Eisprung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Eisprung wird der Vorgang bezeichnet, bei dem eine befruchtungsfähige Eizelle aus dem Eierstock ausgestoßen wird. Dies geschieht in der Regel in der Mitte eines Menstruationszyklus. Für die Befruchtung einer Eizelle ist ein zuvor erfolgter Eisprung zwingend notwendig.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Eisprung?

Als Eisprung wird der Vorgang bezeichnet, bei dem eine befruchtungsfähige Eizelle aus dem Eierstock ausgestoßen wird.

Der Eisprung findet im Regelfall einmal pro Menstruationszyklus statt. In dessen Verlauf reifen mehrere Eizellen in sogenannten Follikeln zur Befruchtungsfähigkeit heran. Einer dieser Follikel wandert an die Eierstockwand und setzt dann etwa zehn bis sechzehn Tage vor der nächsten regulären Monatsblutung eine Eizelle frei.

Diese gelangt danach in den Eileiter und kann dort befruchtet werden. Dieser Vorgang wird hormonell gesteuert. Kommt es zu mehr als einem Eisprung innerhalb eines Zyklus, kann dies zu Mehrlingsschwangerschaften führen.

Medizinische & gesundheitliche Aufgaben & Funktionen

Ein Eisprung ist die Voraussetzung für das erfolgreiche Entstehen einer Schwangerschaft. Bereits bei der Geburt sind in den Eierstöcken eines Mädchens zwischen ein und zwei Millionen Eizellen angelegt.

Von Beginn der Pubertät an bis zum Ende der Wechseljahre erfolgt normalerweise in jedem Monatszyklus ein Eisprung. Zu Beginn jedes Zyklus schütten die Hirnanhangdrüse und der Hypothalamus Hormone aus, die das Heranreifen von Eizellen und die Bildung von Follikeln stimulieren. Die Follikel selbst beginnen ebenfalls Hormone zu produzieren. Neben schwangerschaftsvorbereitenden Östrogenen ist dies vor allem Inhibin, dass die Fähigkeit der Follikel die entsprechenden Reifungshormone aufzunehmen deutlich reduziert.

Dadurch wird von dem am weitesten entwickelten Follikel die weitere Reifung der anderen zehn bis zwanzig zeitgleich entstandenen Follikel unterbunden. Dieser dominante Follikel bewegt sich schließlich zur Oberfläche des Eierstocks, wo sich das Eibläschen nach außen hin öffnet und die befruchtungsfähige Eizelle freigibt. Ausgelöst wird der Eisprung durch einen starken Anstieg der von der Hirnanhangdrüse produzierten Hormone. Dies erfolgt bei einem regelmäßigen Zyklus zwischen zehn und sechzehn tagen vor der nächsten erwarteten Monatsblutung.

Direkt nach dem Eisprung wandelt sich der Follikel in den sogenannten Gelbkörper um, der die gleichnamigen Hormone herstellt, die die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereiten. Außerdem verursachen sie eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur, so dass eine Frau bei regelmäßiger Temperaturmessung den Zeitpunkt des Eisprungs relativ genau bestimmen kann.

Krankheiten, Beschwerden & Störungen

Da der Eisprung durch ein komplexes Zusammenwirken verschiedenster Organe und Hormone gesteuert wird, kann es leicht zu Störungen kommen, die sich auf die Fruchtbarkeit der Frau auswirken.

So sich können beispielsweise Erkrankungen der Schilddrüse, der Leber oder der Nieren auch auf den weiblichen Zyklus auswirken. Fehlernährung oder übertriebene sportliche Betätigung können ebenfalls zu einem Ausbleiben des Eisprungs führen. Gleiches gilt für psychische Erkrankungen, wobei häufig mehrere Faktoren gleichzeitig vorliegen. Bis zu zwölf Prozent aller Frauen im reproduktionsfähigen Alter erkranken an dem polyzystischen Ovarialsyndrom. Dabei handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, die u.a. durch einen erhöhten Testosteron-Spiegel verursacht wird.

Sie zeichnet sich vor allem durch die Bildung mehrerer bis zu zehn Millimeter großer Zysten in den Eierstöcken aus. Darüber hinaus ist der Zyklus meist sehr unregelmäßig und es kann neben dem Ausbleiben des Eisprungs auch zu äußerlich sichtbaren Symptomen wie Akne oder übermäßiger Behaarung kommen. Besonders vom polyzystischen Ovarialsyndrom betroffen sind Frauen, die unter Adipositas leiden. Weitere Risikofaktoren sind eine genetisch bedingte Insulin-Resistenz und Typ-2-Diabetes.

Die Tatsache, dass der Eisprung hormonell gesteuert wird, macht man sich heute auch in der Empfängnisverhütung nutzbar. Durch einen Eingriff in den Hormonhaushalt der Frau kann gezielt verhindert werden, dass Eizellen zur Befruchtungsfähigkeit heranreifen und ein Eisprung eintritt. Dabei wirkt die Einnahme von Östrogenen und/oder Gestagenen den von der Hirnanhangdrüse und dem Hypothalamus ausgeschütteten Hormonen entgegen, die im normalen Verlauf eines Zyklus das Heranwachsen der Follikel sowie den Eisprung steuern.

Neben der Antibabypille wirken auch Verhütungsstäbchen, die Drei-Monats-Spritze, der Vaginalring und Verhütungspflaster nach diesem Prinzip. Auch die Hormonspirale verhindert nicht nur die Einnistung eines befruchteten Eis in die Schleimhaut, sondern kann teilweise die Follikelreifung und den Eisprung unterbinden.


Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013

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