Metronidazol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Metronidazol gehört zu den Antibiotika. Es wird in der Medizin zur Behandlung und Vorbeugung von verschiedenen Entzündungen genutzt, die durch bestimmte Bakterien, so zum Beispiel Clostridien, verursacht werden. Besonders häufig treten als Nebenwirkungen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie allergische Hautreaktionen wie etwa Rötungen oder Pustelbildung auf. Im ersten Drittel der Schwangerschaft darf Metronidazol nicht eingenommen werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Metronidazol?

Metronidazol gehört zu den Antibiotika. Es wird in der Medizin zur Behandlung und Vorbeugung von verschiedenen Entzündungen genutzt.

Metronidazol ist ein Medikament, das zu den Antibiotika gehört. Es tötet anaerobe Bakterien (Bakterien, die in sauerstofffreier Umgebung leben) und Parasiten ab und findet daher häufig Anwendung bei der Behandlung von Erkrankungen, die durch solche Bakterien und Parasiten verursacht werden.

Werden die Erkrankungen durch andere Bakterien oder etwa durch Viren ausgelöst, wirkt es dagegen nicht. Aufgrund seines speziellen Wirkspektrums ist die Anwendung von Metronidazol nur bei bestimmten Erkrankungen angezeigt.

Darüber entscheidet stets der behandelnde Arzt. Metronidazol ist von unterschiedlichen Herstellern unter verschiedenen Handelsnamen (u.a. Clont®, Arilin®, Flagyl®) erhältlich.

Pharmakologische Wirkung

Metronidazol wird von bestimmten Bakterien und Parasiten in eine aktive Form umgewandelt. Dies geschieht durch die Umlagerung von Elektronen (geladene Teilchen) im Metronidazol durch Enzyme der Bakterien.

Dadurch ändern sich die Eigenschaften des Antibiotikums. Die aktive Form schiebt sich in die Erbsubstanz der Bakterien, die DNA, ein, und zerstört diese. Auf diese Weise kommt der Stoffwechsel der Bakterien zum Erliegen, und sie sterben ab. Metronidazol und seine Abbauprodukte werden durch die Niere wieder ausgeschieden. Bei verminderter Nierenfunktion ist daher besondere Vorsicht geboten und auf die Konzentration des Metronidazols im Blut zu achten, um unnötige Nebenwirkungen zu vermeiden.

Auf dem Mechanismus der DNA-Schädigung beruht auch die Vermutung, dass Metronidazol bei Schwangeren dem ungeborenen Kind schaden könnte. Obwohl dies beim Menschen nie nachgewiesen werden konnte, darf Metronidazol nicht innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate eingenommen werden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Metronidazol wird vor allem zur Behandlung von Erkrankungen angewendet, die von sogenannten anaeroben Bakterien, welche in einer Umgebung ohne Sauerstoff vorkommen, verursacht werden.

Dazu zählen zum Einen die bakterielle Magenschleimhautentzündung (dann in Kombination mit weiteren Medikamenten) und Infekte des Dickdarms, die durch Bakterien ausgelöst werden, und zum Anderen auch Abszesse, d.h. abgekapselte Eiterbeulen, im Knochen, im Zahn-, Mund- und Kieferbereich, in der Haut, in der Bauchhöhle oder im Gehirn. Ein weiterer Anwendungsbereich von Metronidazol sind Erkrankungen, die durch Parasiten ausgelöst werden. Dazu zählen etwa die Trichomoniasis, eine sexuell übertragbare Entzündung des Genitals, die Lambliasis, eine Durchfallerkrankung, und die Amöbenruhr, eine Durchfallerkrankung mit krampfartigen Bauchschmerzen.

Zusätzliche wird Metronidazol bei Operationen an Dick- und Enddarm sowie an den weiblichen Geschlechtsorganen zur Vorbeugung von Wundentzündungen genutzt. Für all diese Zwecke steht Metronidazol in verschiedenen Formen zur Verfügung, zum Beispiel als Tablette zur oralen Einnahme, als Salbe, als Vaginaltablette, als Zäpfchen oder als Infusionslösung (zur Gabe über die Vene).

Wie alle Antibiotika muss Metronidazol immer vom Arzt verschrieben und auch nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden. Besonders wichtig ist dabei die Dauer der Einnahme. Sie übersteigt 10 Tage in der Regel nicht, bei zu kurzer Einnahme drohen aber anhaltende Entzündungen und Komplikationen.


Risiken & Nebenwirkungen

Zu den häufigen Nebenwirkungen bei der Einnahme von Metronidazol gehören Störungen des Magen-Darm-Traktes wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.

Bei der Einnahme von Metronidazol in Tablettenform tritt häufig ein metallischer Geschmack auf. Da der Wirkstoff zudem bitter schmeckt, sollten die Tabletten nicht zerdrückt werden. Außerdem kann sich der Urin rot verfärben, was durch die Abbauprodukte des Metronidazols zustande kommt und keinen Krankheitswert hat.

Häufiger kommt es auch zu allergischen Reaktionen der Haut wie Juckreiz, Rötungen oder Pustelbildung. Mitunter können Kopfschmerzen und Schwindel, teilweise auch Krampfanfälle, Koordinationsstörungen und Kribbeln an Händen und Füßen auftreten. Auf den Genuss von Alkohol sollte während der Einnahme von Metronidazol verzichtet werden, da sonst besonders heftige Nebenwirkungen zu erwarten sind.

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