Lymphadenopathie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Lymphadenopathie wird eine Schwellung der Lymphknoten bezeichnet. Dieses Symptom gilt als Hinweis auf verschiedene Erkrankungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Lymphadenopathie?

Bemerkbar macht sich eine Lymphadenopathie durch Vergrößerungen der Lymphknoten, die sich zum Teil ertasten lassen.
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Unter der Bezeichnung Lymphadenopathie werden unter anderem unspezifische Lymphknotenerkrankungen zusammengefasst. Dabei findet das Anschwellen der Lymphknoten statt. Im Normalfall überschreiten die Lymphknoten, die fast überall im menschlichen Organismus zu finden sind, nicht die Größe von einem Zentimeter, wodurch sie sich kaum ertasten lassen.

Ist dies jedoch der Fall, ist von einer Lymphadenopathie oder Lymphknotenschwellung die Rede. Bei den meisten Menschen wird das Anschwellen durch Infektionen hervorgerufen. So zeigen sich geschwollene Lymphknoten zumeist im Rahmen von grippalen Infekten oder Fieber und gelten als harmlos.

Mitunter weisen sie aber auch auf schwerwiegende Erkrankungen hin, die einer ärztlichen Abklärung bedürfen. Dazu gehören Masern, Röteln, entzündete Mandeln, Malaria, Syphilis, Toxoplasmose oder AIDS. Darüber hinaus kann eine Lymphadenopathie im Rahmen von gutartigen oder bösartigen Tumoren auftreten. Dabei zeigt sich die Lymphknotenschwellung entweder nur in bestimmten Körperregionen oder am gesamten Körper wie zum Beispiel bei Lymphdrüsenkrebs.

Ursachen

Die Ursachen für eine Lymphadenopathie sind mannigfaltig. Meist stecken relativ harmlose Erkrankungen wie ein viraler Infekt dahinter, bei denen es sich um eine Erkältung handeln kann. Es gibt aber auch spezielle virale Infektionen, die für das Symptom verantwortlich sind.

Dazu zählen das Pfeiffersche Drüsenfieber, Röteln, Masern, Mumps, eine Gürtelrose, Herpes, eine Zytomegalie, das Lassafieber oder eine HIV-Infektion. Ebenso können bestimmte Bakterieninfektionen eine Schwellung der Lymphknoten hervorrufen wie eine Salmonellose, Tuberkulose oder Syphilis.

Als weitere denkbare Ursachen kommen Krankheiten wie Malaria, Pilzinfektionen, Toxoplasmose, rheumatische Erkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte) oder rheumatoide Arthritis, Stoffwechselerkrankungen wie Morbus Niemann-Pick oder Morbus Gaucher, eine angeborene Immundefizienz, eine Sichelzellanämie oder eine Thalassämie in Betracht.

Zu den schwersten Auslösern der Lymphadenopathie gehören gutartige Tumore und bösartige Krebskrankheiten. Als gutartige Lymphome werden das Kawasaki-Syndrom und Sarkoidose eingestuft. Bösartige Erkrankungen sind Leukämie, Lymphdrüsenkrebs wie Non-Hodgkin-Lymphome oder Morbus Hodgkin sowie Brustkrebs, bei dem die Lymphknoten in der Achselregion anschwellen. Bei einigen Patienten entsteht die Lymphadenopathie auch durch die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bemerkbar macht sich eine Lymphadenopathie durch Vergrößerungen der Lymphknoten, die sich zum Teil ertasten lassen. In manchen Fällen reagieren die betroffenen Lymphknoten auch durch Druckschmerz. Bei den meisten Menschen sind jedoch druckschmerzfreie Lymphknoten im Kieferwinkel zu finden. Dieser Bereich befindet sich unter dem Ohrläppchen am Unterkieferansatz.

