Infektionskrankheiten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bekanntlich werden Infektionskrankheiten bzw. Infektionserkrankungen (kurz auch Infekt) unmittelbar oder mittelbar durch Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Medizinisch gesehen, bedeutet Übertragung also Infektion. Darunter versteht die medizinische Wissenschaft die Ansiedlung und Vermehrung von Kleinstlebewesen in einem höher organisierten Wirtsorganismus. Infektion bedeutet jedoch noch nicht zwangsweise auch Infektionskrankheit.

Inhaltsverzeichnis

Überblick Infektionskrankheiten

Eine Infektionskrankheit wird um so leichter zustande kommen, je größer die Zahl und die Angriffskraft der eindringenden Krankheitserreger ist, die den Menschen unvorbereitet überfallen. Bei den meisten Erregerarten wird der menschliche Körper mit einer gewissen Menge fertig werden.
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Jeder Mensch kann zu irgendeinem Zeitpunkt infiziert, das heißt mit Kleinstlebewesen besiedelt sein, ohne daran zu erkranken. Es gibt unter anderem völlig gesunde Träger von Diphtherie-Erregern und gesunde Ausscheider von Keimen, die eine Darminfektion auslösen könnten. Wir alle sind von einer Vielzahl an Kleinstlebewesen umgeben, von denen uns aber nur ein geringer Teil krank machen kann.

Manche Kleinstlebewesen dringen nicht einmal in uns ein, sie können im menschlichen Milieu nicht existieren. Andere wieder sind harmlose Untermieter unseres Körpers, auf die wir sogar angewiesen sind. Eine Reihe von ihnen rufen Krankheiten bei Pflanzen und Tieren hervor, ohne dem Menschen zu schaden, oder umgekehrt. Worauf diese Artspezifizität beruht, wissen wir noch nicht bis in das letzte Detail.

Verschiedene Formen von Erregern

Wir unterscheiden vier große Gruppen von Krankheitserregern: Erstens die Spaltpilze, die in verschiedenen Formen vorkommen, und zwar in Stäbchenform als Bazillen (Bakterien), wie der Erreger der Ruhr, des Typhus, der Tuberkulose und andere, in Kugelform als Eitererreger in Trauben- oder Kettenanordnung, in Semmelform als Erreger der Lungenentzündung, der Hirnhautentzündung und des Trippers, als Pilze, wie die verbreiteten Erreger der Fußpilzerkrankung, oder in Korkenzieherform, unter anderem als Erreger der Syphilis.

Eine andere Gruppe von Krankheitserregern sind die Virusarten, die sehr häufig anzutreffen und so klein sind, dass man sie im üblichen Mikroskop nicht erkennen kann. Sie passieren selbst allerfeinste Filter. Sie können nur auf lebenden Zellen gezüchtet werden und lassen sich im Elektronenmikroskop darstellen. Mit Vorliebe befallen sie bestimmte Gewebe, das Gelbsuchtvirus beispielsweise die Leberzellen, das Kinderlähmungsvirus bestimmte Nervenzellen, das Grippevirus Zellen der oberen Luftwege.

Die Rickettsien, eine weitere Gruppe von Kleinstlebewesen, stehen in der Größenordnung zwischen Virusarten und Spaltpilzen. Sie rufen beispielsweise das Fleckfieber hervor. Die vierte Erregergruppe, die Protozoen, verursachen als einzellige tierische Lebewesen eine tropische Ruhrform und die Malaria.

Die Infektionskrankheiten haben im Leben aller Völker stets eine große Bedeutung gehabt, besonders dann, wenn sie seuchenhaft, also epidemisch, um sich gegriffen haben. Aus keinem der vergangenen Zeitabschnitte der Menschheitsgeschichte sind diese Krankheiten wegzudenken. Auch für den einzelnen Menschen sind Art, Schwere und Zeitpunkt einer überstandenen Infektionskrankheit wichtige Faktoren für seine geistige und körperliche Entwicklung sowie für seine Einordnung in die Gesellschaft. Schwere Infektionskrankheiten in der Kindheit, beispielsweise eine Erkrankung des Gehirns und des übrigen Nervensystems, hinterlassen oftmals auf Lebenszeit eine geistige und körperliche Behinderung.

