Meatusstenose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Meatusstenose wird eine Verengung der Harnröhrenmündung verstanden. Sie ist entweder angeboren oder tritt durch Verletzungen beziehungsweise Entzündungen auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Meatusstenose?

Die Ursachen für eine Meatusstenose sind unterschiedlich. So kann die Verengung der Harnröhre bereits seit der Geburt bestehen. Aber auch Entzündungen wie eine Meatitis oder Balanitis, Verletzungen oder Tumore von gut- oder bösartiger Natur kommen als Verursacher der Stenose in Betracht.
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Bei der Meatusstenose kommt es zu einer Verengung der Mündung der Harnröhre (Urethra). Genau wie die Harnröhrenklappe stellt auch die Meatusstenose eine infravesikale Obstruktion dar. Eine angeborene Verengung der Harnröhrenmündung macht sich oft bereits im Kindesalter bemerkbar. Häufiger zeigt sie sich beim männlichen Geschlecht, was auf dessen längere Harnröhre zurückzuführen ist.

Die Harnröhrenmündung ist Teil der menschlichen Harnröhre, deren Funktion sowohl beim Mann als auch bei der Frau in der Ausleitung des Urins besteht. Der Harn sammelt sich innerhalb der Harnblase und gelangt von dort aus in die Harnröhre, wo er aus dem Körper ausgeschieden wird. Durch eine Verengung der Harnröhre oder der Harnröhrenmündung kann es jedoch zu Störungen dieser Funktion kommen.

Ursachen

Die Ursachen für eine Meatusstenose sind unterschiedlich. So kann die Verengung der Harnröhre bereits seit der Geburt bestehen. Aber auch Entzündungen wie eine Meatitis oder Balanitis, Verletzungen oder Tumore von gut- oder bösartiger Natur kommen als Verursacher der Stenose in Betracht. Darüber hinaus stellt die Meatusstenose eine Komplikation von Beschneidungen der Penisvorhaut (Zirkumzision) dar.

So wird die Häufigkeit mit neun bis elf Prozent angegeben. Da die Verengung der Harnröhrenmündung die Lebensqualität der Betroffenen einschränkt, wird zu einer raschen medizinischen Behandlung geraten. Nicht immer lässt sich eine konkrete Ursache für die Verengung der Harnröhre finden, was besonders für Patienten unter 45 Jahren gilt. Bei älteren Betroffenen sind in erster Linie operative Eingriffe für eine nachträgliche Meatusstenose verantwortlich.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Als typisches Symptom der Meatusstenose gilt die Abschwächung des Harnstrahls. Dieser zeigt sich in manchen Fällen auch gespalten oder gedreht. Des Weiteren leiden die betroffenen Personen unter häufigem Harndrang sowie Schmerzen beim Wasserlassen. Lässt sich die Blase nicht regelmäßig entleeren, drohen weitere Folgeerscheinungen wie Harnwegsinfekte, die sich wiederholt zeigen.

Beim männlichen Geschlecht geht die Verengung der Harnröhrenmündung nicht selten mit einer Hypospadie einher. Dabei verlagert sich die Öffnung der Harnröhre auf die untere Seite des Penis. Tritt eine Meatusstenose beim weiblichen Geschlecht auf, macht sich dies unter anderem durch wiederholte Harnwegsinfekte bemerkbar. Außerdem ist die Miktion erschwert.

Weitere mögliche Beschwerden sind eine Enuresis (Einnässen) sowie die Bildung von Restharn. Bei manchen Menschen kann eine Harnröhrenverengung auch eine vollständige Harnröhrenblockade zur Folge haben. In solchen Fällen leiden die Patienten unter erheblichen Schmerzen. Sogar eine Anstauung des Urins bis zu den Nieren ist denkbar.

Wird dieser Nierenstau nicht behandelt, besteht das Risiko von lebensgefährlichen Komplikationen. Bei Männern ist auch die Gefahr einer Vernarbung der Schwellkörper gegeben. Mediziner sprechen dann von einer Spongiofibrose, die wiederum Erektionsstörungen nach sich zieht.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Liegt ein Verdacht auf eine Meatusstenose vor, wird empfohlen, einen Urologen aufzusuchen, der auf die Behandlung von Harnwegserkrankung spezialisiert ist. Dieser nimmt eine körperliche Untersuchung des Patienten vor. Nicht selten lässt sich die Stenose vom Arzt schon mit dem bloßen Auge erkennen. Eine weitere Untersuchungsmethode stellt die Harnröhrenkalibrierung dar.

Bei diesem Verfahren führt der Arzt behutsam Stäbe aus Metall oder Plastik in die Harnröhre ein, die verschiedene Durchmesser erreichen. Auf diese Weise kann das Ausmaß der Meatusstenose festgestellt werden. Bei einer zu geringen Öffnung ist meist ein kleinerer operativer Eingriff erforderlich. Die urodynamische Relevanz lässt sich mit einer Messung des Harnstrahls abklären.