Gleiches gilt für die Leistenbeuge. Lässt sich die Haut problemlos verschieben und liegen keine Schmerzen oder Vergrößerungen vor, besteht kein Grund zur Sorge. Lassen sich die Lymphknoten jedoch nicht gegen Haut und Unterlage verschieben oder sind miteinander als Lymphknotenpakete verwoben, gilt dies als Hinweis für eine bösartige Erkrankung.

Wird die Lymphadenopathie durch eine allgemeine Erkrankung ausgelöst, leidet der Patient zudem unter deren Symptomen. Dabei kann es sich um Fieber, Halsschmerzen, Schnupfen, Ausschläge auf der Haut, nächtliche Schweißausbrüche oder den Verlust von Gewicht handeln.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Gehen unklare Schwellungen der Lymphknoten nach 14 Tagen nicht zurück oder nehmen noch weiter an Umfang zu, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Gleiches gilt bei geschwollenen, nicht verschiebbaren oder schmerzenden Lymphknoten. Neben dem Hausarzt lässt sich auch ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder ein Internist konsultieren.

Der Arzt befasst sich zunächst mit der Krankengeschichte des Patienten. Anschließend nimmt er eine körperliche Untersuchung vor, bei der er die betroffenen Körperregionen abtastet und abklopft. Dabei befasst er sich bevorzugt mit den geschwollenen Lymphknoten und kontrolliert deren Konsistenz, Schmerzempfindlichkeit und Verschiebbarkeit.

Außerdem stellt er fest, ob auch an anderen Körperstellen eine Lymphadenopathie vorliegt. Wichtig sind zudem allgemeine Anzeichen von Infektionen oder Entzündungen. Als weitere Untersuchungsmethoden kommen eine Blutuntersuchung, eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) der Lymphknoten sowie die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) infrage.

Eine Rolle spielen auch bildgebende Diagnoseverfahren wie eine Röntgenuntersuchung, eine Computertomographie (CT) sowie eine Kernspintomographie (MRT). Der Verlauf einer Lymphadenopathie richtet sich nach deren auslösender Ursache.

Ist die Grunderkrankung harmlos wie ein grippaler Infekt, verschwindet die Lymphadenopathie mit dem Abklingen der Infektion. Bei ernsthaften Ursachen wie einer Tumorbildung bleiben die geschwollenen Lymphknoten jedoch weiter bestehen.

Komplikationen

In den meisten Fällen leiden die Patienten durch die Lymphadenopathie an Druckschmerzen an den Lymphknoten. Diese Schmerzen können sehr unangenehm sein und damit die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verringern. Vor allem im Bereich des Kiefers und des Mundes kann die Lymphadenopathie zu unangenehmen Beschwerden führen und den Alltag des Betroffenen deutlich einschränken.

Auch die Haut kann eventuell davon betroffen sein, sodass diese bei einem Ziehen oder einem Verschieben ebenfalls schmerzt. Bei der Lymphadenopathie kann es sich um eine schwerwiegende Erkrankung handeln, die auf jeden Fall von einem Arzt untersucht und behandelt werden muss. Die Patienten können dabei an Schnupfen oder an Halsschmerzen leiden und zeigen nicht selten Ausschläge auf der Haut. Auch kann es zu einem Gewichtsverlust oder zu Schweißausbrüchen in der Nacht kommen.

Die Behandlung der Lymphadenopathie richtet sich in der Regel nach den Ursachen dieser Beschwerde und zielt auf die Reduktion der Symptome ab. In den meisten Fällen werden Antibiotika eingesetzt. Komplikationen treten dabei in der Regel nicht auf, sodass die Beschwerden gut bekämpft werden können. Es kommt meistens zu einem positiven Krankheitsverlauf und die Lebenserwartung des Betroffenen wird durch die Lymphadenopathie nicht verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Schwellung der Lymphknoten muss nicht unbedingt untersucht werden. Ärztlicher Rat ist gefragt, wenn die Schwellung länger als 14 Tage bestehen bleibt oder sogar an Umfang zunimmt. Schmerzende oder nicht verschiebbare Lymphknoten sind ebenfals einem Mediziner vorzustellen. Warnzeichen wie Fieber, Hautausschläge oder Gewichtsverlust deuten darauf hin, dass den Beschwerden eine ernste Ursache zugrunde liegt. Ein Arzt muss konsultiert werden, wenn die Symptome stärker werden oder eine ernste Grunderkrankung als Ursache vermutet wird.

