Handgelenk

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Handgelenk ist ein komplexes Gelenkgebilde an der Hand des Menschen. Aufgrund dieser Komplexität zeigt das Handgelenk eine große Funktionsvielfalt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Handgelenk?

Die verschiedenen Teilgelenke, aus denen sich das Handgelenk zusammensetzt, erlauben im Verbund die vielfältigen Funktionen und Aufgaben des Gelenkes.
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Bei der Bezeichnung des Handgelenkes handelt es sich um einen umgangssprachlichen Begriff, denn nach exakter Definition besteht das Handgelenk aus verschiedenen Teilgelenken.

Mit den Fingergelenken stellt das Handgelenk die verschiedenen Gelenke einer menschlichen Hand dar. Da das Handgelenk eine Vielzahl an möglichen Funktionen aufweist, zeichnet es sich durch eine ausgeprägte Komplexität aus. Seine Funktionsvielfalt verdankt das Handgelenk einem exakten Zusammenspiel der einzelnen Teilgelenke.

Entwicklungsgeschichtlich hat sich lediglich beim Menschen die Fähigkeit vollständig ausgebildet, den Unterarm zu drehen. Diese Fertigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für die Nutzung der Hand als Greifwerkzeug.

Aufgrund seiner Knochen- und Strukturvielfalt ist das Handgelenk besonders bei Stürzen, die die Hand betreffen, sehr empfindlich gegenüber Verletzungen. Außerdem unterliegt das Handgelenk wegen seiner vielfältigen Beanspruchungen einer gesteigerten Gefahr, überbeansprucht zu werden.

Anatomie & Aufbau

Das Handgelenk besteht aus anatomischer Sicht aus verschiedenen Untereinheiten. Eine erste daumenseitige Untereinheit bildet die sogenannte Speiche, ein Knochen des Unterarmes.

Die Handgelenkeinheit der Speiche wird durch eine Reihe an Handwurzelknochen ergänzt, die als Mondbein, Kahnbein und Dreieckbein bezeichnet werden. Eine zweite Einheit des Handgelenkes befindet sich zwischen den genannten Handwurzelknochen erster Reihe und weiteren Handwurzelknochen (Hauptbein, Hakenbein sowie großes und kleines Vieleckbein), welche als Knochen zweiter Reihe tituliert werden.

Als funktionell wichtiger Anteil des Handgelenks gilt darüber hinaus kleinfingerseitig der Unterarmknochen Elle in Verbindung mit dessen Griffelfortsatz. Seine Stabilität erhält das Handgelenk schließlich durch umgebende Sehnen und Bänder. Die mit entsprechenden Sehnen in Verbindung stehende Muskulatur findet sich lediglich am Unterarm.

Funktion & Aufgaben

Die verschiedenen Teilgelenke, aus denen sich das Handgelenk zusammensetzt, erlauben im Verbund die vielfältigen Funktionen und Aufgaben des Gelenkes.

So ermöglicht die Zusammenarbeit der Teilgelenke beispielsweise eine Beugung des Handgelenkes in Richtung der Handinnenfläche (in der Medizin auch als Palmarflexion bezeichnet). Eine solche Beugung ist beim gesunden Menschen bis zu einem Winkel von ca. 80 ° möglich. Außerdem kann das Handgelenk mithilfe der Teilgelenke in die entgegengesetzte Richtung (die Richtung des Handrückens) gestreckt werden. Eine entsprechende Streckung wird auch als sogenannte Dorsalextension bezeichnet. Schließlich kann das Handgelenk auch seitlich in Richtung von Daumen bzw. kleinem Finger abgespreizt werden. Bei funktionsfähigem Handgelenk kann ein entsprechendes Abspreizen Radien von ca. 30 - 40 ° erreichen.

Mit seinen vielfältigen Funktionen übernimmt das Handgelenk unter anderem die Aufgaben, die Hand in eine gewünschte Position zu bringen und sie hier mit ausreichender Stabilität zu halten. So bilden die Funktionen des Handgelenkes beispielsweise die Basis von Hand- und Fingerbewegungen wie etwa dem Greifen und festen Zugreifen sowie dem stabilen Präzisionsgriff.


Krankheiten & Beschwerden

Mögliche Beschwerden am Handgelenkkönnen sowohl durch Erkrankungen als auch durch Verletzungen hervorgerufen werden. Zu den häufigsten Erkrankungen, die am Handgelenk auftreten, zählt beispielsweise das sogenannte Karpaltunnelsyndrom, das sich durch eine Nervenkompression auf Höhe der Handwurzel auszeichnet.

Ein am Handgelenk vorliegendes Karpaltunnelsyndrom äußert sich zunächst meist in Schmerzen, die in den Arm ausstrahlen - im weiteren Verlauf kann sich ein Muskelschwund am Daumenballen einstellen. Mögliche Ursachen, die sich hinter diesem Syndrom am Handgelenk verbergen können, sind beispielsweise Überbeanspruchungen oder Knochenbrüche in Handgelenknähe. Auch eine Sehnenscheidenentzündung kann das Handgelenk betreffen - hier äußert sich die Entzündung meist durch stechende Schmerzen.

Liegt am Handgelenk ein sogenanntes Ganglion vor, so handelt es sich hierbei um eine gutartige Geschwulstbildung an der Gelenkkapsel. Häufig können Ursachen eines entsprechenden Ganglions am Handgelenk nicht eindeutig diagnostiziert werden. Zu den weiteren Erkrankungen, die das Handgelenk betreffen können, zählt die Arthrose (die umgangssprachlich auch als Gelenkverschleiß bezeichnet wird).

Häufige Verletzungen, die sich aufgrund von äußerer Krafteinwirkung am Handgelenk einstellen können, sind schließlich unter anderem Frakturen (Knochenbrüche) der gelenknahen Speiche sowie Bänderrisse - von Knochenbrüchen kann grundsätzlich jeder Knochen des Handgelenkes betroffen sein.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kugler, P.: Der Menschliche Körper. Anatomie, Physiologie, Pathologie. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016

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