Um Tumore in der Harnröhre auszuschließen, empfiehlt sich die Durchführung einer Harnröhrenspiegelung. Wird die Meatusstenose nicht behandelt, besteht die Gefahr von Urinstau und Nierenfunktionsstörungen, die sich negativ auf die Lebensqualität des Patienten auswirken. Allerdings ist die Gefahr eines Rückfalls gegeben, selbst wenn die Therapie erfolgreich verläuft.

Komplikationen

Bei der Meatusstenose leiden die Betroffenen in den meisten Fällen an einem stark verringerten Wasserstrahl. Dabei können auch Schmerzen beim Wasserlassen auftreten, die die Lebensqualität des Patienten erheblich verringern. Weiterhin können die Schmerzen auch brennend sein und führen damit nicht selten zu Depressionen oder zu anderen psychischen Beschwerden.

Mitunter schämen sich die Betroffenen nicht selten für die Beschwerden und leiden dabei an Minderwertigkeitskomplexen. Weiterhin können auch Infekte der Harnwege auftreten, die ebenfalls mit starken Schmerzen verbunden sind. Auch ein Nierenstau kann durch die Meatusstenose auftreten und dabei zu gefährlichen Beschwerden führen. Im schlimmsten Falle kommt es dabei zu einer Niereninsuffizienz, die unbehandelt zum Tode führen kann. #

Auch Erektionsstörungen können durch die Meatusstenose auftreten und zu Spannungen mit dem Partner oder ebenso zu einem depressiven Verhalten führen. Die Lebensqualität des Patienten wird durch diese Krankheit deutlich verringert und eingeschränkt. Die Behandlung der Meatusstenose findet durch einen operativen Eingriff statt.

In der Regel kommt es dabei nicht zu Komplikationen. Bei der Wundheilung kann es allerdings zu verschiedenen Störungen kommen, sodass die Betroffenen möglicherweise auf die Einnahme von Antibiotika angewiesen sind. Die Lebenserwartung wird in der Regel bei einer erfolgreichen Behandlung nicht eingeschränkt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein dauerhaft verminderter Harnstrahl stellt bereits ein Anzeichen einer bestehenden gesundheitlichen Störung dar. Er ist von einem Arzt untersuchen zu lassen, damit schnellstmöglich eine Diagnosestellung und eine anschließende Behandlung erfolgen kann. Leidet der Betroffene unter häufigem Harndrang, der sich oft bereits unmittelbar nach einem Toilettengang einstellt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Schmerzen beim Wasserlassen sowie das Unvermögen, die Blase vollständig zu entleeren, sind ärztlich abklären zu lassen. Ein Rückstau des Urins führt zu Komplikationen und kann weitere Erkrankungen auslösen.

Wird er bemerkt, ist daher die Konsultation eines Arztes anzuraten. Es liegt eine gesundheitliche Beeinträchtigung vor, die unverzüglich behandelt werden muss, damit es zu keiner Funktionsstörung der Niere kommt. Bei einer weiteren Verschlechterung der Situation drohen Organschäden oder ein Ausfall der Nierentätigkeit. Wiederholt auftretende Infekte der Harnwege oder der Blase sollten in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Leiden Männer unter einer Verengung der Harnröhre, ist dies ebenfalls mit einem Arzt zu besprechen. Bei nächtlichem Einnässen, Schlafstörungen oder einem allgemeinen Unwohlsein sollte ein Arztbesuch erfolgen. Treten Schmerzen im Unterleib auf und nehmen sie an Intensität zu, ist ein Arztbesuch vonnöten.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung einer Meatusstenose erfolgt grundsätzlich mit einer Operation. So erwiesen sich andere therapeutische Maßnahmen bisher als wirkungslos. Als Operationsmethode erster Wahl gilt die Meatotomie (Harnröhrenschlitzung). Bei diesem Eingriff, bei dem der Patient eine Vollnarkoseerhält, erfolgt die Erweiterung der Harnröhrenöffnung. Dabei führt der Operateur ein spezielles Instrument, das mit einem kleinen Messer ausgestattet ist, in die Öffnung ein.

Das Messer schlitzt die Engstelle auf, sodass wieder ein ungehinderter Abfluss des Urins stattfinden kann. Ein Vernähen der kleinen Wunde ist nicht notwendig, da sie eigenständig abheilt. Damit der Heilungsprozess auch ungestört verläuft, erhält der Patient zeitweilig einen Katheter, mit dem der Urin abgeleitet wird. Aufwendig ist die Meatotomie nicht. So nimmt sie nur wenige Minuten in Anspruch und wird zumeist ambulant durchgeführt.

