Kaiserschnitt

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Obwohl Kaiserschnitt oder Schnittentbindung genannt, hatte doch nichts mit dem ehemaligen gekrönten Häuptern zu tun. Die Bezeichnung Kaiserschnitt oder Sectio caesarea stammt vielmehr von dem lateinischen Wort caedere, was soviel wie schneiden bedeutet, dessen Ableitung uns bereits verrät, dass es sich bei diesem operativen Eingriff um eine Schnittentbindung handelt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Kaiserschnitt?

Bei einem Kaiserschnitt kommt das Kind, unter Umgehung der natürlichen Wege, durch Schnitt aus dem Leib der Mutter.

Dieser korrekte Begriff hat sich in den letzten Jahren auch weit gehend durchgesetzt. Er besagt ganz richtig, dass das Kind unter Umgehung der natürlichen Wege durch Schnitt aus dem Leib der Mutter entwickelt wird.

Die Geschichte der Schnittentbindung gezeigtes in das Mittelalter zurück. Angeblich war sie schon den alten Ägyptern bekannt. Auch im jüdischen Schrifttum wird von einem Wendeschnitt an der lebenden Frau berichtet. Und wie uns durch Justinian bekannt ist, ordnete der römische König Numa Pompilius (715-673 vor unserer Zeit) an, dass keine Frau, die unter der Geburt gestorben ist, beerdigt werden dürfe, ohne vor durch Schnitt entbunden zu sein.

Bis ins Mittelalter hinein fehlten jede exakte Überlieferung. Erste Schnittentbindung in Deutschland wird im Wittenberger Chirurgen Jeremias Trautmann im Jahre 1610 zugeschrieben, wobei die Frau allerdings starb. Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts war der Kaiserschnitt ein sehr großes Wagnis mit einer hohen Sterblichkeit verbunden.

Wann wird ein Kaiserschnitt angewendet?

Erst die Einführung der Asepsis, die verbesserte Nahttechnik auf und die Verlegung des Eröffnungsabschnittes aus dem Gebärmutterkörper zum Gebärmutterhals, konnte seine Gefährlichkeit soweit herabmindern, dass er heute keine höhere Mortalität hervorruft als andere aseptische Operationen der Bauchhöhle auch.

Eine Entbindung muss unter anderem in folgenden Fällen vorgenommen werden: bei Bestehen eines Missverhältnisses zwischen kindlichem Kopf und mütterlichem Becken, bei wegverlegenden Tumoren, günstiger Lage und Einstellung des Kindes, drohender Zerreißung der Gebärmutter, oder wenn der Mutterkuchen vor dem Muttermund legt. Außer diesen aufgezählten Fällen der mütterlichen Indikation macht auch die nachstehende kindliche Indikation eine Schnittentbindung notwendig: Nabelschnurvorfall, schlechte kindliche Herztöne und Wehenschwäche.

In der Praxis kommt die Indikation meist gemischt vor, das heißt sowohl die mütterliche als auch die kindliche. Dem Geburtshelfer obliegt es, zu entscheiden, ob und wann eine Schnittentbindung vorgenommen wird. Er muss das Risiko abwägen, dass bei diesem operativen Eingriff für Mutter und Kind besteht, im Gegensatz zu anderen Entbindungen, beispielsweise Spontan-, Zangenentbindungen, Wendungen, die meist auch möglich sind, allerdings oft unter erhöhter Gefährdung des Kindes.

Ist ein Kaiserschnitt zu empfehlen?

Trotz Senkung der Sterblichkeit ist die Schnittentbindung auch heute noch die für die Mutter gefährlichster Operation. Deshalb sind die Geburtshelfer sehr zurückhaltend mit ihrer Anwendung.

Trotzdem hat sie aber - zusammen mit anderen Verbesserungen in der Geburtshilfe - entscheidend dazu beigetragen, dass die Sterblichkeit der Mütter und Kinder unter der Geburt in den letzten Jahrzehnten wesentlich herab gemindert werden konnte.

Gefahren & Risken

Ein Kaiserschnitt, obwohl eine häufige und in der Regel sichere Geburtsmethode, birgt wie jeder chirurgische Eingriff bestimmte Gefahren und Risiken sowohl für die Mutter als auch das Kind. Zu den möglichen Komplikationen für die Mutter zählen Infektionen der Wunde oder des Uterus, Blutungen, Blutgerinnsel in den Beinen oder der Lunge, Verletzungen benachbarter Organe wie der Blase oder des Darms, und Probleme mit der Anästhesie. Eine längere Erholungszeit im Vergleich zur vaginalen Geburt ist ebenfalls ein Faktor, der das Risiko für postpartale Depressionen erhöhen kann.

Zudem besteht die Gefahr von Adhäsionen, Narbengewebe, das sich nach der Operation bildet und zu Verwachsungen führt, was bei zukünftigen Schwangerschaften Komplikationen verursachen kann, einschließlich Plazenta-Problemen. Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, haben bei nachfolgenden Schwangerschaften ein erhöhtes Risiko für einen erneuten Kaiserschnitt.

Für das Neugeborene können Atemprobleme, insbesondere bei geplanten Kaiserschnitten vor der 39. Schwangerschaftswoche, ein Risiko darstellen, da die Lungenentwicklung noch nicht abgeschlossen sein könnte. Auch Schnittverletzungen sind, obwohl selten, möglich.

Es ist wichtig, dass die Entscheidung für einen Kaiserschnitt sorgfältig abgewogen wird, unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Situation der Mutter, der Position und des Zustands des Babys sowie anderer individueller Faktoren.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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