Koronarer Gefäßwiderstand

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Körperprozesse Koronarer Gefäßwiderstand

Als Gefäßwiderstand bezeichnet man den Widerstand, den ein Blutgefäß dem Blut entgegensetzt. Das Wort "Korona" bedeutet Krone beziehungsweise Kranz und beschreibt in der medizinischen Fachsprache die Herzkranzgefäße. Da sich der Blutkreislauf über den gesamten Körper erstreckt und sich somit auch in allen Blutgefäßen Gefäßwiderstände finden, wird zur Lokalisierung des speziellen Gefäßwiderstandes der Herzkranzgefäße die Bezeichnung koronarer Gefäßwiderstand verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der koronare Gefäßwiderstand?

Als Gefäßwiderstand bezeichnet man den Widerstand, den ein Blutgefäß dem Blut entgegensetzt.

Gefäßwiderstände bzw. Strömungswiderstände sind Antagonisten zum Blutdruck und sind in allen Blutgefäßen vorhanden. Als Blutgefäße bezeichnet man alle Arterien und Venen.

Der koronare Gefäßwiderstand befasst sich speziell mit den Strömungswiderständen der Arterien und Venen des Herzens.

Der Strömungswiderstand nimmt als Gegenspieler des Blutdrucks eine wichtige Rolle zur Aufrechterhaltung des Metabolismus ein.

Funktion & Aufgabe

Der Strömungswiderstand verlangsamt den Blutfluss. Die Absorption von Nährstoffen, Sauerstoff usw. aus dem Blut in die Zellen gelingt bei langsamer Blutströmung erheblich besser. Der Körper macht sich diesen Mechanismus zu Nutze um eine optimale Nährstoffaufnahme zu gewährleisten.

Der Strömungswiderstand dient also nicht nur der Aufrechterhaltung eines gesunden Blutkreislaufes sondern auch der Aufnahme der transportierten Nährstoffe.


Krankheiten & Beschwerden

Als Atherosklerose wird die Ablagerung von Cholesterin, Bindegeweben, Fetten, Thromben und Calciumphosphat in den Gefäßwänden der Arterien und Venen bezeichnet. Die Atherosklerose wird im Deutschen auch Arterienverkalkung genannt. Eine Ansammlung von Kalk, also Calciumcarbonat ist jedoch bei der Atherosklerose nicht vorhanden. Die Atherosklerose kann sich in allen Blutgefäßen des Körpers manifestieren. Bei der Atherosklerose findet über längere Zeiträume eine fortschreitende Degeneration der Arterienwände statt.

Weitere Umstände wie Bindegewebewucherung und Akkumulation von Kollagen und Proteoglykanen verdicken und verhärten die Gefäßwände. Durch die Verdickung und mangelnde Elastizität der Gefäßwände, entsteht eine Hemmung der Blutzirkulation. Eine mögliche Bildung von Blutgerinnseln stellt ebenfalls eine erhebliche Gefahr für den Organismus dar.

Die pathologische Ablagerung in den Gefäßwänden wird Stenose genannt. Durch die eingeschränkte Funktion von den betroffenen Arterien beziehungsweise Venen wird eine konstante Durchblutung verhindert und es können zahlreiche ernsthafte Erkrankungen auftreten.

Weiterhin besteht die Möglichkeit, das sich Teile von der Ablagerung abspalten und Blutgerinnsel bilden. Diese wiederum können, gleich einem Pfropfen, Blutgefäße oder Klappenmechanismen außer Kraft setzen. Eine Atherosklerose in den Herzkranzgefäßen wird als Koronarsklerose bezeichnet und die eigentliche Ablagerung in den Wänden der Herzkranzgefäße wird Koronarstenose genannt.

Die Koronarstenose hemmt den Blutfluss von den Arterien zur Herzmuskulatur und verhindert dadurch eine effektive Sauerstoffversorgung. Das Ungleichgewicht zwischen Sauerstoffbedarf und Sauerstoffversorgung wird Koronarinsuffizienz genannt.

Ein Ungleichgewicht an Angebot und Nachfrage von Sauerstoff wird auch als Ischämie bezeichnet. Während die Ischämie ein allgemeingültiger Begriff für die schlechte Durchblutung eines Organs ist, bezeichnet die Koronarinsuffizienz speziell die Ischämie der Herzmuskulatur.

Die Ischämie der Herzmuskulatur wird folgerichtig als ischämische Herzkrankheit oder auch als koronare Herzkrankheit (KHK) bezeichnet. Die koronare Herzkrankheit wird durch die Koronarstenose ausgelöst. Typisches Leitsymptom der KHK ist eine Angina pectoris. Die Angina pectoris definiert sich durch ein starkes Druckgefühl und dumpfe einschnürende Schmerzen hinter dem Brustbein und in der Herzgegend. Sie wird ausgelöst durch ein übermäßiges Ungleichgewicht zwischen Sauerstoffzufuhr und Sauerstoffbedarf im Herzmuskel. Der hieraus resultierende pathologische Sauerstoffmangel wird oft durch Umwelteinflüsse wie übermäßigen Stress in Kombination mit der koronaren Herzkrankheit ausgelöst.

Die Angina Pectoris kann aber auch durch andere emotionale Zustände oder nebensächliche Umweltbedingungen wie Kälte oder Hitze ausgelöst werden. Übermäßiges Essen oder körperlich unangemessene Belastungen können ebenfalls zu einem erhöhtem Sauerstoffbedarf führen und somit eine Angina Pectoris auslösen.

Der Herzinfarkt oder Myokardinfarkt wird durch die Abspaltung eines Blutgerinnsels von der Koronarstenose ausgelöst. Das Blutgerinnsel verstopft nach der Abspaltung eine Koronararterie und stoppt so die Sauerstoffzufuhr von der betroffenen Arterie zu dem betroffenen Herzmuskel. Die schwere des Herzinfarkts ist abhängig von der Größe des abgespaltenen Blutgerinnsels und von dem Zeitraum der Arterienverstopfung.

Quellen

  • Debus, S., Gross-Fengels, W.: Operative und interventionelle Gefäßmedizin. Springer Verlag, Berlin 2012
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012
  • Stierle, U.: Klinikleitfaden Kardiologie. Urban & Fischer, München 2017

Das könnte Sie auch interessieren