Eventuelle Operationsrisiken wie Wundheilungsstörungen oder Verletzungen, kommen nur selten vor. Handelt es sich um eine ausgeprägte oder komplizierte Meatusstenose, erfolgt zumeist eine Meatoplastik. Bei dieser Operationsmethode wird die Öffnung der Harnröhre vollständig neu aufgebaut. Zur Durchführung kommt ein operativer Eingriff, wenn der Patient unter Beschwerden beim Wasserlassen leidet. Liegt ein Urinstau vor, muss die Operation in jedem Fall stattfinden.

Zur Nachbehandlung der Meatusstenose sind noch einige Kontrolluntersuchungen nötig. Nicht durchgeführt werden kann eine Operation, wenn die Vollnarkose ein zu großes Risiko für den Patienten darstellt, was besonders bei Kindern der Fall sein kann.

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Aussicht & Prognose

Die Prognose der Meatusstenose ist günstig. Unabhängig davon, ob die Störung angeboren ist oder sich im Verlauf des Lebens entwickelt, gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten, die zu einer Heilung der Erkrankung führen. Zwingend erforderlich ist ein operativer Eingriff. Wenngleich dieser mit Risiken und der Möglichkeit von Komplikationen verbunden ist, handelt es sich hierbei um einen routinierten Vorgang, der meist störungsfrei verläuft.

Unter optimalen Bedingungen kann der Patient innerhalb kurzer Zeit als genesen aus der Behandlung entlassen werden. Eine Rückkehr der Beschwerden tritt im Normalfall nicht ein. Wichtig für einen störungsfreien Verlauf ist ein stabiler Gesundheitszustand des Betroffenen sowie eine gute Wundheilung. Da der Patient in eine Vollnarkose versetzt wird, sollten keine weiteren Vorerkrankungen vorliegen oder ein geschwächtes Immunsystem vorhanden sein. Können diese Risikofaktoren ausgeschlossen werden, ist die Prognose sehr günstig.

Diese Aussicht verändert sich, sobald es zu Störungen der Wundheilung oder Infektionen kommt. Darüber hinaus ist die Entwicklung der Meatusstenose in einem unbehandelten Zustand erheblich verschlechtert. Hier droht dem Patienten ein ungünstiger Krankheitsverlauf. Es kommt zu einem Rückstau von Urin, der die Funktionstätigkeit der Nieren erheblich beeinträchtigt. Es besteht die Möglichkeit, dass sich ein lebensbedrohlicher Zustand entwickelt. Werden auch in dieser Phase keine Maßnahmen ergriffen, ist mit einem vorzeitigen Ableben des Patienten zu rechnen.

Vorbeugung

Der Meatusstenose vorzubeugen, ist kaum möglich. So besteht sie in manchen Fällen bereits seit der Geburt. Außerdem sind die konkreten Ursachen der Verengung oft unklar.

Nachsorge

Die Lebensqualität von Betroffenen wird durch die Meatusstenose erheblich verringert und eingeschränkt, weshalb sie in den meisten Fällen mit Hilfe eines operativen Eingriffs behandelt wird. Im Normalfall kommt es bei der Behandlung zu keinen weiteren Komplikationen. Es können jedoch Störungen bei der Wundheilung eintreten. In diesem Fall müssen Betroffene zusätzlich Antibiotika einnehmen. Die Lebenserwartung von Betroffenen wird meist nicht eingeschränkt oder verringert. Es kann ein hohes Lebensalter erreicht werden.

Das können Sie selbst tun

Eine Meatusstenose muss auf jeden Fall operativ behandelt werden. Dementsprechend konzentrieren sich die Selbsthilfe-Maßnahmen darauf, nach einem Eingriff an der Harnröhre die Beschwerden zu lindern und die Genesung zu fördern.

In den ersten Tagen nach der Operation sollte sich der Patient schonen. Körperliche Arbeit gilt es ebenso zu vermeiden wie Bewegung und anderweitige Maßnahmen, die zu einem Einriss der Wunde führen könnten. Nach zwei bis drei Wochen sollte die Wunde vollständig verheilt sein und der Patient darf den Körper wieder wie gewohnt belasten. Der Bereich um den Einschnitt sollte nach den Vorgaben des Arztes gepflegt werden. Mit dem Verständnis des Mediziners können zur Behandlung der Wunde natürliche Salben und Lotionen eingesetzt werden. Geeignete Präparate sind zum Beispiel Ringelblumensalbe oder Zinksalbe. Auch Anwendungen mit Melisse oder Kamille können die Abheilung der Wunde fördern.

Sollten sich Wundheilstörungen, Blutungen oder andere Komplikationen einstellen, ist ein Arztbesuch angezeigt. Patienten sollten nach einem Eingriff an der Harnröhre generell regelmäßig den Arzt aufsuchen, denn nur durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen können ernste Beschwerden und Komplikationen zuverlässig ausgeschlossen werden.

Quellen

  • Finke, F., Piechota, H., Schaefer, R.M., Sökeland, J., Stephan-Odenthal, M., Linden, P.: Die urologische Praxis. Uni-Med, Bremen 2007
  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
  • Hautmann, R.: Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2014

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