Hypnotische Regression

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mit einer hypnotischen Regression wird der Patient oder die Patientin in ein vergangenes Lebensalter oder ein vermeintlich früheres Leben zurückgeführt. Bei dieser Form der Hypnose nimmt ein Mensch seine Gefühle in dieser zurückliegenden Zeit nochmals wahr und durchlebt sie neu. Dieser Vorgang wird auch Altersregression genannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Hypnotische Regression?

Der Hypnotherapeut lässt den Wahrheitsgehalt der Erinnerungen seines Patienten zunächst im Raum stehen. Er wird die entstandenen Bilder und geäußerten Gefühle auf einzelne Brennpunkte ausrichten beziehungsweise seinen Klienten dabei zur Seite stehen.

In der Verantwortung des Therapeuten liegt es, suggestive Fragen auf jeden Fall strikt zu vermeiden und die Aussagen des Patienten vorsichtig hinsichtlich ihres Wahrheitsgehaltes zu überprüfen. Vorschnelle Urteile sind hier völlig fehl am Platz. Sie können den Therapieerfolg unter Umständen sehr erschweren und den Hypnotisierten stark verunsichern. Ein Therapeut kann im Stande sein, mit Hilfe der hypnotischen Regression Erinnerungen des Probanden zu erwecken, die niemals stattgefunden haben. Dies geschieht in der Regel mit den Mitteln der Suggestion. Hier können die Grenzen zwischen Illusion und Realität sehr leicht verschwimmen und für den Hypnotisanden nicht mehr wahrnehmbar werden.

Von Nutzen ist eine zeitweilige Rückführung der Gedanken in frühere Lebensphasen, wenn sie dazu beiträgt, psychischen Stress besser zu bewältigen. Die Regression kann in diesen Fällen vorführen, wie sich frühere und tradierte Verhaltensmuster positiv auf aktuelle Verunsicherungen auswirken. Der Betroffene erkennt eine vertraute Erlebnisbasis wieder, die ihm zu einem früheren Zeitpunkt seelisch geholfen hat und von der er jetzt hofft, sie tut das erneut.

Dieser Anpassungsmechanismus kann auch außerhalb der Hypnose funktionieren im alltäglichen Geschehen, ohne dass er bewusst erkannt wird. Dann dient er dazu, aus unübersichtlichen Situationen wieder herauszufinden und neue psychische oder auch physische Kraft zu schöpfen. Oft wird dieser Automatismus bei gesundheitlichen Problemen oder in schwierigen Lebenslagen in Gang gesetzt.

Funktion, Wirkung & Ziele

Der Patient wird mit der hypnotischen Regression in entscheidende Situationen zurückgeführt. Der Therapeut leitet den Patienten hierbei an. Er kann sich einerseits auf das Darstellen und Untersuchen von konkreten Kindheitserlebnissen unter hypnotischen Bedingungen konzentrieren, aber andererseits auch zu einem inneren Zurückgehen der betreffenden Person bei vollem Bewusstsein und im integrativen Gespräch führen.

Im hypnotischen Verfahren der Regression wird der Proband in einen Zustand der mittleren bis tiefen Trance gebracht. Er besitzt dann kein völliges Bewusstsein und kann seine Umwelt nur bedingt klar wahrnehmen, befindet sich aber nicht in ohnmächtiger Verfassung. Der Hypnotiseur kann in diesem Fall Kindheitserinnerungen analysieren, die außerhalb des aktuellen Bewusstseinszustandes der Versuchsperson liegen. Das gelingt deshalb, weil sie der Proband zum Beispiel aus Gründen von Traumata unbewusst abwehrt. Werden sie jedoch bewusst gemacht, können sie für eine spätere Aufarbeitung nützlich sein.

