Kryotherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Kryotherapie oder Kältetherapie handelt es sich um ein Verfahren, bei dem extremniedrige Temperaturen eingesetzt werden, um einen positiven Effekt auf den Körper zu erzielen. Dies reicht von Schmerzlinderung für Entzündungen in den Gelenken über Eisbeutel für Schwellungen bis hin zur Vereisung von Pigmentflecken, Warzen oder Tumoren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Kryotherapie?

Jede Behandlung, bei der Temperaturen unter 0°C eingesetzt werden, bezeichnet man als Kryotherapie.

Folglich ist Kryotherapie zunächst lediglich ein Sammelbegriff für eine Vielzahl an Therapien für unterschiedliche Beschwerden.

Jede Behandlung, bei der Temperaturen unter 0°C eingesetzt werden, bezeichnet man als Kryotherapie. Wird mit Kälte gearbeitet, ohne dass die angewandte Temperatur unter 0°C liegt, spricht man von Kältetherapie. Hierzu gehören die als Hausmittel weit verbreiteten Quark- oder Alkoholwickel. Diese niedrigen Temperaturen können auf unterschiedliche Art erreicht werden.

Vereisungen führt man häufig mit einer Kältesonde durch, die auf oder in das zu vereisende Gewebe eingebracht wird. In selteneren Fällen wird ein kältetragendes Medium direkt in das Gewebe injiziert. Auch Anwendungen in der Kältekammer zählen zur Kryotherapie, bei denen Patienten kurzfristig außergewöhnlich niedrigen Temperaturen ausgesetzt werden, um etwa Stoffwechselvorgänge zu beeinflussen.

Schließlich zählt auch der Eisbeutel, mit dem ein geschwollenes Knie gekühlt wird, in den Bereich der Kryotherapie.

Funktion, Wirkung, Anwendung & Ziele

Für die Kryotherapie gibt es vielfältige Anwendungsgebiete. Sehr häufig wird sie von Dermatologen eingesetzt, um unerwünschte Hautpartien zu entfernen. Hierzu gehören Pigmentflecken, Blutschwämmchen, Warzen und Narben genau so wie Haut-Tumoren.

Die betroffene Stelle wird für wenige Sekunden punktgenau vereist, in der Folge zersetzt sich das Gewebe, zerfällt und wird im Heilungsprozess durch gesundes Gewebe ersetzt. Der eigentliche Eingriff dauert häufig nur wenige Minuten, der Heilungsprozess in den meisten Fällen eine bis sechs Wochen. Zurück bleiben höchstens minimale unauffällige Narben. Auch Warzen werden oft auf diese Weise entfernt.

Auch im Bereich der Schmerztherapie erfreut sich die Kryotherapie großer Beliebtheit. Kleinere Schwellungen und Entzündungen kann man zuhause mit einem Kühlpack oder einem Eisbeutel selber behandeln. Professionell angewandt bedeutet Kryotherapie im Bereich der Schmerzlinderung beispielsweise, die Hüllen von Nervenfasern im Bereich des Rückens mittels einer Kältesonde zu vereisen, um chronische Rückenschmerzen zu behandeln.

Da sich die Hüllen der Nervenfasern regenerieren, muss eine solche Behandlung in regelmäßigen Abständen, etwa alle sechs bis achtzehn Monate, wiederholt werden. Diese Behandlung findet ebenfalls ambulant statt. Sie gilt als minimal invasives Vorgehen. Anschließend muss keine Schonungsphase eingehalten werden, eine Krankschreibung ist nicht notwendig.

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Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Durch dermatologische Kryotherapie entstandene Wunden heilen für gewöhnlich unkompliziert und ohne Nebenwirkungen ab. Während des Auftauprozesses verspürt man für gewöhnlich ein Kribbeln oder Stechen, das jedoch nur wenige Minuten anhält.

Im Rahmen der Regeneration des abgestorbenen Gewebes kann sich darüber hinaus eine Blase bilden, die mit Gewebsflüssigkeit gefüllt ist, ähnlich einer Brandblase. Die Wunde kann, je nach Größe, mit einem Pflaster oder kleinen Verband abgedeckt und mit antibakterieller Salbe behandelt werden. Gelegentlich kommt es im Bereich der Vereisung zu einer Schwellung, die sich jedoch bald zurückbildet.

Eine Gefahr beim Gebrauch von Kältepacks aus dem Gefrierfach, welches die am häufigsten angewandte Form von Kryotherapie im eigenen Haushalt ist, besteht darin, dass man sich unbemerkt kleinere Erfrierungen zuzieht, wenn man nicht sachgemäß mit dem Kältepack umgeht. Es empfiehlt sich daher, eine dünne Lage Stoff, beispielsweise ein Geschirrtuch, als Barriere zwischen Haut und Kühlpack zu legen.

Vermeiden lässt sich diese Gefahr, wenn man statt eines Kühlpacks einen herkömmlichen Eisbeutel verwendet. Am besten zerkleinert man das Eis in der Küchenmaschine, um den Beutel besser den Konturen des betroffenen Körperteils anpassen zu können.

Umstritten ist der Gebrauch der Ganzkörper-Kryotherapie. Während einige Ärzte hervorragende Ergebnisse etwa bei der Behandlung von Rheumapatienten verzeichnen, erhoffen beispielsweise Leistungssportler sich davon einen erhöhten Testosteronspiegel. Andere Anbieter berufen sich auf eine angeblich aus Japan kommende Tradition. Kurze Aufenthalte in der Kältekammer, so wird behauptet, dienen der Stärkung des Immunsystems und zum Stressabbau. Diese Wirkung ist wissenschaftlich jedoch umstritten.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Seeber, S.: Therapiekonzepte Onkologie. Springer, Berlin 2007

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