Geschichte der Entdeckung von Viren & Bakterien

Zu jeder Zeit haben sich die Menschen mit dem Erlebnis der Infektionskrankheiten verschieden auseinandergesetzt. Stützte sich ihre Deutung ursprünglich auf den Dämonenglauben, so dachte der gläubige und fatalistische Mensch später, in einer aufgetretenen Krankheit den unmittelbaren Eingriff einer höheren Macht, eine gottgesandte Strafe, eine lohnende oder rächende Hand zu erkennen. Im 19. Jahrhundert verbreitete sich allmählich die Erkenntnis von belebten Krankheitserregern, die es jedoch als Zufall erscheinen ließ, ob und wann ein Mensch die Krankheitserreger in sich aufnehmen und daran erkranken konnte.

Heute ist die mitgestaltende Einwirkung der Umwelt ein bekannter Faktor. Der Mensch ist praktisch nicht durch seine äußere Haut von der Umwelt abgegrenzt, sondern alles um ihn gehört zu ihm, so auch die Kleinstlebewesen. Wir sind zum Teil sogar auf sie angewiesen. Sie leben mit uns in einer Lebensgemeinschaft, einer Symbiose, besonders auf den Schleimhäuten der nach außen offenen Körperhöhlen, wie dem Mund, dem Darm und den weiblichen Sexualorganen. Auch krankmachende Kleinstlebewesen gehören nun einmal zu unserer Umwelt. Wann aber führt ihre Gegenwart zur Krankheit?

Infektion durch Keime, Viren & Bakterien

Hier spielen eine Reihe von Faktoren eine Rolle, Faktoren, die zum Teil vom Menschen, zum Teil aber auch von den Krankheitserregern abhängen. Eine Infektionskrankheit wird um so leichter zustande kommen, je größer die Zahl und die Angriffskraft der eindringenden Krankheitserreger ist, die den Menschen unvorbereitet überfallen. Bei den meisten Erregerarten wird der menschliche Körper mit einer gewissen Menge fertig werden. Sind zum Beispiel von der unsauberen Hand eines Kochs in tropischen Ländern beim Kochen Typhuskeime in die Speise gelangt, so wird das Essen der Suppe z.B. noch keine Krankheit hervorrufen. Hat diese Suppe aber Stunden gestanden und haben sich die Typhuserreger in der Suppe rasch vermehrt, so kann nach dem Genuss der Suppe eine Typhuserkrankung entstehen.

Bei einigen Viruserkrankungen genügt es allerdings, eine kleine Menge infektiösen Stoffes aufzunehmen. So ist es beispielsweise bei Masern, Windpocken und Pocken. Sind Krankheitskeime besonders lebenskräftig oder virulent, das heißt, vermehren sie sich rasch und bilden sie schnell giftige Stoffwechselprodukte, sogenannte Toxine, dann wird sich eine Infektionskrankheit rasch entwickeln.

Für das Entstehen einer Infektionskrankheit ist die Reaktionsfähigkeit des menschlichen Körpers den Krankheitserregern gegenüber maßgebend. Ein kräftiger, gesunder, vernünftig lebender Mensch wird eine Infektion eher abtun als ein kränkelnder Stubenhocker. Ein erschöpfter, strapazierter Organismus wird leichter anfällig sein als ein lebensfrischer, ausgeruhter. Ärzte und Laien sehen nicht selten Unterkühlungen als die Ursache eines Schnupfens, einer Bronchitis oder einer Lungenentzündung an, die jedoch in Wirklichkeit echte Infektionskrankheiten sind. Dabei werden leicht Ursache und Wirkung verwechselt, indem Frösteln, Frieren oder, gar ein Schüttelfrost, die den Beginn eines infektiösen Fiebers anzeigen, auf eine äußere Abkühlung bezogen werden.

