Kava Kava

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Pflanze Kava Kava (Piper Methysticum) ist eine Heilpflanze, die in der Südsee über eine seit Jahrtausenden überlieferte Tradition verfügt. Ihr Einsatz ist vielfältig; er geht von der Medizin bis hin zum Genussmittel. Kava Kava wird als Getränk in Zeremonien verwendet und Gästen als Begrüßungstrunk angeboten. Kava Kava-Bars, in denen das Getränk frisch zubereitet wird, sind keine Seltenheit – auch Teile der westlichen Kultur wissen die Wirkung der Pflanze zu schätzen.

Vorkommen & Anbau von Kava Kava

Innerhalb von fünf bis sechs Jahren bildet der Strauch seinen kräftigen Wurzelstock, der für den Gebrauch von Kava Kava als Heilpflanze der wichtigste Bestandteil ist.
Der Kava Kava-Strauch (Piper Methysticum), auch als Rauschpfeffer bekannt, ist auf sämtlichen Inseln in der Südsee verbreitet. Von Hawaii über Französisch-Polynesien/Tahiti, Vanuatu, Samoa, die Fidschi-Inseln bis hin nach Melanesien wird Kava Kava – als Genussmittel und als Medizin – konsumiert. Die größten Anbaugebiete liegen auf Samoa und den Fidschi-Inseln. Den Europäern ist die Pflanze seit der zweiten Weltumsegelung (von James Cook) im Zeitraum 1772-1775 bekannt.

Zwischen Kava Kava und dem schwarzem Pfeffer besteht eine enge Verwandtschaft. Auch äußerlich und geschmacklich ähneln sich die Pflanzen. Kava Kava erreicht Wuchshöhen, die bis an die drei Meter reichen. Der immergrüne Strauch besitzt herzförmige Blätter (maximale Größe: 20 Zentimeter). Innerhalb von fünf bis sechs Jahren bildet der Strauch seinen kräftigen Wurzelstock, der für den Gebrauch von Kava Kava als Heilpflanze der wichtigste Bestandteil ist. Da die Pflanze kaum weibliche Blüten bildet, erfolgt die Vermehrung durch Stecklinge.

In der Südsee ist Kava Kava im gesellschaftlichen und religiösen Leben fest verankert. Verwendet werden in erster Linie die Wurzeln (Rhizome). Das frisch geschnittene und geschälte Rhizom wird zerkleinert, getrocknet und dann gekaut. Doch auch die Kava Kava-Kräuter kommen zum Einsatz. Die Verwendung von Kava Kava-Kräutern ist die umweltfreundlichere Variante, da für die Ernte die Pflanze nicht abgeschnitten werden muss.

Wirkung & Anwendung

In der Südsee trinken vor allem Männer Getränke aus der pulverisierten Kava Kava-Wurzel. Der Trunk entspannt und lockert die Muskeln. Der Bestandteil Kavain ist in den Wurzeln der Wirkstoff, auf den die Beliebtheit von Kava Kava zurückzuführen ist. Er sorgt für innere Ruhe, eine ausgeglichene Stimmungslage und erhöht die innere Aufmerksamkeit - ohne zu betäuben. Die Kava Kava-Pyrone haben keine narkotische Wirkung. Bei der Einnahme müssen keine Entzugserscheinungen befürchtet werden.

Auch eine halluzinogene Wirkung ist bei der Heilpflanze Kava Kava nicht bekannt. Die Herstellung des Getränks ist einfach: Die pulverisierten Wurzeln der Pflanze werden lediglich mit Wasser oder auch Alkohol übergossen. Auch das Kauen der frischen Wurzeln sofort nach der Ernte ermöglicht die Aufnahme des Extrakts. Die anregende und aufhellende Wirkung des Kava Kavas ist bei jeglichen Spannungszuständen im Körper des Menschen zu empfehlen. Die Wurzeln wirken wie ein natürliches Antidepressivum.

Angstzustände und Unruhegefühle werden weniger - ein gesunder und erholsamer Schlaf kann stattfinden. Bei der Einnahme der Wurzeln geht es weniger um konkrete körperliche Probleme als um den Effekt auf die Psyche. Kava Kava versetzt seine Nutzer in einen glücklichen und zufriedenen Zustand. Im Vergleich zu Johanniskraut und Baldrian wirkt Kava Kava weniger dämpfend, sondern setzt Euphorie frei. Die Kava Kava-Kräuter werden im Unterschied zu den Kava Kava-Wurzeln gerne bei körperlichen Symptomen angewendet.

Die Zusammensetzung der wirksamen Stoffe ist in den Blättern ähnlich und die Einnahme ebenso praktikabel. Die Südseeinsulaner benutzen die Kava Kava-Kräuter bei Menstruationsbeschwerden, bei Krämpfen im Unterleib, bei Rückenproblemen, steifen Nacken und anderen durch Stress verursachten Verspannungen im Körper.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die stimmungsaufhellenden Kava Kava-Produkte können in emotional schwierigen Zeiten einen wertvollen Beitrag zum Allgemeinbefinden darstellen. Als natürliches Antidepressivum ohne Nebenwirkungen kann die Einnahme unterstützen und stärken. Der Anwender wird entlastet, da er sich für kurze Zeit entspannen kann, was häufig eine positive Wirkung auf die allgemeine Wahrnehmung von Stress in seinem Leben hat - selbst wenn die Wirkung des Kava Kavas wieder nachlässt.

Lange Zeit galt die Einnahme als unproblematisch und empfehlenswert. Doch mit den Jahren häuften sich die Berichte, dass es doch zu Nebenwirkungen gekommen sei. In Einzelfällen (insgesamt vierzig Fälle sind dokumentiert) traten bei Anwendern schwere Leberschäden auf. In sechs Fällen kam es sogar zu einem Leberversagen, wodurch die Anwender nur noch mittels einer Transplantation am Leben gehalten werden konnten. Drei Todesfälle wurden ebenfalls verzeichnet.

Die Politik in Deutschland reagierte. Mit dem Resultat, dass im Jahre 2002 das „Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)“ die Zulassung für Kava Kava-haltige Produkte widerrufen hat. Kava Kava ist aktuell ausschließlich als Nahrungsergänzungsmittel und im Bereich der Homöopathie erhältlich. Doch empörte Stimmen wünschten sich eine differenzierte Einschätzung der Fälle. Auch Teile der das Bundesministerium beratenden Kommission waren der Ansicht, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis für eine erneute Legalisierung der Kava Kava-Produkte sprachen.

Die Leberschädigungen basierten auf einer Überdosierung, einer Vorschädigung der Leber oder einer zu langen Einnahme des Kava Kavas. Dennoch wurde das Verbot in Deutschland nicht widerrufen. In Österreich sind Kava Kava-Tabletten rezeptfrei in Apotheken und Drogerien erhältlich. Doch auf dort sind die Wurzeln selten und ausschließlich in Spezialdrogerien, die sich auf Pflanzendrogen spezialisiert haben, zu beziehen.


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