Lidtumor

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Begriff Lidtumor oder Augenlidtumor umfasst eine ganze Reihe von Hautgeschwulsten an Ober- oder Unterlied der Augen. Diese Tumore können gut- oder bösartig sein.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Lidtumor?

Ein Lidtumor ruft zunächst tast- oder sichtbare Hautveränderungen am Augenlid hervor. Im Bereich des betroffenen Auges können Knoten oder Verfärbungen auftreten, etwa schwarze oder braune Flecken, die bei Berührung schmerzen.
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Lidtumore sind Tumore am Augenlied. Bei gutartigen Lidtumoren handelt es sich meistens um Warzen, Hautschwämmchen oder Fettablagerungen.

Bösartige Lidtumore sind meistens Basaliome, auch Basalzellkarzinom genannt. Hierbei handelt es sich um einen besonders aggressiven, schnell wachsenden Tumor, der auch andere Bereiche des Gesichts befallen kann (z.B. Nase oder Ohrmuschel).

Über 90 Prozent aller Lidtumore sind Basaliome. Die restlichen zehn Prozent sind Talgdrüsenkarzinome, Melanome („schwarzer Hautkrebs“) oder Plattenepithelkarzinome.

Lidtumore können Menschen jeden Alters betreffen. Besonders häufig tritt er bei Menschen über 60 Jahren auf. Allerdings stellen Ärzte in den letzten Jahren zunehmend auch Lidtumore bei jüngeren Patienten fest. Besonders häufig entstehen Lidtumore am inneren Lidwinkel und am Unterlied.

Ursachen

Ursache für einen Lidtumor ist vor allem Sonneneinstrahlung. Die UV-Strahlung der Sonne begünstigt die Entstehung von Basaliomen und anderen Hauttumoren.

Damit spielt natürlich auch ein häufiger Solariumbesuch eine Rolle beim Entstehen von Lidtumoren. Auch Vererbung kann eine Ursache sein, vor allem auch beim schwarzen Hautkrebs.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein Lidtumor ruft zunächst tast- oder sichtbare Hautveränderungen am Augenlid hervor. Im Bereich des betroffenen Auges können Knoten oder Verfärbungen auftreten, etwa schwarze oder braune Flecken, die bei Berührung schmerzen. Die Lidtumoren entwickeln sich im Verlauf oft zu bösartigen Tumoren. Sie können immer weiter wachsen und die Sehfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Die Hautveränderungen können Schmerzen verursachen oder vollkommen schmerzlos sein.

Breiten sie sich auf den Tränengang aus, kann sich ein andauerndes Tränen einstellen. Oft fallen Wimpern aus oder es bilden sich Verhärtungen am Lid. Gutartige Lidtumoren können innerhalb weniger Wochen entstehen und sich im Zeitraum von wenigen Monaten spontan zurückbilden. Bösartige Lidtumoren können im Extremfall zum Verlust des Auges führen.

Da sie aufgrund ihres schleichenden Wachstums meist erst im Spätstadium entdeckt werden, haben sich oft schon bleibende Schäden am Auge entwickelt. Dann leidet der Betroffene an chronischen Sehstörungen, die eine enorme Belastung darstellen können. Es besteht zudem das Risiko, dass sich weitere Tumoren in anderen Körperbereichen bilden. Eine Metastasierung ist lebensbedrohlich, da innere und äußere Organe befallen werden können. In der Folge kann es zu einer Vielzahl von Beschwerden kommen, die immer von der Lokalisation der Metastasen abhängen.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose eines Lidtumors trifft der Augen- oder Hautarzt meist schon anhand des veränderten Aussehens des Augenliedes. Er fällt also eine Blickdiagnose.

Eine Gewebsbiopsie, also eine Gewebsentnahme sichert die Diagnose ab. Da es unterschiedliche Arten eines Lidtumors gibt, können auch die Symptome unterschiedlich sein. Ein Lidtumor muss den Patienten auch nicht unbedingt beeinträchtigen. Bösartige Krebsgeschwüre am Augenlied wachsen immer weiter. Gutartige Lidtumore dagegen können innerhalb weniger Wochen entstehen und auch wieder ganz spontan verschwinden.

Bösartige Lidtumore verändern sich im Laufe der Zeit oft. Es kann zum Auftreten von Knötchen oder Verfärbungen am Augenlid (z.B. braune oder schwarze Flecken) kommen. Die Hautveränderungen am Augenlid können Schmerzen verursachen, müssen es aber nicht. Neben Knötchenbildung können die Hautveränderungen auch andere Strukturen des Auges betreffen und in die Augenbindehaut oder den Tränenkanal einwachsen. Die Augenwimpern können ebenfalls ausfallen.