Wir wollen jedoch nicht ableugnen, dass eine Unterkühlung die Reaktionsfähigkeit des Körpers erheblich stören kann, da sich die Durchblutung der Schleimhäute und der Gliedmaßen unter dem Einfluss von Kälte und Nässe verschlechtert. Ein Zustand, der das Zustandekommen von Infektionen begünstigt, wenn die entsprechenden Krankheitskeime vorhanden sind. Doch ist der Mensch in der Lage, gegen bestimmte Krankheitserreger oder Giftstoffe Abwehrkörper, die sogenannten Immunkörper, zu bilden. Immunität ist die gesteigerte Abwehrbereitschaft eines Organismus gegen bestimmte Krankheitskeime.

Diese Immunkörper bekommt das Neugeborene für eine kurze Zeitspanne aus dem mütterlichen Organismus mit. Für spätere Zeiten muss jeder Organismus diese Immunkörper selbst entwickeln, indem er entweder eine Infektionskrankheit übersteht - nach Masern besteht im allgemeinen eine lebenslängliche Immunität - oder durch Impfungen, die den Körper mittels eines abgeschwächten oder abgekürzten Infektionsverlaufs zwingen, diese Immunkörper - zumindest zeitweilig — zu bilden.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Typische Symptome einer Infektionskrankheit sind Fieber, Schmerzen und Schwellungen sowie entzündungsbedingte Rötungen und Juckreiz. Zusätzlich reagieren die betroffenen Organe durch Abwehrreaktionen wie Schnupfen, Husten und Heiserkeit sowie krampfartige Beschwerden oder Übelkeit. Der Ausprägungsgrad der Symptome ist vom individuellen Immunsystem sowie vom Lebensalter abhängig.

Bei einer bakteriellen Infektion und einer Virusinfektion können Symptome wie Durchfall, Schluckbeschwerden und Kopfschmerzen ebenso auftreten wie Gliederschmerzen. Außerdem ist ein auffälliger Harndrang mit Urinverfärbungen möglich. Ebenfalls können sich Schüttelfrost, Ausschlag und Müdigkeit sowie Atembeschwerden einstellen. Die rechtzeitige Zuordnung dieser Symptome kann problematisch sein.

Die Anzeichen treten bei bestimmten Infektionskrankheiten erst sehr zeitverzögert nach der Ansteckung mit Erregern wie bei einer Borreliose auf. Bei einem Teil der Infektionserkrankungen sind die klassischen Beschwerden nur schwach ausgeprägt und erschweren dadurch eine Zuordnung. In anderen Fällen sind die Beschwerden eher für eine erste Einschätzung der Erkrankung hilfreich.

Hinweise auf Infekte der Atemwege sind überwiegend durch Husten, Schnupfen und Halsentzündungen sowie Heiserkeit und Schluckbeschwerden eindeutig. Ebenso stellen sich bei Magen- und Darminfektionen Durchfall, Unwohlsein und Erbrechen als typische Krankheitssymptome ein. Tritt beim Wasserlassen ein unangenehm brennendes Gefühl auf, deuten diese Beschwerden auf einen Infekt der Harnwege hin. Symptome einer Infektionskrankheit können sich auf bestimmte Körperteile beschränken oder im gesamten Körperbereich feststellbar sein.

Komplikationen

Ob es durch Infektionskrankheiten zu starken Beschwerden oder sogar zu Komplikationen kommt, kann in der Regel nicht universell vorausgesagt werden. In vielen Fällen können Infektionskrankheiten relativ gut mit Hilfe von Antibiotika und anderen Medikamenten eingeschränkt werden, sodass daraus keine besonderen Komplikationen entstehen. Diese können allerdings dann auftreten, wenn die Behandlung nicht schnell genug eingeleitet wird.

Dabei kann es zu irreversiblen Schäden an den inneren Organen des Patienten kommen. Die meisten Betroffenen leiden durch die Infektionskrankheiten an starkem Fieber und an einer Abgeschlagenheit. Die Belastbarkeit des Patienten sinkt drastisch ab und es kommt auch zu einer stark verringerten Lebensqualität. In der Regel ist auch das Immunsystem des Patienten deutlich geschwächt, sodass es auch zu anderen Infekten oder Entzündungen kommen kann.

