Nephrosklerose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei vorliegender Nephrosklerose ist die Niere eines Betroffenen in Mitleidenschaft gezogen. Frühzeitige Therapieschritte erhöhen meist den Behandlungserfolg.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Nephrosklerose?

Die Nephrosklerose tritt immer zusammen mit erhöhtem Blutdruck auf, da Bluthochdruck die einzige Ursache für die sklerotische Veränderung des Nierengewebes ist.
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Die Nephrosklerose ist eine Nierenkrankheit, die unter anderem auch als vaskuläre oder hypertensive Nephropathie bezeichnet wird. Sehr häufig geht die Nephrosklerose mit erhöhtem Blutdruck Betroffener einher.

Unterschieden werden kann zwischen der sogenannten benignen (gutartigen) und der malignen (bösartigen) Nephrosklerose. Die benigne Form der Nephrosklerose ist unter anderem gekennzeichnet durch die Bildung von Verhärtungen an den Arteriolen (den kleinsten Arterien der Niere). Häufig ruft die benigne Form der Nephrosklerose bei Betroffenen zunächst keine Beschwerden hervor; treten Symptome auf, so zeigen sich diese beispielsweise in Kopfschmerzen, Ruhelosigkeit und/oder Appetitlosigkeit.

Während die Nierenfunktion durch eine benigne Nephrosklerose meist nicht beeinträchtigt ist, sind betroffene Patienten häufig anfälliger für Nierenbeckenentzündungen.

Im Rahmen der malignen Nephrosklerose kommt es in den meisten Fällen zu Veränderungen von Nierengewebe und Gefäßwänden. Mögliche Symptome der fortgeschrittenen Erkrankung sind beispielsweise verschwommenes Sehen oder Zustände der Verwirrtheit.

Ursachen

Eine benigne Nephrosklerose folgt häufig aus einer beim Betroffenen vorliegenden Arteriosklerose (einer Arterienverkalkung), die mit erhöhtem Blutdruck verbunden ist.

Die maligne Form der Nephrosklerose kann beispielsweise durch sehr stark erhöhten Blutdruck verursacht sein. Auch verschiedene Nierenkrankheiten und die Einnahme empfängnisverhütender Medikamente kann die maligne Nephrosklerose begünstigen. Nicht abschließend geklärt ist die Rolle verschiedener Viruserkrankungen als Auslöser der malignen Nephrosklerose.

Das Auftreten einer Nephrosklerose kann darüber hinaus von verschiedenen Risikofaktoren begünstigt werden. Zu diesen Risikofaktoren zählen beispielsweise ein ausgeprägter Nikotinkonsum, familiär gehäuft auftretende Fälle von Nephrosklerose, vorliegende Störungen des Fettstoffwechsels und/oder eingeschränkte Nierenfunktionen.

Vergleichsweise häufig tritt die Nephrosklerose bei Personen höheren Lebensalters, männlichen Geschlechts oder schwarzer Hautfarbe auf.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Nephrosklerose tritt immer zusammen mit erhöhtem Blutdruck auf, da Bluthochdruck die einzige Ursache für die sklerotische Veränderung des Nierengewebes ist. Meist bestehen am Anfang der Erkrankung noch keine Beschwerden, da sowohl der hohe Blutdruck als auch die Nephrosklerose zunächst asymptomatisch sein können. Oft werden aber bereits unspezifische Symptome der Hypertonie wie Sehstörungen, Schwindelgefühle oder gar Enge in der Brust wahrgenommen.

In Abhängigkeit vom Bluthochdruck ist die Entwicklung von zwei unterschiedlichen Formen der Nephrosklerose möglich. So gibt es eine benigne (gutartige) und eine maligne (bösartige) Verlaufsform dieser Erkrankung. Bei der benignen Nephrosklerose werden meist keine Symptome beobachtet. Lediglich bei Blutuntersuchungen kann eine erhöhte Ausscheidung von Proteinen festgestellt werden.

