder angeboren oder durch Unfällen erworben.

Auch nach einer Teil- oder Komplettentfernung des Außenmeniskus kann ein solches Phänomen eintreten. Bei einer X-Bein-Achsenfehlstellung ist das Knie ungleichmäßiger Belastung ausgesetzt. Das außenseitige Kniegelenk wird überlastet und Knorpelverschleiß entsteht.

Der Pronationskeil kann in diesem Zusammenhang eine Umstellungsoperation unterstützen. Nach Umstellungsoperationen sind Erfolge zu erwarten, die sich ohne weitere Nachbehandlung aber oftmals wieder verflüchtigen.

Neben den X-Beinen können auch Fehlstellungen wie die O-Beine eine Indikation für den Pronationskeil darstellen. Dasselbe gilt für Erscheinungen wie den Klumpfuß. Beide Krankheitsbilder können zur Sicherung von Behandlungserfolgen der operativen Maßnahmen konservative Einlagen erfordern, die einen in der Regel flachen Pronationskeil tragen.

Der Pronationskeil findet, abgesehen von diesen Einsatzgebieten, auch bei Beschwerden, Überlastungen und Verletzungen der Außenbänder Verwendung. Bei solchen Beschwerden handelt es sich in der Regel um Meniskusverletzungen, die unbehandelt Folgeerkrankungen nach sich ziehen können.

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