Nebenschilddrüse

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Nebenschilddrüse übernimmt durch ihre Beteiligung an der Regulation des Calcium- und Phosphathaushaltes eine wesentliche Funktion im Körper des Menschen. Umso wichtiger ist es somit, auf Erkrankungen hinweisende Symptome rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Nebenschilddrüse?

Untersuchung der Schilddrüsen.

Die Nebenschilddrüsen, welche in der Fachsprache auch als Glandula parathyreoidea bezeichnet werden, sind für bestimmte Körperfunktionen von großer Bedeutung und befinden sich direkt hinter der Schilddrüse.

Da sie Hormone direkt ins Blut abgeben, werden sie oft auch als endokrine Drüsen benannt. Verantwortlich sind die Nebenschilddrüsen in erster Linie für die Bildung des Parathormons, welches den Calcium- und Phosphathaushalt im Körper reguliert. Dadurch übernimmt die Nebenschilddrüse wichtige Aufgaben des menschlichen Organismus, welche bei Erkrankungen wie einer Drüsenüberfunktion eingeschränkt werden können.

Um die korrekte Funktionsweise der Nebenschilddrüsen zu prüfen, werden bei ärztlichen Kontrollen daher die Calcium-, Phosphat- sowie Parathormonwerte des Blutes gemessen. Auch durch einen Ultraschall, eine Computertomografie, eine Magnetresonanztomografie oder eine Nebenschilddrüsenszintigrafie lassen sich die Nebenschilddrüsen auf ihre Beschaffenheit und Funktionsfähigkeit untersuchen.

Anatomie & Aufbau

Die Nebenschilddrüse setzt sich aus vier einzelnen kleinen Drüsen zusammen, welche auch als Epithelkörperchen bezeichnet werden und direkt hinter der Schilddrüse im Bereich des Halses liegen.

Im Normalfall befinden sich hier zwei Drüsen auf der rechten und zwei auf der linken Seite, wobei je nach Lage außerdem zwischen den oberen und unteren Nebenschilddrüsen unterschieden wird. Insgesamt besitzt der Mensch vier Nebenschilddrüsen, bei welchen Größe und Form jedoch von Körper zu Körper unterschiedlich ausfallen können.

Es wird aber davon ausgegangen, dass Nebenschilddrüsen in der Regel zwischen 30 bis 70 mg wiegen und eine Größe von circa 5 x 3 x 1 mm aufweisen. Zudem ist es erwiesen, dass etwa 10 % der Menschen mehr als vier Nebenschilddrüsen besitzen, während andere wiederum in seltenen Fällen nur drei oder weniger in ihrem Körper tragen.

Funktionen & Aufgaben

Ihre große Bedeutung erhält die Nebenschilddrüse vor allem durch ihre besonderen Aufgaben im menschlichen Organismus. So ist eine ihrer wichtigsten Funktionen die Produktion des sogenannten Parathormons, welches den Calcium- und Phosphathaushalt im Körper reguliert.

Zunächst beeinflusst das Parathormon dabei die Vitamin D3-Bildung in der Niere, welche die Calcium-Aufnahme aus dem Darm erhöht. Dadurch kommt es im Körper zu einer verringerten Calcium- und einer erhöhten Phosphat-Ausscheidung. Bei einem abfallenden Calcium-Spiegel wird somit der Parathormon-Spiegel erhöht, während bei einer Anhebung des Calcium-Spiegels die Hormonausschüttung innerhalb weniger Minuten verringert wird.

An den Knochen wiederum kommt es durch das Parathormon zu einem Gerüstsubstanzabbau und somit zu einer gleichzeitigen Freisetzung von Phosphat und Calcium. Neben dem Knochenaufbau spielt die Regulation dieser beiden Stoffe auch eine wichtige Rolle für die Nervenimpulsleitungen, die Muskelkontraktion, die Blutgerinnung und den Zellstoffwechsel.

Umso wichtiger ist es dadurch, dass der Calcium-Spiegel in einem Standartbereich von 2,2 bis 2,6 mol /l gehalten wird, da bereits geringe Unstimmigkeiten zu Erkrankungen führen können.

Krankheiten & Beschwerden

Aufgrund dieser Funktionen ist es besonders wichtig, Erkrankungen der Nebenschilddrüse rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Vor allem die primäre Überfunktion stellt hierbei eine häufig auftretende Krankheit dar, welche auch als primäre Hyperparathyreoidismus, kurz pHPT, bezeichnet wird und eine übermäßige Produktion an Parathormonen beschreibt.

Dieser Überschuss führt einen erhöhten Calcium-Spiegel herbei, welcher sich in Knochenschmerzen oder Knochenbrüchen äußern kann. Auch starker Juckreiz, welcher durch Ablagerungen von Calciumphosphatkristallen in der Haut entsteht, ist ein Symptom der pHPT. Ebenfalls können Bindehautentzündungen oder Arterienverkalkungen Folgen einer primären Hyperparathyreoidismus sein, welche in den meisten Fällen durch eine gutartige Vergrößerung einer Nebenschilddrüse, einem sogenannten Nebenschilddrüsenadenom, hervorgerufen wird.

Des Weiteren existiert neben der primären Hyperparathyreoidismus auch eine sekundäre Nebenschilddrüsenüberfunktion, deren Ursache in einem gestörten Vitamin D-Stoffwechsel liegt. Durch einen reduzierten Vitamin D-Spiegel in den Nieren lassen sich hierbei ein niedriger Calcium-Spiegel sowie ein erhöhter Phosphat-Spiegel im Körper vorfinden.

Infolgedessen stellen die Nebenschilddrüsen ständig Parathormone her, welche einen erhöhten PTH-Spiegel entstehen lassen. Die Erkrankung äußert sich anschließend vor allem durch Nierensteine, Knochenschmerzen oder Magengeschwüre und betrifft meist Dialysepatienten. In schwerwiegenden Fällen einer Nebenschilddrüsenüberfunktion treten aber auch Depressionen oder Konzentrations-, Bewusstseins-, Motivations- und Herzrhythmusstörungen auf.

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Quellen

  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
  • Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
  • Wolff, H.-P., Weihrauch, T.R. (Hrsg.): Internistische Therapie. Urban & Fischer, München 2012

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