Unbehandelt kann sich nach sehr langer Zeit aber eine Niereninsuffizienz entwickeln, die sich durch abnehmende Harnproduktion, Bildung von Lungenödemen, Herzrhythmusstörungen und Muskelschwäche bemerkbar macht. Bevor dieser Zustand eintritt, können jedoch die Krankheitsprozesse bei der benignen Nephrosklerose gestoppt und gar umgekehrt werden. Bei der malignen Nephrosklerose treten zwar ähnliche Symptome auf, aber hier handelt es sich um einen plötzlich einsetzenden und schnell fortschreitenden Krankheitsprozess.

Im Falle eines akuten Nierenversagen kann dies tödlich enden. Zusätzlich kommt es hier auch zu Übelkeit, Erbrechen, starken Kopfschmerzen, Verwirrtheitszuständen, Teilnahmslosigkeit, Koma und Krämpfen, die häufig zum Herzversagen führen können. Der Blutdruck steigt stark an. Eine Heilung der Niereninsuffizienz ist in diesem Stadium der Erkrankung oftmals nicht mehr möglich.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose einer vorliegenden Nephrosklerose beginnt in der Regel mit einem ausführlichen Patientengespräch. Im Rahmen dieses Gesprächs erfragt ein behandelnder Arzt beispielsweise Dauer und Ausprägung vorliegender Symptome.

Auch Informationen zur Krankenvorgeschichte eines Patienten werden meist erfragt. Aus dem Gespräch gewonnene Hinweise können in der Folge beispielsweise durch Untersuchungen von Blut und Urin einer betroffenen Person ergänzt werden; so kann der Verdacht auf eine Nephrosklerose beispielsweise durch eine erhöhte Eiweißkonzentration im Urin erhärtet werden. Eine maligne Nephrosklerose ist in der Regel lediglich mithilfe einer Biopsie (einer Entnahme von Nierengewebe) zu bestätigen.

Die Nephrosklerose in benigner Form schreitet meist nur langsam fort. Gelegentlich kann im fortgeschrittenen Verlauf ein Nierenversagen auftreten. Die maligne Nephrosklerose kann aufgrund stark erhöhten Blutdrucks zu Schäden an Herz und Gehirn führen. Schwere Krankheitsverläufe können Komata und/oder Herzversagen nach sich ziehen.

Komplikationen

Durch die Nephrosklerose leiden die Betroffenen in den meisten Fällen an Nierenbeschwerden. Diese wirken sich allerdings sehr negativ auf die gesamte Gesundheit des Patienten aus, sodass es zu einer inneren Unruhe und weiterhin auch zu Bluthochdruck kommt. Die Betroffenen sind nicht selten verwirrt und leiden an Kopfschmerzen und auch an Blutungen. Ebenso kann die Nephrosklerose zu Sehstörungen führen, sodass die Patienten verschwommen sehen.

Dabei treten auch Koordinationsstörungen und Konzentrationsstörungen auf, die sich sehr negativ auf die Lebensqualität des Patienten auswirken. Die Betroffenen sind ebenso teilnahmslos und abgeschlagen und nehmen nicht mehr aktiv am Leben teil. Weiterhin führt die Nephrosklerose auch zu Erbrechen und zu einer dauerhaften Übelkeit des Patienten. Die Behandlung der Nephrosklerose erfolgt durch eine Nierentransplantation oder durch eine Dialyse.

In den meisten Fällen ist allerdings die Entfernung der geschädigten Niere notwendig, bevor es zu einer vollständigen Insuffizienz der Niere kommt. Bei einer erfolgreichen Behandlung wird die Lebenserwartung des Patienten allerdings nicht beeinflusst. Eine gesunde Ernährung und eine gesunde Lebensweise können sich dabei positiv auf die Nephrosklerose auswirken und die Beschwerden und Symptome verringern.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Symptome wie Appetitlosigkeit, Ruhelosigkeit, Magenschmerzen oder Kopfschmerzen deuten auf eine Nephrosklerose oder zumindest auf ein ernstes Leiden hin, das in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden muss. Wer diese oder andere Symptome bemerkt, die auf keine bestimmte Ursache zurückzuführen sind, sollte den Hausarzt konsultieren. Eine ärztliche Abklärung ist in jedem Fall notwendig, da es ansonsten zu ernsten Komplikationen wie chronischen Magen-Darm-Beschwerden, Sehstörungen oder inneren Blutungen kommen kann.