Die Behandlung von Infektionskrankheiten erfolgt in den meisten Fällen mit Hilfe von Medikamenten. Ob es dabei zu Komplikationen kommt, hängt allerdings von der jeweiligen Krankheit ab. Nicht in jedem Fall tritt ein positiver Krankheitsverlauf auf. Möglicherweise kommt es zu Schäden an den inneren Organen, sodass der Patient auf eine Transplantation angewiesen ist. Auch die Lebenserwartung kann durch die Infektionskrankheiten verringert werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Viele häufig vorkommende Infektionskrankheiten wie etwa eine Erkältung oder Magen-Darm-Infekte klingen innerhalb kurzer Zeit von selbst wieder ab und bedürfen keiner ärztlichen Behandlung. Hohes Fieber, Kreislaufbeschwerden, Bewusstseinsstörungen oder starke Bauchschmerzen sollten jedoch Anlass zu einem Arztbesuch geben. Eine ärztliche Abklärung ist auch anzuraten, wenn sich die Beschwerden über Tage nicht bessern oder bei einer Erkältung starker Husten mit Atemnot hinzukommt. Andere infektiöse Erkrankungen beginnen schleichend und zeigen nur unspezifische Symptome: Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn über längere Zeit erhöhte Körpertemperatur besteht oder Fieberschübe ohne erkennbare Ursache auftreten, auch ständige Müdigkeit, Leistungsabfall, körperliche Schwäche oder eine ungewollte Gewichtsabnahme können auf eine behandlungsbedürftige Infektionskrankheit hindeuten.

Einige Kinderkrankheiten gehen mit charakteristischen Hautausschlägen einher: Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr sollten ungeimpfte Kinder schnellstmöglich einem Kinderarzt vorgestellt werden, wenn sich derartige Hautveränderungen gemeinsam mit Fieber oder einem allgemeinen Krankheitsgefühl zeigen. Bei Erwachsenen empfiehlt sich ein Arztbesuch bei schmerzhaften Rötungen und Schwellungen, die sich rasch ausbreiten. Ein Antibiotikatherapie ist zur Behandlung der Borreliose nötig: Typisch dafür ist eine flächige Hautrötung, die einige Zeit nach einem Zeckenstich auftritt und häufig von grippeähnlichen Beschwerden begleitet wird. Gehen Kopfschmerzen mit Fieber und Nackensteifigkeit einher, besteht der Verdacht auf eine lebensbedrohliche Gehirnhautentzündung, die umgehend behandelt werden muss.

Behandlung & Therapie

Wenn man nach dem Wesen einer Infektionskrankheit fragt und dabei von der klinischen Betrachtung ausgeht, so stellt man sich eine Krankheit vor, die im allgemeinen in relativ kurzer Zeit abläuft, meist einen günstigen Ausgang hat und Erscheinungen zeigt, die sich von Fall zu Fall wiederholen. Charakteristisch für eine Infektionskrankheit ist aber ihre Übertragbarkeit. Vom Zeitpunkt der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit vergeht bei den einzelnen Krankheiten eine bestimmte Zeitspanne, die wir als Inkubationszeit bezeichnen. In dieser Zeit besteht schon die Möglichkeit der Ansteckung.

In der wissenschaftlichen Erforschung sind für das Erkennen, und Behandeln der Infektionskrankheiten zwei Epochen bedeutungsvoll gewesen: Zunächst die Zeit Robert Kochs mit der Entdeckung der Krankheitserreger, den Erkenntnissen um die Epidemiologie und den ersten Versuchen mit Heilseren und zweitens die Zeit der Entdeckung von chemischen und antibiotischen Heilmitteln, die mit den Namen Domagk und Fleming eng verknüpft ist. Durch die Einführung von Antibiotika hat sich auch ein Wandel im Erscheinungsbild der Infektionskrankheiten angebahnt, da sich bei rechtzeitiger und richtiger Anwendung solcher Stoffe die Infektion im Organismus nicht ausbreiten kann und deshalb zeitweise wesentlich kürzer und milder verläuft.

