Hypomenorrhoe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Hypomenorrhoe ist eine Menstruationsstörung. Die Blutung fällt dabei nur sehr schwach aus und hält meist weniger als zwei Tage an.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hypomenorrhoe?

Die Monatsblutung ist bei der Hypomenorrhoe nur sehr schwach ausgeprägt. Selten dauert sie länger als zwei Tage, in seltenen Fällen dauert die Blutung nur ein paar Stunden.
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Als Hypomenorrhoe bezeichnet man eine ausgebliebene, zu schwache oder zu seltene Menstruation. Die Menstruation ist eine monatlich wiederkehrende Gebärmutterblutung. Wird ein Ei im Zyklus nicht befruchtet, wird Gebärmutterschleimhaut abgebaut und mit der Regelblutung abgestoßen. Im Normalfall dauert der Menstruationszyklus einer Frau etwa 28 Tage, wobei ein Zyklus als die Zeit vom ersten Tag der Regelblutung bis zum letzten Tag vor der Regelblutung definiert ist.

Eine Zykluslänge von 25 bis 35 Tagen gilt als normal. Die Blutung dauert durchschnittlich vier Tage. Bei der Menstruation verliert eine Frau zwischen 65ml und 200ml Flüssigkeit. Diese besteht nicht nur aus Blut, sondern auch aus anderen Sekreten und Schleimhautresten. Bei der Hypomenorrhoe dauert die Blutung in der Regel weniger als zwei Tage an. Die Blutung ist nur sehr schwach, sodass der Blutverlust oftmals unter 25ml liegt. Man spricht auch von Schmierblutungen. Die Zyklusdauer ist von der Störung unbeeinträchtigt.

Ursachen

Ursachen für eine Hypomenorrhoe können im organischen oder im hormonellen Bereich liegen. Häufige Ursache ist eine Atrophie der Gebärmutterschleimhaut. Eine Atrophie ist ein Gewebsschwund. Dieser kann konstitutionell oder durch wiederholte Ausschabungen der Gebärmutter, sogenannte Kürettagen, bedingt sein. Auch eine längerfristige Einnahme von Gestagenen (Gelbkörperhormonen) kann sich negativ auf die Gebärmutterschleimhaut auswirken.

Gestagene sind Bestandteil von Verhütungsmitteln wie der Pille. Wenn die Gebärmutterschleimhaut sich während des Zyklus nicht richtig aufbaut, kann sie folglich auch nicht abgestoßen werden. Daraus resultiert die geringe Blutung. Vor allem übergewichtige Frauen und Frauen, die unter Magersucht leiden, können von der Hypomenorrhoe betroffen sind. Der Grund dafür ist eine Eierstockschwäche.

Die Eierstöcke produzieren infolge der Fehlernährung nicht genügend Hormone. Dadurch kann sich die Gebärmutterschleimhaut nicht richtig aufbauen. Dies führt wiederum zu einem verminderten Abbau der Schleimhaut in der zweiten Zyklushälfte. Stress ist ebenfalls ein Faktor, der die Menstruationsblutung beeinflusst. Seelische Belastungen, beruflicher oder privater Stress und sogar starke Klimaumstellungen wie zum Beispiel im Urlaub haben einen Einfluss auf den Monatszyklus und können eine Hypomenorrhoe bedingen.

Auch gynäkologische Erkrankungen wie Eierstockzysten, eine Endometriose oder Krebserkrankungen der Eierstöcke und der Gebärmutter sollten als mögliche Ursachen einer Hypomenorrhoe bedacht werden. Dasselbe gilt für Stoffwechsel- und Hormonstörungen wie Diabetes mellitus oder Schilddrüsendysfunktionen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Monatsblutung ist bei der Hypomenorrhoe nur sehr schwach ausgeprägt. Selten dauert sie länger als zwei Tage, in seltenen Fällen dauert die Blutung nur ein paar Stunden. Die Blutmenge ist eher gering, meist kommt es nur zu Schmierblutungen. Im Gegensatz zur Hypermenorrhoe, also einer sehr starken Monatsblutung, kommt es bei der Hypomenorrhoe in der Regel nicht zu weiteren Beschwerden.

Ein allgemeines Krankheitsgefühl, Schwäche oder Schmerzen sind in der Mehrzahl der Fälle nicht zu beobachten. Die Hypomenorrhoe ist eigentlich eher harmlos, manche Frauen sind vielleicht sogar dankbar über die eher schwache Blutung. Problematisch wird die Hypomenorrhoe erst dann, wenn die Betroffenen einen Kinderwunsch haben. Das Problem ist dabei allerdings nicht die geringe Regelblutung, sondern die zu schwach aufgebaute Gebärmutterschleimhaut, die der Hypomenorrhoe zugrunde liegt.

