Plazenta

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Plazenta

Die Plazenta bzw. der Mutterkuchen verbindet den Blutkreislauf der werdenden Mutter mit dem Fötus über die Nabelschnur. Sie ist für die Zufuhr von Sauerstoff, die Versorgung von Nährstoffen und der Abführung von Kohlenstoffdioxid und Abfallstoffen verantwortlich. Störungen in der Leistung der Plazenta können zu schweren Schäden für das ungeborenen Kind führen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Plazenta?

Die Nährstoffversorgung über den Mutterkuchen hängt direkt mit der Ernährung und dem gesundheitlichen Zustand der Mutter zusammen. Diabetes oder Übergewicht kann dazu führen, dass dementsprechend auch der Stoffwechsel geprägt ist und es zu Überwuchs oder mangelnden Wuchs kommt.
© nmfotograf – stock.adobe.com

Die Plazenta verbindet den sich entwickelnden Fötus mit der Uterus-Wand, um die Nahrungsaufnahme, die Unratentsorgung und die Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.

Diese 'echten" Plazentas finden sich vorrangig bei Säugetieren. Die Plazenta funktioniert als fetomaternales Organ mit zwei Komponenten: der fötalen Plazenta, die aus der selben Blastozyste entsteht wie der Fötus selbst; und der maternalen Plazenta, welche aus dem Uterusgewebe entsteht. Das Wort Plazenta stammt vom lateinischen Wort für "Kuchen" ab.

Da die Plazenta verantwortlich ist für den lebenswichtigen Austausch von Sauerstoff, können Probleme mit der Plazenta die Gesundheit des Fötus gefährden. Auch eine Fehlstellung der Plazenta kann zu schwerwiegenden Komplikationen bei der Geburt führen.

Anatomie & Aufbau

Die menschliche Plazenta hat eine durchschnittliche Länge von 22 cm und eine Dicke von 2 bis 2,5 cm; wobei sie in der Mitte am dicksten, an den Seiten am dünnsten ist. Sie wiegt um die 500 Gramm und hat eine rötlich-blaue oder karmesinrote Farbe.

Der Mutterkuchen ist durch die Nabelschnur mit dem Fötus verbunden. Diese ist 55 bis 60 cm lang und enthält zwei Nabelarterien und eine Nabelvene. Über der Plazenta spannt sich ein Netz aus feinen Blutgefäßen, das sich weiter zergliedert in ein Netzwerk ummantelt von Zellen. Diese enden in einer Form aus villösen baumartigen Strukturen.

Auf der mütterlichen Seite formen sich diese Strukturen zu kleinen Läppchen, die Kotyledone genannt werden. Beim Menschen hat die Plazenta eine Scheibenform, bei anderen Säugetieren kann sie andere Gestalt annehmen.

Funktion & Aufgaben

Das Gewebe der Plazenta erlaubt die Auffüllung mit dem Blut der Mutter, durch das ein Austausch lebenswichtiger Stoffe gewährleistet wird. Hierzu gehört zum einen die Versorgung mit Sauerstoff und die Abführung von Kohlenstoffdioxid zurück in das Blut der Mutter.

Die Nährstoffversorgung über den Mutterkuchen hängt direkt mit der Ernährung und dem gesundheitlichen Zustand der Mutter zusammen. Diabetes oder Übergewicht kann dazu führen, dass dementsprechend auch der Stoffwechsel geprägt ist und es zu Überwuchs oder mangelnden Wuchs kommt. Die Abfallbeseitigung geschieht ebenfalls über die Plazenta. Harnstoff, Säuren und Kreatinin des Fötus wird durch Diffusion in das mütterliche Blut geführt.

Auch Antikörper können durch die Plazenta zum Fötus gelangen und ihn für Krankheiten schützen. Diese Zufuhr hält sogar noch einige Wochen nach der Geburt an und bringt das Kind über diesen kritischen Zeitraum. Auch ist die Plazenta verantwortlich für eine Reihe von Hormonen, welche die Bildung und Versorgung von Glucose und Proteinen regulieren.


Krankheiten & Beschwerden

Es existieren eine Reihe von Komplikationen und Krankheitsbilder im Zusammenhang mit der Plazenta. Dazu gehören unter anderem die Plazentainsuffizienz, Störung des mütterlichen Blutflusses und Fehllage.

Die Plazentainsuffizienz bezeichnet eine Funktionsschwäche der Plazenta. Sie ist nicht in der Lage, das Kind ausreichend zu versorgen. Man entscheidet hier in chronisch und akut. Die akute Plazentainsuffizienz kann bspw. durch starke Wehen ausgelöst werden. Die chronische Plazentainsuffizienz bildet sich über Wochen oder Monate aus und kann zu einer stetigen Mangelzufuhr für das Kind führen und schließlich zu schweren Krankheiten. Ausgelöst kann diese chronische Form werden durch Diabetes, Infektionen, Nierenkrankheiten, aber auch durch Alkoholismus und Drogenmissbrauch.

Eine Störung im mütterlichen Blutfluss wie z.B. Hypertonie kann zu einer Blutunterversorgung des Fötus führen. Bei einer Fehllage der Plazenta kann es zu Problemen kommen, wenn diese somit den Geburtskanal versperrt und eine normale Geburt durch die Scheide unmöglich wird.

Ursachen für diese Fehllage liegen evtl. im hohen Alter der werdenden Mutter, in vielen vergangenen Schwangerschaften, vorangegangenen Kaiserschnitten, Kürettagen, Erythroblastose oder Mehrlingsgeburten. Besonders das intensive Rauchen der Mutter wird hiermit in Verbindung gebracht.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007

Das könnte Sie auch interessieren