Bösartige Lidtumore können zum Verlust des Auges führen. Dann verläuft die Erkrankung anfangs oft schleichend und langsam und häufig sind die ersten Symptome eher uncharakteristisch und werden erst spät entdeckt. Oftmals vermutet der Arzt zunächst eine Entzündung oder einen Ausschlag am Auge.

Wie bei den meisten Krebserkrankungen ist die Heilungschance wesentlich davon abhängig, dass der Tumor möglichst früh entdeckt wird und therapiert werden kann. Kann der bösartige Lidtumor vollständig entfernt werden, ist die Prognose sehr gut. Allerdings kann es in der Nachfolgezeit zu weiteren Hautveränderungen kommen, so dass eine konsequente, regelmäßige Nachkontrolle absolut notwendig ist. Hat der Lidtumor schon gestreut, also sind schon Metastasen im Körper vorhanden, sinken die Heilungschancen.

Komplikationen

Durch einen Lidtumor leiden die Patienten an verschiedenen Beschwerden. In der Regel kommt es dabei zu deutlich sichtbaren Veränderungen, die direkt auf der Haut auftreten. Nicht selten fühlen sich die Patienten durch diese Veränderungen nicht schön und leiden dabei an einem verringerten Selbstwertgefühl oder auch an Minderwertigkeitskomplexen. Ebenso können daraus psychische Beschwerden und sogar Depressionen entstehen.

Nicht selten führt ein Lidtumor auch zum Ausfall der Wimpern, was sich ebenfalls sehr negativ auf das Aussehen auswirkt. Die Augenlider können sich dabei entzünden, was zu starken Schmerzen führen kann. Ebenso ist das gesamte Gesichtsfeld des Patienten durch den Lidtumor eingeschränkt, sodass es zu einer verringerten und vor allem gestörten Sicht kommt. Sollte sich der Tumor ausbreiten, kann es auch in anderen Bereichen des Körpers zu Tumorerkrankungen kommen.

Dadurch wird die Lebenserwartung des Patienten deutlich verringert. In der Regel kann ein Lidtumor chirurgisch entfernt werden. Dabei treten keine besonderen Komplikationen auf. Allerdings sind die Patienten auch nach der Entfernung noch auf eine Chemotherapie oder auf eine Strahlentherapie angewiesen. Der weitere Verlauf dieser Krankheit hängt daher stark von der Ausprägung des Tumors ab.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn tast- oder sichtbare Hautveränderungen bemerkt werden, deren Ursache nicht bekannt ist, ist in jedem Fall ärztlicher Rat gefragt. So sollten braune oder schwarze Flecken ebenso abgeklärt werden wie Hautgeschwülste, Knötchen oder Veränderungen in der Hautstruktur. Spätestens, wenn die Hautveränderungen größer werden und auf die umliegenden Regionen übergreifen, muss dies ärztlich abgeklärt werden. Der Mediziner kann den Lidtumor feststellen oder ausschließen und die weiteren Behandlungsschritte einleiten.

Erfolgt keine Behandlung, kann ein Lidtumor zum Verlust des Auges führen. Deshalb sollten die Symptome sorgfältig beobachtet und einem Arzt mitgeteilt werden. Personen, die eine genetische Prädisposition haben, einer Röntgenbestrahlung ausgesetzt waren oder bereits einmal an Hautkrebs erkrankt sind, gehören zu den Riskogruppen. Sie sollten die beschriebenen Symptome sofort mit dem Hausarzt besprechen. Der Mediziner kann gegebenenfalls weitere Fachärzte hinzuziehen, etwa einen Dermatologen, einen Internisten und einen Augenarzt. Falls sich begleitend zu den körperlichen Beschwerden auch seelische Probleme einstellen, kann eine therapeutische Beratung sinnvoll sein.

Behandlung & Therapie

Ein gutartiger Lidtumor zieht, wenn er nicht wieder von alleine verschwindet, meist eine kosmetische Therapie nach sich. Eine Operation ist auch dann notwendig, wenn der gutartige Lidtumor zu groß wird.

Bösartige Lidtumore müssen meist chirurgisch behandelt werden. Ein Chirurg schneidet den Tumor aus dem Augenlied heraus. Je nach Tumorart kann der Arzt auch eine Strahlentherapie oder eine Laserbehandlung anordnen.

Eine weitere Therapiemöglichkeit ist die Kryotherapie, bei der das betroffene Hautgebiet vereist wird. Auch eine Chemotherapie kann notwendig sein.

Die beste Behandlungsart muss der Arzt festlegen und richtet sich nicht nur nach der Tumorart, sondern auch nach seiner Lage, dem Grad der Ausbreitung und dem Alter des Patienten.


Aussicht & Prognose

Grundsätzlich muss zwischen einem gutartigen und bösartigen Lidtumor unterschieden werden. Betroffen sind vor allem Seniorinnen und Senioren über 60 Jahre. Bei dem gutartigen Lidtumor besteht eine sehr günstige Prognose. Er verschwindet in vielen Fällen sogar von allein. Wird er hingegen zu groß, ist meist ein chirurgischer Eingriff notwendig. Kleine kosmetische Korrekturen können anschließend angezeigt sein.