Voraussetzung für eine Schwangerschaft ist, dass ein Eisprung stattfindet und dass genügend Gebärmutterschleimhaut aufgebaut wurde, damit das befruchtete Ei sich einnisten kann. Eine Hypomenorrhoe kann ein Indikator dafür sein, dass eine oder gar beide Voraussetzungen nicht erfüllt sind.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Fundament der Diagnosestellung ist eine ausführliche Anamnese mit genauer Dokumentation des Zyklusverlaufs und der Blutungsmengen. Es folgt eine gynäkologische Tastuntersuchung der Eierstöcke und der Gebärmutter. Mittels einer Gebärmutterspiegelung wird gemessen, wie dick die Gebärmutterschleimhaut ist. Zur weiteren Ursachenabklärung sollte auch eine Blutuntersuchung stattfinden.

Dabei werden Hormone wie Östrogen, Gestagen, Progesteron und Testosteron im Blut bestimmt. Auch eine Hormondiagnostik über den Speichel ist möglich. Bei Verdacht auf schwerwiegendere Ursachen wie beispielsweise eine Krebserkrankung können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder CT zum Einsatz kommen. Könnte eine Stoffwechsel- oder Schilddrüsenstörung Ursache der Hypomenorrhoe sein, müssen Blutzucker und / oder Schilddrüsenhormone getestet werden.

Bei Kinderwunsch erfolgt eine noch genauere Untersuchung des Zyklus. Es muss festgestellt werden, ob überhaupt noch ein Eisprung stattfindet oder die Hypomenorrhoe nur in einer zu schwach aufgebauten Gebärmutterschleimhaut begründet ist. Dafür muss die Frau über einen längeren Zeitpunkt jeden Morgen direkt nach dem Aufwachen ihre Basaltemperatur messen. Anhand der Temperaturkurve innerhalb des Zyklus lässt sich dann erkennen ob ein Eisprung stattfindet.

Komplikationen

In der Regel kommt es durch die Hypomenorrhoe nicht zu besonderen Komplikationen oder zu Beschwerden. Durch die Hypomenorrhoe ist die Blutung bei der Periode der Frau nur sehr schwach und dauert auch nur einen sehr kurzen Zeitraum an. Es kommt dabei vor allem zu den sogenannten Schmierblutungen. Weitere Beschwerden treten allerdings nicht auf, sodass sich die Patientin nicht krank fühlt und auch nicht an Schmerzen leidet.

In den meisten Fällen handelt es sich bei der Hypomenorrhoe sogar um einen erwünschten Effekt, da die Blutung verringert wird und es nicht zu besonderen Schmerzen kommt. Allerdings kann die Hypomenorrhoe auch ein Zeichen dafür sein, dass keine Befruchtung stattgefunden hat und dass die Betroffene nicht schwanger ist.

Dadurch kommt es nicht selten zu psychischen Beschwerden, wenn der Kinderwunsch des Paares nicht erfüllt werden kann. Auch der Partner leidet dabei an psychischen Erkrankungen. Die Hypomenorrhoe wird in der Regel nicht behandelt und verschwindet auch wieder von alleine. Aus diesem Grund kommt es dabei auch nicht zu weiteren Komplikationen. Oft hilft auch schon der Wechsel der Lebensumstände, die Hypomenorrhoe zu beeinflussen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn die Monatsblutung wiederholt sehr schwach ausgeprägt ist, sollte der Frauenarzt informiert werden. Blutungen, die nur wenige Stunden bis Tage andauern, deuten auf eine Hypomenorrhoe hin, die in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden muss. Sollte sich begleitend dazu ein allgemeines Krankheitsgefühl oder ein Gefühl der Schwäche einstellen, muss noch am selben Tag der Gynäkologe konsultiert werden. Die Erkrankung ist zwar relativ harmlos, kann jedoch auf eine Unfruchtbarkeit hindeuten. Deshalb sollte mit einer Hypomenorrhoe in jedem Fall zum Arzt gegangen werden, auch wenn die schwach ausgeprägte Blutung womöglich sogar als angenehm empfunden wird.

Frauen, die an einer Atrophie der Gebärmutterschleimhaut leiden, sind besonders anfällig für die Entstehung einer Hypomennorrhoe. Auch eine längerfristige Einnahme der Pille kann Menstruationsbeschwerden hervorrufen. Betroffene Frauen sollten sich körperlich untersuchen lassen und mit dem zuständigen Arzt über eine Umstellung der Medikation sprechen. Patientinnen, die im Zusammenhang mit einer gynäkologischen Erkrankung wie Eierstockzysten oder Tumoren an einer Hypomenorrhoe leiden, sollten mit dem zuständigen Arzt sprechen. Bei starkem Unwohlsein muss ein Krankenhaus aufgesucht werden.

