Paroxetin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Paroxetin ist ein antidepressiv wirkender medizinischer Stoff, der zur Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer zählt. Die Substanz kommt zur Behandlung psychischer Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen zum Einsatz. Entwickelt wurde der Wirkstoff vom Englischen Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline mit Sitz in London.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Paroxetin?

Paroxetin zählt zu den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SRRIs). Dementsprechend ist die Wirkung auf die Beeinflussung des Serotoninsystems im menschlichen Gehirn zurückzuführen.
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Bei Paroxetin handelt es sich um einen hochwirksamen Arzneistoff aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Die Substanz wurde vom englischen Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline mit Sitz in London entwickelt. In Deutschland und zahlreichen anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union unterliegt Paroxetin der Verschreibungs- und Apothekenpflicht. Es ist also nicht frei erhältlich und kann nur nach vorheriger ärztlicher Verordnung eingenommen werden.

Aufgrund seiner spezifischen Wirkungsweise zählt Paroxetin zur Wirkstoffklasse der Antidepressiva. Depressionen sind allerdings nicht das einzige Anwendungsfeld der Arznei. Paroxetin wird auch eingesetzt, um andere psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Zwangsstörungen und posttraumatische Belastungsstörungen sowie Fibromyalgie zu bekämpfen.

Die weiß bis weißgelbliche Substanz weist eine morale Masse von 329,37 g/mol auf und wird in der Chemie mit der Summenformel C 19 – H 20 – F – N – O 3 beschrieben.

Pharmakologische Wirkung

Paroxetin zählt zu den selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SRRIs). Dementsprechend ist die Wirkung auf die Beeinflussung des Serotoninsystems im menschlichen Gehirn zurückzuführen. Bei Serotonin handelt es sich um einen wichtigen Neurotransmitter, der bestimmte Informationen über den synamptischen Spalt im Gehirn transportiert.

Serotonin ist u. a. für die Steuerung der Stimmung und des Gemüts zuständig. Ein hoher Serotoningehalt sorgt zahlreichen Studien zufolge für ein Gefühl von Gelassenheit, Zufriedenheit und Glück. Gleichzeitig werden das Aggressionspotenzial verringert und negative Emotionen wie Kummer unterdrückt.

Menschen mit Depressionen weisen häufig einen besonders niedrigen Serotoninspiegel auf, was als (Mit-)Ursache für ihre Verstimmung aufgefasst wird. SSRIs wie Paroxetin bewirken nach der Einnahme eine erhöhte Ausschüttung von Serotonin im Gehirn. Im Synaptischen Spalt kommt es hierdurch zu einer erhöhten Konzentration des Neurotransmitters.

Gleichzeitig findet aufgrund des Paroxetins eine Down-Regulation derjenigen Stoffe statt, die für den Abbau des Serotonins verantwortlich sind. Der Serotoninabbau wird also ebenfalls gehemmt. Weitere Informationen, die die genaue pharmakologische Wirkung des Stoffes auf den Körper erklären, sind bisher nicht bekannt.

Klinische Studien haben jedoch gezeigt, dass es während der ersten drei Monate einer Schwangerschaft zu einem erhöhten Risiko für angeborene Fehlbildungen (insbesondere im Bereich des Herz-Kreislaufsystems) kommen kann. Da der Wirkstoff in geringen Mengen in die Muttermilch gerät, sollte während und kurz nach der Behandlung mit Paroxetin nicht gestillt werden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Paroxetin wird in der Regel in Tablettenform verschrieben. Diese werden oral eingenommen, um psychische Erkrankungen zu bekämpfen bzw. deren Auswirkungen zu lindern. Eine Indikation besteht insbesondere bei schweren depressiven Erkrankungen, Zwangsstörungen, generalisierten Angststörungen, sozialen Phobien, Panikstörungen (zB die Angst, das Haus zu verlassen oder Geschäfte zu betreten) und posttraumatischen Belastungsstörungen (häufig auch PTSD oder PTBS genannt).

Durch die erhöhte Serotoninkonzentration im Gehirn, die durch Parexotin hervorgerufen wird, sollen die Symptome dieser Erkrankungen eliminiert oder zumindest abgeschwächt werden. Die genaue Menge an Paroxetin, die ein Patient für seine Behandlung zu sich nehmen muss, variiert je nach behandelter Krankheit. Üblicherweise bewegt sie sich jedoch zwischen 20 und 50 mg des Wirkstoffes.

Paroxetin und andere SRRIs werden in der Regel nicht bei Kindern oder Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet, sondern ausschließlich bei Erwachsenen. In brisanten Ausnahmefällen erfolgt jedoch auch eine Verschreibung an Minderjährige.

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Risiken & Nebenwirkungen

Auch Paroxetin kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. So wurde in umfangreichen Tests bekannt, dass bei einem bis zehn Behandelten von insgesamt 100 (häufig) Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Angespanntheit, Schwindel, allgemeine Schwächegefühle, Gewichtszunahmen, Empfindungsstörungen, starkes Schwitzen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen sowie Störungen des Magen-Darm-Traktes (u. a. Durchfall, Mundtrockenheit, Erbrechen und Verstopfungen) auftraten.

Gelegentlich (bei einem bis zehn Behandelten von 1.000) kam es auch zu abnormen Blutungen auf der Haut sowie den Schleimhäuten, Halluzinationen, Erweiterungen der Pupillen, motorischer Unruhe, Gefühlsschwankungen, starkem Herzklopfen, einem Abfall des Blutdrucks oder dessen Anstieg, Hautausschlag und Juckreiz.

In seltenen Fällen (bei einem bis zehn Behandelten von 10.000) können auch manische Reaktionen, Depersonalisationen, Panikattacken sowie eine Erhöhung der Leberenzymwerte eintreten. Ferner kann es auch zu Lichtempfindlichkeiten, starken Hautausschlägen, einem verlangsamten Puls oder der Entwicklung eines Serotoninsyndroms (Symptomkomplex aus motorischer Unruhe, Verwirrtheit, Schwitzen und ggf. Halluzinationen) kommen.

In Einzelfällen kann eine Kontraindikation vorliegen. Dies ist der Fall, wenn eine medizinische Gegenanzeige eine Behandlung mit der Arznei als zwingend nicht durchführbar erscheinen lässt. Eine Kontraindikation besteht bei Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff Paroxetin. Eine Gegenanzeige besteht auch, wenn gleichzeitig MAO-Hemmer (Medikamente, die das körpereigene Enzym Monoaminoxidase hemmen) oder Thioridazin eingenommen werden. Denn in diesen Fällen kann es zu unvorhersehbaren Wechselwirkungen kommen. Der behandelnde Arzt ist also über die Einnahme anderer Medikamente zu unterrichten.

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