Lungenfunktionstest

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Lungenfunktionstest kann bereits bei kleinen Kindern durchgeführt werden und führt den Arzt schnell zur sicheren Diagnose bei Atemproblemen oder Engegefühlen in den Bronchien. Der Lungenfunktionstest wird vornehmlich in spezialisierten Arztpraxen für Lungen- und Bronchialheilkunde (Pneumologe) durchgeführt aber auch bei allgemeinen Internisten oder Allgemeinmedizinern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Lungenfunktionstest?

Der Lungenfunktionstest, auch Spirometrie genannt, gibt innerhalb weniger Minuten Auskunft über den aktuellen Zustand beider Lungenflügel und der Bronchien.

Der Lungenfunktionstest, auch Spirometrie genannt, gibt innerhalb weniger Minuten Auskunft über den aktuellen Zustand beider Lungenflügel und der Bronchien.

Der Lungenfunktionstest wird sowohl zur Diagnose als auch zur Verlaufs- und Therapiekontrolle von bestehenden Lungenerkrankungen eingesetzt. Je nach vorliegendem Krankheitsbild kann es sogar vorkommen, dass Patienten sich wöchentlich mehrmals einer solchen Lungenfunktionsprüfung unterziehen müssen.

Funktion, Wirkung & Ziele

Ob eine mögliche Lungenschwäche vorliegt, eine bereits bestehende Lungenerkrankung weiter voranschreitet oder doch zum Stillstand gekommen ist, kann anhand der Messwerte eines Lungenfunktionstests sicher und schnell interpretiert werden.

In Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und Größe eines Patienten gibt der Lungenfunktionstest individuell Auskunft über den Fitness- und Gesundheitszustand der Lunge. So kann anhand der Messwerte sehr schnell abgelesen werden, ob beispielsweise jahrelanges inhalatives Rauchen bereits zu bleibenden Schäden an der Lunge geführt hat.

Der Lungenfunktionstest lässt anhand der ermittelten Werte genaue Rückschlüsse über den Verlauf und das Stadium insbesondere chronischer Lungenerkrankungen wie Asthma, Bronchitis oder Lungenemphysem zu.

Auch eine erstmalige Diagnose dieser Erkrankungen ist durch die Parameter des Lungenfunktionstests möglich. Die medizinische Industrie hat im Laufe der Zeit ganz unterschiedliche Geräte entwickelt, um einen Lungenfunktionstest sicher und einfach durchführen zu können. Einfache Spirometer zur schnellen Überprüfung der sogenannten Vitalkapazität gehören ebenso dazu wie technisch ausgefeilte Geräte, die nach außen hin einer Telefonzelle ähneln.

Als sogenannte Bodypletysmographie ist dieser spezielle und umfangreiche Lungenfunktionstest größeren pulmologischen Praxen und medizinischen Zentren vorbehalten. Der Lungenfunktionstest wird durchgeführt, in dem der Patient durch ein Mundstück an das Spirometer angeschlossen wird. Die Nasenatmung wird vor der eigentlichen Testdurchführung durch eine spezielle Nasenklammer unterbunden, sodass der Patient tatsächlich nur noch durch den Mund atmen kann.

Erst wenn perfekte Testbedingungen geschaffen sind, kann der eigentliche Lungenfunktionstest beginnen. Es ist deshalb für jede Messung eine Kalibrierung erforderlich, um das Spirometer auf den individuellen Atemrhythmus des Patienten zu eichen. Eine spezielle Software erkennt Unregelmäßigkeiten und bezieht diese später bei der Testauswertung mit ein, damit der Arzt jederzeit verlässliche Messwerte erhält.

In verschiedenen Atemmanövern wird der Patient angehalten, tief ein- und auszuatmen oder auch die Luft anzuhalten. Dabei misst der Lungenfunktionstest sowohl das Volumen als auch die Kraft der ausgeatmeten Luft. Wird der Lungenfunktionstest beurteilt, so kommt es entscheidend auf das Verhältnis zweier bestimmter Werte an. Es handelt sich dabei um die Vitalkapazität und die Einsekundenluft.

Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Als Vitalkapazität wird die maximale Luftmenge bezeichnet, die nach einem möglichst tiefen Einatemvorgang wieder ausgeatmet werden kann. Unter dem Begriff Einsekundenluft wird ein Luftvolumen verstanden, das innerhalb von einer Sekunde forciert ausgeatmet werden kann.

Der Lungenfunktionstest ermittelt nun anhand dieser beiden Parameter das Verhältnis des individuellen Einsekundenluftwertes zum Normalwert der Vitalkapazität für die entsprechende Altersgruppe und abhängig von Geschlecht und Größe. Der Lungenfunktionstest gibt das Verhältnis beider Werte in Prozent an. Der ermittelte Prozentwert muss jetzt nur noch mit der Normwertetabelle abgeglichen werden, um eine verlässliche Aussage über die Lungenfunktion eines Patienten treffen zu können.

Entsprechend der unterschiedlichen Lungenkapazitäten sind die Normwerte für Männer und Frauen jeweils abweichend. Bei Patienten mit chronischen Lungen- oder Herzerkrankungen wird der Lungenfunktionstest in Absprache mit dem behandelnden Arzt in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Bei dieser Therapie- und Verlaufskontrolle kann auch die jeweils verwendete Medikation ständig angepasst werden.

Der Lungenfunktionstest ist daher in der Praxis ein sehr wichtiges Instrument zur Diagnose und zur Therapie. Die Messwerte werden in ein Patiententagebuch eingetragen. Bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen kann der Lungenfunktionstest mit einem sogenannten Peak-Flow-Meter auch Zuhause in eigener Regie durchgeführt werden. Sobald sich die Messwerte verschlechtern, muss der Arzt konsultiert werden.


Typische & häufige Lungenerkrankungen

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Dobbertin, I., Dierkesmann, R., Kohlhäufl, M.: Lehrbuch und Atlas der Bronchoskopie. Huber, Bern 2008
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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