Anders verhält es sich bei einem bösartigen Geschwulst. Die Aussicht auf Heilung ist von drei Faktoren abhängig: dem Stadium bei der Diagnose, der Lage und der Art. Erfolgt eine Diagnose im Frühstadium und schließt sich daran unmittelbar eine Therapie an, kann eine positive Prognose unterstellt werden. Auch die vollständige Entfernung eines Tumors per Operation führt zu einer Heilung.

Die erfolgreiche Therapie eines Lidtumors beendet nicht die Behandlung. Denn es besteht die Gefahr, dass Hautveränderungen einen neuen Wuchs begünstigen. Von Muttermalen ist dieses bekannt. Daher sollten einmal Erkrankte unbedingt Nachsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Nur mit regelmäßigen Kontrollen ergibt sich eine langfristig günstige Prognose. Ärzte können so im Frühstadium sofort einschreiten und die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal einsetzen.

Vorbeugung

Die beste Vorbeugung ist die Vermeidung einer intensiven Sonnenbestrahlung. Vor allem Sonnenbrände schaden der Haut massiv und begünstigen nachgewiesener Maßen die Entstehung von Hautkrebs, somit auch von Lidtumoren.

Das Gleiche gilt für die unsachgemäße und zu häufige Nutzung von Solarien und Sonnenbänken. Die Nutzung von Sonnenschutzcremes mit ausreichend hohem Lichtschutzfaktor ist unerlässlich. Eine regelmäßige Untersuchung der Haut auf Veränderungen durch einen Hautarzt ist die beste Möglichkeit, einen Lidtumor frühzeitig zu erkennen.

Nachsorge

Durch einen Lidtumor leiden Betroffene an verschiedenen Komplikationen. Es kommt zu deutlichen Veränderungen der Gesichtshaut von Betroffenen. Es entstehen dadurch oft Minderwertigkeitskomplexe oder ein verringertes Selbstwertgefühl. Betroffene fühlen sich nicht schön, da der Lidtumor im Gesicht und somit für jeden sichtbar ist. Daraus entstehen meist starke Depressionen oder andere psychische Erkrankungen.

Mitunter kann es hilfreich sein, die Nachsorgebehandlung mit der Unterstützung eines Psychologen zu bewältigen. Dieser kann einem die Ängste nehmen und dabei helfen, sich auf den Genesungsprozess zu konzentrieren und den Umgang mit der Krankheit leichter zu machen. Da Betroffene oftmals auf eine Chemotherapie angewiesen sind, liegt die Nachsorge darin, die unangenehmen Begleiterscheinungen zu lindern und die Lebensqualität so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Dies beinhaltet auch die Unterstützung von Freunden und Familie. Da der Verlauf stets vom Schweregrad der Krankheit abhängt, ist auch die Nachsorge sehr individuell angelegt.

Das können Sie selbst tun

Das menschliche Auge sollte grundsätzlich ausreichend vor einer direkten Sonneneinstrahlung geschützt werden. Durch das Tragen von Sonnenbrillen mit UV Schutz, sowie Hüten gelangt weniger UV Strahlung an das Auge und die umliegenden Hautregionen. Dies hat einen positiven Einfluss auf die Hautfunktion und beugt der Bildung eines Lidtumors vor. Besucher von Solarien sind gut darin beraten, davon vollständig Abstand zu nehmen. Findet dennoch ein Aufenthalt in einem Solarium statt, muss die Augenpartie gut abgedeckt werden.

Patienten mit einem Augentumor sollten schnellstmöglich den Kontakt zu einem Arzt aufnehmen, da in der Vielzahl der Fälle der Tumor bösartig ist und entfernt werden muss. Die eigenverantwortliche Beseitigung der Geschwüre, Knoten oder ähnlicher Hautveränderungen am Auge ist zu unterlassen. Der Gesundheitszustand würde sich sonst deutlich verschlechtern und die Gefahr der Ausbreitung der Krebszellen steigt an.

Der Patient sollte ebenfalls für die Zeit der medizinischen Behandlung auf die Verwendung von kosmetischen Produkten im Gesicht verzichten. Diese reizen die Haut zusätzlich und können zu offenen Wunden führen. Da über die Wunden Keime in den Organismus gelangen können, besteht die Gefahr weiterer Erkrankungen. Jucken oder scheuern der Augen ist ebenfalls zu vermeiden, um keine unnötigen Risiken einzugehen. Hilfreich ist hingegen die Vermeidung von grellen Lichteinflüssen.

Quellen

  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Plötz, G., Ring, J., Hein, R.: Häufige Hauttumoren in der Praxis. Springer, Berlin 2012
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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