Isoniazid

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Isoniazid ist ein Wirkstoff aus der Wirkstoffklasse der Antibiotika und der Gruppe der Tuberkulostatika zugeordnet. Der Arzneistoff dient der Behandlung und der Prävention der Tuberkulose bei infizierten Personen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Isoniazid?

Isoniazid dient der Behandlung und der Prävention der Tuberkulose bei infizierten Personen. Haupterreger der Tuberkulose ist das Mycobacterium tuberculosis.

Isoniazid ist die Kurzform für Isonicotinsäurehydrazid. Es handelt sich dabei um ein Antibiotikum, das vor allem in Kombination mit dem Antibiotikum Rifampicin zur Therapie der Infektionskrankheit Tuberkulose eingesetzt wird. Bei HIV-Patienten wird Isoniazid insbesondere zur Tuberkuloseprophylaxe genutzt. Dadurch hat sich die Anzahl der Tuberkulose-Erkrankungen und auch der Gesamttodesfälle durch Tuberkulose bei HIV-Patienten stark reduziert.

Die erste Synthese des Arzneistoffes fand im Jahr 1912 an der Universität Prag statt und wurde von Meyer und Malley durchgeführt. Die antibiotische Wirkung wurde jedoch erste rund 30 Jahre später anerkannt. In den Laboratorien der Pharmaunternehmen Hoffman-La Roche und Bayer AG entwickelten die Forscher und Chemiker Herbert Fox und Gerhard Domagk die Substanz mit ihrem Team bis zur endgültigen Marktreife weiter.

Pharmakologische Wirkung

Der bakterizide Wirkstoff Isoniazid wird von den Bakterienzellen aufgenommen. Im Inneren der Bakterienzelle erfolgt dann die Umwandlung durch das Enzym Katalase bzw. Peroxidase (KatG) von Isoniazid in Isonicotinsäure. Diese Isonicotinsäure wird von den Bakterien anstelle von Nicotinsäue in die NAD-Coenzyme eingebaut.

NAD spielen eine entscheidende Rolle bei diversen Stoffwechselvorgängen und Stoffwechselreaktionen. Aufgrund der eingebauten Isonicotinsäure können die Coenzyme ihre Funktion nicht mehr ausüben, sodass die Synthese von Nukleinsäuren und die Synthese der Mykolsäure gestört sind. Mykolsäure ist ein wichtiger Bestandteil der Zellwände der Bakterien. Diese macht die Widerstandsfähigkeit des Bakteriums aus. Wenn die Zellwand aufgrund des Antibiotikums instabil ist, gehen die Bakterien zugrunde.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Die Hauptindikation von Isoniazid ist die Therapie der Tuberkulose. Auch zur Behandlung von Menschen, die sich mit der Tuberkulose infiziert haben, aber noch nicht erkrankt sind, kommt der Arzneistoff zum Einsatz. Die Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die durch verschiedene Mykobakterien verursacht werden kann. Haupterreger ist jedoch das Mycobacterium tuberculosis. Jedes Jahr sterben etwa 1,3 Millionen Menschen an Tuberkulose.

Grundsätzlich lässt sich die Tuberkulose in unterschiedliche Stadien unterteilen. Zu schweren Infektionen kommt es vor allem bei abwehrgeschwächten Menschen. Daher wird das Antibiotikum Isoniazid auch zur Tuberkulose-Prophylaxe bei HIV-Patienten eingesetzt. Dafür wird das Antibiotikum in der Regel oral verabreicht.

Mit rund 90 Prozent verfügt Isoniazid über eine gute Bioverfügbarkeit. In der Leber erfolgt eine Acetylierung zu 75 Prozent. Der Arzneistoff und seine Metaboliten werden schlussendlich über die Nieren wieder ausgeschieden.

Isoniazid wird in der Regel gemeinsam mit anderen Tuberkulostatika verabreicht. So sollen Resistenzentwicklungen vermieden werden.

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Risiken & Nebenwirkungen

Bei einer Medikation mit Isoniazid kann es zu gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall kommen. Auch Störungen des Zentralnervensystems, Allergien und periphere Neuropathien gehören zu den möglichen Nebenwirkungen. Ferner kann durch eine gewisse Lebertoxizität ein intrahepatischer Ikterus (Gelbsucht) auftreten.

Aufgrund der beeinträchtigten Leber leiden einige Patienten zudem unter einer Alkoholintoleranz. Unter der Einnahme des Antibiotikums kann ein Vitamin-B6-Mangel entstehen. Dadurch kann sich eine Polyneuritis entwickeln, die mit verschiedenen neurologischen Symptomen wie Kribbeln, Missempfindungen oder Lähmungen einhergeht. Um eine solche Polyneuritis zu vermeiden, kann der behandelnde Arzt zusätzlich ein Vitamin B6-Präparat verabreichen.

Isoniazid zeigt Wechselwirkungen mit verschiedenen anderen Präparaten. Bei der gleichzeitigen Verabreichung von Acetaminophen (Paracetamol) erhöht sich die Toxizität dieses Arzneistoffes, sodass es zu schweren Leberschäden kommen kann. Auch mit dem Arzneimittel Carbamazepin besteht eine Wechselwirkung. Durch Isoniazid wird die Carbamazepin-Clearance gesenkt, sodass der Arzneistoff länger im Blut verbleibt. Die Wirkstoffspiegel von Ketoconazol, einem Arzneistoff, der zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt wird, wird hingegen durch Isoniazid herabgesetzt. Isoniazid erhöht die Serumspiegel von Theophyllin und Valproat. Theophyllin kommt zur Behandlung des Asthma bronchiale und Valproat zur Behandlung der Epilepsie zum Einsatz.

Bei Erkrankungen der Leber ist Isoniazid absolut kontraindiziert. So sollte eine Einnahme bei einer akuten Hepatitis und einer Leberinsuffizienz möglichst vermieden werden. Auch bei Alkoholmissbrauch und bei der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus ist eine Einnahme des Antibiotikums Isoniazid nicht empfehlenswert.

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