Mukosektomie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Mukosektomie ist ein endoskopisches Verfahren, das bei Krebs im Frühstadium angewandt wird und minimal-invasiv tumorös veränderte Schleimhäute abträgt. Am häufigsten wird die Mukosektomie im Rahmen einer Darmspiegelung durchgeführt. Das Verfahren ist in Deutschland annähernd ein Standardverfahren und weist eine Komplikationsrate von nur mehr 1:1000 bis 1:5000 auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Mukosektomie?

Die Mukosektomie ist ein endoskopisches Verfahren, das bei Krebs im Frühstadium angewandt wird und minimal-invasiv tumorös veränderte Schleimhäute abträgt. Am häufigsten wird die Mukosektomie im Rahmen einer Darmspiegelung durchgeführt.

Bei einer Mukosektomie wird endoskopisch das verdächtig veränderte Schleimhautgewebe eines bestimmten Organs abgetragen. Der minimal-invasive Eingriff ist auch als Endoskopische Mukosa Resektion bekannt. Davon zu unterscheiden ist die endoskopisch submuköse Dissektion, die im weitesten Sinn einer Erweiterung der Mukosektomie entspricht.

Die körpereigene Regenerationsfähigkeit ist Basis des Eingriffs. Gerade die Schleimhäute der Organe gelten als äußerst regenerationsfreudig. Sie bedecken eine kleine Wunde im Zuge natürlicher Regenerationsprozesse in der Regel von den Wundrändern ausgehend mit einwachsenden Zellen. Solange die Mukosektomie tiefer liegende Gewebsschichten unversehrt lässt, heilt das Wundgebiet daher relativ schnell ab. Auf lange Sicht gesehen führt der Eingriff daher nicht zu Beeinträchtigungen der Organfunktionen.

Am häufigsten finden Mukosektomien im Magen-Darm-Trakt und in der Speiseröhre oder in der Umgebung der Stimmlippe statt. Sie sind ein deutlich weniger aufwändiges und meist risikoärmeres Verfahren, als die Alternative einer tatsächlichen Operation. Mittlerweile ist die Mukosektomie innerhalb Deutschlands und insbesondere Japans annähernd zum Standardverfahren geworden.

Funktion, Wirkung & Ziele

In der Regel geht einer Mukosektomie der Verdacht auf einen bösartigen, bislang nur oberflächlich entwickelten Tumor voraus. Das Verfahren soll das verdächtig erscheinende Schleimhautareal möglichst vollständig abtragen. Das Gewebe wird danach labortechnisch auf seine Bösartigkeit untersucht.

Die Mukosektomie ist in diesem Zusammenhang ein in-situ-Behandlungsverfahren für Karzinome im Frühstadium, die noch nicht über die Schleimhäute hinausgewachsen sind. Besonders Tumore in der Speiseröhre werden in Deutschland über die Mukosektomie entfernt. Die weiterentwickelte Methode der endoskopisch submukösen Dissektion wird dagegen vorwiegend bei Magenfrühkarzinomen angewandt. Sie bietet verglichen mit der Mukosektomie die Möglichkeit, den Tumor "en bloc" zu entfernen. Das heißt, die Wucherung muss nicht durchgeschnitten werden. Bei bösartigen Tumoren gilt das als anerkannte Operationsvoraussetzung. Wenn Tumore durchtrennt werden, verschleppt der operierende Arzt unter Umständen nämlich Tumorzellen, die dann an anderer Stelle zu wuchern beginnen.

Die endoskopisch submuköse Dissektion wird vorwiegend in Japan angewandt und lässt sich in Deutschland anders als die Mukosektomie noch nicht als Standardverfahren bezeichnen. Das heißt, dass deutsche Ärzte auch Frühtumore im Magen-Darm-Trakt in der Regel über die Mukosektomie behandeln. Sie führen dazu eine Magen-Darm-Spiegelung durch. Der Patient liegt dabei auf einer Untersuchungsliege und erhält auf Wunsch eine Beruhigungsspritze. Der Puls und die Sauerstoffsättigung des Patienten werden im Rahmen des anstehenden Eingriffs permanent überwacht. Submukös wird dem Patienten bei der Magen-Darm-Spiegelung eine Kochsalz- oder Adrenalinlösung unterspritzt.

Diese Lösung hebt das betroffene Gewebe an. Unter Umständen kann der Gewebsbereich aber auch angesaugt, statt unterspritzt werden. Das betroffene Gewebe wird mit einer monofilen Elektroschlinge abgetragen, wobei gegen Blutungen Haemoclips zum Einsatz kommen. Eine Saugkappe gibt dem behandelnden Arzt bei der Operation freie Sicht. In der Regel dauert der Eingriff zehn bis 30 Minuten. Das entnommene Gewebe wird anschließend ins Labor eingeschickt und von einem Pathologen mikroskopisch beurteilt. Auf diese Weise lassen sich die Bösartigkeit und das Stadium des tumorösen Vorgangs einschätzen.

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Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Mukosektomien sind für den Patienten nicht schmerzhaft. Wie auch die Magen-Darm-Spiegelung können sie allerdings als unangenehm empfunden werden. Als Risiken kommt es in seltenen Fällen zu Infektionen, Blutungen oder einem Loch in der Schleimhaut. Bei Nachfolgen wie Schmerzen, Kreislaufbeschwerden oder Atemnot, Blutungen und Fieber muss der Patient umgehend einen Arzt kontaktieren, um lebensbedrohliche Folgen auszuschließen.

In der Regel kommt es im Rahmen einer Mukosektomie heute aber nicht mehr zu lebensbedrohlichen Komplikationen. Generell gilt für Mukosektomiekomplikationen eine relativ geringe Inzidenz von 1:1000 bis 1:5000. Meist hängen Komplikationen mit der Gabe eines Beruhigungsmittels zusammen. Ohne diese Beruhigungsmittelgabe ist der Eingriff dementsprechend sicherer, denn das Anästhetikum kann unter Umständen allergische Reaktionen, Atemnot oder Kreislaufprobleme hervorrufen. In seltenen Fällen dringt der Arzt bei der Mukosektomie zu tief in das Gewebe vor. Falls das passiert ist, muss unter Umständen eine Notfalloperation stattfinden. Insbesondere Mukosektomien des Magen-Darm-Trakts können eine begleitende Spezialdiät erforderlich machen, die sich auf die Nahrungsaufnahme während der nächsten Wochen bezieht.

Teilweise müssen Mukosektomien mehrmals wiederholt werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. In den ersten Jahren nach dem Eingriff lässt der Patient den betroffenen Bereich regelmäßig endoskopisch nachkontrollieren, um den Heilungsprozess zu überwachen und ein Wiederauftreten der tumorösen Veränderungen auszuschließen. Anfangs findet etwa alle drei Monate eine Endoskopie zu diesem Zweck statt. Später weitet sich dieser Zeitraum zunehmend aus. Falls bei dem Eingriff ein Beruhigungsmittel gegeben wurde, darf der Patient am selben Tag weder Maschinen, noch Fahrzeuge führen.

Wenn sich im Rahmen der Kontrolluntersuchungen während des Folgejahrs eine gestörte oder störende Narbenbildung zeigt, muss diese Komplikation unter Umständen über eine Folgeoperation ausgeglichen werden. Da das Verfahren ein relativ neues Verfahren ist, lässt sich bislang nicht allzu viel über die Langzeiterfolge der Maßnahme berichten.

Quellen

  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
  • Sauer, R.: Strahlentherapie und Onkologie. Urban & Fischer, München 2009

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