Behandlung & Therapie

Oftmals normalisieren sich Hypomenorrhoen von alleine. Vor allem wenn die Auslöser psychisch bedingt sind, kann die Hypomenorrhoe bei Veränderung der Lebensumstände, zum Beispiel durch eine Stressreduktion, von alleine verschwinden. Eine therapeutische Behandlung ist im Prinzip nur nötig, wenn die Ursachen der Hypomenorrhoe die Patientin gefährden oder wenn ein Kinderwunsch besteht.

Die Therapie erfolgt in der Regel durch Hormonpräparate. Liegen der Hypomenorrhoe Ursachen wie eine Krebserkrankung oder eine Endometriose zugrunde, können operative Verfahren zur Behandlung der Hypomenorrhoe nötig sein.

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Vorbeugung

Da Stress den Zyklus negativ beeinflussen kann, lässt sich der Hypomenorrhoe auch durch Stressreduktion vorbeugen. Hierbei können Entspannungsverfahren wie das Autogene Training oder auch sanfter Ausdauersport hilfreich sein. Auch eine Gewichtsnormalisierung wirkt sich positiv auf die Hypomenorrhoe aus.

Dies trifft sowohl für untergewichtige als auch für übergewichtige Frauen zu. Eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Genussgifte wie Alkohol oder Nikotin können der Hypomenorrhoe ebenfalls vorbeugen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen sind im Rahmen der generellen Prävention sinnvoll.

Nachsorge

Wenn sich der Zustand nach einer Hypomenorrhoe normalisiert hat, stehen für die betroffenen Frauen einige Nachsorge-Hinweise zur Verfügung. Unter anderem kann Stressvermeidung dabei helfen, die Lebensumstände zu verbessern und die Erkrankung zukünftig zu verhindern. Auch eine Therapie ist möglicherweise sinnvoll, kommt allerdings meistens nur bei Patientinnen infrage, für die das Gesundheitsrisiko recht hoch ist oder die den Wunsch nach einem Kind haben.

Abhängig vom Auslöser für die Menstruationsbeschwerden kann der Arzt langfristig Medikamente verschreiben. Diese dienen gleichzeitig der Nachsorge und der Vorbeugung. Entspannende Techniken sind ebenfalls hilfreich, ebenso wie sanfte Trainingsmethoden, beispielsweise Yoga. Die Normalisierung des Körpergewichts spielt nach der erfolgreichen Behandlung ebenfalls eine Rolle.

Das gilt für übergewichtige sowie für untergewichtige Frauen. Im Zusammenhang mit dem Verzicht auf Nikotin, Alkohol und andere Genussmittel stärken die Betroffenen ihr Körperbewusstsein. Mit bewährten Heilpflanzen und Haushaltsmitteln ist es möglich, die Nachsorge konsequent durchzuführen.

Im Allgemeinen können die Patientinnen auf starke Medikamente mit Nebenwirkungen verzichten, wenn sie sich für die sanfte Methode entscheiden. Neben diesen Selbsthilfe-Maßnahmen ist eine regelmäßige Untersuchung beim Frauenarzt wichtig, um sicherzustellen, dass kein gravierender Grund für die Störungen vorliegt.

Das können Sie selbst tun

Eine Hypomenorrhoe normalisiert sich meist von alleine. Verschiedene Selbsthilfe-Maßnahmen und einige Mittel aus Haushalt und Natur fördern die Genesung.

Wie bei anderen Menstruationsbeschwerden auch, hilft bei einer Hypomenorrhoe vor allem Wärme. Ein heißes Bad entspannt die Muskulatur der Gebärmutter und reduziert Krämpfe und Schmerzen. Bewegung – egal, ob Fahrrad fahren, schwimmen oder joggen – setzt schmerzlindernde Endorphine frei und hemmt die Produktion von Prostaglandinen, die Schmerzen und Entzündungen auslösen. Bei Brustschmerzen helfen Stützbüstenhalter.

Ein geeignetes Mittel aus der Natur ist Vitamin B6. Als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, hilft der Stoff gegen Reizbarkeit und Depressionen. Schnelle Hilfe verspricht auch Magnesium. Die Naturheilkunde empfiehlt vor allem Magnesiumphosphat C12 oder C6. Alternativ dazu bieten sich die Präparate Nux vomica und Pulsatilla an. Auch Ingwer und Johanniskraut sind aufgrund ihrer lindernden Wirkung bewährte Mittel bei Menstruationsbeschwerden.

Des Weiteren hilft bei einer Hypomenorrhoe eine Ernährungsumstellung. Insbesondere Sojaprodukte sollten auf dem Speiseplan zu finden sein, denn diese reduzieren Schmerzen und beugen neuen Beschwerden vor. Sollten die Beschwerden trotz aller Maßnahmen nicht abklingen, wird am besten noch einmal mit dem Frauenarzt gesprochen.

Quellen

  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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