Meropenem

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Meropenem handelt es sich um ein Antibiotikum, das zur Gruppe der Carbapeneme gehört. Das Medikament kommt in erster Linie im Rahmen der Therapie von bakteriellen Infektionen zum Einsatz. Dabei wird unter anderem der Umstand ausgenutzt, dass Meropenem sowohl gegen gramnegative als auch grampositive Keime und Bakterien wirkt. Im überwiegenden Teil der Fälle wird der Arzneistoff mittels einer intravenösen Injektion verabreicht.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Meropenem?

Meropenem kommt in erster Linie im Rahmen der Therapie von bakteriellen Infektionen zum Einsatz und wird durch Injektions- bzw. Infusionslösungen verabreicht.

Das Medikament Meropenem zählt zu den sogenannten Carbapenemen. Zu dieser Gruppe von Wirkstoffen gehören unter anderem auch Arzneimittel wie Cephalosporine, Penicilline sowie die Monobactame. Bei diesen Substanzen handelt es sich um Betalactam-Antibiotika. Von sämtlichen Betalactam-Antibiotika weisen die Carbapeneme das größte Wirkungsspektrum auf.

Darüber hinaus verfügen diese Stoffe auch über die stärkste Breitbandwirkung im Hinblick auf bakteriell verursachte Infektionskrankheiten. Eine Ausnahme bilden hier lediglich Enterococcus faecium sowie gegen Methicillin resistente Stenotrophomonas maltophilia und Staphylokokken, die in vielen Fällen schwerwiegende Infektionen verursachen.

Der Wirkstoff Meropenem wird in der Verbindung mit dem Arzneimittel Imipenem bzw. Cilastatin auch in der antibakteriellen Chemotherapie eingesetzt. Hier stellt es das zweite Carbapenem-Derivat dar, das zu diesem Zweck genutzt wird.

Grundsätzlich handelt es sich bei Meropenem um ein Derivat der Substanz Thienamycin, womit es Ähnlichkeiten zu Imipenem aufweist. Dieses wurde jedoch nicht ausreichend entwickelt, um es auf dem pharmakologischen Markt zu vertreiben.

Die Haltbarkeit des Wirkstoffs in einer Lösung hängt in erster Linie vom Lösungsmittel ab und variiert zudem je nach Raumtemperatur. Dabei bewegt sich die Haltbarkeit zwischen zwei und acht Stunden, wenn es in einer zehnprozentigen Glukoselösung aufgelöst wurde. In der pharmakologischen Verwendung kommt Meropenem als Trihydrat vor. Dabei handelt es sich um ein weißliches bis gelbliches Pulver von kristalliner Erscheinung. In Wasser ist die Substanz so gut wie unlöslich.

Pharmakologische Wirkung

Der Wirkmechanismus des Medikaments Meropenem ist zum überwiegenden Teil geklärt. Der Stoff wirkt ähnlich wie andere Beta-Laktam-Antibiotika, indem die Synthese der bakteriellen Zellwände eingeschränkt wird. Dadurch entfaltet das Arzneimittel eine bakterizide Wirkung. Bezüglich Listeria monocytogenes weist Meropenem einen in erster Linie bakteriostatischen Effekt auf.

Prinzipiell zeigt der Wirkstoff eine hohe Stablität gegenüber Beta-Laktamasen bakterieller Art. Die bakteriziden Effekte von Meropenem sind vor allem auf die Beeinträchtigung der Synthese von Zellwänden zurückzuführen. Als Breitbandantibiotikum zeichnet sich Meropenem durch ein großes Wirkspektrum aus. In einigen Fällen wird es sogar Ultrabreitbandspektrum-Antibiotikum genannt.

Meropenem wirkt gegen anaerobe und aerobe sowie grampositive und gramnegative Keime. Dabei weist das Wirkungsspektrum von Meropenem Ähnlichkeiten zu dem von Imipenem auf. Jedoch wirkt Meropenem stärker gegen Enterobakterien, wohingegen es schwächer gegen grampositive Keime wirkt.

In einigen Fällen sind Resistenzen gegenüber Meropenem möglich, die sich auf unterschiedliche Weise bilden können. Zum Beispiel können sich die Eiweißstoffe der Keime, die Penicillin binden, verändern. Dies tritt beispielsweise bei bestimmten Bakterienstämmen aus der Gruppe Enterococcus faecium auf. Entsprechende Mechanismen zeigen sich insbesondere bei gramnegativen Erregern, etwa Pseudomonas-Stämmen. In der Folge kommt es zu einer Beeinflussung der Zellmembran der Bakterien. Das Antibiotikum ist nicht mehr in der Lage, sich ausreichend im Keim anzureichern.

Das Medikament wird in erster Linie renal ausgeschieden. Dabei ist die Konzentration innerhalb des Liquor relativ niedrig, im Fall einer Meningitis jedoch stark erhöht. Die Halbwertszeit des Wirkstoffs liegt bei circa einer Stunde.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Bei Meropenem handelt es sich um ein sogenanntes Reserveantibiotikum. Somit kommt es zur Behandlung von lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten und Mischinfektionen zum Einsatz, die von Meropenem-sensiblen Keimen verursacht werden.

Mögliche Einsatzgebiete stellen beispielsweise schwerwiegende Infektionen der Atem- und Harnwege dar. Auch im Rahmen einer Sepsis ist eine Anwendung von Meropenem möglich. Das Medikament ist zur Therapie von schwerwiegenden Infektionen bei Erwachsenen sowie Kindern, die älter als drei Monate sind, zugelassen. Aus diesem Grund erstreckt sich der mögliche Anwendungsbereich von Meropenem über nosokomiale Pneumonien, Meningitis und intraabdominelle Infektionskrankheiten bis hin zu schwerwiegenden gynäkologischen Infektionen.

Auch im Rahmen der Therapie von Infektionen der Niere sowie der ableitenden Harnwege, der Weichteile sowie der Haut ist ein Einsatz von Meropenem möglich. Das Arzneimittel kann zudem bei Mukoviszidose eingesetzt werden und Fieberepisoden bei neutropenischen Erwachsenen kupieren, wenn ein Verdacht auf bakterielle Erreger vorliegt.

Da Meropenem überwiegend stabil gegen die sogenannte renale Dehydropeptidase I ist, muss es nicht in Kombination mit einem hemmenden Wirkstoff des entsprechenden Enzyms, etwa Cilastatin, eingenommen werden. Der Wirkstoff Meropenem ist in Form eines Pulvers erhältlich, das zur Produktion von Injektions- bzw. Infusionslösungen genutzt wird.


Risiken & Nebenwirkungen

Grundsätzlich ähneln die möglichen unerwünschten Nebenwirkungen des Medikaments Meropenem denen von anderen Betalactam-Antibiotika, insbesondere denen des Wirkstoffs Imipenem. Ein Unterschied besteht hier besonders in Bezug auf die stark herabgesetzte Neurotoxizität.

Zu häufigen Nebenwirkungen zählen insbesondere lokale Hautreaktionen an der Stelle der Injektion, etwa in Form von Schmerzen oder Entzündungen, Juckreiz oder Ausschlag. Darüber hinaus sind Kopfschmerzen und Übelkeit, Durchfall und Erbrechen möglich. Mitunter tritt eine Thrombozythämie auf. In einigen Fällen kommt es zu epileptische Anfälle nach der Einnahme von Meropenem.

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