Personen, die regelmäßig Nikotin konsumieren oder an einer Fettstörung leiden, sind besonders gefährdet. Selbiges gilt für Patienten mit einer überwundenen Viruserkrankung oder einer bestehende Arteriosklerose. Wer zu diesen Risikogruppen gehört, muss genannte Beschwerden sofort abklären lassen. Neben dem Allgemeinmediziner kann ein Internist oder ein Facharzt für arterielle Erkrankungen aufgesucht werden. Bei schwerwiegenden Erkrankungen ist der Besuch in einem Fachzentrum notwendig. Die eigentliche Behandlung erfolgt in der Regel in einer Spezialklinik, wobei je nach Art und Ausprägung der Nephrosklerose weitere Fachärzte in die Behandlung miteinbezogen werden können.

Behandlung & Therapie

Die medizinische Behandlung der Nephrosklerose fokussiert in der Regel vor allem eine Blutdrucksenkung. Zu diesem Zweck stehen verschiedene medikamentöse Mittel zur Verfügung.

Welche blutdrucksenkenden Mittel im Einzelfall geeignet sind, schätzt ein behandelnder Arzt unter der Berücksichtigung verschiedener Faktoren ein; so können beispielsweise bei von einer Nephrosklerose Betroffenen mit erhöhter Eiweißkonzentration im Urin andere Präparate sinnvoll sein, als bei Patienten, deren Urin eine normale Eiweißkonzentration aufweist.

Auch die medizinischen Empfehlungen hinsichtlich zu erzielender Blutdruckwerte im Rahmen der Behandlung einer Nephrosklerose variieren in Abhängigkeit verschiedener Faktoren; so liegen die empfohlenen Blutdruckwerte bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion beispielsweise unterhalb der empfohlenen Werte bei Betroffenen mit intakter Nierenfunktion.

Eine möglichst frühzeitige und fachgerechte Therapie kann vor allem bei Patienten mit maligner Nephrosklerose häufig lebensrettend sein. Hintergrund ist der, dass eine maligne Nephrosklerose unbehandelt in den meisten Fällen zu Nierenversagen führt. Ist ein solches Nierenversagen eingetreten, können Behandlungsschritte wie die regelmäßige Hämodialyse (Blutwäsche) oder eine chirurgische Entfernung der erkrankten Niere notwendig werden.


Aussicht & Prognose

Die Nephrosklerose ist eine Folge von chronischem Bluthochdruck. Abhängig davon, ob die gutartige oder die bösartige Form der Erkrankung vorliegt, kann die Prognose sehr unterschiedlich ausfallen. Die gutartige Nephrosklerose kann über einen Zeitraum von vielen Jahren bestehen bleiben. In diesem Zeitraum wird das Nierengewebe konstant geschädigt und neues Bindegewebe produziert, welches eine Gewebeverhärtung in der Niere hervorruft. Die Folge dieser Entwicklung sind Nierenschmerzen, hormonelle Veränderungen und eine Abnahme des allgemeinen Wohlbefindens.

Die bösartige Form der Nephrosklerose geht mit einer plötzlichen Verschlechterung der Nierenfunktion einher. Der Blutdruck steigt stark an und es kommt zu einer hypertensiven Krise, welche potenziell lebensbedrohlich ist. Zunächst gilt es bei beiden Formen, den Blutdruck zu senken, wofür verschiedene Medikamente eingesetzt werden. Die verordneten Blutdrucksenker können Nebenwirkungen hervorrufen und bei dem Patienten zu Unwohlsein führen.