Bei der Eindämmung von Infektionskrankheiten haben wir zwei wichtige Aufgaben zu erfüllen: einmal die aufgetretenen Erkrankungen zu behandeln und zum anderen die Gesunden vor möglichen Ansteckungen zu schützen. Therapie und Prophylaxe müssen dabei als Einheit aufgefasst werden, denn durch die Isolierung und Behandlung von Infektionskranken wird eine mögliche Ansteckungsquelle beseitigt. Eine aufgetretene Epidemie lässt sich am besten auf diese Weise eindämmen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist immer die Ermittlung des Krankheitserregers und seiner Reaktion auf anwendbare Heilmittel.

Alle Bekämpfungsmaßnahmen gegen ansteckende Krankheiten, die Inhalt des Seuchengesetzes sind, obliegen der staatlichen Gesundheits- und Hygieneämtern und des Bundesministerium für Gesundheit. Nur dann können Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden, wenn die genannten Einrichtungen unseres Gesundheitswesens vom Ausbruch solcher Krankheiten sofort informiert werden. Deshalb besteht eine generelle Meldepflicht für diverse Infektionskrankheiten. Die meisten Infektionskrankheiten sind isolierungspflichtig, das heißt, der Kranke muss in eine Krankenhausabteilung aufgenommen werden, wo er von der Allgemeinheit isoliert und entsprechend behandelt wird. Aus dieser Krankenhausbehandlung darf er im allgemeinen nur entlassen werden, wenn nach seiner Genesung nach ärztlichem Ermessen keine Ansteckungsgefahr für seine Umgebung mehr besteht.

Im Erkrankungsfall und besonders auch bei Epidemien sind Quarantänemaßnahmen in der Umgebung des Erkrankten äußerst wichtig, damit die Krankheitskeime nicht weiter verschleppt werden. Impfungen sind Vorsorgemaßnahmen, die möglichst lückenlos durchgeführt werden sollten, um von vornherein Kinder und gefährdete Personen zu schützen. Eine Impfung führt eine möglichst langfristige Immunität des Impflings herbei, wodurch einige Krankheiten, wie die Kinderlähmung und die Pocken, bei uns fast vollständig verschwunden sind. Empfohlene Impfungen für Kindern sind die Impfung gegen Diphtherie, Kinderlähmung, Keuchhusten und Wundstarrkrampf. Weiterhin ist eine Schutzimpfung gegen die Masern und in Grippezeiten eine zusätzliche umfangreiche Grippeschutzimpfung geplant.

Unser modernes Gesundheitswesen ist ständig bemüht, Seuchen aller Art einzudämmen oder sogar zu auszumerzen. In diesem Bestreben wird es durch die Gesundheits- und Hygieneämter und durch das des Bundesministerium für Gesundheit unterstützt, dessen Kerngebiete für Seuchenschutz die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten und des Seuchenschutzes in die Bahnen lenkt, deren Ziel ein umfassender Schutz unserer Bevölkerung vor ansteckenden Krankheiten ist und deren Erfolg von der Einsicht und Bereitschaft der Bevölkerung abhängt.


Aussicht & Prognose

Infektionskrankheiten haben im Normalfall eine günstige Prognose. Obgleich die Ansteckungsgefahr sehr hoch ist, heilen bei vielen Patienten die Beschwerden auch ohne die Nutzung einer medizinischen Versorgung allmählich ab. Bei einer schwachen Grippe oder anderen häufig vorkommenden Erkrankungen wird innerhalb weniger Wochen eine Beschwerdefreiheit erreicht. Insbesondere bei leichten Infektionen wird nicht immer ein Arzt benötigt.

Bei zunehmenden Krankheitsverläufen kommt es zu einer starken Schwächung des Organismus. Durch die Inanspruchnahme von Arzneien werden die Krankheitserreger an ihrer Vermehrung gehindert. Das Immunsystem wird zusätzlich unterstützt, so dass die Keime letztlich innerhalb weniger Tage oder Wochen absterben und aus dem Körper transportiert werden. Anschließend ist ebenfalls eine Genesung zu erwarten.

Menschen, deren körpereigenes Abwehrsystem bereits geschwächt ist, erleben oftmals eine chronische Krankheitsentwicklung. Die Infektionskrankheit schwächt den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten zusätzlich und kann zu einem besorgniserregenden Zustand führen. Es besteht die Möglichkeit von dauerhaften Beeinträchtigungen. Zudem kann die Linderung der Beschwerden häufig erst nach mehreren Monaten eintreten. In besonders schweren Fällen droht dem Betroffenen das frühzeitige Ableben.