Der Therapeut muss jedoch anerkennen, dass diese Erinnerungen im Trancezustand sehr verschiedene Wahrheitsgrade aufweisen können. Der Hypnotisierte vermag so nicht wirklich erlebte Ereignisse seiner Kindheit, nachträglich halbbewusst zu inszenieren. Nach einem ähnlichen Muster kann er tatsächliche Kindheitserlebnisse aktualisieren, allerdings aus einer altersbedingt spezifischen Sichtweise. Es kann in diesen Trancezuständen außerdem sogar zu einem überhöhten Erinnerungsvermögen kommen, das der Wirklichkeit nicht tatsächlich entsprechen muss.

Mit einer erfolgreichen und verantwortungsvollen hypnotischen Regression gewinnt der Proband Sicherheit für sich selbst und Vertrauen zu seinem Therapeuten. Im besten Fall können die gewonnenen Gedanken, Gefühle, inneren Bilder und erinnerten Geschichten in einen schlüssigen Zusammenhang mit der eigenen Lebensgeschichte gestellt werden. Auf diese Weise werden unter Umständen sogar verdrängte Erlebnisse oder Eindrücke aus frühester Kindheit oder umbruchartigen Lebensabschnitten überhaupt wieder bewusst. So können sie analysiert und schließlich aufbewahrt werden, um die eigene Persönlichkeit in noch größerer Vielfalt zu erleben.

Eine Verdrängung kann viele verschiedene Gründe haben. Ursache kann eine seelische oder körperliche Überforderung, erlittene Gewalt, empfundene Vernachlässigung oder persönliche Isolation sein. In der regressiven Hypnose können diese Erlebnisse emotional nacherlebt oder aus der Position des Betrachters eigenen Handelns und Fühlens aufgenommen werden. Das Befragen des Unterbewusstseins durch den Hypnotiseur gibt dabei Aufschluss darüber, ob die persönlichen Nöte und Sorgen aus eigener Vergangenheit wirklich erkannt und aufgelöst werden können.

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Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Der Klient befindet sich während einer hypnotischen Regression im Zustand der Tiefenentspannung und kann nur auf bestimmte Bewusstseinsreize reagieren. Das nutzt der Hypnositeur aus, um das kritische Bewusstsein abzuschwächen und dann schrittweise auszuschalten.

Ihm sind dabei die Suggestion von Sicherheit und Geborgenheit sowie oft auch eine beruhigende, gleichförmige Musik wichtige Hilfsmittel. Sie werden mehrfach auf monotone Weise wiederholt. Anschließend wird das Unbewusste im Probanden direkt ansprechbar. Die Suggestionen können einen eher befehlsartigen oder aber einen mehr anti-autoritären Charakter haben. Der Trancezustand des Hypnotisierten stellt sich ein, indem seine Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt oder Sachverhalt gelenkt wird. Oftmals geschieht das mit der Augenfixation, dem „Anstarren“ eines Objekts.

Die Augenmuskeln ermüden auf diese Weise schnell und verstärken damit die Trance-Neigung. Durch den Einsatz von farbigen Komplementärkarten kann die Augenfixation noch weiter herausgefordert werden. Weiterhin sind akustische Hilfsmittel im Einsatz. Zum Beispiel zählt der Hypnositeur von einhundert rückwärts, wobei der Proband bei geraden Zahlen die Augen schließt und sie bei ungeraden öffnet. Sämtliche Methoden benötigen jedoch stets das Einverständnis des Probanden, denn er begibt sich besonders bei der regressiven Hypnose in eine passive, untergeordnete Rolle und sollte die Autorität des Hypnotiseurs uneingeschränkt anerkennen.

Quellen

  • Ernst, E. et al.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Heidelberg 2005
  • Kossak, H.-C.: Hypnose: Lehrbuch für Psychotherapeuten und Ärzte. Beltz Verlag, Weinheim 2013
  • Revenstorf, D., Burkhard, P.: Hypnose in Psychosomatik und Medizin: Manual für die Praxis. Springer, Berlin 2015

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