So sollten Menschen, die an einer bakteriellen, viralen oder rheumatischen Erkrankung leiden, den Arzt einschalten, wenn die Lymphknoten anschwellen. Eine Lymphadenopathie muss außerdem ärztlich untersucht werden, wenn sie wiederholt auftritt. Die betroffenen Personen sollten den Hausarzt oder einen Internisten konsultierten. Die eigentliche Therapie erfolgt durch einen Lymphologen, oft in Verbindung mit verschiedenen Fachärzten für die jeweiligen Symptome. Die Behandlung ist in der Regel mit mehreren Nachsorgeuntersuchungen verbunden, die sicherstellen sollen, dass das Lymphsystem gesund ist und keine weiteren Beschwerden auftreten.

Behandlung & Therapie

Auf welche Weise eine Lymphadenopathie behandelt wird, hängt vom jeweiligen Auslöser ab. So bedarf es bei örtlichen Infektionen oder Entzündungen wie einer Erkältung oder Halsentzündung keiner speziellen Therapiemaßnahmen, weil es nach dem Ende der Erkrankung zum Abschwellen der Lymphknoten kommt.

Bei bakteriellen Infektionen kann die Gabe von Antibiotika erforderlich sein. Liegt dagegen eine virale Infektion wie Pfeiffersches Drüsenfieber oder Masern vor, steht die Therapie der Symptome im Mittelpunkt. Schwere Viruserkrankungen wie zum Beispiel AIDS (HIV) behandelt der Arzt mit Virostatika. Diese verfügen über die Eigenschaft, die Viren an deren Vermehrung zu hindern.

Leidet der Patient unter Lymphdrüsenkrebs, erhält er eine Kombinationsbehandlung aus Strahlentherapie und Chemotherapie. Der Patient selbst hat nur wenige Möglichkeiten, etwas gegen eine Lymphadenopathie zu unternehmen. So muss er in der Regel abwarten, bis die Lymphknotenschwellung wieder abklingt.


Aussicht & Prognose

Die Prognose der Lymphadenopathie richtet sich nach der ursächlichen Erkrankung. Es handelt sich bei der Schwellung der Lymphknoten um keine eigenständige gesundheitliche Störung. Vielmehr ist es ein Symptom einer Grunderkrankung, die diagnostiziert und behandelt werden muss. In den meisten Fällen liegt eine Infektion vor, mit den heutigen medizinischen Möglichkeiten gut behandelbar ist. Bei einigen von ihnen kann auch ohne eine medikamentöse Versorgung nach einiger Zeit ein Rückgang der Beschwerden beobachtet werden. Dies ist gebunden an den allgemein Gesundheitszustand des Betroffenen sowie die Nutzung von Selbsthilfemaßnahmen.

Grundsätzlich sollte jedoch für eine günstige Prognose die Zusammenarbeit mit einem Arzt stattfinden. Die Lymphadenopathie allein ist nicht ausreichend, um zu wissen welche Behandlungsschritte notwendig sind. Liegt eine angeborene Störung vor, ist oftmals eine lebenslange Therapie angezeigt. Zudem kann eine chronische Erkrankung als Ursache für die Lymphknotenschwellung infrage kommen. Hier ist mit einer stetigen Zunahme von gesundheitlichen Unregelmäßigkeiten zu rechnen. Erleidet der Betroffene eine Krebserkrankung, kann es zu einem ungünstigen Krankheitsverlauf kommen, dass zu einem vorzeitigen Ableben kommen kann.