Die Prognose ist bei Patienten verschlechtert, die aufgrund der Infektionskrankheit einen Organschaden erleiden. Hier sind lebenslange Funktionsstörungen möglich. Zusätzlich kann es zu einem Ausfall der Organtätigkeit und der Notwendigkeit einer Transplantation kommen.

Nachsorge

Infektionskrankheiten brauchen nach ihrer Ausheilung oft eine gute Nachsorge. Sie gilt der Stärkung des Immunsystems, der Regeneration der Betroffenen und vor allem dem Ziel, ein Wiederaufflammen der Erkrankung zu vermeiden. Je nach Erkrankungsgebiet sieht die Nachsorge nach Infektionskrankheiten etwas anders aus und wird im Idealfall mit dem behandelnden Arzt besprochen.

Bei oberflächlichen Infektion, zum Beispiel bei Wunden, ist darauf zu achten, dass das betroffene Hautareal frei von Verschmutzungen bleibt. Dies wird durch sorgfältiges Abdecken des Bereichs erreicht, aber auch dadurch, dass ein Schorf auf der Haut belassen wird, bis er von allein abfällt.

Im Bereich der inneren Infektionen, die vor allem den Magen-Darm-Bereich oder die Atemwege erfassen, können die Abwehrkräfte durch eine Menge Maßnahmen gestärkt werden, die selbst in der Hand der Patienten liegen. Hierzu gehören eine gesunde Ernährung, eine ausreichende Trinkmenge und genügend Schlaf. Wichtig ist zudem, mit sportlichen Aktivitäten nicht zu früh zu beginnen, wenn der Betroffenen dafür noch nicht leistungsfähig genug ist.

Oft ist der Darm durch Medikamente, die im Rahmen der Infektion gegeben wurden, in seiner Funktion beeinträchtigt. Dies gilt insbesondere bei der Gabe von Antibiotika. Hier hilft bei der Nachsorge eine nicht belastende Ernährung. Joghurtprodukte sind oft in der Lage, eine gestörte Darmflora wideraufbzubauen.

Das können Sie selbst tun

Nicht immer muss eine Infektionskrankheit von einem Arzt behandelt werden. Ein gewöhnlicher Infekt kann durch körperliche Schonung und eine vorübergehende Ernährungsumstellung selbstständig behandelt werden.

Bei Erkältung oder Grippe bieten sich Klassiker wie Hühnersuppe und Zwieback ebenso an wie Kräutertee (z.B. Fenchel, Kamille oder Lindenblüte) und eine vitaminreiche Kost. Bei Fieber gelten Bettruhe und Wärme. Schüttelfrost kann beispielsweise durch warme Kleidung oder Decken entgegengewirkt werden. Gegen Halsschmerzen hilft sanftes Inhalieren (etwa Salzwasser oder ätherische Öle). Husten und Schnupfen können ebenfalls mit ätherischen Ölen aus Menthol oder Kampfer behandelt werden, die über Nacht auf Brust und Rücken aufgetragen werden. Eine gute Alternative sind Halswickel oder feuchte Wickel. Bei grippalen Infekten haben sich verschiedene Heilmittel aus der Natur bewährt: Lindenblüten und Weidenrinde gegen entzündliche Schmerzen und Ringelblumenblüten zur Stärkung des Immunsystems.

Nach der akuten Krankheitsphase gilt: den geschwächten Organismus langsam wieder an regelmäßige Bewegung gewöhnen. Leichte Gymnastik oder ein Spaziergang an der frischen Luft stärken den Kreislauf und steigern das Wohlbefinden. Je nach Art des Infekts bieten sich eine Reihe weiterer Maßnahmen an. Was Erkrankte bei einer Infektionskrankheit konkret selbst tun können, sollte allerdings immer der Hausarzt entscheiden.

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
  • Suttorp et al.: Infektionskrankheiten verstehen, erkennen, behandeln. Thieme, Stuttgart 2003

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