Die bösartige Form führt in vielen Fällen zum Tod des Patienten. Bei der gutartigen Form ist ein langes, relativ beschwerdefreies Leben möglich. Die Lebensqualität wird jedoch alleine durch etwaige Neben- und Wechselwirkungen der Arzneimittelgabe sowie durch die progressive Zunahme der Beschwerden eingeschränkt.

Vorbeugung

Vorzubeugen ist der Nephrosklerose vor allem durch die Vermeidung bzw. Bekämpfung von Bluthochdruck. Hierzu kann es sinnvoll sein, den Blutdruck regelmäßig kontrollieren zu lassen. Auch das Vermeiden von Risikofaktoren wie etwa starkes Rauchen kann zur Vermeidung einer Nephrosklerose beitragen. Bei bereits eingetretener Nephrosklerose ermöglichen regelmäßige Arztbesuche eine frühzeitige Therapie.

Nachsorge

Meistens sind die Maßnahmen der direkten Nachsorge bei einer Nephrosklerose deutlich eingeschränkt und stehen dem Betroffenen in einigen Fällen gar nicht zur Verfügung. Diese sollten daher frühzeitig einen Arzt aufsuchen, damit es zu keinen weiteren Komplikationen oder Beschwerden kommt. Eine Selbstheilung kann nicht eintreten, sodass schon bei den ersten Anzeichen und Symptomen ein Arzt aufgesucht werden sollte.

Während der Behandlung der Nephrosklerose sind regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen durch einen Arzt notwendig, um weitere Beschwerden früh zu erkennen und zu verhindern. Dabei sind viele der Betroffenen auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen, wobei auf die richtige Dosierung zu achten ist. Bei Unklarheiten, Nebenwirkungen oder bei anderen Fragen sollte dabei immer zuerst ein Arzt aufgesucht werden.

In der Regel ist auch die Hilfe der Angehörigen und der eigenen Familie ebenso wichtig, um Depressionen und andere psychische Verstimmungen zu verhindern. Der weitere Verlauf der Erkrankung ist dabei sehr stark vom Zeitpunkt der Diagnose der Nephrosklerose abhängig, sodass kein allgemeiner Verlauf vorhergesagt werden kann. Allerdings kann die Krankheit in vielen Fällen die Lebenserwartung des Betroffenen verringern.

Das können Sie selbst tun

Nephrosklerose-Patienten können die Behandlung unterstützen, indem sie Tätigkeiten vermeiden, die den Blutdruck erhöhen. Die Ernährung sollte entsprechend umgestellt werden. Scharfe Lebensmittel gilt es zu vermeiden. Ebenso sollte Kaffee nur in begrenzten Mengen getrunken werden.

Die Nephrosklerose-Beschwerden können außerdem gelindert werden, indem moderater Sport getrieben wird. Um Komplikationen zu vermeiden, sollten sportliche Maßnahmen zunächst mit dem Arzt abgeklärt werden. Falls vorhanden, kann ein Blutdruckmessgerät verwendet werden, um den Blutdruck zu Hause selbst zu messen. Sollte ein besonders hoher Blutdruck festgestellt werden, ist der Arzt zu informieren. Ältere Menschen und Patienten mit anderen Nierenerkrankungen haben besonders schlechte Heilungsaussichten. Sie sollten die notwendigen Veränderungen im Lebensstil vornehmen, um die Therapie optimal zu unterstützen. Dazu zählen Sport und eine ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin und die Vermeidung von Stress.

Nephrosklerose-Patienten sollten mit dem zuständigen Nephrologen sprechen, um ihr Leben optimal auf die Erkrankung abzustimmen, die meist mit zahlreichen Einschränkungen verbunden ist. Sollte es als Folge der Erkrankung zu einem Nierenversagen kommen, muss der Rettungsdienst gerufen werden. Der Patient sollte sich ruhig hinlegen und falls vorhanden das Notfallmedikament einnehmen.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Keller, C.K., Geberth, S.K.: Praxis der Nephrologie. Springer, Berlin 2010

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