Es muss vor Stellung der Prognose eine umfangreiche medizinische Untersuchung stattfinden, damit ein individueller Behandlungsplan erarbeitet werden kann. Auch bei Patienten, die eine Beschwerdefreiheit erreicht haben, kann es im Verlauf des Lebens zu einer Rückbildung der Symptome kommen.

Vorbeugung

Einer Lymphadenopathie vorzubeugen ist schwierig. Gegen auslösende Entzündungen oder Infektionen wie einen grippalen Infekt sind simple Präventionsmittel wie Vitamineinnahme, Wechselduschen, Abhärtung oder viel frische Luft möglich. In einigen Fällen gelten auch bewährte Hausmittel als hilfreich. Zur frühzeitigen Erkennung von Tumorerkrankungen wird das regelmäßige Wahrnehmen von Krebsvorsorgeuntersuchungen empfohlen.

Nachsorge

Die Lymphadenopathie ist in den meisten Fällen mit starken Beschwerden und Komplikationen verbunden, die die Lebensqualität des Betroffenen deutlich verringern können. Daher sollte der Patient schon bei den ersten Symptomen und Anzeichen der Krankheit einen Arzt aufsuchen, damit es zu keinen weiteren Komplikationen und auch nicht zu einer weiteren Verschlechterung der Beschwerden kommt.

Da die Krankheit den Organismus vielfältig schwächt, sollten Betroffene körperliche Anstrengungen weitesgehend meiden und sich schonen. Je nach Zustand, kann sanfter Sport wie Yoga helfen, in Bewegung zu bleiben und Schäden, die durch zu lange Schonhaltung entstanden sind, abzuwenden und die Elastizität zu gewährleisten.

Sollten die Symptome nicht behandelt werden, kann die Krankheit auch die inneren Organe irreversibel schädigen. In vielen Fällen kann die Lymphadenopathie jedoch gut behandelt werden, wenn eine frühe Diagnose stattfindet. Dann wird die Lebenserwartung des Betroffenen durch die Krankheit in der Regel nicht verringert.

Das können Sie selbst tun

Insgesamt sind die Möglichkeiten der Selbsthilfe bei einer Lymphadenopathie beschränkt. Ob jedoch eine Vorbeugung möglich ist, die in Eigenregie erfolgen kann, hängt von der jeweiligen Ursache der Lymphknotenschwellung ab. Während der Erkrankung gibt es leider keine Möglichkeiten der Selbsthilfe. Wenn es sich um eine Infektion handelt, heilt die Lymphadenopathie in der Regel aber von alleine aus. Bestehen die Schwellungen jedoch weiter, sollte dringend ein Arzt konsultiert werden, um eine eventuell ernsthafte Erkrankung auszuschließen.

Bei einigen Erkrankungen, die zu einer Lymphadenopathie führen können, kann jeder selber einer Lymphadenopathie vorbeugen. Das gilt besonders für Infektionskrankheiten, die durch ein starkes Immunsystem verhindert werden können. Erreichbar ist das durch eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und Bewegung an der frischen Luft. Zusätzlich sollte auch auf Alkohol, Rauchen sowie Drogen- und Medikamentenmissbrauch verzichtet werden. Des Weiteren ist darauf zu achten, alle Möglichkeiten zu einer Ansteckung zu vermeiden.

Die Lymphadenopathie kann jedoch neben Infektionen auch durch andere Ursachen ausgelöst werden. Nicht immer ist dann eine Vorbeugung oder Selbsthilfe möglich. Das gilt unter anderem bei zugrunde liegenden angeborenen oder erblich bedingten Erkrankungen. Wenn jedoch Umweltbelastungen wie Stäube oder Asbestfasern als Ursache für eine Lymphadenopathie infrage kommen, sollte alles dafür getan werden, die auslösenden Faktoren auszuschließen. Das kann unter anderem durch die strenge Einhaltung entsprechender Arbeitsschutzmaßnahmen gewährleistet werden.

Quellen

  • Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Kochen, M.M.: Duale Reihe. Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012

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