Laktose
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Laktose (auch: Lactose) ist eine Zuckerart, die in der Milch aller Säugetiere enthalten ist. Sie ist von großer Bedeutung für die Ernährung von Säuglingen und wird im Körper mit Hilfe des Enzyms Laktase abgebaut. Bei einem Mangel an Laktase, der nach der frühen Kindheit auftreten kann, kommt es bei Aufnahme von Laktose in Milch oder Milchprodukten zu schweren Verdauungsstörungen.
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Was ist Laktose?
Der Begriff Laktose ist abgeleitet von „lac“, dem lateinischen Wort für Milch, und bezeichnet einen Zucker, der von Natur aus in Milch enthalten ist.
Es handelt sich dabei um einen Zweifachzucker, der während des Verdauungsprozesses von dem körpereigenen Enzym Laktase in die Einfachzucker Galaktose und Glukose aufgespalten wird. Wegen einer vergleichsweise schlechten Wasserlöslichkeit liegt die farblose Laktose in Milch in kristalliner Form vor.
Medizinische & gesundheitliche Funktionen, Aufgaben & Bedeutungen
Dabei fördert sie gleichzeitig die Aufnahme von Kalzium und dadurch das Knochenwachstum. Außerdem unterstützt Laktose die Bildung einer gesunden Flora im Darm von Säuglingen, indem sie die Vermehrung von Fäulnisbakterien hemmt und gleichzeitig die Ansiedlung von gesunden Bifidus-Kulturen fördert. In größeren Mengen wirkt Laktose allerdings abführend.
Um Laktose verdauen zu können, ist das Enzym Laktase notwendig. Dieses spaltet den Zweifachzucker in die Einfachzucker Galaktose und Glukose auf, die dann vom Dünndarm aufgenommen werden können. Während der Stillzeit produziert der Körper gesunder Säuglinge dieses Enzym stets in ausreichender Menge, so dass die Aufnahme von Laktose zu keinerlei Verdauungsproblemen führt.
Mit dem Abstillen kann sich die Laktaseproduktion auf bis zu fünf Prozent der ursprünglichen Menge reduzieren. Dies hat zur Folge, dass der Körper die mit der Nahrung zugeführte Laktose nicht mehr verwerten kann.
Krankheiten, Beschwerden & Störungen
Dort wird sie von Darmbakterien vergoren, was zu starken Blähungen und Durchfall führen kann. Auch Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen gehören zu den Häufigen Symptomen einer Laktoseunverträglichkeit. Seltener kann es auch zu unspezifischen Krankheitszeichen wie Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, Depressionen, Konzentrationsstörungen sowie Kopf- und Gliederschmerzen kommen.
Die Unfähigkeit Laktose zu verdauen ist allerdings keine Erkrankung im eigentlichen Sinne, sondern weltweit betrachtet eigentlich der Normalzustand. In vielen Ländern Afrikas und Asiens verfügen mehr als 90 Prozent der Menschen, die über das Säuglingsalter hinaus sind, nicht über die Fähigkeit Laktase zu bilden und so Laktose aufspalten zu können. Bei der Bildung des für die Laktoseverdauung notwendigen Enzyms bis weit ins Erwachsenalter hinein handelt es sich eigentlich um das Ergebnis einer Mutation, die in der Entwicklungsgeschichte des Menschen noch relativ jung ist.
Laktose verdauen zu können bot mit dem Aufkommen der Viehhaltung einen entscheidenden Vorteil, so dass diese Eigenschaft heute vor allem bei den Nachkommen entsprechender Kulturen zu finden ist. Dies gilt insbesondere für die Einwohner Europas und von Europäern besiedelter Länder sowie für einige Völker Nordasiens und Afrikas. Dennoch leiden in Deutschland schätzungsweise 20 Prozent der Menschen an einer natürlichen Laktoseunverträglichkeit.
Darüber hinaus gibt es noch verschiedene Erkrankungen, die die Verdauung von Laktose hemmen oder nachhaltig stören können. Dazu zählen insbesondere verschiedene Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, wie beispielsweise Gastroenteritis, Zöliakie, der Befall mit Giardien, Duodenaldivertikel, das Kurzdarmsyndrom oder ein intestinales Lymphom. Auch Mangelernährung oder der chronische Missbrauch von Alkohol können die Fähigkeit Laktose zu verdauen deutlich einschränken.
Die operative Entfernung von Teilen des Darms sowie Chemo- und Strahlentherapien im Zusammenhang mit einer Krebsbehandlung wirken sich ebenfalls auf die Verdauung von Laktose aus.
Quellen
- Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
- Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013